Das vorge­legte Koali­ti­ons­papier 2018 von CDU/SPD auf Bundes­ebene weckt nicht nur die Hoffnungen auf eine gesetz­liche Regelung der kosme­ti­schen Opera­tionen an den Genitalien inter­ge­schlecht­licher Kinder. Aus der Selbst­ver­tretung von Inter­se­xuelle Menschen e.V. und Inter­se­xuelle Menschen LV Nieder­sachsen e.V. kommen erste positive Reaktionen.

Hierzu IMeV/ IM LV NDS eV:

Ein politi­sches Ziel der geschlecht­lichen Vielfalt hier zu benennen wird ausdrücklich begrüßt und ist die Grund­vor­aus­setzung für die Umsetzung der Vorgaben des Bundes­ver­fas­sungs­ge­richtes bezüglich der Schaffung eines Positiv­ein­trages im Gebur­tenbuch für inter­ge­schlechtlich geborene Menschen und die Reform des § 22.3 PSTG. Die Anerkennung und der Schutz für Menschen, die mit einem inter­ge­schlecht­lichen Körper geboren wurden ist nun benannt. Der Schutz vor medizi­ni­schen Maßnahmen, die aufschiebbar und irrever­sibel sind, stellen die Haupt­for­derung aller Inter*Selbstvertretungen dar. Die Entfer­nungen hormon­pro­du­zie­render Organe ohne tatsäch­liche Erkrankung und die damit verbundene Besie­gelung der Unfrucht­barkeit im Lebens­verlauf muss hier mit gedacht werden.

Auch die Forderung, die Kinder­rechte ins Grund­gesetz zu verankern wird den Schutz aller Kinder, unabhängig der Geschlecht­lichkeit verbessern und stärken.

Der Schutz aller Familien wird begrüßt und die Zusage, dass die Kinder — und Jugend­hilfe weiter­ent­wi­ckelt wird ist mit den Forde­rungen für das Anerkenntnis der Vielfäl­tigkeit von Körpern, Geschlecht­lich­keiten und Geschlech­ter­iden­ti­täten ein wertvolles Ziel. Dazu sind die nachfol­genden Ausfüh­rungen zielge­richtet und werden begrüßt.

Die Stärkung der Arbeit der Kinder­kom­mission des deutschen Bundes­tages halten wir im Hinblick auf die Signale die zum Schutze auch von inter­ge­schlecht­lichen Kindern ausgehen für notwendig.

Hierzu IMeV/ IM LV NDS eV:

Auch die vorstehend genannten Ziele des Koali­ti­ons­ver­trages decken sich mit den Forde­rungen inter­se­xu­eller Menschen und Ihrer Angehö­rigen. Die Heraus­for­de­rungen sind für die Familien vielfältig und Eltern brauchen Unter­stützung. Diese neuen Netze bedürfen der Unter­stützung und der fachlichen und recht­lichen Begleitung.

Die Gewalt, die LSBTI* — Kindern und Jugend­lichen und insbe­sondere Inter*Kinder in Medizin, Schule und in ihrem sozialen Umfeld erleben sind vielfältig und werden kaum wahrge­nommen, obwohl diese Menschen­rechts­ver­let­zungen längst bekannt sind. Die spezielle sexua­li­sierte Gewalt die inter­ge­schlecht­liche Kinder erleiden erfüllt den Tatbe­stand der unmensch­lichen Behandlung.

Hierzu IMeV/ IM LV NDS eV:

Bereits 2012 hat der Deutsche Ethikrat die spezielle Entschä­digung für inter­se­xuelle Menschen, die zu Opfern in der Medizin geworden sind dies so gefordert. Der Zugang zu einer Entschä­digung macht aus der Sicht die Taten nicht ungeschehen, diese leben weiter mit den trauma­ti­schen Erleb­nissen und den irrever­siblen Schäden, die an ihnen vollzogen wurden. Es bleibt auch hier zu hoffen, dass eine befrie­di­gende Lösung nun zeitnah zustande kommt.

Wir erwarten, dass den Worten die Umsetzung folgt und verbinden dies mit der Hoffnung auf eine Verbes­serung der Lebens­rea­lität von inter­ge­schlecht­lichen Menschen im Lebens­verlauf.


Kontakt: Lucie G. Veith, Inter­se­xuelle Menschen Landes­verband Nieder­sachsen e.V.

Die Bildungs­in­itiative QUEER­FORMAT hat die Broschüre “Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben — Sexuelle und Geschlecht­liche Vielfalt als Themen frühkind­licher Inklu­si­ons­päd­agogik” veröf­fent­licht.

Alle Menschen, die mit Kindern arbeiten und/oder inter­es­siert sind an Pädagogik — holt euch die Broschüre!

Die digitale Fassung der Handrei­chung steht zum Download auf queerformat.de bereit. Das gedruckte Heft kann kostenfrei beim Berliner Senat per Fax-Formular (Download dort) oder Email an infopunkt@senbjf.berlin.de
bestellt werden.

Neuer Ort und darum eine etwas spätere Anfangszeit: die Mitglie­der­ver­sammlung am 24. Februar startet um 13:30 Uhr im Freizeitheim Linden. Schwer­punkt ist die Vorstandswahl in der neuen Vorstands­struktur, die von einer AG und den Mitgliedern 2016/17 entwi­ckelt worden ist. Außerdem gibt es noch einige wichtige Forma­li­täten für die Eintragung der Satzungs­neu­fassung beim Amtsge­richt zu erledigen.

  • Alles Wichtige zur MV inkl. Einladung als PDF und Anmel­de­for­mular unter mv.q‑nn.de
  • Alle 14 Kandi­die­renden für den neuen Vorstand unter vorstand.q‑nn.de

Für die stimm­be­rech­tigte Teilnahme an der MV müssen Gruppen ohne eigene Rechtsform (Stamm­tische, Chöre, SHGn, Café-Teams u.ä.) ihren Mitglieds­antrag mit 7 Unter­schriften bis zum 10. Februar 2018 beim QNN einge­reicht haben! Zu den Details und Formu­laren für/zu Mitglieds­antrag, Stimm­über­tragung und Vollmacht.

Wir bitten zur bestmög­lichen Vorbe­reitung um Anmeldung bis zum 20. Februar.

Die Weichen für die queere Zukunft im Land werden am 15. Oktober 2017 gestellt. Der Nieder­säch­sische Landtag wird neu gewählt und jede Stimme für die Vielfalt* zählt. Seit dem Jahres­anfang läuft die Kampagne “Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen” und viele gute Projekte brauchen Rückenwind.

Das QNN infor­miert unter www.queere-staerken-niedersachsen.de

Das QNN lädt ein zur Mitglie­der­ver­sammlung 2017:

  • Samstag, 28. Oktober ab 11 Uhr
  • Hotel Loccumer Hof, Hannover
  • Thema/Schwerpunkt: Neufassung der Satzung, neue QNN-Struktur

Die umfang­reiche Einladung mit allen Anträgen und Anhängen, sowie die Details zu Anreise und die Möglichkeit, sich vor-anzumelden sind zusam­men­ge­fasst unter mv17.q‑nn.de — wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass die Mitglie­der­ver­waltung des QNN in diesem Zug neu gestartet wird und alle Vereine, Insti­tu­tionen und Gruppen/Stammtische/SHGen für die antrags- und stimm­be­rech­tigte Teilnahme an der diesjäh­rigen MV ihren Mitglieds­antrag bis 14.10.2017 ans QNN geschickt haben müssen. Die entspre­chenden Dokumente befinden ganz bequem sich im PDF zur MV.

ACHTUNG – kurzfris­tiges Angebot zur Kampagne für Vielfalt*

Strate­gie­workshop in der Akademie Waldschlösschen | 8. bis 10. September 2017

Was bedeutet die vorge­zogene Landtagswahl für die LSBTI*-Bewegung in Nieder­achsen?

Was ist geschehen? Nach dem die Landtags­ab­ge­ordnete Elke Twesten ihren Austritt aus Partei und Landtags­fraktion „Bündnis 90/DIE GRÜNEN“ am 04.08.2017 erklärte, haben sich noch am selben Tage sowohl Minis­ter­prä­sident Stephan Weil als auch die Frakti­ons­vor­sit­zende der Grünen, Anja Piel, für Neuwahlen ausge­sprochen. Die CDU und FDP schlossen sich am Montag diesem Vorschlag an und am 15. Oktober finden nun Landtags­wahlen statt in Nieder­achsen.

Was bedeutet das? Aus Sicht des QNN ist diese Vorver­legung der ohnehin im Januar anste­henden Wahl bedeutsam, weil die – nunmehr ehemalige – rot/grüne Landtags­mehrheit mit dem aktuellen Doppel­haushalt 2017/2018 ein deutliches Zeichen für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* in Nieder­achsen setzte. Um die Kampagne „Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen“ umzusetzen, wurden für 2017 und 2018 jeweils 1.1 Mio Euro vorge­sehen.

Auf dieser Grundlage hat das QNN in Abstimmung mit dem Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­terium in diesem Jahr zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht. Viele Maßnahmen wurden daher im Vertrauen auf den Doppel­haushalt für zwei Jahre ausgelegt, da in kürzerer Zeit kaum mit nachhal­tigen Ergeb­nissen zu rechnen ist. Dieses gilt z.B. für die Förderung des Aufbaus von LSBTI*-Zentren und die Weiter­ent­wicklung des QNN als Inter­es­sen­ver­tretung, mit soweit als möglich paritä­tisch besetzten Struk­turen.

Wo liegt der Knack­punkt? In welcher Form der Doppel­haushalt als Grundlage dieser Maßnah­men­planung bestehen bleibt, ist derzeit nicht absehbar. Für die Kampagne und die damit verbun­denen Projekte wird entscheidend sein, ob es gelingt, die neue Landes­re­gierung bzw. die Landtags­mehrheit von der Bedeutung des einge­schla­genen Weges zu überzeugen. Und für den Fall, dass dies nicht gelingt, muss überlegt werden, welche Prioriäten gesetzt werden sollen.

Wir möchten die politisch Vernetzten und in der Öffent­lich­keits­arbeit Aktiven aus der queeren Community in Nieder­sachsen einladen, gemeinsam konkrete Strategien und Maßnahmen zur Absicherung der Kampagne für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* zu entwi­ckeln.

Hierzu planen wir folgende Themen für das Wochenende:

  • Grundlage: Ziele und Stand der Umsetzung der Kampagne durch das QNN und Koope­ra­ti­ons­partner, Übersicht über mögliche Wege, die Finan­zierung länger­fris­tiger Maßnahmen abzusi­chern.
  • Austausch: Welche Kontakte haben die Teilneh­menden und ihre Vereine/Gruppen in den politi­schen Raum und wie können diese aktuell genutzt werden?
  • Entwicklung: Brauchen wir eine „Kampagne für die Kampagne“? Wie könnten Lobby­arbeit und PR effizient auf den Weg gebracht werden, wen wollen wir erreichen und/oder mobili­sieren?
  • Prioriäten: falls der neue Landtag Gelder streicht, welche Ziele der Kampagne haben höhere Priorität, welche Projekte können eventuell jetzt schon als weniger schmerzhaft auf die Liste der „Streich­kan­di­daten“ gesetzt werden?

Das QNN verwaltet angesichts der begrenzten Kapazi­täten die Anmel­dungen, um eine möglichst multi-perspek­ti­vische und in den Inter­es­sen­gruppen (LSBTI*, große Zentren, kleine Gruppen) ausge­wogene Zusam­men­setzung der Teilneh­menden zu ermög­lichen, sollten sich mehr Menschen anmelden, als Plätze vorhanden sind.

Voranmel­dungen darum bitte unter www.q‑nn.de/kampagne/strategieworkshop bitte bis Sonntag, 27. August 2017. Die Zusagen werden dann bis Ende August zurück­ge­meldet.

Eine Teilnah­me­gebühr wird nicht erhoben.

Herzlichen Dank.
Friederike Wenner & Thomas Wilde | QNN-Geschäfts­führung

Sozial­mi­nis­terin Rundt hat heute im Rahmen eines Presse­ge­sprächs die 25-jährige Arbeit von Schwu­len­re­ferent Hans Hengelein gewürdigt. Nieder­sachsen war 1992 Vorreiter auf der Landes­ebene und nach Berlin das zweite Bundesland, dass eine Lesben­re­fe­rentin im damaligen Frauen­mi­nis­terium und den Schwu­len­re­fe­renten im Sozial­mi­nis­terium einstellte. Hans Hengelein ist inzwi­schen LSBTI*-Referent, die Geschichte des QNN, das seinerzeit als SFN — Schwules Forum Nieder­sachsen e.V. seine Arbeit aufge­nommen hatte, ist eng mit seinem Wirken im Minis­terium verknüpft. Angesichts der Bundes­tags­ent­scheidung vom vergan­genen Freitag zur Eheöffnung, war das Interesse der Presse­ver­tre­tenden gerade an diesem Thema besonders hoch. Hans Hengelein und Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt infor­mierten über die Entste­hungs­ge­schichte, Hinter­gründe und verschie­denen Haltungen und Aussagen im Lauf der Zeit. Anwesend waren zu diesem Anlass auch Reinhard Lüschow, der mit seinem Mann am 1. August 2011 in Hannover die erste Einge­tragene Lebens­part­ner­schaft in Deutschland begründet hatte, sowie Gisela Rademacher und Monika Lehmann, die schon 1995 als Paar eine kirch­liche Segnung empfangen hatten.

Das Sozial­mi­nis­terium hat hierzu auch eine Presse­mit­teilung veröf­fent­licht [PDF, 300 kB]

Beim CSD Hannover startet das QNN die Infor­mation für die queeren Gruppen und Vereine im Land über die Möglich­keiten der Kampagne “Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen”. Alle Infor­ma­tionen sind passend dazu auch online verfügbar. Neuig­keiten hierzu verschickt das QNN über seine Newsletter.

Logo der Kampagne für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Niedersachsen

Nieder­sachsen wird „queerer“ — Landes­haushalt sieht Mittel für eine Kampagne vor
Mit den im Doppelh137512aushalt für 2017/18 jährlich vorge­se­henen 1,1 Millionen Euro setzen die Koali­ti­ons­partner ein deutliches Zeichen, dass die Verbes­serung
der Situation von Lesben und Schwulen sowie trans* oder inter*geschlechtlichen Menschen (LSBTI*) ein wichtiges Anliegen ist. Die in einem breiten
Betei­li­gungs­prozess von 2014 bis 2015 erhobenen Anliegen von LSBTI* bieten die nötige Grundlage, erfolg­reiche Maßnahmen zu planen.
Das QNN begrüßt, dass die bisherige Arbeit des Sozial­mi­nis­te­riums zur Entwicklung vonMaß­nahmen und Zielen einer Kampagne mit diesem Haushalts­ansatz nun in die Praxis überführt wird. Für das QNN wird dabei im Mittel­punkt stehen, mit den Mitteln Struk­turen zu schaffen, die auch nach 2018 für eine nachhaltige Veran­kerung der Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten in Nieder­sachsen sorgen. Welche Aktionen und Maßnahmen auf den Weg gebracht werden sollten, wird dass QNN bis Anfang Februar als Planungs­vor­schlag für das Gespräch mit Politik und Minis­terium erarbeiten. Dabei wird ein Schwer­punkt darauf liegen, die vorhan­denen Gruppen und Vereine
zu stärken, die sich bereits jetzt für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* Personen einsetzen. Thomas Wilde, Geschäfts­führung des QNN stellt dazu fest: “Um in der Mehrheits­ge­sell­schaft die Aktzeptanz für die Vielfalt der Sexua­lität und geschlecht­lichen Identi­täten zu verbessern, wird es nicht reichen, diese Akzeptanz abstrakt mit Plakaten und ähnlichen Werbe­trägern einzu­fordern. Wichtiger dürfte sein, dass Lesben und Schwule, trans* oder inter­ge­schlecht­liche Menschen persönlich ihre Anliegen einbringen im jewei­ligen Umfeld. Die Spann­breite reicht dabei von einer respekt­vollen Begleitung bei geschlechts­an­glei­chenden Maßnahmen für trans*geschlechtliche Menschen bis hin zur Förderung eines CSD durch eine Kommune. Gelingt es mit solchen Anliegen in den Austausch zu kommen mit dem jewei­ligen Gegenüber, dürften auch hetero­se­xuelle Menschen die Berei­cherung erkennen. Sei es, eine inter*geschlechtliche Person zeigt auf, dass es mehr gibt als den “Mann” und die “Frau” mit ihren jewei­ligen Rollen­be­gren­zungen. Sei es, sie genießen den CSD als öffent­liches Fest, das mit viel Einsatz und Liebe vorbe­reitet eine Stadt­ge­sell­schaft berei­chert. Auf diesem Wege könnte aus der von Bündnis 90 / Die Grünen initi­ierten Bereit­stellung von 1,1 Miollionen Euro tatsächlich flächen­de­ckend mehr “queeres Leben” in Nieder­sachsens entstehen. Damit wäre gleich­zeitig rückwärts gewandten Bestre­bungen für überholte Vorstel­lungen von Ehe, Familie und den zugehö­rigen Rollen­kli­schees entge­gen­ge­ar­beitet.

Zum Hinter­grund:
Der Grund­stein für die Kampagne wurde bereits im rot-grünen Koali­ti­ons­vertrag 2013 gelegt. Dort lautet die Formu­lierung, mit „Koope­ra­ti­ons­partnern soll eine landes­weite Kampagne gegen Homophobie“ erarbeitet werden. Das QNN griff diese Einladung auf und suchte das Gespräch mit dem für die Umsetzung verant­wort­lichen Sozial­mi­nis­terium.
Erstes Ergebnis der Gespräche war, dass an Stelle des Begriffs „Homophobie“ mit einer positiven Formu­lierung benannt werden sollte, worum es geht. Wichtig war die Ersetzung des Begriffs
„Homophobie“auch insofern, weil es seit 2014 nicht mehr nur um schwule Männer geht sondern auch Lesben sowie trans* oder inter*geschlechtliche Menschen Thema der Landes­ebene sind.
So wurden u.a. als Inter­es­sen­ver­tre­tungen das Netzwerk „Lesbisch in Nieder­sachsen“ (LiN), der „Landes­verband für trans*geschlechtliche Selbst­be­stimmung in Nieder­sachsen“ (LtSN) sowie
„Inter­ge­schlecht­liche Menschen – Landes­verband Nieder­sachsen“ gegründet. Auch wurde die Zustän­digkeit des „Schwu­len­re­fe­renten“ Hans Hengelein im Sozial­mi­nis­terium um die Themen
„Lebisches Leben” sowie Trans- und Inter­ge­schlecht­lichkeit erweitert in Verbindung mit entspre­chenden Förder­mög­lich­keiten und einer Verla­gerung dieses neuen Aufga­ben­zu­schnitts in das
Referat für Famili­en­po­litik, dessen Bezeichnung nun entspre­chend “Referat für Famili­en­po­litik, Gleich­stellung gleich­ge­schlecht­licher Lensweisen” lautet.
Die aktuelle Formu­lierung für die Kampagne lautet „Förderung der Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten“. Sie wurde bereits 2014 entwi­ckelt unter Betei­ligung
des Sozial­mi­nis­te­riums bei einer Tagung in der Akademie Waldschlösschen. Die Schaffung von Betei­li­gungs­mög­lich­keiten prägte dann auch die weitere Zusam­men­arbeit zwischen Sozial­mi­nis­terium und QNN im Hinblick auf die Entwicklung der Kampagne. „Anders als andere Bundes­länder entschied sich Nieder­sachsen dabei, in einem längeren Prozess
zu erkunden, wo das Land in welcher Weise handeln könnte. Erstmalig wurden Lebens­lagen und Bedarfe von lesbi­schen und nicht hetero­nor­mativ lebenden Frauen, von schwulen und bisexu­ellen
Männern, von trans* und inter* Menschen auf Landes­ebene jeweils einzeln erforscht“, wie Dr. Kirsten Plötz und Christian Zacharias in ihrem am 31.08.2016 veröf­fent­lichten Abschluss­be­richt
der Erhebungs­phase feststellen, die sie im Auftrag des Sozial­mi­nis­terium als Werkver­trags­neh­mende durch­führten. Dazu wurden „in drei Projekt­phasen von jeder dieser Perso­nen­gruppen die Bedeutung der Selbst­hil­fe­be­wegung, spezi­fische Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­rungen, Visionen eines besseren Lebens und Handlungs­emp­feh­lungen an das Land ermittelt. Der Prozess erfolgte Bottom-Up: In jede Phase der Entwicklung wurden die Vertreter*innen der unter­schied­lichen Commu­nities aktiv einbe­zogen und brachten ihre persön­liche oder beruf­liche Expertise, ihre Erfah­rungen und ihre Ideen ein“ wie es weiter in ihrem Bericht heißt. Für die Durch­führung von Maßnahmen sind damit jetzt im bundes­weiten Vergleich heraus­ra­gende Grund­lagen geschaffen.

Frau Sozialministerin Cornelia Rundt auf dem CSD Hannover 2016

Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt auf dem CSD Hannover 2016

Hannover, 14.05.2016

Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt sagte auf dem Chrsi­topher Street Day (CSD) in Hannover verbindlich die Finan­zierung der Arbeit für Geflüchtete mit einem LSBTI*-Hintergrund zu. Voraus­ge­gangen war dem eine Antrag­stellung des Vereins Nieder­säch­si­scher Bildungs­in­itia­tiven (VNB) in Koope­ration mit dem Andersraum und dem Queeren Netzwerk Nieder­sachsen. Der Andersraum e.V. in Hannover übernimmt dabei die praktische Umsetzung der Einrichtung eines Büros. Der VNB zeichnet verant­wortlich für die Einbindung in bestehende Struk­turen der Hilfe für Geflüchtete sowie die Entwicklung von Quali­fi­zie­rungs­an­ge­boten. Diese Angebote werden landesweit statt­finden, bzw. ausge­richtet sein.

Asylsu­chende und Geflüchtete mit LSBTI*Hintergrund befinden sich in einer doppelt schwie­rigen Situation. Zu den politi­schen Gründen und den belas­tenden Erfah­rungen während der Flucht kommt die Bedrohung, wegen Homose­xua­lität oder Trans* bzw. Inter*geschlechtlichkeit diskri­mi­niert zu werden. Viele homo‑, trans- und inter­se­xuelle Geflüchtete verheim­lichen daher ihre sexuelle oder geschlecht­liche Identität auch noch in Deutschland. Tun sie es nicht oder werden geoutet, müssen sie mit Ablehnung und Gewalt­taten rechnen. Das Land Nieder­sachsen zählt sie daher zum Perso­nen­kreis der besonders schutz­be­dürf­tigen Menschen. Diesen Problemen steht eine große Bereit­schaft gegenüber, Geflüch­teten mit LSBTI*-Hintergrund zu helfen. Das gilt sowohl für Einzel­per­sonen als auch Vereine und Gruppen aus dem LSBTI*-Spektrum.

Dazu kommen die Aktivi­täten der nieder­säch­si­schen AIDS-Hilfen und ihres Dachver­bands. Eine Vielfalt von Planungen und Angeboten ist insofern zu koordi­nieren. Die Vernet­zungs­stelle wird beide Aspekte aufgreifen. Dazu soll ein Netzwerk gebildet werden, an dem alle Einrich­tungen und Initia­tiven mitar­beiten, die sich mit den Belangen von LSBTI*-Geflüchteten zu tun haben. Ergebnis der Zusam­men­arbeit soll ein Orien­tie­rungs­rahmen sein sowohl für LSBTI*-Geflüchtete als auch für alle mit der Unter­bringung und Versorgung von Geflüch­teten befassten Stellen und Einrich­tungen in staat­licher Verant­wortung.

Eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­staltung zur Vernet­zungs­stelle findet am 3. Juni 2016 um 18 Uhr im Andersraum in Hannover statt. Die Ausschreibung der Stelle für diese Arbeit ist auf der Inter­net­seite des Anders­raums abrufbar.

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