Hoff­nung für die inter­ge­schlecht­li­chen Men­schen im Koali­ti­ons­ver­trag 2018 (Bund)

Das vor­ge­leg­te Koali­ti­ons­pa­pier 2018 von CDU/SPD auf Bun­des­ebe­ne weckt nicht nur die Hoff­nun­gen auf eine gesetz­li­che Rege­lung der kos­me­ti­schen Ope­ra­tio­nen an den Geni­ta­li­en inter­ge­schlecht­li­cher Kin­der. Aus der Selbst­ver­tre­tung von Inter­se­xu­el­le Men­schen e.V. und Inter­se­xu­el­le Men­schen LV Nie­der­sach­sen e.V. kom­men ers­te posi­ti­ve Reak­tio­nen.

Hier­zu IMeV/ IM LV NDS eV:

Ein poli­ti­sches Ziel der geschlecht­li­chen Viel­falt hier zu benen­nen wird aus­drück­lich begrüßt und ist die Grund­vor­aus­set­zung für die Umset­zung der Vor­ga­ben des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes bezüg­lich der Schaf­fung eines Posi­tiv­ein­tra­ges im Gebur­ten­buch für inter­ge­schlecht­lich gebo­re­ne Men­schen und die Reform des § 22.3 PSTG. Die Aner­ken­nung und der Schutz für Men­schen, die mit einem inter­ge­schlecht­li­chen Kör­per gebo­ren wur­den ist nun benannt. Der Schutz vor medi­zi­ni­schen Maß­nah­men, die auf­schieb­bar und irrever­si­bel sind, stel­len die Haupt­for­de­rung aller Inter*Selbstvertretungen dar. Die Ent­fer­nun­gen hor­mon­pro­du­zie­ren­der Orga­ne ohne tat­säch­li­che Erkran­kung und die damit ver­bun­de­ne Besie­ge­lung der Unfrucht­bar­keit im Lebens­ver­lauf muss hier mit gedacht wer­den.

Auch die For­de­rung, die Kin­der­rech­te ins Grund­ge­setz zu ver­an­kern wird den Schutz aller Kin­der, unab­hän­gig der Geschlecht­lich­keit ver­bes­sern und stär­ken.

Der Schutz aller Fami­li­en wird begrüßt und die Zusa­ge, dass die Kin­der — und Jugend­hil­fe wei­ter­ent­wi­ckelt wird ist mit den For­de­run­gen für das Aner­kennt­nis der Viel­fäl­tig­keit von Kör­pern, Geschlecht­lich­kei­ten und Geschlech­ter­iden­ti­tä­ten ein wert­vol­les Ziel. Dazu sind die nach­fol­gen­den Aus­füh­run­gen ziel­ge­rich­tet und wer­den begrüßt.

Die Stär­kung der Arbeit der Kin­der­kom­mis­si­on des deut­schen Bun­des­ta­ges hal­ten wir im Hin­blick auf die Signa­le die zum Schut­ze auch von inter­ge­schlecht­li­chen Kin­dern aus­ge­hen für not­wen­dig.

Hier­zu IMeV/ IM LV NDS eV:

Auch die vor­ste­hend genann­ten Zie­le des Koali­ti­ons­ver­tra­ges decken sich mit den For­de­run­gen inter­se­xu­el­ler Men­schen und Ihrer Ange­hö­ri­gen. Die Her­aus­for­de­run­gen sind für die Fami­li­en viel­fäl­tig und Eltern brau­chen Unter­stüt­zung. Die­se neu­en Net­ze bedür­fen der Unter­stüt­zung und der fach­li­chen und recht­li­chen Beglei­tung.

Die Gewalt, die LSBTI* — Kin­dern und Jugend­li­chen und ins­be­son­de­re Inter*Kinder in Medi­zin, Schu­le und in ihrem sozia­len Umfeld erle­ben sind viel­fäl­tig und wer­den kaum wahr­ge­nom­men, obwohl die­se Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen längst bekannt sind. Die spe­zi­el­le sexua­li­sier­te Gewalt die inter­ge­schlecht­li­che Kin­der erlei­den erfüllt den Tat­be­stand der unmensch­li­chen Behand­lung.

Hier­zu IMeV/ IM LV NDS eV:

Bereits 2012 hat der Deut­sche Ethik­rat die spe­zi­el­le Ent­schä­di­gung für inter­se­xu­el­le Men­schen, die zu Opfern in der Medi­zin gewor­den sind dies so gefor­dert. Der Zugang zu einer Ent­schä­di­gung macht aus der Sicht die Taten nicht unge­sche­hen, die­se leben wei­ter mit den trau­ma­ti­schen Erleb­nis­sen und den irrever­si­blen Schä­den, die an ihnen voll­zo­gen wur­den. Es bleibt auch hier zu hof­fen, dass eine befrie­di­gen­de Lösung nun zeit­nah zustan­de kommt.

Wir erwar­ten, dass den Wor­ten die Umset­zung folgt und ver­bin­den dies mit der Hoff­nung auf eine Ver­bes­se­rung der Lebens­rea­li­tät von inter­ge­schlecht­li­chen Men­schen im Lebens­ver­lauf.


Kon­takt: Lucie G. Veith, Inter­se­xu­el­le Men­schen Lan­des­ver­band Nie­der­sach­sen e.V.

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