ACHTUNG – kurzfris­tiges Angebot zur Kampagne für Vielfalt*

Strate­gie­workshop in der Akademie Waldschlösschen | 8. bis 10. September 2017

Was bedeutet die vorge­zogene Landtagswahl für die LSBTI*-Bewegung in Nieder­achsen?

Was ist geschehen? Nach dem die Landtags­ab­ge­ordnete Elke Twesten ihren Austritt aus Partei und Landtags­fraktion „Bündnis 90/DIE GRÜNEN“ am 04.08.2017 erklärte, haben sich noch am selben Tage sowohl Minis­ter­prä­sident Stephan Weil als auch die Frakti­ons­vor­sit­zende der Grünen, Anja Piel, für Neuwahlen ausge­sprochen. Die CDU und FDP schlossen sich am Montag diesem Vorschlag an und am 15. Oktober finden nun Landtags­wahlen statt in Nieder­achsen.

Was bedeutet das? Aus Sicht des QNN ist diese Vorver­legung der ohnehin im Januar anste­henden Wahl bedeutsam, weil die – nunmehr ehemalige – rot/grüne Landtags­mehrheit mit dem aktuellen Doppel­haushalt 2017/2018 ein deutliches Zeichen für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* in Nieder­achsen setzte. Um die Kampagne „Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen“ umzusetzen, wurden für 2017 und 2018 jeweils 1.1 Mio Euro vorge­sehen.

Auf dieser Grundlage hat das QNN in Abstimmung mit dem Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­terium in diesem Jahr zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht. Viele Maßnahmen wurden daher im Vertrauen auf den Doppel­haushalt für zwei Jahre ausgelegt, da in kürzerer Zeit kaum mit nachhal­tigen Ergeb­nissen zu rechnen ist. Dieses gilt z.B. für die Förderung des Aufbaus von LSBTI*-Zentren und die Weiter­ent­wicklung des QNN als Inter­es­sen­ver­tretung, mit soweit als möglich paritä­tisch besetzten Struk­turen.

Wo liegt der Knack­punkt? In welcher Form der Doppel­haushalt als Grundlage dieser Maßnah­men­planung bestehen bleibt, ist derzeit nicht absehbar. Für die Kampagne und die damit verbun­denen Projekte wird entscheidend sein, ob es gelingt, die neue Landes­re­gierung bzw. die Landtags­mehrheit von der Bedeutung des einge­schla­genen Weges zu überzeugen. Und für den Fall, dass dies nicht gelingt, muss überlegt werden, welche Prioriäten gesetzt werden sollen.

Wir möchten die politisch Vernetzten und in der Öffent­lich­keits­arbeit Aktiven aus der queeren Community in Nieder­sachsen einladen, gemeinsam konkrete Strategien und Maßnahmen zur Absicherung der Kampagne für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* zu entwi­ckeln.

Hierzu planen wir folgende Themen für das Wochenende:

  • Grundlage: Ziele und Stand der Umsetzung der Kampagne durch das QNN und Koope­ra­ti­ons­partner, Übersicht über mögliche Wege, die Finan­zierung länger­fris­tiger Maßnahmen abzusi­chern.
  • Austausch: Welche Kontakte haben die Teilneh­menden und ihre Vereine/Gruppen in den politi­schen Raum und wie können diese aktuell genutzt werden?
  • Entwicklung: Brauchen wir eine „Kampagne für die Kampagne“? Wie könnten Lobby­arbeit und PR effizient auf den Weg gebracht werden, wen wollen wir erreichen und/oder mobili­sieren?
  • Prioriäten: falls der neue Landtag Gelder streicht, welche Ziele der Kampagne haben höhere Priorität, welche Projekte können eventuell jetzt schon als weniger schmerzhaft auf die Liste der „Streich­kan­di­daten“ gesetzt werden?

Das QNN verwaltet angesichts der begrenzten Kapazi­täten die Anmel­dungen, um eine möglichst multi-perspek­ti­vische und in den Inter­es­sen­gruppen (LSBTI*, große Zentren, kleine Gruppen) ausge­wogene Zusam­men­setzung der Teilneh­menden zu ermög­lichen, sollten sich mehr Menschen anmelden, als Plätze vorhanden sind.

Voranmel­dungen darum bitte unter www.q‑nn.de/kampagne/strategieworkshop bitte bis Sonntag, 27. August 2017. Die Zusagen werden dann bis Ende August zurück­ge­meldet.

Eine Teilnah­me­gebühr wird nicht erhoben.

Herzlichen Dank.
Friederike Wenner & Thomas Wilde | QNN-Geschäfts­führung

 

Nieder­säch­si­scher Landtag
Bildquelle: Bildarchiv Presse­fotos des Nieder­säch­si­schen Landtags

Nach dem die Landtags­ab­ge­ordnete Elke Twesten ihren Austritt aus Partei und Landtags­fraktion “Bündnis 90/DIE GRÜNEN” am 04.08.2017 erklärte, haben sich noch am selben Tage sowohl Minis­ter­prä­sident Stephan Weil als auch die Frakti­ons­vor­sit­zende der Grünen, Anja Piel für Neuwahlen ausge­sprochen. Die CDU scheint für die Lösung ebenfalls offen zu sein. Wahrscheinlich ist damit aktuell die Selbst­auf­lösung des Landtags durch einen entspre­chenden Landtags­be­schluss, der frühestens am am 27. August in einer Sonder­sitzung fallen könnte. Im Herbst, vermutlich nach der Bundes­tagswahl am 24. September, könnte dann der neue Landtags­wahl­termin sein.

Aus Sicht des QNN ist diese Vorver­legung der ohnehin im Januar anste­henden Wahl insofern bedeutsam, weil die — nunmehr ehemalige — rot/grüne Landtags­mehrheit mit dem aktuellen Doppel­haushalt 2017/2018 ein deutliches Zeichen für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* in Nieder­achsen setzte. Um die im Koali­ti­ons­vertrag verein­barte Kampagne “gegen Homophobie” umzusetzen, wurden für 2017 und 2018 jeweils 1.1 Mio Euro einge­plant. Auf dieser Grundlage hat das QNN in Abstimmung mit dem Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­terium in diesem Jahr zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht. Ein wesent­liches Ziel war dabei, die LSBTI*-Strukturen in Nieder­achsen langfristig zu stärken. Viele Maßnahmen wurden daher im Vertrauen auf den Doppel­haushalt für zwei Jahre ausgelegt, da in kürzerer Zeit kaum mit nachhal­tigen Ergeb­nissen zu rechnen ist. Dieses gilt z.B. für die Förderung des Aufbaus von LSBTI*-Zentren und die Weiter­ent­wicklung des QNN als Inter­es­sen­ver­tretung, mit soweit als möglich paritä­tisch besetzten Struk­turen. Und es gilt noch mehr für die im Rahmen der Kampagne auf den Weg gebrachten Forschungs­vor­haben sowie die gerade angelaufene Förde­rungs­mög­lich­keiten für Kommunen.

In welcher Form der Doppel­haushalt als Grundlage dieser Maßnah­men­planung bestehen bleibt, ist derzeit nicht absehbar. Thomas Wilde, Geschäfts­führer des QNN erklärt dazu: “Die Politik der Landes­re­gierung hat in den letzten vier Jahren insbe­sondere im Bereich lesbi­scher, trans*- und inter­ge­schlecht­licher Politik zu einem Aufbruch geführt in Nieder­achsen. Dadurch wurde gerade im ländlichen Raum viel ehren­amt­liches Engagement mobili­siert. Wir fordern daher die zukünftige Landes­re­gierung auf, ihre Politik entspre­chend verant­wor­tungsvoll zu gestalten. Wenn die Neubildung der Landes­re­gierung nicht zu ‘Inves­ti­ons­ruinen und halben Sachen’ führen soll, muss die auf Weg gebrachte Umsetzung der Kampagne auch im geplanten Umfang zu Ende gebracht werden. Ihre Ergeb­nisse bilden dann eine solide Grundlage, mit der sowohl die Landes­re­gierung als auch das QNN die zukünftige Politik gestalten können.“

Beson­deres Durch­hal­te­ver­mögen bewiesen die Teilneh­menden des CSDs am 22.07.2017 in Salde­ratzen, darunter die Europa­ab­ge­ordnete Rebecca Harms und die Bundes­tags­ab­ge­ordnete Julia Verlinden.Trotz Regens seit dem frühen Morgen reisten ca. 150 Menschen an und ließen sich auch nicht abschrecken, bei Dauer­regen vom Anfang bis zum Ende mitzu­gehen. Um dem vielen Nass von oben etwas entge­gen­zu­setzen, gab es im Nachbar­weiler Klein Gaddau den bereits „tradi­tio­nellen“ Sekt zur Begrüßung für alle Teilneh­menden. Ausge­geben wurde die Stärkung vom Bürger­meister der Gemeinde Wadde­weitz, zu der Salde­ratzen gehört. Da Bürger­meister Frank Socha selber verhindert war, übernahm seine Frau das Ausschenken. So gestärkt ging es dann weiter bis zum Start- und Endpunkt, dem Hof des Herren­hauses Salde­ratzen. Dort konnten sich alle an Kaffee und Kuchen freuen – der dann ohne Regen genossen werden konnten.

Am 6. Juli fand in Zusam­men­arbeit mit dem “Wolfs­burger Kreis” die erste der regio­nalen „Eröff­nungs­ver­an­stal­tungen“ der Kampagne
„Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen“ statt. Dazu waren rund 25 Menschen im Restaurant Tannenhof zusam­men­ge­kommen, dem
Treff­punkt des „Wofsburger Kreises“. Im Mittel­punkt der Veran­staltung stand ein Videoclip mit der Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt.
Darin führt sie in die Ziele der Kampagne ein und betont noch mal die Bedeutung dieser Arbeit für das Sozial­mi­nis­terium. Anschließend berichtete Thomas Wilde als
QNN-Geschäfts­führer über die Möglich­keiten, die sich für die lokalen Gruppen durch die Kampagne ergeben.
Zur Situation in Wolfsburg stellten die Anwesenden in der anschlie­ßenden Gesprächs­runde fest, dass in Wolfsburg einAn­gebot für Jugend­liche im Coming-out fehlt.
Ein solches hatte es bereits 2012/13 mit der Jugend­gruppe „Proud to be“ gegeben. Mit dem Wegzug des Initiators waren die Treffen jedoch einge­schlafen.
Anwesende Gäste aus der Leitung des queeren Zentrums in Braun­schweig „Onkel Emma“ erzählten, dass auch in Braun­schweig die selbst­or­ga­ni­sierte Jugend­gruppe
„Turtles“ ihre Treffen einge­stellt, da sich keine Nachfolge in der Leitung fand. Durch das Engagement einer (hetero­se­xu­ellen) Studentin für soziale Arbeit gab es vor einiger Zeit
aber einen Neustart unter dem Namen ‘“JOE – Jugend­gruppe Onkel Emma“.
Thomas Wilde regte an, in Wolfsburg diesem Beispiel zu folgen. Das QNN könnte dafür auch Mittel des Landes Nieder­sachsen bereit­stellen — insbe­sondere in den
Kampa­gnen­jahren 2017 und 2018. Möglich sei aber aus seiner Sicht auch eine finan­zielle Unter­stützung durch die Stadt Wolfsburg. Diese hatte seinerzeit auch die Jugend­gruppe
„Proud to be“ finan­ziell unter­stützt.
Der Abend klang in lockerer Runde aus. Es wurde auf den Erfolg der Kampagne angestoßen und weiter­ge­redet bei einer kulina­ri­schen Stärkung, die von Heiko Sturm des
Restau­rants Tannenhofs liebevoll vorbe­reitet worden war

Auf der Bundes­rats­sitzung am 7. Juli 2017 sprach unsere Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt zur “Ehe für alle”, bevor dann der Bundesrat das von ihm selbst im Juli 2015 in den Bundestag einge­brachte und am 30. Juni 2017 vom Bundestag verab­schiedete Gesetz passieren ließ. Eine Abstimmung war nicht noch einmal erfor­derlich, da keines des Bundes­länder den Vermitt­lungs­aus­schuss angerufen hatte.

In ihrer Rede begrüßte Cornelia Rundt die gesell­schaft­liche Entwicklung und den politi­schen Willen, Ehe nicht mehr allein auf “rückwärts­ge­wandte” Vorstel­lungen aufzu­bauen, sondern die bestehenden Wünsche nach Verant­wor­tungs­über­nahme fürein­ander als Moder­ni­sierung der Ehe aus sich selbst heraus zu begreifen. Sie nahm auch Bezug auf das Gesetz zur Rehabi­li­tierung der auf Grundlage des §175 StGB nach 1945 Verur­teilten.

Sozial­mi­nis­terin Rundt hat heute im Rahmen eines Presse­ge­sprächs die 25-jährige Arbeit von Schwu­len­re­ferent Hans Hengelein gewürdigt. Nieder­sachsen war 1992 Vorreiter auf der Landes­ebene und nach Berlin das zweite Bundesland, dass eine Lesben­re­fe­rentin im damaligen Frauen­mi­nis­terium und den Schwu­len­re­fe­renten im Sozial­mi­nis­terium einstellte. Hans Hengelein ist inzwi­schen LSBTI*-Referent, die Geschichte des QNN, das seinerzeit als SFN — Schwules Forum Nieder­sachsen e.V. seine Arbeit aufge­nommen hatte, ist eng mit seinem Wirken im Minis­terium verknüpft. Angesichts der Bundes­tags­ent­scheidung vom vergan­genen Freitag zur Eheöffnung, war das Interesse der Presse­ver­tre­tenden gerade an diesem Thema besonders hoch. Hans Hengelein und Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt infor­mierten über die Entste­hungs­ge­schichte, Hinter­gründe und verschie­denen Haltungen und Aussagen im Lauf der Zeit. Anwesend waren zu diesem Anlass auch Reinhard Lüschow, der mit seinem Mann am 1. August 2011 in Hannover die erste Einge­tragene Lebens­part­ner­schaft in Deutschland begründet hatte, sowie Gisela Rademacher und Monika Lehmann, die schon 1995 als Paar eine kirch­liche Segnung empfangen hatten.

Das Sozial­mi­nis­terium hat hierzu auch eine Presse­mit­teilung veröf­fent­licht [PDF, 300 kB]

„Auf einmal ist sie zum Greifen nahe, die Ehe für alle und jetzt soll sie auch kommen und zwar möglichst schnell!

Wenn – wie zu erwarten – am Freitag der Bundestag den auch von Nieder­sachsen im September 2015 mitein­ge­brachten Gesetz­entwurf des Bundes­rates für die Gleich­stellung von Ehen Homose­xu­eller beschließt, könnte das Vorhaben am 7. Juli 2017, also am Freitag nächster Woche im zweiten Durchgang im Bundesrat beschlossen werden und in Kraft treten

Ich freue mich sehr darüber, dass diesem wichtigen Anliegen des Landes, das ich stell­ver­tretend für die Landes­re­gierung immer wieder voran­ge­trieben habe, endlich Rechnung getragen wird. Endlich folgen dem Gleich­heits­grundsatz Taten. Deutschland wäre damit der 15. europäische Staat, der die Ehe für gleich­ge­schlecht­liche Paare öffnet. Die staat­liche Diskri­mi­nierung hätte damit ein Ende.

Die Nieder­säch­sische Landes­re­gierung setzt sich für eine Frist­ver­kürzung ein, die eine zeitnahe erneute Bundes­rats­be­fassung ermög­lichen würde. Durch eine Änderung von
§ 1353 des Bürger­lichen Gesetz­buchs muss endlich geregelt werden, dass auch gleich­ge­schlecht­liche Personen eine Ehe eingehen und dann auch Kinder adoptieren können.“

So lautete die Presse­mit­teilung vom 28.06.17.

Beim CSD Hannover startet das QNN die Infor­mation für die queeren Gruppen und Vereine im Land über die Möglich­keiten der Kampagne “Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen”. Alle Infor­ma­tionen sind passend dazu auch online verfügbar. Neuig­keiten hierzu verschickt das QNN über seine Newsletter.

Logo der Kampagne für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Niedersachsen

Die Geschäfts­füh­renden Friederike Wenner und Thomas Wilde auf der Bühne der Abschluss­kund­gebung

Strah­lendes Wetter und strah­lende Menschen präsen­tierte der CSD in Aurich am 27. Mai 2017. Den Auftakt bildete der Demons­tra­ti­onszug mit ca. 500 Teilneh­menden. Wie in den Vorjahren startete der Zug am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz und führte einmal rund um die Innen­stadt.

Neu war der Ort der Abschluss­kund­gebung. Erstmals erklärte sich die Stadt Aurich bereit, den Markt­platz zur Verfügung zu stellen. So konnte die Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten in die Mitte der Stadt getragen werden.

Praktisch geschah dies neben diversen Redebei­trägen auf der Bühne durch 10 Info-Stände von Gruppen und Inter­es­sen­ver­tre­tungen. Die Spann­breite reichte dabei vom LSVD bis zum Humanis­ti­schen Verband Deutschland, die auf ihre Angebote für gleich­ge­schlecht­liche Paare aufmerksam machte.

Redebei­träge auf der Bühne kamen u.a. von der Landtags­ab­ge­ord­neten Julia Willie Hamburg, dem Landrat Harm-Uwe Weber sowie verschie­denen Gruppen und Vereinen. Julia Willie Hamburg strich in ihrer Rede heraus, dass mit der Öffnung der Ehe für gleich­ge­schlecht­liche Paare aus Sicht von BÜNDNIS90/Die Grünen noch nicht alle Fragen geklärt seien. Es gelte vielmehr Familie neu zu denken und gesetz­liche Regelungen der gesell­schaft­lichen Realität anzupassen. So könnte dann auch gleich­ge­schlecht­lichen Paaren der Weg zu einem Leben Kindern erleichtert werden.

Thomas Wilde und Friederike Wenner vom QNN stellten in ihren jewei­ligen Beiträgen die Möglich­keiten der aktuellen Kampagne „Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen“ und das Sommerfest von “Lesbisch in Nieder­sachsen” vor. Neben der Umsetzung von Öffent­lich­keits­arbeit in Zusam­men­arbeit mit den Gruppen vor Ort wird es dabei insbe­sondere darum gehen, lesbische Frauen in Nieder­sachsen sicht­barer zu machen sowie die Arbeit im Themenfeld trans* neu aufzu­stellen.

Ausge­richtet wurde der CSD in Aurich von LAND LuST e.V,. mit finan­zi­eller Unter­stützung der Stadt Aurich und des Landes Nieder­sachsen sowie einiger Sponsoren und Sponso­rinnen.

Text: Thomas Wilde, Fotos: CSD Aurich / LAND LuST e.V.

Nieder­sachsen wird „queerer“ — Landes­haushalt sieht Mittel für eine Kampagne vor
Mit den im Doppelh137512aushalt für 2017/18 jährlich vorge­se­henen 1,1 Millionen Euro setzen die Koali­ti­ons­partner ein deutliches Zeichen, dass die Verbes­serung
der Situation von Lesben und Schwulen sowie trans* oder inter*geschlechtlichen Menschen (LSBTI*) ein wichtiges Anliegen ist. Die in einem breiten
Betei­li­gungs­prozess von 2014 bis 2015 erhobenen Anliegen von LSBTI* bieten die nötige Grundlage, erfolg­reiche Maßnahmen zu planen.
Das QNN begrüßt, dass die bisherige Arbeit des Sozial­mi­nis­te­riums zur Entwicklung vonMaß­nahmen und Zielen einer Kampagne mit diesem Haushalts­ansatz nun in die Praxis überführt wird. Für das QNN wird dabei im Mittel­punkt stehen, mit den Mitteln Struk­turen zu schaffen, die auch nach 2018 für eine nachhaltige Veran­kerung der Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten in Nieder­sachsen sorgen. Welche Aktionen und Maßnahmen auf den Weg gebracht werden sollten, wird dass QNN bis Anfang Februar als Planungs­vor­schlag für das Gespräch mit Politik und Minis­terium erarbeiten. Dabei wird ein Schwer­punkt darauf liegen, die vorhan­denen Gruppen und Vereine
zu stärken, die sich bereits jetzt für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* Personen einsetzen. Thomas Wilde, Geschäfts­führung des QNN stellt dazu fest: “Um in der Mehrheits­ge­sell­schaft die Aktzeptanz für die Vielfalt der Sexua­lität und geschlecht­lichen Identi­täten zu verbessern, wird es nicht reichen, diese Akzeptanz abstrakt mit Plakaten und ähnlichen Werbe­trägern einzu­fordern. Wichtiger dürfte sein, dass Lesben und Schwule, trans* oder inter­ge­schlecht­liche Menschen persönlich ihre Anliegen einbringen im jewei­ligen Umfeld. Die Spann­breite reicht dabei von einer respekt­vollen Begleitung bei geschlechts­an­glei­chenden Maßnahmen für trans*geschlechtliche Menschen bis hin zur Förderung eines CSD durch eine Kommune. Gelingt es mit solchen Anliegen in den Austausch zu kommen mit dem jewei­ligen Gegenüber, dürften auch hetero­se­xuelle Menschen die Berei­cherung erkennen. Sei es, eine inter*geschlechtliche Person zeigt auf, dass es mehr gibt als den “Mann” und die “Frau” mit ihren jewei­ligen Rollen­be­gren­zungen. Sei es, sie genießen den CSD als öffent­liches Fest, das mit viel Einsatz und Liebe vorbe­reitet eine Stadt­ge­sell­schaft berei­chert. Auf diesem Wege könnte aus der von Bündnis 90 / Die Grünen initi­ierten Bereit­stellung von 1,1 Miollionen Euro tatsächlich flächen­de­ckend mehr “queeres Leben” in Nieder­sachsens entstehen. Damit wäre gleich­zeitig rückwärts gewandten Bestre­bungen für überholte Vorstel­lungen von Ehe, Familie und den zugehö­rigen Rollen­kli­schees entge­gen­ge­ar­beitet.

Zum Hinter­grund:
Der Grund­stein für die Kampagne wurde bereits im rot-grünen Koali­ti­ons­vertrag 2013 gelegt. Dort lautet die Formu­lierung, mit „Koope­ra­ti­ons­partnern soll eine landes­weite Kampagne gegen Homophobie“ erarbeitet werden. Das QNN griff diese Einladung auf und suchte das Gespräch mit dem für die Umsetzung verant­wort­lichen Sozial­mi­nis­terium.
Erstes Ergebnis der Gespräche war, dass an Stelle des Begriffs „Homophobie“ mit einer positiven Formu­lierung benannt werden sollte, worum es geht. Wichtig war die Ersetzung des Begriffs
„Homophobie“auch insofern, weil es seit 2014 nicht mehr nur um schwule Männer geht sondern auch Lesben sowie trans* oder inter*geschlechtliche Menschen Thema der Landes­ebene sind.
So wurden u.a. als Inter­es­sen­ver­tre­tungen das Netzwerk „Lesbisch in Nieder­sachsen“ (LiN), der „Landes­verband für trans*geschlechtliche Selbst­be­stimmung in Nieder­sachsen“ (LtSN) sowie
„Inter­ge­schlecht­liche Menschen – Landes­verband Nieder­sachsen“ gegründet. Auch wurde die Zustän­digkeit des „Schwu­len­re­fe­renten“ Hans Hengelein im Sozial­mi­nis­terium um die Themen
„Lebisches Leben” sowie Trans- und Inter­ge­schlecht­lichkeit erweitert in Verbindung mit entspre­chenden Förder­mög­lich­keiten und einer Verla­gerung dieses neuen Aufga­ben­zu­schnitts in das
Referat für Famili­en­po­litik, dessen Bezeichnung nun entspre­chend “Referat für Famili­en­po­litik, Gleich­stellung gleich­ge­schlecht­licher Lensweisen” lautet.
Die aktuelle Formu­lierung für die Kampagne lautet „Förderung der Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten“. Sie wurde bereits 2014 entwi­ckelt unter Betei­ligung
des Sozial­mi­nis­te­riums bei einer Tagung in der Akademie Waldschlösschen. Die Schaffung von Betei­li­gungs­mög­lich­keiten prägte dann auch die weitere Zusam­men­arbeit zwischen Sozial­mi­nis­terium und QNN im Hinblick auf die Entwicklung der Kampagne. „Anders als andere Bundes­länder entschied sich Nieder­sachsen dabei, in einem längeren Prozess
zu erkunden, wo das Land in welcher Weise handeln könnte. Erstmalig wurden Lebens­lagen und Bedarfe von lesbi­schen und nicht hetero­nor­mativ lebenden Frauen, von schwulen und bisexu­ellen
Männern, von trans* und inter* Menschen auf Landes­ebene jeweils einzeln erforscht“, wie Dr. Kirsten Plötz und Christian Zacharias in ihrem am 31.08.2016 veröf­fent­lichten Abschluss­be­richt
der Erhebungs­phase feststellen, die sie im Auftrag des Sozial­mi­nis­terium als Werkver­trags­neh­mende durch­führten. Dazu wurden „in drei Projekt­phasen von jeder dieser Perso­nen­gruppen die Bedeutung der Selbst­hil­fe­be­wegung, spezi­fische Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­rungen, Visionen eines besseren Lebens und Handlungs­emp­feh­lungen an das Land ermittelt. Der Prozess erfolgte Bottom-Up: In jede Phase der Entwicklung wurden die Vertreter*innen der unter­schied­lichen Commu­nities aktiv einbe­zogen und brachten ihre persön­liche oder beruf­liche Expertise, ihre Erfah­rungen und ihre Ideen ein“ wie es weiter in ihrem Bericht heißt. Für die Durch­führung von Maßnahmen sind damit jetzt im bundes­weiten Vergleich heraus­ra­gende Grund­lagen geschaffen.

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