Mit Beratungs‑, Schu­lungs- und Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­ten wol­len der Lan­des­Sport­Bund (LSB) Nie­der­sach­sen und das Que­e­re Netz­werk­werk Nie­der­sach­sen (QNN) Sport­ver­ei­ne, Sport­bün­de und Lan­des­fach­ver­bän­de dabei unter­stüt­zen, sich mehr als bis­her auch quee­ren Men­schen zu öff­nen. Das hier­für initi­ier­te Koope­ra­ti­ons­pro­jekt „Viel­falt in Bewe­gung! Ein Pro­jekt zur För­de­rung der Tole­ranz und Akzep­tanz von sexu­el­ler und geschlecht­li­cher Viel­falt im Brei­ten­sport in Nie­der­sach­sen“ läuft zunächst bis Ende 2024. Eine Ver­län­ge­rung ist vor­ge­se­hen.

 

Das Pro­jekt steht in Trä­ger­schaft des QNN. Zur Umset­zung wur­de Jan­ne Bier­mann als Pro­jekt­re­fe­ren­tin ein­ge­stellt. In Koope­ra­ti­on unter­stützt das Pro­jekt die Akti­vi­tä­ten der LSB-Geschäfts­stel­le im Bereich Teil­ha­be und Viel­falt, etwa auch im Bereich der Öffent­lich­keits­ar­beit und der Erstel­lung von Mate­ria­li­en. Das Pro­jekt wird geför­dert von der Nie­der­säch­si­schen Lot­to Sport­stif­tung, dem Nie­der­säch­si­schen Minis­te­ri­um für Sozia­les, Arbeit, Gesund­heit und Gleich­stel­lung und der Hann­chen-Mehr­zweck-Stif­tung.

Sport­bünd­nis Han­no­ver als Vor­bild

Das Pro­jekt von QNN und LSB baut u.a. auf den Erfah­run­gen des Han­no­ver­schen Sport­bünd­nis­ses Far­ben­spiel auf, das auch einen Ehren­ko­dex für Sport­ver­ei­ne erar­bei­tet hat. Das Bünd­nis ist des­halb auch Part­ner auf der inhalt­li­chen Ebe­ne. Zurück­grei­fen kön­nen QNN und LSB zudem auf Erfah­run­gen der quee­ren Sport­ver­ei­ne Lei­ne­bag­ger (Han­no­ver), Homo­se­xu­el­ler Sport­ver­ein Olden­burg, SLS Braun­schweig und Rain­bow Fun­sports Osna­brück, wel­che in bei­den Lan­des­ver­bän­den Mit­glied sind.

State­ments

QNN Geschäfts­füh­rer Nico Ker­ski: „Die Akzep­tanz quee­rer Men­schen ist kein Nischen­the­ma, son­dern in allen gesell­schaft­li­chen Lebens­be­rei­chen rele­vant. Umso mehr freu­en wir uns, im Sport­be­reich mit dem LSB einen star­ken Koope­ra­ti­ons­part­ner gewon­nen zu haben.“

 

Pro­jekt­re­fe­ren­tin Jan­ne Bier­mann: „Akzep­tanz und Teil­ha­be von quee­ren Men­schen ist beson­ders im Brei­ten­sport wich­tig. Als lang­jäh­ri­ge Sport­le­rin mit Ver­eins­er­fah­rung, freue ich mich nun auch als Refe­ren­tin pro­fes­sio­nell für die­ses The­ma tätig sein zu kön­nen.”

 

LSB Vor­stands­vor­sit­zen­der Rein­hard Rawe: „Der LSB hat früh in sei­nem Leit­bild, der Sat­zung und ganz aktu­ell in sei­nem Posi­ti­ons­pa­pier „Sport ver­bin­det Men­schen“ deut­lich gemacht, dass er offen für ALLE ist. Die­se grund­sätz­li­che Wer­te­ori­en­tie­rung spie­gelt sich auch in unse­rem offe­nen Sport­ver­ständ­nis wie­der. Die Koope­ra­ti­on mit dem QNN ist für uns ein wei­te­rer Bau­stein, um die nie­der­säch­si­sche Sport­or­ga­ni­sa­ti­on noch viel­fäl­ti­ger zu gestal­ten.“

 

Stellv. Vor­stands­vor­sit­zen­der Mar­co Lutz: „Wir wol­len es nicht beim Lip­pen­be­kennt­nis blei­ben las­sen, son­dern unse­ren Sport­ver­ei­nen, den Sport­bün­den und Lan­des­fach­ver­bän­den kon­kre­te Bera­tungs- und Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te machen.“ Dies sei auch gemein­sa­me Auf­fas­sung der Betei­lig­ten des DOSB Dia­log­fo­rums Sport­ent­wick­lung gewe­sen.

 

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Heu­te debat­tiert der Land­tag in Fol­ge der Angrif­fe auf Teil­neh­men­de des CSD Han­no­ver vor vier Wochen, einen Antrag der rot/grünen Koali­ti­on zum The­ma Que­er­feind­lich­keit in Nie­der­sach­sen.

 

Das QNN begrüßt die Ent­schlie­ßung des Par­la­ments aus­drück­lich, kri­ti­siert jedoch, dass der Antrag kei­ner­lei For­de­run­gen nach Maß­nah­men ent­hält. „Soli­da­ri­täts­be­kun­dun­gen und das sym­bo­li­sche His­sen von Regen­bo­gen­fah­nen vor den Minis­te­ri­en rei­chen nicht mehr aus. Wir brau­chen kon­kre­te Maß­nah­men gegen Que­er­feind­lich­keit in die­sem Land“, sagt QNN Vor­stän­din Fran­zis­ka Fahl.

 

Bereits vor der Land­tags­wahl for­der­te das QNN daher den Auf­bau einer zivil­ge­sell­schaft­li­chen Anlauf- und Bera­tungs­stel­le für die Opfer que­er­feind­li­cher Gewalt in Nie­der­sach­sen.

 

Denn „Que­er­feind­lich­keit ist nicht nur ein Pro­blem auf Groß­ver­an­stal­tun­gen wie den CSD‘s, son­dern prägt den All­tag vie­ler quee­rer Per­so­nen“, betont QNN Geschäfts­füh­rer Nico Ker­ski. Das geschätz­te Dun­kel­feld nicht ange­zeig­ter Vor­fäl­le liegt dabei mit bis zu 90% erschre­ckend hoch.

 

Fol­ge­rich­tig for­dert auch der neue Abschluss­be­richt des Arbeits­krei­ses ‚Bekämp­fung homo­pho­ber und trans­feind­li­cher Gewalt‘ der Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz (IMK) die struk­tu­rel­le Stär­kung von zivil­ge­sell­schaft­li­cher Anti-Gewalt-Arbeit, Opfer­be­ra­tungs­stel­len und LSBTIQ*-Selbstvertretungen.

 

„Wir hof­fen, dass der kom­men­de que­e­re Lan­des­ak­ti­ons­plan in die­ser Hin­sicht mehr Ergeb­nis­se lie­fert“, kon­klu­diert QNN Vor­stand Fre­de­rick Schnitt­ker.

 

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MEHR ZUM THE­MA

 

Nach dem Chris­to­pher Street Day in Han­no­ver am 27.05.23, wur­den zwei jun­ge Men­schen que­er­feind­lich ange­grif­fen. Zwei bis­lang unbe­kann­te Täter belei­dig­ten, ver­letz­ten und bestoh­len die CSD-Teil­neh­men­den am Han­no­ver Haupt­bahn­hof.

 

Das Que­e­re Netz­werk Nie­der­sach­sen ver­ur­teilt die­se Tat aufs Schärfs­te und for­dert kon­se­quen­te Maß­nah­men gegen que­er­feind­li­che Gewalt. „Ein que­er­feind­li­cher Angriff ist nie­mals nur ein Ein­zel­fall, son­dern immer Gewalt gegen alle quee­ren Men­schen“, sagt QNN Vor­stän­din Marei­ke Walt­her. Die Tat am Sams­tag zeigt wel­che Fol­gen der zuneh­men­de Hass gegen que­e­re Men­schen haben kann. Selbst an einem Tag, der für die Rech­te von quee­ren Com­mu­ni­ties kämpft, sind que­e­re Per­so­nen nicht sicher.

 

Dass die Tat bei wei­tem kein Ein­zel­fall ist, zeigt die neu­es­te Sta­tis­tik des Bun­des­kri­mi­nal­am­tes für poli­tisch moti­vier­te Kri­mi­na­li­tät. Mit über 1400 que­er­feind­li­chen Straf­ta­ten im Jahr 2022, kam es nicht nur zu fast vier Vor­fäl­len täg­lich, son­dern stie­gen die Fall­zah­len im Ver­gleich zum Vor­jahr noch­mals an. Im Bereich der sexu­el­len Ori­en­tie­rung um 15%, im Bereich der geschlechts­be­zo­ge­nen Diver­si­tät um 23%. Die Dun­kel­zif­fer wird jedoch um ein Viel­fa­ches höher lie­gen, da nicht alle Fäl­le zur Anzei­ge gebracht oder
sta­tis­tisch kor­rekt erfasst wer­den. „Es wird daher Zeit, dass Hass und Gewalt gegen que­e­re Men­schen end­lich stär­ker ernst genom­men wer­den. Wir brau­chen u.a. den Auf­bau einer zivil­ge­sell­schaft­li­chen Anlauf- und Koor­di­nie­rungs­stel­le für die Opfer que­er­feind­li­cher Gewalt“, for­dert QNN Geschäfts­füh­rer Nico Ker­ski.

 

Seit dem ers­ten Ent­wurf für das neue Selbst­be­stim­mungs­ge­setz pola­ri­siert und ver­schärft sich die Debat­te beson­ders um die Rech­te von trans* und nicht-binä­ren Per­so­nen. Robin Ivy Oster­kamp, von der  Lan­des­fach­stel­le Trans* des QNN, for­dert daher auf, gemein­sam und ent­schlos­sen gegen Gewalt, Hass und struk­tu­rel­le Dis­kri­mi­nie­run­gen ins­be­son­de­re gegen­über trans* und nicht-binä­ren Men­schen ein­zu­ste­hen. „Wir müs­sen die Lebens­um­stän­de und Men­schen­rechts­la­gen so weit ver­bes­sern, dass jede trans*, nicht-binä­re und gen­der-non­kon­for­me Per­son die Aner­ken­nung, Res­sour­cen und Unter­stüt­zung erhält, die sie braucht und sich wünscht“ stellt Oster­kamp her­aus.

 

Das Land Nie­der­sach­sen muss sich dem Anstieg que­er­feind­li­cher Gewalt kon­se­quent ent­ge­gen­stel­len. Daher begrüßt das QNN ein­mal mehr, das Vor­ha­ben der Lan­des­re­gie­rung, einen quee­ren  Lan­des­ak­ti­ons­plan auf­zu­le­gen, der sich ins­be­son­de­re auch gegen Que­er­feind­lich­keit rich­ten muss.

 

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MEHR ZUM THE­MA

Poli­zei Han­no­ver — Zeu­gen­auf­ruf zur Tat (01.06.23)

Bun­des­kri­mi­nal­amt – Poli­tisch moti­vier­te Kri­mi­na­li­tät 2022 (21.04.23)

IPSOS Stu­die – Sin­ken­de Unter­stüt­zung für LGBT+ Rech­te (01.06.23)

Wor­um geht es?

Die „Aro­man­tic Spec­trum Awa­re­ness Week“ dient der Sicht­bar­ma­chung des aro­man­ti­schen Spek­trums.

Wann fin­det die Akti­on statt?

Seit 2014 fin­det die ASAW  in der Regel in der ers­ten vol­len Woche nach dem Valen­tins­tag statt.  Also vom 19. — 25. Febru­ar 2023.

Was ver­birgt sich hin­ter dem aro­man­ti­schen Spek­trum?

Aro­man­tik ist eine roman­ti­sche Ori­en­tie­rung, die Men­schen beschreibt, deren Roman­tik­erfah­rung von den nor­ma­ti­ven gesell­schaft­li­chen Erwar­tun­gen abweicht. Aro­man­ti­sche Men­schen emp­fin­den kei­ne roman­ti­sche Anzie­hung zu ande­ren Men­schen und/oder sie haben kein Ver­lan­gen nach roman­ti­schen Bezie­hun­gen. Das Spek­trum der Aro­man­tik umfasst auch Men­schen, die kaum oder nur unter Umstän­den roman­ti­sche Anzie­hung emp­fin­den. Es ist daher indi­vi­du­ell, ob aro­man­ti­sche Men­schen Inter­es­se an roman­ti­schen und/ oder sexu­el­len Begeg­nun­gen haben, sich in Partner*innenschaften wohl­füh­len oder lie­ber Sin­gle sind. Aro­ma­tik ist unab­hän­gig von Geschlecht und sexu­el­ler Ori­en­tie­rung. Nicht aro­man­ti­sche Men­schen wer­den als allo­ro­man­tisch bezeich­net.

Wozu wur­de die ASAW ins Leben geru­fen?

Die „Aro­man­tic Spec­trum Awa­re­ness Week“ dient der Sicht­bar­ma­chung des aro­man­ti­schen Spek­trums. Sie hat das Ziel, das Bewusst­sein und die Akzep­tanz für die Iden­ti­tä­ten des aro­ma­ti­schen Spek­trums zu stär­ken.

Wo gibt es mehr Infor­ma­tio­nen?

Infor­ma­tio­nen über das aro­man­ti­sche Spek­trum gibt es auf aromantik.de oder auf Eng­lisch bei arospecweek.org.

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