Kacheln in verschiedenen Blautönen. Manche Kacheln sind mit weißen Silhouetten von Meerestieren versehen.

Das Schwimm­an­ge­bot für trans*, inter* und nicht-binä­re Men­schen, All Bodies Swim, fällt auf­grund von Repa­ra­tur­ar­bei­ten im Hal­len­bad Ander­ten bis min­des­tens ein­schließ­lich Novem­ber 2023 geschlos­sen. In der Zwi­schen­zeit könnt ihr jedoch das Schwimm­an­ge­bot in Braun­schweig nut­zen. Alle Infos dazu fin­det ihr hier!

Wir hal­ten auch auf dem Lau­fen­den!

Sticker auf einer Säule "Trans* People are wellcome here"

Die Lan­des­fach­stel­le Trans* hat am 12.07.2023 die nie­der­säch­si­schen Trans*Beratungen in die Lan­des­haupt­stadt ein­ge­la­den, um gemein­sam über zukünf­ti­ge Qua­li­täts­stan­dards zu tagen. Ein sol­ches Papier, das die Qua­li­tät der Trans*Beratungen in Nie­der­sach­sen fest­hält und nach außen trans­pa­rent macht, war schon län­ger geplant. Nun geht es end­lich an die Umset­zung: Die Lan­des­fach­stel­le Trans* hat hier­für einen Ent­wurf erstellt, der gemein­sam mit den Bera­tungs­an­ge­bo­ten durch­ge­spro­chen und ver­ab­schie­det wird. Für den ers­ten Ent­wurf wur­den wich­ti­ge Aspek­te für die Bera­tungs­struk­tur aus den Ange­bo­ten ein­ge­holt und bereits exis­tie­ren­de Stan­dards und Leit­fä­den zur Bera­tung von quee­ren und trans* Men­schen berück­sich­tigt. Die­se wer­den nun im wei­te­ren Pro­zess bedarfs- und pra­xis­ori­en­tiert auf die nie­der­säch­si­sche Bera­tungs­land­schaft ange­passt. Ziel ist es, in einem par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zess gemein­sa­me Stan­dards zu ver­ab­schie­den, in denen sich unter Ande­rem auf Hal­tung, Qua­li­fi­ka­ti­on und Qua­li­täts­si­che­rung in der Trans*Beratung geei­nigt wird. Gleich­zei­tig zeigt die Arbeit an den Stan­dards, dass die fach­lich hoch­qua­li­fi­zier­ten Ange­bo­te auf­grund man­geln­der För­de­rung in ihrer Arbeit ein­ge­schränkt wer­den.

 

Beim Auf­takt waren acht der elf nie­der­säch­si­schen Ange­bo­te ver­tre­ten. In den Gesprä­chen wur­de vor allem sicht­bar, wie divers die Bera­tungs­land­schaft in Hin­blick auf Ehren­amt und Umset­zung des Peer-Ansat­zes ist. Gleich­zei­tig zeig­te sich auch das gemein­sa­me Inter­es­se an einer gesi­cher­ten fach­lich pro­fes­sio­na­li­sier­ten Trans*Beratung im Land Nie­der­sach­sen. Es sind wei­te­re Ter­mi­ne geplant, um die Stan­dards gemein­sam zu ver­voll­stän­di­gen. Die Qua­li­täts­stan­dards soll sich dann an alle Stel­len rich­ten, die psy­cho­so­zia­le Trans*Beratung anbie­ten.

Am 09.05.2023 hat das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Jus­tiz den gemein­sam mit dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend (BMFS­FJ) erar­bei­te­ten Refe­ren­ten­ent­wurf für das „Gesetz über die Selbst­be­stim­mung in Bezug auf den Geschlechts­ein­trag und zur Ände­rung wei­te­rer Vor­schrif­ten“, kurz SBGG und auch bekannt als Selbst­be­stim­mungs­ge­setz, ver­öf­fent­licht. Die­ser Geset­zes­ent­wurf ist ein wich­ti­ger und lan­ge über­fäl­li­ger Schritt zum Abbau men­schen­rechts­ver­let­zen­der Behand­lun­gen von trans*, inter* und nicht-binä­ren (TIN*) Per­so­nen. Die Ampel-Koali­ti­on ist damit die ers­te Bun­des­re­gie­rung, die sich der lan­ge gefor­der­ten Abschaf­fung des Trans­se­xu­el­len­ge­set­zes (TSG) annimmt und einen ent­schei­den­den Schritt zur Ent­pa­tho­lo­gi­sie­rung von trans*, inter* und nicht-binä­ren Per­so­nen geht. 

 

Der Ent­wurf sieht vor, jeg­li­che Pflich­ten für Gut­ach­ten und Attes­te, wie sie bis­lang durch TSG und § 45b Per­so­nen­stands­ge­setz (PStG) gefor­dert wur­den, ersatz­los zu strei­chen, um eine Ände­rung von Geschlechts­ein­trag und Vor­na­men zu erwir­ken. Damit folgt die Bun­des­re­gie­rung nicht nur den For­de­run­gen von TIN* Com­mu­ni­ties und Ver­bän­den, son­dern auch Ent­wick­lun­gen in Wis­sen­schaft und Medi­zin.  

 

Neben der Ent­pa­tho­lo­gi­sie­rung, die durch die­sen Refe­ren­ten­ent­wurf vor­an­ge­trie­ben wird, lässt sich posi­tiv her­vor­he­ben, dass der ver­fas­sungs­recht­li­che Schutz der Geschlechts­iden­ti­tät wei­ter aner­kannt wird. Dane­ben wird die Unter­schei­dung von Ver­fah­ren für trans* und inter* Per­so­nen auf­ge­ho­ben. Nicht-binä­re Per­so­nen wer­den zudem erst­mals in ihren Bedürf­nis­sen zur Ände­rung von Geschlechts­ein­trag und Vor­na­men expli­zit wahr­ge­nom­men. Das SBGG schafft damit end­lich eine expli­zi­te Aner­ken­nung und Lösung für nicht-binä­re Per­so­nen, die bis­lang durch das Sys­tem fie­len.  

 

Eben­falls posi­tiv ist, dass das SBGG mit Arti­kel 1, §12 recht­lich fest­hält, dass sich binär for­mu­lier­te Geset­ze, die in ihrer Aus­wir­kung kei­ne Unter­schei­dun­gen zwi­schen den Geschlech­tern vor­se­hen, auch Men­schen ohne Geschlechts­ein­trag oder mit dem Ein­trag divers berück­sich­ti­gen. 

 

Der aktu­el­le Ent­wurf ent­hält im Ver­gleich zu den im Juni 2022 vor­ge­stell­ten Eck­punk­ten eini­ge Rück­schrit­te. Zurück­zu­füh­ren ist dies auf die vor­an­ge­gan­ge­nen, von trans*feindlichen Akteur*innen geführ­ten, öffent­li­chen Debat­ten. Die Lan­des­fach­stel­le Trans* und Lan­des­ko­or­di­na­ti­on Inter* vom Quee­ren Netz­werk Nie­der­sach­sen sehen Kri­tik­punk­te im vor­ge­stell­ten Refe­ren­ten­ent­wurf, wel­che die Selbst­be­stim­mung von trans*, inter* und nicht-binä­ren Men­schen wei­ter­hin ein­schrän­ken. Uns ist wich­tig den Ent­wurf kon­struk­tiv zu kri­ti­sie­ren, ohne gleich­zei­tig für einen Ver­wurf zu plä­die­ren. Denn klar ist, wenn die­ses Geset­zes­vor­ha­ben ver­wor­fen wird, ist unsi­cher, wie die Chan­cen auf eine Abschaf­fung des TSGs und eine Ent­pa­tho­lo­gi­sie­rung von § 45b PStG in der nahen Zukunft ste­hen.  

Zen­tra­le Kri­tik­punk­te sind ins­be­son­de­re die Rege­lun­gen für Min­der­jäh­ri­ge, die ange­führ­ten Aus­nah­me­fäl­le und Restrik­tio­nen, Dienst­pflich­ten im Ver­tei­di­gungs­fall, der Ver­weis auf das Haus­recht, sowie das geplan­te Offen­ba­rungs­ver­bot.

 

Im vor­lie­gen­den Ent­wurf ver­bes­sert sich die Situa­ti­on für Min­der­jäh­ri­ge nicht. Nach wie vor sind Jugend­li­che zwi­schen 14 und 18 Jah­ren bei der Ände­rung ihres Vor­na­mens und/oder Per­so­nen­stan­des auf die Ein­wil­li­gung ihrer Sor­ge­be­rech­tig­ten ange­wie­sen (§3). Wer­den Jugend­li­che nicht von die­sen unter­stützt, kann ein Fami­li­en­ge­richt hin­zu­ge­zo­gen wer­den. Die­se Rege­lung för­dert nicht nur das Macht­ge­fäl­le zwi­schen Jugend­li­chen und ihren Sor­ge­be­rech­tig­ten, sie ist auch mit Hür­den ver­bun­den und damit für jun­ge TIN* Per­so­nen schwer durch­zu­set­zen.  

 

Der Gesetz­ent­wurf ist dar­auf bedacht, den öffent­lich immer wie­der befürch­te­ten Miss­brauch des Geset­zes zu erschwe­ren So legt der Refe­ren­ten­ent­wurf fest, dass die Ände­rung von Per­so­nen­stand und Vor­na­men erst nach Ablauf einer drei­mo­na­ti­gen Frist in Kraft tre­ten. Der Zeit­raum von drei Mona­ten ist hier­bei schein­bar nicht an ander­wei­tig übli­che Fris­ten ange­lehnt, son­dern will­kür­lich bestimmt. Zusätz­lich sieht das Gesetz eine ein­jäh­ri­ge Sperr­frist für die erneu­te Ände­rung vor. Für inter­ge­schlecht­lich gebo­re­ne Men­schen stellt der Ent­wurf in Hin­sicht auf die War­te­zeit und die Sperr­frist eine mas­si­ve Ver­schlech­te­rung im Ver­gleich zur bis­he­ri­gen Rege­lung dar. Der § 45b Per­so­nen­stands­ge­setz (PStG), nach wel­chem die Ände­rung sofort in Kraft tritt, ent­fällt mit dem Selbst­be­stim­mungs­ge­setz. Nach die­sem müs­sen inter* Per­so­nen zwar ein ärzt­li­ches Attest vor­le­gen, eine Sperr­frist oder War­te­zei­ten ent­hält das Gesetz jedoch nicht.  

 

Standesbeamt*innen erhal­ten durch eine wei­te­re Aus­nah­me­re­ge­lung einen gro­ßen Ent­schei­dungs­spiel­raum, wel­cher zu erneu­ter Fremd­be­stim­mung füh­ren kann. So kann die Ein­tra­gung der Erklä­rung von Standesbeamt*innen abge­lehnt wer­den, wenn ein „offen­sicht­li­cher Miss­brauch“ vor­liegt. In der Ver­gan­gen­heit wur­den mehr­fach Ände­run­gen nach dem § 45b PStG trotz des Vor­lie­gens aller not­wen­di­gen Doku­men­te nicht nach­voll­zieh­bar abge­lehnt. Vor dem Hin­ter­grund die­ser Erfah­run­gen müs­sen sämt­li­che Mög­lich­kei­ten der Will­kür ver­hin­dert wer­den. 

 

Ein wei­te­re Kri­tik­punkt liegt bei der Rege­lung zur Ände­rung von männ­li­chen Geschlechts­ein­trä­gen im Span­nungs- und Ver­tei­di­gungs­fall vor. Hier ist nicht klar gere­gelt, ob die zwei Monats­frist ab Abga­be der per­sön­li­chen Erklä­rung gilt oder erst nach dem Wirk­sam­wer­den mit der drei­mo­na­ti­gen Frist.  

 

Die Geset­zes­be­grün­dung betont, dass aus ande­ren Län­dern, die ähn­li­che Geset­ze ver­ab­schie­det haben, kei­ne Miss­brauchs­fäl­le bekannt sind. Hier ent­steht eine Dis­kre­panz zwi­schen Daten­la­ge und dem Gesetz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung. 

 

Die Ein­fluss­nah­me que­er­feind­li­cher Dis­kur­se zeigt sich vor allem in der Beto­nung bestehen­den Rechts. Wäh­rend die Ein­brin­gung des Haus­rechts in der Geset­zes­be­grün­dung ange­bracht ist, ist ihr Ver­weis im Geset­zes­text unter §6 (2) mehr als beun­ru­hi­gend. Statt vor­aus­zu­set­zen, dass Haus­recht und AGG durch das SBGG unbe­rührt blei­ben, liest sich der Satz als Auf­for­de­rung das Haus­recht gegen (ver­meint­li­che) TIN* Per­so­nen durch­zu­set­zen und Aus­schlüs­se zu för­dern. Damit befeu­ert der Ent­wurf Vor­ur­tei­le gegen­über TIN* Per­so­nen und trägt zur sys­te­ma­ti­schen Dis­kri­mi­nie­rung bei, anstatt die­se abzu­bau­en.   

 

Wäh­rend gene­rell posi­tiv her­vor­zu­he­ben ist, dass das Offen­ba­rungs­ver­bot auch rück­wir­kend auf TSG und § 45b PStG buß­geld­be­währt ist, bleibt frag­lich, wie prak­ti­ka­bel die Umset­zung ist. Um den Anspruch gel­tend zu machen, muss das Ver­wen­den alter Vor­na­men und Anre­den als schäd­lich befun­den und gleich­zei­tig nach­ge­wie­sen wer­den. Des Wei­te­ren for­mu­liert der Geset­zes­text Aus­nah­men für das Offen­ba­rungs­ver­bot für Kin­der und Ehepartner*innen, die nach der Ände­rung von Geschlechts­ein­trag und/oder Vor­na­men in ein fami­liä­res Ver­hält­nis mit der ent­spre­chen­den Per­son gekom­men sind. Hier wird die Mög­lich­keit geschaf­fen das selbst­be­stimm­te Coming Out gegen­über Kin­dern und Ehepartner*innen recht­lich zu umge­hen. Auch in fami­liä­ren Nah­be­zie­hun­gen soll­te es immer der jewei­li­gen Per­son offen­ste­hen, ob sie ihren bei Geburt gege­be­nen Per­so­nen­stand und Vor­na­men tei­len möch­te. 

 

Ein wei­te­rer Kri­tik­punkt liegt in den Rege­lun­gen zur Eltern­schaft. Die Fort­schrei­bung der im TSG fest­ge­schrie­be­nen Hand­ha­be, dass trans* Eltern mit fal­schen Namen und Per­so­nen­stand in der Geburts­ur­kun­de ver­merkt wer­den, wur­de im Ent­wurf über­nom­men. Auf­grund der geplan­ten Refor­mie­rung des Abstam­mungs­rechts han­delt es sich hier­bei nur um eine Über­gangs­lö­sung. Die­se bie­tet immer­hin ers­te Erleich­te­run­gen für TIN* Eltern­tei­le, indem sie sich als Eltern­teil anstatt Mut­ter oder Vater ein­tra­gen las­sen kön­nen. Die­se Inte­rims­lö­sung stellt trotz­dem kei­ne voll­um­fäng­li­che recht­li­che Aner­ken­nung dar. 

 

Zen­tra­le Punk­te erge­ben sich für das Land Nie­der­sach­sen aus dem Refe­ren­ten­ent­wurf in Bezug auf Bera­tungs­struk­tu­ren, Rege­lun­gen im schu­li­schen Kon­text und Haft­be­din­gun­gen.

 

Auf­grund der weg­fal­len­den Begut­ach­tungs­pra­xis bedeu­tet die­ser Ent­wurf vor allem eine Ent­las­tung der ohne­hin stra­pa­zier­ten Ver­sor­gungs­struk­tur in Psy­cho­the­ra­pie und Psych­ia­trie. Somit wer­den vor­aus­sicht­lich Res­sour­cen zur Ermög­li­chung medi­zi­ni­scher Tran­si­tio­nen frei. Da ins­be­son­de­re vie­le Jugend­li­che und deren sor­ge­be­rech­tig­ten Per­so­nen Ent­schei­dun­gen nicht ohne Unter­stüt­zung tref­fen, ist gleich­zei­tig von ver­mehr­ten Anfra­gen an Bera­tungs­an­ge­bo­ten und Peer­be­ra­tun­gen zu rech­nen. Die bereits jetzt not­wen­di­ge Ver­bes­se­rung der För­der­struk­tu­ren für Bera­tungs­stel­len in Nie­der­sach­sen wird durch das geplan­te Vor­ha­ben ent­spre­chend ver­stärkt. Die Bun­des­re­gie­rung beab­sich­tigt Bera­tungs­an­ge­bo­te wei­ter aus­zu­bau­en, jedoch fehlt es im Gesetz­ent­wurf an kon­kre­ten Maß­nah­men zur Umset­zung. 

 

Beson­ders in Bezug auf Nie­der­sach­sen, wo es wei­ter­hin an einer Rege­lung bzgl. der Ände­rung von Vor­na­men und Geschlecht in Schul­ak­ten und Zeug­nis­sen ohne eine recht­li­che Ände­rung die­ser Anga­ben fehlt, ist auch der §6 (1) kri­tisch zu sehen. Die­ser legt fest, dass aktu­el­ler Vor­na­men und Geschlechts­ein­trag im Rechts­ver­kehr maß­geb­lich sind. Hand­lungs­spiel­räu­me, die bis­her wohl­wol­lend im Sin­ne der Schüler*innen genutzt wer­den konn­ten, wer­den dadurch geschlos­sen. Ent­spre­chend ist es zen­tral, dass das nie­der­säch­si­sche Kul­tus­mi­nis­te­ri­um zeit­nah eine Rege­lung dies­be­züg­lich, ähn­lich bspw. der Mit­tei­lung der Sena­to­rin für Kin­der in Bil­dung in Bre­men, erlässt.   

 

Unklar bleibt auch, wie in der Pra­xis der Umgang mit Men­schen ohne deut­sche Staats­bür­ger­schaft und die Zuschrei­bung von Geschlecht bei der Geburt aus­se­hen wer­den. Da Jus­tiz­voll­zugs­an­stal­ten den Län­dern unter­ste­hen, sind die Aus­wir­kun­gen auf Haft­be­din­gun­gen zur­zeit noch unklar.  

 

Wäh­rend sich also in Tei­len der Ein­fluss rech­ter und que­er­feind­li­cher Dis­kur­se auf­den Refe­ren­ten­ent­wurf her­aus­le­sen lässt, ist es im Kern ein zen­tra­ler und über­fäl­li­ger Schritt zur Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on von TIN* Per­so­nen in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. Die Lan­des­ko­or­di­na­ti­on Inter* und die Lan­des­fach­stel­le Trans* des Quee­ren Netz­werk Nie­der­sach­sens sind gespannt auf die wei­te­ren Ent­wick­lun­gen. 

 

Stel­lung­nah­me als PDF

Schwarzweiß Illustration einer Person, die in den Spiegel schaut und ihr Gesicht berührt

Die Bro­schü­re “Detran­si­ti­on und alter­na­ti­ve Tran­si­ti­ons­we­ge — Eine Hand­rei­chung für Berater*innen, Multiplikator*innen und Inter­es­sier­te” stellt zum ers­ten Mal im deutsch­spra­chi­gen Raum expli­zit trans*positive Infor­ma­tio­nen zum The­ma Detran­si­ti­on zur Ver­fü­gung.

 

Die­se Hand­rei­chung soll anre­gen, das eige­ne Ver­ständ­nis von Tran­si­ti­on zu erwei­tern. Hier­für ent­hält die Bro­schü­re neben einer Defi­ni­ti­on von Detran­si­ti­on vie­le Erfah­rungs­wer­te, Emp­feh­lun­gen an das medi­zi­ni­sche Sys­tem sowie kör­per­li­che und psy­chi­sche Aspek­te einer Detran­si­ti­on. Hier­bei rich­ten wir uns bspw. an Therapeut*innen, Bera­ten­de, aber auch an trans* Per­so­nen, die Zwei­fel oder Sor­gen bezüg­lich der eige­nen Tran­si­ti­on hegen. Die Hand­rei­chung kann hier­bei als Ori­en­tie­rung aber auch als Hil­fe­stel­lung zum Umgang mit dem The­ma die­nen.

 

Die Tex­te von Eli Kap­po und Arte­mis ent­stan­den aus der Per­spek­ti­ve von detran­si­tio­nier­ten Per­so­nen, die wei­ter­hin in trans* Kon­tex­ten aktiv sind. Um den Fokus noch wei­ter auf Per­so­nen zu rich­ten, die selbst detran­si­tio­nier­ten, such­ten wir mit­tels eines media­len Auf­rufs nach Men­schen, die ihre detrans Erfah­run­gen mit uns tei­len wol­len. Ent­spre­chend konn­ten in die Bro­schü­re zusätz­lich die Erfah­run­gen von sechs wei­te­re Per­so­nen mit detrans Erfah­run­gen ein­flie­ßen.

 

Die Bro­schü­re wur­de gra­fisch durch Illus­tra­tio­nen von Fynn Ross unter­stützt.

Illustration für die Broschüre Detransition und alternative Transitionswege von Fynn Ross
Zweite Illustration für die Broschüre Detransition und alternative Transitionswege von Fynn Ross
Dritte Illustration für die Broschüre Detransition und alternative Transitionswege von Fynn Ross
Vierte Illustration für die Broschüre Detransition und alternative Transitionswege von Fynn Ross
Illustration zur Broschüre Detransition und alternative Transitionswege

Im Rah­men der Arbeit zur Bro­schü­re “Detran­si­ti­on und alter­na­ti­ve Tran­si­ti­ons­we­ge” haben wir sechs Men­schen mit Detran­si­ti­ons­er­fah­run­gen inter­viewt. Man­che Zita­te fin­den sich bereits in der Bro­schü­re. Natür­lich konn­ten nicht alle Aus­sa­gen so abge­druckt wer­den. Des­we­gen fin­det ihr unten ste­hend noch ein­mal die Fra­gen, die wir gestellt haben, und aus­ge­wähl­te Ant­wor­ten unse­rer Gesprächspartner*innen. Die­se sind mit den Per­so­nen abge­stimmt und anony­mi­siert. Damit kein Rück­schluss auf die Per­so­nen gezo­gen wer­den kann, haben wir dar­auf ver­zich­tet gan­ze Gesprä­che oder Klar­na­men zu ver­wen­den.

 

Wir bedan­ken uns viel­mals bei A., K., M., P., L. und Q. für ihr Ver­trau­en und ihre Offen­heit!

Selbst­ver­or­tung und ers­te Tran­si­ti­on

„Ich bezeich­ne mich nicht als detrans, weil ich den Begriff trans* sehr mag, der fühlt sich für mich sehr pas­send an. Ein biss­chen nach ‚irgend­wo ange­kom­men‘ fühlt sich die­ser Begriff an.“ – A.

 

„Also mei­ner Mei­nung nach bin ich trotz allem trans* – ich bin sel­ber ja non-binär, ich fin­de Non-Bina­ri­tät gehört zur trans* Com­mu­ni­ty dazu. Weil ich eben einen Weg als trans* Mann gegan­gen bin, aber jetzt zu non-bina­ry gekom­men bin, ist qua­si Re-Defi­ni­ti­on… retrans eher als detrans.“ — K.

 

„Der Begriff Detrans ent­spricht nicht dem, was ich erle­be oder was ich tue. […] Ich wür­de ihn für mich anneh­men, wenn er erwei­tert wür­de.“ ‑P.

 

„Ich habe meh­re­re Tran­si­tio­nen in mei­ner Selbst­auf­fas­sung gemacht, von daher wür­de Detrans schon pas­sen, aber ich bin auf jeden Fall nicht in das mir bei der Geburt zuge­wie­se­ne Geschlecht zurück­ge­kehrt.“ – P.

 

„Ich bin tran­si­tio­niert hin zu einer trans* Männ­lich­keit, wo ich mich dann aber nicht mehr wohl­ge­fühlt habe, wo ich wie­der weg­ge­gan­gen bin. Aber ich bin nie zurück­ge­kehrt in irgend­ei­ne Form von Frau-Sein.“ – P.

 

„Ich bezeich­ne mich nicht als detrans, zum Teil, weil ich Angst habe, dass ich von der Com­mu­ni­ty aus­ge­schlos­sen wer­de oder es genutzt wer­den wür­de, um der Com­mu­ni­ty mög­li­cher­wei­se zu scha­den“. — L.

 

„Ich bezeich­ne mich nicht als detrans, weil sich das so anfühlt, als wür­de ich einen Schritt zurück­ge­hen. […] Ich wür­de nicht sagen, ich ent­wick­le mich wie­der zurück zum Ursprung, son­dern ich ent­wick­le mich mit dem jet­zi­gen Wis­sen, das ich habe ein­fach immer wei­ter.“ – Q.

„Selbst­wert­ge­fühl, Selbst­ver­trau­en. Die gan­ze Tran­si­ti­on hat mir unglaub­lich gehol­fen, für mich sel­ber ein­zu­ste­hen, auch wenn nicht alles ein­fach war. Ich glau­be, gera­de dadurch merkt man halt ein­fach: nein, ich set­ze jetzt eine Gren­ze. Ich bin so, wie ich bin.“ — K.

 

„Auch wenn es nicht der rich­ti­ge Weg war: Irgend­wie hat es mir gehol­fen, dann den rich­ti­gen Weg zu fin­den.“ — K.

 

„Mei­ne Outings bereue ich kein biss­chen und habe auch nicht Gefühl, dass ich sie in einer ande­ren Situa­ti­on anders gemacht hät­te. Das war ein super­wich­ti­ger Schritt für mich und das hat mir so viel an Selbst­si­cher­heit gege­ben.“ – A.

 

„Durch mei­ne Tran­si­ti­on konn­te ich Zugang zu mei­nem Frau-Sein bekom­men, para­do­xer­wei­se“ — M.

 

„Mei­ne Tran­si­tio­nen waren für mich eine Mög­lich­keit, mich mit gesell­schaft­li­chen Geschlech­ter­rol­len und ‑bil­dern aus­ein­an­der­zu­set­zen und auch da eine fina­le Absa­ge zu ertei­len.“ – P.

 

„Mei­ne ers­te Tran­si­ti­on hat mir gehol­fen zu wis­sen, wer ich wirk­lich bin. […] Durch die Tran­si­ti­on habe ich ange­fan­gen, zu mir selbst zu fin­den.“ – L.

 

„Mei­ne Tran­si­ti­on, vor allem die Hor­mo­ne, haben mir viel Ener­gie gege­ben und vie­le Eupho­rie Momen­te, in denen ich erkannt habe, dass ich auch anders sein kann, als wenn ich mich unwohl füh­le.“ — Q.

 

„Vor allem die Mas­tek­to­mie hat mir unglaub­lich viel Frei­heit gege­ben […] Seit­dem bin ich mit mei­nem Kör­per so in Ord­nung und sehr im Ein­klang, dass völ­lig egal ist, wie ich auf­tre­te, ich füh­le mich ein­fach wie ich.“ – Q.

„Den Druck, einer Norm ent­spre­chen zu müs­sen. Einer trans* Norm dann, wenn schon die cis Norm nicht funk­tio­niert.“ ‑A.

 

„Klar, auch Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen im gesell­schaft­li­chen All­tag. Die wür­de ich nicht an mei­ne Tran­si­ti­on kop­peln, son­dern eher an mein in irgend­ei­ner Form Trans­sein, aber auch das muss nicht unbe­dingt sein.“ – A.

 

„Ich habe ange­fan­gen zu tran­si­tio­nie­ren, da war ich 16 Jah­re alt, also min­der­jäh­rig, und hab mich dem Sys­tem voll aus­ge­lie­fert gefühlt. Ich hat­te das Gefühl, ich muss irgend­wie alles machen, damit ich mög­lichst gut rein­pas­se und hab auch erst danach gemerkt, dass es nicht an mir lag, dass es nicht gepasst hat.“ – A.

 

„Was ich kri­tisch fin­de, ist, dass es hieß, als ich mei­ne Tran­si­ti­on begon­nen habe: ‚Ent­we­der du machst den gan­zen Weg so oder du machst nichts.‘ Also, du konn­test nicht ein­fach non-binär sein, son­dern das war ent­we­der trans Mann oder cis, sonst kriegst du kei­ne Hil­fe, kei­ne Hor­mo­ne, nichts.“ — K.

 

„Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie man sel­ber sagen kann: ‚Du bist nicht mehr mein Kind, weil du trans* bist.‘ Ich fin­de, dass mich das sehr nega­tiv mit­ge­nom­men hat. Gene­rell, dass man weiß, dass es Men­schen gibt, die einen nur has­sen, weil man trans* ist. Ich fin­de es per­sön­lich sehr belas­tend, zu wis­sen, dass es Men­schen gibt, die ein­fach rich­tig dage­gen het­zen.“ — K.

 

„Aus mei­ner Tran­si­ti­on mit­ge­nom­men habe ich auch so was wie eine Trau­ma­ti­sie­rung, wobei dahin­ge­stellt ist, ob es der Umstand der Tran­si­ti­on war oder die Tran­si­ti­on sel­ber.“ – M.

 

„Es gibt die­sen Druck, die­se Vor­stel­lung so funktioniert’s und du hast nur die­se eine Mög­lich­keit, dei­ne Dys­pho­rie zu lösen, kei­ne Abstu­fun­gen, kei­ne alter­na­ti­ven Arten von z. B. Ope­ra­tio­nen oder so was.“ – M.

 

„Mei­ne nega­ti­ven Erfah­run­gen wäh­rend der Tran­si­ti­on sind ange­knüpft eine total lücken­haf­te und nicht indi­vi­dua­li­sier­te medi­zi­ni­sche Bera­tung.“ – P.

 

„Den Druck, der durch ande­re und vor allem durch das TSG auf­ge­baut wur­de, habe ich lan­ge ver­drängt, sodass ich auch erst spä­ter gemerkt habe, was das bedeu­te­te, was ich da alles erlebt habe“ – L.

 

„In der Tran­si­ti­on muss­te ich mich viel recht­fer­ti­gen. Leu­te fra­gen mich ‚Das willst du echt machen?“ – Q.

 

„Am Anfang mei­ner Tran­si­ti­on war es schwie­rig für, wenn gesagt habe: Ja, ich weiß noch, nicht, ob ich Hor­mo­ne neh­men will‘ mir wur­de dann in man­chen Fäl­len qua­si mein Trans*sein abge­spro­chen“ — Q.

„Ich habe mich auch sehr ent­wi­ckelt von ‚Ich muss mich auf jeden Fall trans*männlich, binär männ­lich defi­nie­ren, weil etwas ande­res gibt es nicht, und es ist eh schon schwie­rig genug, über­haupt schon hier rein­zu­pas­sen.‘ Und mitt­ler­wei­le, wo ich halt ein Ver­ständ­nis habe von: Ja, Geschlecht ist halt nicht-binär und es ist auch okay, dass ich da nicht rein­pas­se.“ – A.

 

„Dass ich irgend­wie doch mehr wert bin, als ich es die gan­ze Zeit gedacht habe, weil ich immer dach­te … kei­ne Ahnung, irgend­was stimmt mit mir nicht. Und durch die­se Tran­si­ti­on und eben auch das Ken­nen­ler­nen von Com­mu­ni­ty lernt man halt: Man ist nicht allei­ne und es gibt ande­re Men­schen.“ — K.

 

„Tran­si­ti­on war für mich das Wort-Case Sze­na­rio“ – M.

 

„Die größ­te Erkennt­nis aus mei­ner Tran­si­ti­on ist, dass ich kei­nen Still­stand möch­te. Weder im Job noch in einer Bezie­hung noch in mei­ner Geschlechts­iden­ti­tät.“ – Q.

„Ich war in so einer Den­ke drin: Das ist so der Weg, den gehe ich von A bis Z. Ich habe dann ziem­lich schnell auch so den gehabt: Okay, ich wer­de bestimmt nicht alle OPs machen, die ich machen könn­te, das brau­che ich ein­fach nicht, das fühlt sich ein­fach nicht pas­send an.“ – A.

 

„Dadurch hat­te ich auch das Gefühl, wenn ich jetzt die­sen Pass abge­be und da auf ein­mal auch ein männ­li­cher Vor­na­me drin­steht, dann ver­lie­re ich ein Stück, irgend­wie. Dann ver­lie­re ich ein Stück mei­ner Iden­ti­tät. Irgend­wie habe ich dann in dem Moment, wo es rea­ler wur­de, die­sen Namen zu ändern, und dass der dann auch unwi­der­ruf­lich weg ist, gemerkt: Das ist nicht ganz nicht das, was ich gera­de brau­che.“ – A.

 

„Ich habe für 2,5 Jah­re Tes­to­ste­ron genom­men, und nach schon einem Jahr war ich unsi­cher, ob ich das immer noch möch­te. Da hat es auch wirk­lich lan­ge gedau­ert, dass ich mich getraut habe, zu sagen: Ich möch­te das abset­zen. Ich hat­te viel Unsi­cher­heit, was pas­siert, wenn ich es abset­ze und gleich­zei­tig – die Ver­än­de­run­gen, die gera­de da sind, möch­te ich eigent­lich nicht.“ – A.

 

„Die Endo­kri­no­lo­gin hat mir auch schon ein paar Tref­fen davor gesagt, für sie gibt es halt nur Män­ner und Frau­en und so ist ihre Welt. Ich habe ihr am Ende dann auch gesagt, wie ich mich sel­ber defi­nie­re, aber wir sind da nicht so rich­tig zu einem gemein­sa­men Punkt gekom­men, was im End­ef­fekt dar­in geen­det hat, dass ich es abge­setzt habe.“ – A.

 

„Unsi­cher­hei­ten und Zwei­fel waren nicht aus­dis­ku­tier­bar.“ — M.

 

„Ich konn­te mei­ne Zwei­fel und Unsi­cher­hei­ten nicht in mei­ner Begleit­the­ra­pie anspre­chen, da jeg­li­chen Anzwei­feln von irgend­was das bedeu­tet hät­te, dass der Weg noch län­ger dau­ert oder die Behand­lung abge­bro­chen wird.“ ‑M.

 

„Die Mög­lich­keit, in der Begleit­the­ra­pie Zwei­fel oder Ängs­te zu äußern, wur­de im Keim erstickt.“ – M.

 

„Obwohl ich mich mit mei­ner Medi­ka­ti­on nicht gut fühl­te, schau­te sich mein Endo­kri­no­lo­ge nur mei­ne Blut­wer­te an und sag­te ‚Nö, Sie sind im Norm­be­reich‘. Ja, gut, toll, aber mir geht’s nicht gut.“. – P.

 

„Das medi­zi­ni­sche Sys­tem ist nicht auf Men­schen ein­ge­rich­tet, die nicht in der Norm lie­gen.“ — P.

 

„In mei­ner ers­ten Tran­si­ti­on gab es vie­le Mög­lich­kei­ten gar nicht.“ – P.

 

“Auch in der Selbst­hil­fe­grup­pe, die ich besucht hab, gab es kei­nen Platz um über Erle­ben, über Zwei­fel, über viel­leicht auch indi­vi­du­el­le Anpas­sung der Tran­si­ti­ons­schrit­te zu spre­chen.“ – P.

 

„Es war halt 100 % oder gar nicht.“ – P.

 

„Ich hat­te schon Zwei­fel bezüg­lich OPs, aber dadurch, wie das TSG von damals auf­ge­baut war, gab es kei­ne ande­re Mög­lich­keit für die Per­so­nen­stands­än­de­rung. So, dass ich dann trotz der Zwei­fel irgend­wann auch die­sen Schritt dann gegan­gen bin.“ – L.

 

„Bei The­ra­peu­ten und Gut­ach­tern war es wich­tig, kei­ner­lei Zwei­fel zu zei­gen, da die­se so eine Macht hat­ten und jeden klei­nen Zwei­fel dann auch so aus­ge­legt haben, dass man ja gar nicht trans* ist und dadurch ver­sucht haben, alles zu behin­dern.“ – L.

 

„Auch in der Selbst­hil­fe­grup­pe, in der ich damals war, war die Mei­nung, dass man ja nur dann trans* ist, wenn man ja auch wirk­lich alles möch­te.“ — L.

 

„Ich hab nie Sprit­zen genom­men, denn ich woll­te jeden Tag bewusst ent­schei­den: Mach ich wei­ter oder hör ich auf? Das heißt, ich kann von mir sagen, dass ich sechs ein halb Jah­re jeden Tag bewusst ent­schie­den hab: Ja, ich will das wei­ter­ma­chen und dann am Schluss gesagt habe: Und jetzt höre ich auf.“ – Q.

 

„Mei­ne Vor­aus­set­zung für die Hor­mon­ein­nah­me war, dass ich jeder­zeit ent­schei­den konn­te, ob und wann ich auf­hö­re.“ – Q.

„Ich glau­be, ich hät­te ein­fach mehr Infor­ma­tio­nen gebraucht. Und irgend­wie so ein Gefühl von ‚Es ist okay, egal, wie ich mich ent­schei­de.‘“ – A.

 

„Es gab kein Gespräch dar­über, es gab so ein ‚Wir haben die Lösung für dich.‘ Die eine Lösung funk­tio­niert halt auch nicht für alle.“ – A.

 

„Wenn ich eine Indi­ka­ti­on für Tes­to­ste­ron haben möch­te, dann erzäh­le ich natür­lich der Per­son, was sie hören möch­te. Ich glau­be, wenn ich da nicht so abhän­gig bin, kann ich auch viel mehr über Unsi­cher­hei­ten und viel­leicht auch über Alter­na­ti­ven spre­chen. Oder irgend­wie mei­nen Weg fin­den. Aber das kann ich halt nicht, wenn ich bewei­sen muss, dass ich trans* bin.“ – A.

 

„Eigent­lich fin­de ich, reicht schon zu sagen: ‚Hey, das ist in Ord­nung. Geh den Weg, den du machen willst, es ist dein Kör­per, dei­ne Sache. Es macht ja nichts aus, du bist trotz­dem der, der du bist – wo du sagst, der du bist.‘“ — K.

 

„In mei­ner Tran­si­ti­on hät­te ich mir mehr Auto­no­mie und weni­ger Hür­den gewünscht. Oder jeman­den, der mir Optio­nen auf­zeigt, jemand der sagt ‚okay, das ist eine Sache, die vie­le machen, man kann‘s aber auch so machen‘“ – M.

 

„Ich hät­te denen nie ver­kau­fen kön­nen, ‚Ich möch­te aber nur das oder das aber in der Rei­hen­fol­ge‘, weil es gesell­schaft­lich nur eine bestimm­te Art gibt, geschlecht­lich zu sein.“ ‑M.

 

„Ich kann nicht sagen ‚die­se eine Sache hät­te es bes­ser gemacht‘, son­dern es ist immer so ver­knüpft mit bio­gra­fi­schen Sachen und Lebens­ent­schei­dun­gen.“ – P.

 

„Klar, hät­te ich eine ver­nünf­ti­ge Bera­tung gehabt, hät­te ich mit Hor­mo­nen sehr viel vor­sich­ti­ger ange­fan­gen, statt es auf eige­ne Faust zu machen“. ‑P.

 

„Wür­den wir in einer Gesell­schaft leben, wo die­ses gan­ze Geschlech­ter­ding nicht ein­fach der mega Hype wäre, und es wäre alles ein biss­chen ega­ler, hät­te ich das viel­leicht alles gar nicht gestar­tet.“ — P.

 

„Bei den Begleit­the­ra­peu­ten hät­te ich mir gewünscht, dass ich mit ihnen reden könn­te, ohne zu befürch­ten, dass durch ein fal­sches Wort bei­spiels­wei­se gleich die Indi­ka­ti­on Jah­re spä­ter erst aus­ge­stellt wür­de.“ – L.

 

„Hät­te es damals kei­ne OP-Pflicht im TSG gege­ben, wäre ich die­sen Schritt nicht oder erst sehr viel spä­ter gegan­gen.“ – L.

 

„Ich wür­de mir wün­schen, dass Ärz­te und The­ra­peu­ten auf die Leu­te hören wür­den, was sie sagen, auch wenn das nicht die­ser ach-so-typi­sche Weg ist.“ – L.

 

„Mit mehr Infor­ma­tio­nen zu alter­na­ti­ven Tran­si­ti­ons­mög­lich­kei­ten hät­te ich mich siche­rer gefühlt.“ – Q.

„Natür­lich, dass die Men­schen das ein­fach so hin­neh­men, dass man mehr Frei­raum gibt, ein­fach zu expe­ri­men­tie­ren und zu schau­en, was ist denn jetzt genau rich­tig. Ich fin­de es sehr unan­ge­nehm, wenn jemand fragt: ‚Ja, und wie ist das jetzt?‘ Weil ich ein­fach nicht bereit bin, die Fra­gen jetzt schon zu beant­wor­ten.“ — K.

 

„Beim ursprüng­li­chen Weg war es eine sehr extre­me Reak­ti­on von den Eltern. Das beein­flusst mich tat­säch­lich schon im wei­te­ren Tran­si­ti­ons­weg, weil ich jetzt mei­nen Eltern nicht erzäh­len wer­de, dass ich nicht-binär bin. Ich glau­be, ver­un­si­chern im eigent­li­chen Weg tut es mich wenig, ich gehe trotz­dem mei­nen Weg, aber es ist schon belas­tend.“ — K.

 

„Man­che Men­schen neh­men mich nicht als echt detrans wahr, weil ich nicht die­se Anti-Trans* Rhe­to­rik fah­re oder weil ich mich nicht als cis weib­lich defi­nie­re.“ – M.

 

„Ich hab mei­nen zwei­ten Namen noch­mal geän­dert […] und die Reak­ti­on mei­ner Fami­lie dar­auf war, ganz viel auf einer Ebe­ne von: ich mute ihnen zu viel zu. “ – Q.

 

„Von mei­nem sozia­len Umfeld hät­te ich mir gewünscht, mir die­se Ent­schei­dun­gen, die ich getrof­fen habe, zuzu­trau­en.“ – Q.

 

„Ich wür­de mir wün­schen, dass die Men­schen ganz gene­rell – weni­ger Sachen geschlecht­lich ein­ord­nen in irgend­wel­che binä­ren Ecken, weil mich das anstrengt. Immer und immer wie­der.“ – Q.

„Das Bild, das zu der Zeit, in der ich tran­si­tio­niert habe, geherrscht hat, war ein­fach noch viel, viel binä­rer, als ich es jetzt wahr­neh­me. Und ich wür­de auf jeden Fall sagen: Mei­ne Tran­si­ti­on und alles war davon geprägt, dass ich so ein binä­res Bild von Trans*sein und von Geschlecht hat­te, was ein­fach gesell­schaft­lich so ver­mit­telt wur­de und ja auch immer noch wird. Wenn das auf­wei­chen wür­de und sich ändern wür­de, wäre es mir viel­leicht leich­ter gefal­len, eine Ent­schei­dung zu fin­den, die mehr mei­ne ist.“ – A.

 

„Auch in trans*männlichen Spaces gibt es eine sehr star­ke Vor­stel­lung, was Mann sein bedeu­tet, dass man die­sen Weg ohne Wenn und Aber ver­fol­gen muss. Ansons­ten bist du nicht Mann genug oder hast es nie ernst gemeint.“ ‑M.

 

„Also fin­de ich schon, der Haupt­grund war schon so eine sozia­le Dys­pho­rie – statt kör­per­lich.“ — K.

 

„Ich glau­be, da gibt es schon die­se Druck­punk­te, wo man dann sagen kann: ‚Okay, da ver­ste­cke ich mich halt doch lie­ber hin­ter die­ser binä­ren Iden­ti­tät, statt dass ich so bin, wie ich bin.‘“ — K.

 

“Ich mag mei­nen Bart und fin­de ihn sehr ästhe­tisch, aber wenn er in die­ser Gesell­schaft nicht so viel bedeu­ten wür­de, viel­leicht wäre er nicht so erstre­bens­wert gewe­sen.“ – P.

 

„Wie ich ange­fan­gen habe, mich mit dem Trans*sein aus­ein­an­der­zu­set­zen, war ich auch ziem­lich lan­ge an dem Punkt, wo ich gesagt hab ‚Ich bin nicht-binär‘. Es gab aber für mich zu wenig Anhalts­punk­te — nicht bei mir, son­dern bei ande­ren — und zu wenig Sup­port und zu weni­ge Mög­lich­kei­ten, die mir auf­ge­zeigt hät­ten, dass das wirk­lich eine Opti­on ist.“ – Q.

 

„Ich dach­te anfangs: Wenn alle trans* Män­ner das machen, dann muss ich das ja auch.“ – Q.

 

„Es wird dir von außen sug­ge­riert: „Tes­to­ste­ron neh­men und danach Mas­tek­to­mie machen sind halt die zwei Schrit­te, die du zu tun hast, ob du das willst oder nicht.“ – Q.

 

„Dadurch, dass in mei­nem Umfeld alle selbst­be­stimm­te und bewuss­te Ent­schei­dun­gen zu ihrer Tran­si­ti­on getrof­fen habe, konn­te ich das auch tun. Ich hab mich nie dazu gedrängt gefühlt, Tes­to zu neh­men.“ — Q.

„Die Endo­kri­no­lo­gin und Psy­cho­the­ra­peu­tin hat­ten halt bei­de ein sehr, sehr binä­res Bild und damit haben sie mich dazu gebracht, Schrit­te zu tun, weil ich eben nur die­ses Wis­sen von ihnen hat­te und auch das Gefühl, ich muss irgend­wie das tun: Das ist ja auch die rich­ti­ge Ent­schei­dung, weil die wis­sen das schon.“ – A.

 

„Ich wür­de sagen, dass es rela­tiv wenig Auf­klä­rung gab über Neben­ef­fek­te oder sonst irgend­was, son­dern es hieß halt ‚Hier, Tes­to‘, nach­dem man durch 50.000 Hür­den gesprun­gen ist.“ — K.

 

„Es gab sehr vie­le Punk­te, wo ich Ärz­te hat­te, die gesagt haben: ‚Hey, mach‘ doch mal die­se OP.‘ Und für mich war das irgend­wie nur ein Kör­per.“ — K.

 

„Ich habe inner­lich gesagt: ‚Nein, möch­te ich nicht machen. Ich möch­te kei­ne Hys­te­rek­to­mie, ich möch­te kei­ne Mas­tek­to­mie. Ich möch­te ein­fach kei­ne OPs machen. Aber viel­leicht spä­ter mal‘, habe ich immer gesagt.“ — K.

 

„Ganz Vie­le haben gesagt: ‚Wenn du kei­ne OP machst, dann bist du nicht trans*.‘ Aber ich bin dann irgend­wann trotz­dem auf Leu­te gesto­ßen, die sag­ten: ‚Hey, mir gehts genau­so, ich möch­te auch kei­ne OPs machen.‘“ — K.

 

„Eben wie­der die­se Sache mit ‚ent­we­der ganz binär oder eben nichts davon.‘“ — K.

 

„Ich fin­de, da sind mehr Infor­ma­tio­nen zugäng­lich im Inter­net. Ich hof­fe, dass auch in endo­kri­no­lo­gi­schen Pra­xen ein biss­chen bes­ser auf­ge­klärt wird: Was kann man da erwar­ten, was wäre denn schlecht, wo soll­te man noch­mal irgend­wie fra­gen: ‚Das stimmt irgend­wie nicht?‘“ — K.

 

„In Bezug auf mög­li­che Aus­wir­kun­gen mei­ner Hor­mo­ne wuss­te nie­mand wirk­lich Bescheid. Ich konn­te mir nur fünf Mei­nun­gen anhö­ren und dann sel­ber aus­pro­bie­ren, was mir am plau­si­bels­ten erscheint. Das war ein biss­chen viel Eigen­ver­ant­wor­tung manch­mal.“ ‑P.

 

„Alle Ärzt*innen, die ich auf­grund der Wech­sel­wir­kun­gen mit mei­ner Hor­mon­be­hand­lung auf­ge­sucht habe, haben gesagt, dass sie zum ers­ten Mal eine trans* Per­son sehen.“ – P.

 

„Mei­ne ers­te Endo­kri­no­lo­gin ist über­haupt nicht auf die Fra­ge ein­ge­gan­gen, wel­che Neben­wir­kun­gen es hat, wenn ich die Hor­mo­ne wie­der abset­ze und konn­te mir gar nicht sagen, was pas­sie­ren wür­de.“ – Q.

 

„Vie­le Ver­än­de­run­gen durch das Tes­to konn­te ich gar nicht ein­ord­nen. Ich wuss­te schon, dass das vom Tes­to kommt, aber ich wuss­te nicht, dass es fast allen so damit geht. Da waren die Infor­ma­tio­nen und auch die Bera­tung viel zu wenig.“ — Q.

Detran­si­ti­on

„Es ist okay, dass ich die Ent­schei­dung getrof­fen habe. Viel­leicht wür­de ich sie heu­te anders tref­fen, es stimmt. Aber auf der Grund­la­ge, auf der ich ent­schei­den konn­te, war es das Rich­ti­ge. Und es ist irgend­wie auch in Ord­nung so.“ – A.

 

„Ich hat­te schon Gedan­ken wie ‚Hät­te ich Tes­to­ste­ron genom­men, wenn ich ande­re Infos gehabt hät­te, in einer ande­ren Situa­ti­on gewe­sen wäre?‘ Und ich weiß es nicht, ich kann mir schon auch vor­stel­len, dass ich es nicht getan hät­te. Es ist nicht so, dass ich es wirk­lich bereue. Es ist mehr so ein Gefühl von ‚Es war in dem Moment mit den Infos die Ent­schei­dung, die ich getrof­fen habe und damit ist sie auch okay.‘“ – A.

 

„Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich es, wie gesagt, nicht bereue. Ich habe das Gefühl, ich kann mei­nem ‚klei­nen‘ Ich auch nach­voll­zie­hen, wie es zu die­ser Ent­schei­dung gekom­men ist und das ist in Ord­nung so. Heu­te wür­de ich es ver­mut­lich anders machen – viel­leicht auch nicht; kei­ne Ahnung.“ – A.

 

„Ich glau­be, dass ich Din­ge schon anders gemacht hät­te, wenn ich mehr dar­über gewusst hät­te oder mehr Optio­nen da gewe­sen wären. Zum Bei­spiel hät­te ich natür­lich ger­ne mei­ne Per­so­nen­stands­än­de­rung nicht als Mann, son­dern non-binär gemacht, und ich hät­te – ich weiß nicht, ob ich über­haupt nicht Tes­to­ste­ron genom­men hät­te, aber ich hät­te wahr­schein­lich damit frü­her wie­der auf­ge­hört, weil ich gemerkt hät­te: Okay, das ist irgend­wie doch nicht etwas, was ich woll­te. Aber ich hat­te das Gefühl, ich muss es jetzt durch­zie­hen.“ — K.

 

„Ich wür­de den Weg defi­ni­tiv noch ein­mal gehen, weil es geht mir defi­ni­tiv bes­ser dadurch, dass ich den Weg gegan­gen bin. Ich wür­de ihn ver­mut­lich nur nicht noch­mal so weit gehen, wie ich ihn gegan­gen bin.“ – L.

 

„Mit den Optio­nen, die ich damals gehabt habe – wenn ich jetzt weiß, wie der End­weg ist, wäre ich wahr­schein­lich trotz­dem noch­mal alles gegan­gen.“ — K.

„Ich wün­sche mir vor allen Din­gen, dass Men­schen dar­auf ver­trau­en, dass ich die Ver­si­on für mich fin­de, die gut ist und dass das halt auch nicht sta­bil ist. Also, dass ich in fünf Jah­ren eine ande­re Ent­schei­dung tref­fe, als ich sie jetzt tref­fe, und dass das in Ord­nung ist.“ – A.

 

„So wer­den sich Din­ge irgend­wie ändern, und ich wün­sche mir vor allem, dass Men­schen das akzep­tie­ren, dar­auf ver­trau­en, dass das mei­ne Ent­schei­dun­gen und damit auch rich­tig sind.“ – A.

 

„Ich wün­sche mir ein­fach, dass es selbst­ver­ständ­li­cher ist zu sagen ‚Ich habe drei Jah­re Tes­to­ste­ron genom­men, habe das drei Jah­re gut gefun­den, habe für mich ent­schie­den: ich las­se es jetzt sein. Und wer­de des­we­gen nicht auto­ma­tisch von der trans* Com­mu­ni­ty schräg ange­guckt oder: „Bist du dir sicher?´gefragt. Nicht auf so einer Ebe­ne, son­dern auf der Ebe­ne ‚Ich habe mir was Gutes getan, als ich das ange­fan­gen habe und ich habe mir was Gutes getan, als ich’s wie­der abge­setzt habe.‘“ – Q.

„Gera­de, als es dar­um ging, dass ich das Tes­to­ste­ron abset­ze, hat­te ich auf jeden Fall so Gedan­ken wie: Wie reagie­ren da Men­schen drauf, dass ich das jetzt abset­ze? Wenn Men­schen mir Fra­gen stel­len wie ‚Bist du jetzt nicht mehr trans*?‘ Die halt ein­fach nicht pas­sen und die ich auch nicht beant­wor­ten möch­te, kann.“ – A.

 

„Als ich mei­nen Endo­kri­no­lo­gen frag­te, ob wir mei­ne Tes­to­ste­ron­wer­te wie­der etwas erhö­hen könn­ten, kam dann nur ‚Ja, das kann man nicht machen, weil dann wür­den ja sämt­li­che Ver­än­de­run­gen, die es ja schon gab, ja zunich­te­ge­macht wer­den.‘“ – L.

 

„Ich glau­be, mei­ne Tran­si­ti­on war eine der weni­gen Momen­te in mei­nem Leben, wo ich von Anfang an eine bewuss­te, selbst­be­stimm­te Ent­schei­dung in jedem ein­zel­nen Schritt getrof­fen und durch­ge­zo­gen habe.“ – Q.

 

„Mir war sehr klar, dass mei­ne Tran­si­ti­on eine Ent­schei­dung über mei­nen eige­nen Kör­per ist und ich die nicht jemand anders über­las­sen kann.“ – Q.

„Ohne, dass es halt so die­sen linea­ren Trans*-Lebenslauf zu sehr in den Fokus stellt. Ihn auch nicht ver­schweigt, weil natür­lich passt es auch für man­che Men­schen. Das ist ja auch so in Ord­nung, aber das ist ja nur eine Mög­lich­keit unter vie­len. Und dass es genau­so okay ist, gar nichts zu ver­än­dern. Sich nicht zu outen etc. Eine Form von Bera­tung, die kos­ten­los, nied­rig­schwel­lig, bar­rie­re­arm und all die­se schö­nen Din­ge ist.“ – A.

 

„Die Fra­gen, die sowohl in Gut­ach­ten­ge­sprä­chen als auch in The­ra­pie­ge­sprä­chen gestellt wer­den, sind ein­fach nicht in Ord­nung. Das muss auf jeden Fall weg. Ich wür­de mir wün­schen, dass es eine Bera­tung gibt, die aber frei­wil­lig ist.“ – A.

 

„Detran­si­ti­on, ich weiß es nicht, was da jetzt die genaue Zahl ist, aber ich glau­be, vie­le Leu­te, die mer­ken: Tes­to­ste­ron ist nichts für sie, die hät­ten einen viel leich­te­ren Weg, davon weg­zu­ge­hen, ohne dass halt schon … zu viel pas­siert ist mit dem Kör­per. Ich fin­de auch, dass man die Din­ge lang­sa­mer gehen kann – nicht muss, son­dern dass ein­fach jeder in sei­nem Tem­po geht.“ — K.

 

„Dass man eben die Per­so­nen­stands­än­de­rung kon­kre­ter auf das Geschlecht anpas­sen kann, also nicht die­ses ‚eins oder zwei‘, son­dern eben das Nicht-Binä­re.“ — K.

 

„Ich wün­sche mir mehr Nuan­cen in kör­per­li­chen, aber auch sozia­len Tran­si­ti­ons­schrit­ten“ – M.

 

„In einer per­fek­ten Welt wäre es ein­fach so, dass trans* Per­so­nen wie cis Men­schen behan­delt wer­den, in ihren kör­per­li­chen Bedürf­nis­sen.“ – M.

 

„Eine Sache, die ich an mei­nem medi­zi­ni­schen Weg ändern wür­de, wäre Emp­feh­lun­gen in Bezug auf Ärzt*innen und Kli­ni­ken ein­fach mal anzu­neh­men“ – P.

 

„Es braucht mehr For­schung dazu, wie Kör­per auf Hor­mon­ga­be oder ‑ent­zug reagie­ren.“ – P.

 

„Ich glau­be, es ist wich­tig, dass vie­le Geschich­ten auf­ge­schrie­ben und zugäng­lich gemacht wer­den, um an Infor­ma­tio­nen ran­zu­kom­men, für Men­schen, die mer­ken ‚Geburts­ge­schlecht funk­tio­niert für mich nicht, ich muss aber nicht die Odys­see machen, ich kann auch ande­re Sachen aus­pro­bie­ren.‘“ – P.

 

„Es wäre abso­lut not­wen­dig, dass jede Per­son ent­schei­den kann, wel­che Schrit­te die Per­son ein­geht.“ – Q.

 

„Ich fin­de, dass man den Fokus eben auf die ein­zel­ne Per­son rich­tet und sagt: hier, was brauchst DU? Womit fühlst du dich unwohl, womit fühlst du dich wohl?“ – Q.

 

„Es soll­te nicht so sein müs­sen, dass ich mich als nicht­bi­nä­re Per­son als binär trans* aus­wei­sen muss, um Zugang zur medi­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung zu bekom­men.“ — Q.

 

„Es soll­te dar­um gehen den Men­schen nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen hel­fen zu wol­len und nicht in irgend­wel­chen Schub­la­den zu den­ken wie: ich hab ‚nen trans* Mann vor mir, der will bestimmt Tes­to und alle OPs haben und ‚den Weg‘ bis zum Ende gehen, damit er dann kom­plett wie ein „ech­ter“ Mann ist.“ – Q.

 

„Fach­kräf­te müss­ten geschult wer­den. Es gibt Men­schen, die Ent­schei­dun­gen für sich tref­fen, es gibt Men­schen, die Ent­schei­dun­gen bereu­en, es gibt Men­schen, die Ent­schei­dun­gen gemacht haben, obwohl sie sie nicht woll­ten, auch wenn sie das damals schon wuss­ten, weil sie kei­ne ande­re Wahl hat­ten oder weil sie dach­ten, kei­ne ande­re Wahl zu haben und das ist alles legi­tim.“ — Q.

„Im End­ef­fekt ein­fach eine gute Bera­tung, die dir nicht abspricht, dass du die rich­ti­ge Ent­schei­dung für dich hast tref­fen kön­nen oder dir im schlimms­ten Fall psy­chi­sche Insta­bi­li­tät zuschreibt. Die über dich urteilt, weil du bestimm­te Ent­schei­dun­gen getrof­fen hast. Das wäre total kon­tra­pro­duk­tiv, das darf nicht pas­sie­ren. Son­dern ein­fach Infor­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stel­len: Okay, wel­che Wege habe ich denn zur Ver­fü­gung, wie kann ich mei­nen Tran­si­ti­ons­weg abbre­chen, umkeh­ren, anders gestal­ten, was auch immer.“ – A.

 

„Eine opti­ma­le Ver­sor­gung für detrans Per­so­nen wür­de genau so aus­se­hen wie eine opti­ma­le Ver­sor­gung für trans* Per­so­nen“ – M.

 

„Eine medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung muss super­in­di­vi­du­ell sein, weil man nie weiß, woher eine Per­son kommt und wo sie hin­wol­len.“ – P.

 

„Ein wich­ti­ger Punkt für eine gute Ver­sor­gung von detrans Men­schen wäre, dass man auf psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe zurück­grei­fen kann, die da dann nicht sofort wer­tend sind.“ – L.

 

„Eine Opti­mal­ver­sor­gung wäre eine indi­vi­du­el­le Geschich­te. Dass jeder Schritt, den du machen möch­test, jeder Schritt, den du ‚rück­gän­gig‘ machen willst, auf einer pro­fes­sio­nel­len Ebe­ne sach­lich beglei­tet wird, frei von Wer­tung.“ – Q.

„Ich muss­te in mei­nen Tran­si­tio­nen auf­hö­ren, ange­bo­te­ne Inter­pre­ta­ti­ons­mus­ter auf mich anzu­wen­den. Zum Bei­spiel in Bezug auf mei­ne Mas­tek­to­mie ist das hier kei­ne Män­ner­brust, son­dern es ist ein­fach mein Kör­per“ – P.

Trans* und Detran­si­ti­on

„Ich glau­be, alle Per­so­nen sind trans* und/oder detrans, wenn sie das sagen. Ich kann nichts ande­res machen, als ihnen zu glau­ben und das so anzu­neh­men. Ich mer­ke schon, dass ich den Begriff ‚detrans‘ zwar für mich nicht ver­wen­de, aber trotz­dem auch irgend­wie dar­un­ter pas­se.“ – A.

 

„Es muss auch kein Wider­spruch sein, weil im End­ef­fekt kommt es ein­fach dar­auf an, wie weit ich in die­ses Label pas­se und was es für mich bedeu­tet, wenn ich von mir sage, ich bin eine trans* Per­son, die einen alter­na­ti­ven Weg gegan­gen ist oder eine detrans Erfah­rung hat, oder wie auch immer, dann bin ich das so.“ – A.

 

„Ich glau­be, dass, je nach­dem, was man damit macht, man wahr­schein­lich durch ähn­li­che Hür­den sprin­gen muss, man die­sel­ben medi­zi­ni­schen Maß­nah­men ergrei­fen wird, nur halt anders­rum.“ — K.

 

„Trans* und detrans gehö­ren für mich zusam­men, weil es ein­fach Geschlechts­di­ver­si­tät ist, auf irgend­ei­ne Wei­se.“ – M.

 

„Für mich macht es fast kei­nen Sinn, Tran­si­ti­on und Detran­si­ti­on zu unter­schei­den“ – P.

 

„Trans* sein und detrans sein schließt sich nicht aus.“ – L.

 

„Die Erfah­run­gen als trans* Per­son sind ja durch eine Detran­si­ti­on nicht weg. Wenn eine Per­son als wei­ter das Label trans* nut­zen möch­te, soll­te sie das auch dür­fen.“ – L.

 

„Die Über­schnei­dun­gen von Tran­si­ti­on und Detran­si­ti­on sind groß, aber die Beweg­grün­de sind ande­re.“ – L.

 

„Ich glau­be die Ähn­lich­keit von einer Tran­si­ti­on und einer Detran­si­ti­on liegt dar­in, dass du Ent­schei­dun­gen triffst, die dich betref­fen, um dich woh­ler zu füh­len. Weil in bei­den Fäl­len ist es eine Ent­schei­dung für eine Rich­tung, in der du dich woh­ler fühlst als vor­her.“ – Q.

„Ich wür­de schon sagen, dass ich mich wei­ter in trans*, inter*, nicht-binä­ren Com­mu­ni­ties ver­or­tet füh­le.“ – A.

 

“Ich wün­sche mir gera­de von trans*, inter*, nicht-binä­ren Com­mu­ni­ties, dass sie offen sind für Men­schen, die ande­re Wege gehen, für Men­schen, die detrans Wege gehen, auf irgend­ei­ne Art und Wei­se. Es hilft doch uns allen nicht, uns gegen­ein­an­der auf­zu­spie­len.“ – A.

 

„Natür­lich, das The­ma detrans wird manch­mal instru­men­ta­li­siert und ver­wen­det, um gegen trans* Per­so­nen zu haten, und das ist super­schwie­rig, aber die Lösung kann nicht sein, dass wir detrans Per­so­nen aus­schlie­ßen aus trans* Com­mu­ni­ties. Das ist ein­fach der fal­sche Weg und das ist ein­fach superun­so­li­da­risch.“ – A.

 

„Das Pro­blem ist auch, dass eben detrans Per­so­nen in so klas­si­schen trans* Kon­tex­ten oft auch ein­fach aus­ge­schlos­sen wer­den – aus Angst, ver­mu­te ich. Und dass da eben auch ver­mut­lich gar nicht so ein Aus­tausch statt­fin­den darf, weil von außen so viel Druck ist, mög­lichst gut zu ‚pas­sen‘ und auch rein­zu­pas­sen. Dadurch ver­hin­dert es mei­ner Mei­nung auch Soli­da­ri­tät und Unter­stüt­zung.“ – A.

 

„Das ist eines der wich­tigs­ten Din­ge, die ich mir wün­sche, gera­de von binä­ren trans* Com­mu­ni­ties, da ein Stück weit akzep­tie­ren­der zu wer­den und zu erken­nen: ‚Ich will dir dein binä­res Trans*sein doch über­haupt nicht weg­neh­men, du kannst wei­ter­hin so binär trans* sein, wie du es möch­test. Das stört mich über­haupt nicht, aber lass uns doch Gemein­sam­kei­ten suchen.‘“ – A.

 

„Anschluss fin­de ich auf jeden Fall auch in nicht-binär oder trans* Com­mu­ni­ties. Denen füh­le ich mich auch wei­ter­hin zuge­hö­rig. Von einer detrans Com­mu­ni­ty zu spre­chen, muss ich ehr­lich gesagt sagen, kann ich in mei­nem All­tag auf jeden Fall nicht.“ – A.

 

„Ich muss sagen, dass ich defi­ni­tiv Teil der trans* Com­mu­ni­ty bin, und zum gewis­sen Teil auch der detrans Com­mu­ni­ty – wobei ich da nicht so super den Anschluss gefun­den habe, aber vom Gefühl her wür­de ich sagen: ja. Und 100% LGBT ins­ge­samt.“ — K.

 

„Ein­fach eine Com­mu­ni­ty, die da gegen­über offen ist. Wo man eben akzep­tiert wird, wie man ist. Mit dem poli­ti­schen Kli­ma – dass man nicht gleich denkt: oh, detrans, da gibt es gleich Het­ze gegen trans* Men­schen. Dass man nicht gleich mit die­sen Vor­ur­tei­len bekriegt wird. Dass man sagt: hey, ich gehö­re dazu, das passt schon.“  — K.

 

„Ich brauch­te am Anfang mei­ner Detran­si­ti­on Abstand von der trans* Com­mu­ni­ty, es hat sich aber nicht geän­dert, dass ich mich dort zu Hau­se füh­le.“ – M.

 

„Ich habe das Gefühl, dass trans* Com­mu­ni­ties schon offen für detrans Men­schen sind, aber nur unter der Idee, dass sie bestimmt retran­si­tio­nie­ren wer­den.“ – M.

 

„Für mich braucht es inner­halb der LGBTIQ*-Community kei­ne eige­ne detrans Com­mu­ni­ty. Was ich mir eher wün­sche, ist, dass wir in der Com­mu­ni­ty halt die­ses gan­ze Gen­der-Ding ein­fach tat­säch­lich weni­ger rigo­ros auf­fas­sen.“ – P.

 

„Ich wün­sche mir eine wert­schät­zen­de und wert­freie Com­mu­ni­ty, die alle Leu­te nimmt, wie sie sind, ohne zu fra­gen, ob sie sich sicher sind.“ – Q.

 

„Ich wür­de mir wün­schen, dass auch Men­schen, die schon Kin­der und Part­ner­schaf­ten haben und sich erst spä­ter in ihrem Leben mit nicht-binä­ren The­men aus­ein­an­der­set­zen, obwohl sie schon immer Anzei­chen gese­hen haben auch Teil der Com­mu­ni­ty sein kön­nen und nicht nur die jetzt 15- bis 20-Jäh­ri­gen, die auf Tik­Tok und Face­book und You­Tube und Twit­ter mit all die­sen Labeln in Kon­takt kom­men.“ – Q.

„Es war kein akti­ves Suchen, son­dern ein zufäl­li­ges Fin­den bei Men­schen, wo ich län­ger kei­nen Kon­takt hat­te, wo die Per­son mein­te ‚Ja, ich habe jetzt auch Tes­to­ste­ron abge­setzt.‘ Das emp­fin­de ich als voll berei­chernd und irgend­wie ein­fach als total unter­stüt­zend, so gemein­sam über Erfah­run­gen spre­chen zu kön­nen.“ – A.

„Gera­de auch zu Anfang ist mir auf­ge­fal­len, wie nor­ma­tiv eben trans* Com­mu­ni­ties auch sein kön­nen und wie aus­schlie­ßend sie dadurch sein kön­nen. Ich mer­ke immer mehr, wie wenn so trans* Ver­an­stal­tun­gen, Grup­pen sehr binär sind, dass ich dann so ein biss­chen zurück­hal­ten­der bin, ein biss­chen mit Vor­sicht dar­an­ge­he.“ – A.

 

„Irgend­wie zu mer­ken, dass du in man­chen Tei­len die­ser Com­mu­ni­ty dann will­kom­men bist, wenn du bestimm­te Erwar­tun­gen erfüllst, ist schon auch ein­fach ein biss­chen mies, weil eigent­lich kom­men wir doch alle aus einem Punkt, wo wir Erwar­tun­gen nicht erfül­len konn­ten und Nor­men spren­gen.“ – A.

 

„Aber ich wür­de auch sagen, dass ich an dem Punkt, an dem ich gera­de bin, und in den Grup­pen, in denen ich gera­de bin, mich auch sehr will­kom­men füh­le. Wo ich auch auf jeden Fall nicht die ein­zi­ge Per­son bin, die auch unter­schied­li­che, ande­re Wege gegan­gen ist als die­sen Stan­dard­weg.“ – A.

 

„Für mich hat sich mein Ver­hält­nis zur trans* Com­mu­ni­ty auch ver­än­dert, weil ich nicht mehr so ein ent­we­der cis oder trans* wahr­neh­me, son­dern ein bei­des und gar nichts von bei­dem.“ – M.

 

„Durch mei­ne binä­re Tran­si­ti­on habe ich Erfah­run­gen gemacht, die 90% der nicht-binä­ren Leu­te so nicht gemacht haben, weil es ein­fach recht­lich nicht mög­lich ist.“ – Q.

„Ich habe ab und zu mal dar­über gespro­chen, mit Freun­den, die sel­ber trans* sind, die ich aber nur aus dem Inter­net ken­ne. Da war die Reak­ti­on schon posi­tiv, aber immer so mit dem Hin­ter­grund: Du bist aber nicht wirk­lich detrans, oder? Und ich so: Doch, du musst mich nicht immer kor­ri­gie­ren, ich weiß schon, was es ist.“ — K.

 

„Ich habe das Gefühl, bei Retrans, und bei Pro­no­men, wenn ich sage, ich möch­te halt lie­ber „they“-Pronomen, dass das sehr schnell wie­der ver­ges­sen wird. Dass es gleich wie­der ins ‚er‘ rutscht. Per­sön­lich macht es mir nichts aus, aber wenn ich sage, dass man das bit­te macht, ist es ner­vig.“ — K.

 

„Ent­we­der war ich so detrans, dass mei­ne Exis­tenz trans*feindlich war, oder ich war nicht detrans genug“ – M.

 

“Nicht-binä­re Per­so­nen haben mei­ne wei­te­re Tran­si­ti­on ver­stan­den und ange­nom­men, wäh­rend ich in trans* Mann-Kon­tex­ten viel Bedau­ern erlebt habe.“ – P.

 

„Durch die Bericht­erstat­tung zum The­ma Detrans zum Nach­teil der trans* Com­mu­ni­ty wird es von trans* Per­so­nen oft­mals kri­tisch gese­hen, wenn sich jemand in die­se Rich­tung äußert.“ – L.

„Schau, was du möch­test, und drän­ge dich nicht dazu, das zu ent­schei­den. So, wie es für mich war – und das wird für jede Per­son anders sein – war es eine Ent­schei­dung, und die wür­de ich viel­leicht jetzt anders machen, aber trotz­dem. Ich kann Din­ge wie­der rück­gän­gig machen.“ – A.

 

„Ich wür­de, glau­be ich, sagen: Lass uns drü­ber spre­chen, was du möch­test, und lass dir Zeit und schau, was du machen möch­test. Und es ist okay, wenn du dich geirrt hast und dich noch­mal anders ent­schei­dest. Das ist genau­so in Ord­nung.“ – A.

 

„Ich wür­de auf jeden Fall mit­ge­ben, dass es natür­lich immer sein kann, dass man sagt: Das war jetzt doch nichts für mich, aber dass das halt voll­kom­men in Ord­nung ist. Das ist ja kein Feh­ler an einem sel­ber als Mensch, son­dern ein­fach so, wie das Leben nun mal ist. Und natür­lich, dass man sich von nie­man­dem etwas auf­zwin­gen las­sen muss.“ — K.

 

„Eine Detran­si­ti­on ist nichts Gru­se­li­ges, es hat nichts mit Ver­sa­gen zu tun oder dass man kaputt ist oder kaputt­ge­macht wor­den ist.“ – M.

 

„Ich wür­de Leu­ten, die jetzt eine Tran­si­ti­on anstre­ben und viel­leicht unsi­cher sind, raten sich auch mal an Din­ge ran­zu­schlei­chen und nicht alles durch­zu­ja­gen in einem hal­ben Jahr. Auch mal in sich gehen und sich gute Behan­deln­de suchen“ – P.

 

„Men­schen, die eine Tran­si­ti­on pla­nen, aber sich viel­leicht nicht ganz sicher über ein­zel­ne Schrit­te sind, wür­de ich raten, auch ehr­lich zu sich zu sein und kei­ne Schrit­te zu gehen, bevor man sich wirk­lich sicher ist, vor allem bei Din­gen, die sich nicht ein­fach wie­der rück­gän­gig machen las­sen.“ ‑L.

 

„Ich wür­de Men­schen zu Beginn einer Tran­si­ti­on raten, auf sich selbst zu hören. Ande­re Men­schen kön­nen mir einen Super­markt der Mög­lich­kei­ten eröff­nen, aber ich ent­schei­de immer noch, was ich aus dem Regal neh­me, was ich kau­fe und was ich dalas­se.“ – Q.

 

„Ich glau­be, dass Men­schen in den aller­meis­ten Fäl­len genau wis­sen, was sie brau­chen und gera­de in der Tran­si­ti­on kann das nie­mand für dich ent­schei­den, außer du selbst.“ – Q

Kacheln in verschiedenen Blautönen. Manche Kacheln sind mit weißen Silhouetten von Meerestieren versehen.

Sport ist für vie­le trans*, inter* und nicht-binä­­re Per­so­nen eine Frei­zeit­be­schäf­ti­gung, die mit viel Unsi­cher­heit ein­her­geht. Vor allem beim Schwim­men sind nicht nur die Umklei­den und Duschen oft ein Pro­blem, son­dern auch die Bade­klei­dung und die damit ver­bun­de­ne Sicht­bar­keit des Kör­pers sind in Schwimm­bä­dern meist nicht ange­nehm oder ver­ur­sa­chen Dys­pho­rie.

 

Um für trans*, inter* und nicht-binä­­re Men­schen einen siche­ren Raum zum Schwim­men zu schaf­fen, orga­ni­sie­ren die Lan­des­fach­stel­le Trans* und die Lan­des­ko­or­di­na­ti­on Inter* gemein­sam mit regio­na­len Partner*innen All Bodies Swim!

 

Ein­ge­la­den sind alle trans*, inter und sich nicht geschlecht­lich binär ver­ord­nen­den Per­so­nen, die ger­ne schwim­men und sich hier­für einen geschütz­ten Ort wün­schen. Freund*innen und Ange­hö­ri­ge in Beglei­tung sind eben­falls herz­lich will­kom­men.

 

Die Schwimm­hal­len sind wäh­rend der genann­ten Schwimm­zei­ten aus­schließ­lich für uns reser­viert. Es gibt Gemein­schafts­um­klei­den sowie Ein­zel­ka­bi­nen. Alle kön­nen die Umklei­den nut­zen, in denen sie sich am wohls­ten und sichers­ten füh­len.

 

Es gibt kei­ne kör­per­be­zo­ge­nen Vor­schrif­ten bezüg­lich der Schwimm­klei­dung. Ein­zig ver­blei­ben­de Beklei­dungs­vor­schrift: Beklei­dungs­stü­cke müs­sen aus einem Funk­ti­ons­stoff sein (z.B. kei­ne Baum­wol­le).

 

Alle Teil­neh­men­den ver­pflich­ten sich frei­wil­lig dazu, die Kör­per oder die Beklei­dung ande­rer Gäs­te nicht zu mus­tern, anzu­star­ren oder zu kom­men­tie­ren und die Gren­zen ande­rer Gäs­te zu ach­ten und zu respek­tie­ren.

 

Schwimm­kennt­nis­se sind Pflicht!

Ein­tritt frei.

Han­no­ver:

 

Hal­len­bad Ander­ten
Eis­teich­weg 9
30559 Han­no­ver

 

Zu errei­chen via
S3, S7 (Rich­tung Cel­le) Hal­te­stel­le Han­no­ver Ander­­ten-Mis­­burg
5 (Rich­tung Ander­ten) Hal­te­stel­le Königs­ber­ger Ring

In Koope­ra­ti­on mit

Logo TSV Anderten GmbH
Logo Landeshauptstadt Hannover
Logo der SHG TransParenz im Andersraum
Ter­mi­ne
Okto­ber 2023
01 Okt
ABGE­SAGT — All Bodies Swim Han­no­ver
can­ce­led
Das Hal­len­bad bleibt auf­grund von Repa­ra­tu­ren mind. bis ein­schließ­lich Novem­ber geschlos­sen.
Novem­ber 2023
05 Nov
ABGE­SAGT — All Bodies Swim Han­no­ver
can­ce­led
Das Hal­len­bad bleibt auf­grund von Repa­ra­tu­ren mind. bis ein­schließ­lich Novem­ber geschlos­sen.
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Braun­schweig:

 

Bür­ger­Ba­de­Park
Nimes-Stra­ße 1
38100 Braun­schweig

 

Zu errei­chen via
419, 461 Hal­te­stel­le am Was­ser­tor
601, 620 Hal­te­stel­len am Was­ser­tor, John‑F.-Kennedy-Platz, Fried­rich-Wil­helm-Platz
1, 2, 10 Hal­te­stel­len John‑F.-Kennedy-Platz, Fried­rich-Wil­helm-Platz

In Koope­ra­ti­on mit

Banner des SLS Braunschweig e,V.
Logo der Stadt Braunschweig
Logo des VSE
Logo BürgerBadePark

Ein Pro­jekt von

Logo Landesfachstelle Trans*

All Bodies Swim in Braun­schweig wird geför­dert von

Logo stadt Braunschweig Büro Migration
Logo Demokratie Leben

Für die nie­der­säch­si­sche Land­tags­wahl 2022 hat die Lan­des­fach­stel­le Trans* Bedar­fe der Trans*Beratungen im Land erho­ben und kon­kre­te For­de­run­gen an die neue Lan­des­re­gie­rung for­mu­liert. Hier­für wur­den Anfang des Jah­res alle öffent­li­chen Bera­tungs­an­ge­bo­te in Nie­der­sach­sen zu ihrer der­zei­ti­gen Situa­ti­on und Arbeit befragt. Die Trans*Beratung ist ein viel­sei­tig auf­ge­stell­tes Ange­bot zur Selbst­be­stim­mungs­för­de­rung, des­sen Struk­tur und För­de­rung im Flä­chen­land Nie­der­sach­sen wei­ter­hin unter­ent­wi­ckelt ist. Vor allem in Hin­blick auf das kom­men­de Selbst­be­stim­mungs­ge­setz von­sei­ten der Bun­des­re­gie­rung kann die­ser nicht gedeck­te Bedarf zu einer wei­te­ren Über­las­tung des bereits aus­ge­reiz­ten Ange­bots füh­ren.

Aus­gangs­la­ge

Der­zeit gibt es in Nie­der­sach­sen zehn Bera­tungs­an­ge­bo­te an zwölf Stand­or­ten (Wenn du ein Bera­tungs­an­ge­bot suchst, fin­dest du hier eine Lis­te). Davon sind die meis­ten Ange­bo­te auf einen Stand­ort beschränkt, wobei man­che von ihnen ein sehr gro­ßes Ein­zugs­ge­biet, teils bis in benach­bar­te Bun­des­län­der, haben. Ein gro­ßer Anteil der Bera­tun­gen wird ehren­amt­lich ange­bo­ten. Nicht ein­mal die Hälf­te der Berater*innen wer­den für ihre Arbeit ent­lohnt. Dabei sind alle von ihnen min­des­tens durch eine Zer­ti­fi­zie­rung des Wald­schlöss­chens oder der dgti, meis­tens aber noch höher aus­ge­bil­det. Die­se Aus- und Wei­ter­bil­dung geschieht oft pri­vat und ohne wei­te­re För­de­rung. So bera­ten teils hoch­qua­li­fi­zier­te Per­so­nen ehren­amt­lich neben ihrer Haupt­tä­tig­keit. Durch die jähr­lich stei­gen­de Nach­fra­ge, lässt sich bei den der­zeit bestehen­den Ange­bo­ten eine Aus­las­tung von über 150% fest­stel­len. Der­zeit sind im Land Nie­der­sach­sen rund 3,5 Voll­zeit­stel­len für die­se Bera­tung zustän­dig, von denen etwa 1,5 Stel­len Peer-Bera­tung anbie­tet. Ins­ge­samt bräuch­te das Land Nie­der­sach­sen rund acht Voll­zeit­stel­len, um den Bedarf adäquat zu decken.

 

Neben der Aus­las­tung ist auch die wohn­ort­na­he Ver­sor­gung ein zen­tra­les The­ma. So haben bei wei­tem nicht alle Men­schen in Nie­der­sach­sen einen wohn­orts­na­hem Zugang zu Trans*Beratungsangeboten. Zwar gibt es gera­de nach den Lock­downs 2020 ver­mehrt auch digi­ta­le Bera­tungs­an­ge­bo­te, die­se kön­nen aber die Bera­tung vor Ort auf kei­nen Fall erset­zen. Dies betrifft beson­ders länd­li­che Regio­nen, die im Flä­chen­land Nie­der­sach­sen stark unter­ver­sorgt sind. Ent­spre­chend müs­sen ent­we­der neue Ange­bo­te geschaf­fen wer­den oder bereits bestehen­de Ange­bo­ten muss die Mög­lich­keit zur mobi­len Bera­tung gege­ben wer­den. Trans*Beratungsangebote müs­sen vor allem von Kom­mu­nen und Regio­nen aner­kannt und geför­dert wer­den. Eine sol­che Aner­ken­nung muss auch durch die Lan­des­po­li­tik for­ciert wer­den. Die hohe Nach­fra­ge zeigt, dass es sich um ein nöti­ges Ange­bot han­delt, auf das sich eine vul­nerable Grup­pe ver­las­sen muss. Eine sol­che Zuver­läs­sig­keit und Bestän­dig­keit sind nur bei aus­kömm­li­cher För­de­rung mög­lich.

Dar­aus erge­ben sich fol­gen­de For­de­run­gen:

  • Gute Trans*Beratung muss qua­li­fi­ziert, nied­rig­schwel­lig, Peer-to-Peer und in Prä­senz statt­fin­den kön­nen.
  • Es muss mög­lich sein, sowohl orts­ge­bun­de­ne als auch auf­su­chen­de Bera­tung anzu­bie­ten, um Wohn­ort­nä­he zu gewähr­leis­ten.
  • Wenn der Bund vor­aus­sicht­lich 2023 das Selbst­be­stim­mungs­ge­setz ver­ab­schie­det, müs­sen Bera­tungs­struk­tu­ren exis­tie­ren, da zu erwar­ten ist, dass die Bedar­fe wei­ter stei­gen.
  • Für die Finan­zie­rung von Stel­len muss mehr Geld vom Land zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Auch Kom­mu­nen und Regio­nen müs­sen sich hier in der Pflicht füh­len, För­de­rung bereit­zu­stel­len.
  • Aus- und Wei­ter­bil­dung müs­sen sowohl für haupt­amt­li­che als auch für Ehren­amt­li­che geför­dert wer­den.
  • Die Lan­des­fach­stel­le Trans* setzt sich für die Stär­kung der Peer-Bera­tung im Sin­ne des Empowerm­ents ein.

Das QNN hat eine ent­spre­chen­de Sum­me zur För­de­rung der Trans*Beratung bei der neu­en Lan­des­re­gie­rung gefor­dert.

Nach einem Jahr inten­si­ver Pla­nungs­ar­beit war es am 23.04.2022 end­lich so weit: Rund 30 Teil­neh­men­de haben sich zum Fach­tag „Geschlecht­li­che Viel­falt in der Gesund­heits­ver­sor­gung” im Bil­dungs- und Ver­an­stal­tungs­zen­trum des Kli­ni­kums Braun­schweig ein­ge­fun­den. Der Fach­tag war eine Koope­ra­ti­on von Inter­ge­schlecht­li­che Men­schen e.V. (IMeV), der Koor­di­na­ti­ons­stel­le LSBTI der Stadt Braun­schweig, dem Ver­ein für Sexu­el­le Eman­zi­pa­ti­on, SCHLAU Braun­schweig sowie der Lan­des­fach­stel­le Trans* und der Lan­des­ko­or­di­na­ti­on Inter* im Quee­ren Netz­werk Nie­der­sach­sen. Dank der Band­brei­te der Orga­ni­sie­ren­den gelang es, ver­schie­de­ne The­men der TIN-Gesund­heits­ver­sor­gung mit ein­schlä­gi­gen Refe­rie­ren­den zu dis­ku­tie­ren. Der Fokus lag auf der Sen­si­bi­li­sie­rung für trans* und nicht-binä­re, sowie für inter* Belan­ge in der Gesund­heits­ver­sor­gung. Ein­ge­la­den waren Per­so­nen aus dem medi­zi­ni­schen und Gesund­heits­be­reich, z.B. Therapeut*innen, Ärzt*innen und Krankenhaussozialarbeiter*innen. Ins­be­son­de­re die­ser inter­dis­zi­pli­nä­re Aus­tausch mach­te die Ver­an­stal­tung zu einem vol­len Erfolg! 

 

Das Pro­gramm wur­de mit Gruß­wor­ten von Char­lot­te Wunn, erste*r Vorsitzende*r von IMeV, Hei­ger Scholz, Staats­se­kre­tär des Nie­der­säch­si­schen Minis­te­ri­ums für Sozia­les, Gesund­heit und Gleich­stel­lung sowie Mar­tin Klock­ge­ther, Fach­be­reichs­lei­ter Gesund­heit und Sozia­les der Stadt Braun­schweig, eröff­net. Den the­ma­ti­schen Ein­stieg gab Heinz-Jür­gen Voß von der Hoch­schu­le Mer­se­burg mit einer Key­note zur Fra­ge, was Geschlecht eigent­lich ist und wie die Situa­ti­on von trans*, inter* und nicht-binä­ren Per­so­nen in Deutsch­land der­zeit aus­sieht. Hier­bei stell­te er zu einem die bio­lo­gi­sche Rea­li­tät geschlecht­li­cher Viel­falt in den Vor­der­grund, leg­te aber auch dar, dass trans*, inter* und nicht-binä­re Men­schen mit star­ken gesell­schaft­li­chen Wider­stän­den kon­fron­tiert sind. Vor allem in Bezug auf die hohen Raten von Selbst­ver­let­zung und Suizid(versuchen) for­mu­liert Voß die Fra­ge „Wie kann eine Gesell­schaft sich wei­ter­ent­wi­ckeln, damit auch trans* und inter* Per­so­nen sich vor­stel­len kön­nen in ihr zu leben?“. 

 

Ursu­la Rosen, zwei­te Vor­sit­zen­de von IMeV und Robin Ivy Oster­kamp von der Lan­des­fach­stel­le Trans* im QNN wid­me­ten sich der Fra­ge, ob ein Para­dig­men­wech­sel in der Betrach­tung von geschlecht­li­cher Viel­falt in der Gesund­heits­ver­sor­gung abzu­se­hen ist oder sogar schon statt­fin­det. Dazu stell­ten sie aktu­el­le Stu­di­en und Pro­jek­te vor die sich der Gesund­heit von trans*, inter* und nicht-binä­ren Men­schen wid­men. Hier­bei fiel der Blick auf die gesell­schaft­lich stei­gen­de Akzep­tanz von trans*, inter* und nicht-binä­ren Per­so­nen, aber auch auf den Abbau der Patho­lo­gi­sie­rung in Form von libe­ra­le­ren Leit­li­ni­en, Ver­än­de­run­gen von Bezeich­nun­gen sowie Reeva­lua­ti­on der Behand­lungs­be­dürf­tig­keit. Lei­der man­gelt es in vie­len Berei­chen der Gesund­heits­ver­sor­gung noch immer an Wis­sen von und über trans*, inter* und nicht-binä­re Per­so­nen. Dadurch ent­ste­hen lan­ge Rei­sen zu Spezialist*innen, War­te­zei­ten sowie Druck und Ableh­nung in allen Berei­chen des Gesund­heits­sys­tems. Das führt dazu, dass sich die­se Men­schen in medi­zi­ni­schen Kon­tex­ten nicht sicher füh­len und sie mei­den. Die­se Ver­mei­dungs­stra­te­gie bezah­len vie­le trans*, inter* und nicht-binä­ren Men­schen mit ihrer Gesund­heit. Die Unsi­cher­hei­ten und Grenz­ver­let­zun­gen im Gesund­heits­sys­tem schil­der­ten Char­lot­te Wunn, Robin Ivy Oster­kamp und Anjo Kumst von IMev in per­sön­li­chen Erfah­rungs­be­rich­ten. Lei­der ist die Medi­zin wei­ter­hin oft binär gedacht und alles was nicht in die­se engen Defi­ni­tio­nen passt, wird schnell patho­lo­gi­siert und soll nor­miert wer­den. Des­halb fällt das Plä­doy­er ein­deu­tig aus:  Mediziner*innen müs­sen Men­schen in ihrer Indi­vi­dua­li­tät, ihren Bedürf­nis­sen und Wis­sen über den eige­nen Kör­per ernst neh­men. 

 

Nach einer Mit­tags­pau­se gin­gen die Teil­neh­men­den in zwei Work­shop­p­ha­sen, in denen sie die Chan­ce hat­ten, sich in sechs ver­schie­de­nen Work­shops wei­ter­zu­bil­den. In die­sen Work­shops ging es bspw. um den adäqua­ten Umgang mit jun­gen trans* und inter* Per­so­nen, mit Eltern von inter­ge­schlecht­li­chen Kin­dern, quee­ren Schwan­ger­schaf­ten aber auch um die sexu­el­le Gesund­heit von trans*, inter* und nicht-binä­ren Men­schen. In einer abschlie­ßen­den Podi­ums­dis­kus­si­on dis­ku­tier­ten die Refe­rie­ren­den zur Fra­ge: “Was brau­chen wir für eine idea­le Gesund­heits­ver­sor­gung von trans*, inter* und nicht-binä­ren Men­schen?”. Fazit war, dass wir stets zwei­glei­sig fah­ren müs­sen: Auf der einen Sei­te müs­sen mit Regeln, Ver­ord­nun­gen, Leit­li­ni­en und Geset­zen trans*, inter* und nicht-binä­re Men­schen geschützt wer­den. Aber das allei­ne genügt nicht, son­dern es braucht einen umfas­sen­den Sin­nes­wan­del mit einer Ent­pa­tho­lo­gi­sie­rung, sowie ein wei­te­res Strei­ten um gesell­schaft­li­che Akzep­tanz.  

 

In den nächs­ten Wochen wird eine aus­führ­li­che Doku­men­ta­ti­on des Fach­ta­ges fol­gen. 

 

Die Ver­an­stal­tung wur­de von der BAR­MER, dem Ver­ein Nie­der­säch­si­scher Bil­dungs­in­itia­ti­ven, Inter­ge­schlecht­li­che Men­schen e.V., dem Quee­ren Netz­werk Nie­der­sach­sen e.V. und vom Nie­der­säch­si­schen Minis­te­ri­um für Sozia­les, Gesund­heit und Gleich­stel­lung geför­dert. 

Beitragsbild Trans*Tagung 2022

Am 30.09. und 01.10.2022 haben sich über 60 Teil­neh­men­de zur vier­ten nie­der­säch­si­schen Trans*Tagung getrof­fen. Die Ver­an­stal­tung fand die­ses Jahr in Lüne­burg und mit der tat­kräf­ti­gen Unter­stüt­zung des Trans*LG  statt.

 

Die Tagung wur­de am Frei­tag­abend mit dem Film „Trans – I Got Life“ ein­ge­läu­tet. Der Film por­trai­tiert meh­re­re trans* Per­so­nen mit ihren all­täg­li­chen Pro­ble­men und indi­vi­du­el­len Lebens­läu­fen. Die Film­vor­füh­rung  fand im SCA­LA Pro­gramm­ki­no statt und wur­de von vie­len Inter­es­sier­ten besucht. Nach dem Kino­film lud der Trans*LG die Teil­neh­men­den zu einem ent­spann­ten Piz­za-Abend im Check­point Que­er ein.

 

Der Sams­tag wur­de mit Gruß­wor­ten Pas­cal Men­nen, Mit­glied des Stadt­rats Lüne­burg, und der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten Lüne­burgs Karin Fischer, eröff­net. Den inhalt­li­chen Ein­stieg gestal­te­te Caro Moritz Lem­ke mit der Key­note, die den Titel „Trans* Dasein ist poli­tisch“ trug. Hier­bei gab Caro Moritz den Teil­neh­men­den Raum, die trans*feindlichen Gescheh­nis­se der letz­ten Zeit, wie bspw. den Tod von Mal­te in Müns­ter zu betrau­ern. They erin­ner­te jedoch auch dar­an, dass trans* Per­so­nen Teil von Com­mu­ni­ties  sind, die eine wich­ti­ge Res­sour­ce in schwe­ren Zei­ten sein kön­nen, auf die ohne zu zögern zurück­ge­grif­fen wer­den soll­te. Xier hob dabei vor allem die posi­ti­ven Aspek­te des Trans*Seins her­vor und ermu­tig­te die Teil­neh­men­den, sich Aus­zei­ten zu neh­men und auf sich selbst zu ach­ten.

 

Im Anschluss an die Key­note fan­den vier Work­shops zu ver­schie­de­nen The­men statt. Çağan Tan lei­te­te eine kur­ze Ein­füh­rung in die Selbst­ver­tei­di­gung. Frey­ja Pe* von Rüden und Doro* Gie­sche-von Rüden erläu­ter­ten die Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten von trans* und inter* Per­so­nen sowohl inner­halb ihrer Com­mu­ni­ties als auch in ihren poli­ti­schen Kämp­fen. Cor­ne­lia Kost behan­del­te in ihrem Work­shop das pseu­do-wis­sen­schaft­li­che Phä­no­men der soge­nann­ten „Rapid Onset Gen­der Dys­pho­ria“ und erläu­ter­te, war­um das Nar­ra­tiv von „trans* als Trend“ kei­ne Grund­la­ge hat. Fabi­an Masch gab den Teil­neh­men­den in sei­nem Work­shop einen Ein­blick in die Erleb­nis­welt von Ange­hö­ri­gen von trans* Per­so­nen.

 

In einer lan­gen Mit­tags­pau­se konn­ten sich die Teil­neh­men­den ver­net­zen, neue Kon­tak­ten knüp­fen und alte Bekannt­schaf­ten pfle­gen.

 

Die zwei­te Work­shop­run­de beinhal­te­te drei ver­schie­de­nen Work­shops. In dem Work­shop zur Stei­ge­rung des Selbst­wert­ge­fühls zeig­te Dani­el Masch auf, wie trans* und nicht-binä­re Per­so­nen mit der eige­nen inne­ren Abwer­tung  umge­hen kön­nen. K* Stern lud zu einem Work­shop zum The­ma Bezie­hun­gen ein, in dem vor allem die eige­nen Bedürf­nis­se der Teil­neh­men­den in ver­schie­de­nen Bezie­hungs­kon­tex­ten erkun­det wer­den konn­ten. Der Work­shop von Tina Tusch eröff­ne­te den Teil­neh­men­den die Mög­lich­keit, die Wir­kung der eige­nen Stim­me zu erkun­den und sich mit der womög­lich dar­aus resul­tie­ren­den Dys­pho­rie aus­ein­an­der­zu­set­zen.

 

Karu-Levin Grun­wald-Delitz schloss die Ver­an­stal­tung the­ma­tisch mit Tex­ten aus dem eige­nen Buch „von sie. Zu er. Zu mir. Wege der Trans­ge­schlecht­lich­keit“ ab. Der Trans*LG lud anschlie­ßend  zu einem Bar­a­bend im Check­point Que­er ein, um die Ver­an­stal­tung aus­klin­gen zu las­sen.

 

Wir bedan­ken uns bei allen, die teil­ge­nom­men haben und freu­en uns auf die Trans*Tagung im nächs­ten Jahr.  

Ankündigung Trans*Tagung Lüneburg
Eingang zur Trans*Tagung Lüneburg
Daniel Masch, Isabel Gerstl und Robin Ivy Osterkamp
Keynote von Caro Moritz Lemke
Lesung Karu Grunwald-Delitz

Eine Koope­ra­ti­on von

Logo VHS Lüneburg
Logo Trans*LG
Logo der Landesfachstelle Trans*
Förderlogo MS

Auch in Nie­der­sach­sen kön­nen Impf- und Gene­se­nen­nach­wei­se sowie Test­ergeb­nis­se nun auch mit dem dgti Ergän­zungs­aus­weis bestä­tigt wer­den. Das Land Nie­der­sach­sen weist auf der Sei­te zu Ant­wor­ten und häu­fig gestell­te Fra­gen zu Coro­na­tes­tun­gen expli­zit dar­auf hin. Hier heisst es:

 

Was ist bei der Über­prü­fung von Test‑, Impf- oder Gene­se­nen­nach­wei­sen bei tran­si­den­ten Men­schen zu beach­ten?
Bei trans* Per­so­nen kann es vor­kom­men, dass die Test‑, Impf- oder Gene­se­nen­nach­wei­se nicht mit den Anga­ben in den amt­li­chen Aus­weis­do­ku­men­ten über­ein­stim­men. Tran­si­den­te Per­so­nen, die sich in der Über­gangs­zeit bis zur per­so­nen­stands­recht­li­chen Aner­ken­nung ihres geän­der­ten Geschlechts­ein­trags befin­den, kön­nen einen Ergän­zungs­aus­weis der Deut­schen Gesell­schaft für Tran­si­den­ti­tät und Inter­se­xua­li­tät e. V. (DGTI-Ergän­zungs­aus­weis) bei sich tra­gen. Der Ergän­zungs­aus­weis mit Anga­ben zu den selbst­ge­wähl­ten per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten kann bei der Über­prü­fung der Nach­wei­se ergän­zend zum Per­so­nal­aus­weis vor­ge­legt wer­den.
Wei­ter Infor­ma­tio­nen zum Ergän­zungs­aus­weis fin­den Sie hier:https://dgti.org/2021/09/05/der-ergaenzungsausweis-der-dgti-e‑v/”

 

Im Fal­le von Unsi­cher­hei­ten kann hier­mit auf die offi­zi­el­le Sei­te des Lan­des Nie­der­sach­sens ver­wie­sen wer­den.

 

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