Sozi­al­mi­nis­te­rin Rundt hat heu­te im Rah­men eines Pres­se­ge­sprächs die 25-jäh­ri­ge Arbeit von Schwu­len­re­fe­rent Hans Hen­ge­lein gewür­digt. Nie­der­sach­sen war 1992 Vor­rei­ter auf der Lan­des­ebe­ne und nach Ber­lin das zwei­te Bun­des­land, dass eine Les­ben­re­fe­ren­tin im dama­li­gen Frau­en­mi­nis­te­ri­um und den Schwu­len­re­fe­ren­ten im Sozi­al­mi­nis­te­ri­um ein­stell­te. Hans Hen­ge­lein ist inzwi­schen LSBTI*-Referent, die Geschich­te des QNN, das sei­ner­zeit als SFN — Schwu­les Forum Nie­der­sach­sen e.V. sei­ne Arbeit auf­ge­nom­men hat­te, ist eng mit sei­nem Wir­ken im Minis­te­ri­um ver­knüpft. Ange­sichts der Bun­des­tags­ent­schei­dung vom ver­gan­ge­nen Frei­tag zur Ehe­öff­nung, war das Inter­es­se der Pres­se­ver­tre­ten­den gera­de an die­sem The­ma beson­ders hoch. Hans Hen­ge­lein und Sozi­al­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt infor­mier­ten über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te, Hin­ter­grün­de und ver­schie­de­nen Hal­tun­gen und Aus­sa­gen im Lauf der Zeit. Anwe­send waren zu die­sem Anlass auch Rein­hard Lüschow, der mit sei­nem Mann am 1. August 2011 in Han­no­ver die ers­te Ein­ge­tra­ge­ne Lebens­part­ner­schaft in Deutsch­land begrün­det hat­te, sowie Gise­la Rade­ma­cher und Moni­ka Leh­mann, die schon 1995 als Paar eine kirch­li­che Seg­nung emp­fan­gen hat­ten.

Das Sozi­al­mi­nis­te­ri­um hat hier­zu auch eine Pres­se­mit­tei­lung ver­öf­fent­licht [PDF, 300 kB]

Beim CSD Han­no­ver star­tet das QNN die Infor­ma­ti­on für die quee­ren Grup­pen und Ver­ei­ne im Land über die Mög­lich­kei­ten der Kam­pa­gne “Für sexu­el­le und geschlecht­li­che Viel­falt* in Nie­der­sach­sen”. Alle Infor­ma­tio­nen sind pas­send dazu auch online ver­füg­bar. Neu­ig­kei­ten hier­zu ver­schickt das QNN über sei­ne News­let­ter.

Logo der Kampagne für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Niedersachsen

Nie­der­sach­sen wird „quee­rer“ — Lan­des­haus­halt sieht Mit­tel für eine Kam­pa­gne vor
Mit den im Dop­pelh137512aus­halt für 2017/18 jähr­lich vor­ge­se­he­nen 1,1 Mil­lio­nen Euro set­zen die Koali­ti­ons­part­ner ein deut­li­ches Zei­chen, dass die Ver­bes­se­rung
der Situa­ti­on von Les­ben und Schwu­len sowie trans* oder inter*geschlechtlichen Men­schen (LSBTI*) ein wich­ti­ges Anlie­gen ist. Die in einem brei­ten
Betei­li­gungs­pro­zess von 2014 bis 2015 erho­be­nen Anlie­gen von LSBTI* bie­ten die nöti­ge Grund­la­ge, erfolg­rei­che Maß­nah­men zu pla­nen.
Das QNN begrüßt, dass die bis­he­ri­ge Arbeit des Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums zur Ent­wick­lung von­Maß­nah­men und Zie­len einer Kam­pa­gne mit die­sem Haus­halts­an­satz nun in die Pra­xis über­führt wird. Für das QNN wird dabei im Mit­tel­punkt ste­hen, mit den Mit­teln Struk­tu­ren zu schaf­fen, die auch nach 2018 für eine nach­hal­ti­ge Ver­an­ke­rung der Viel­falt der sexu­el­len Ori­en­tie­run­gen und geschlecht­li­chen Iden­ti­tä­ten in Nie­der­sach­sen sor­gen. Wel­che Aktio­nen und Maß­nah­men auf den Weg gebracht wer­den soll­ten, wird dass QNN bis Anfang Febru­ar als Pla­nungs­vor­schlag für das Gespräch mit Poli­tik und Minis­te­ri­um erar­bei­ten. Dabei wird ein Schwer­punkt dar­auf lie­gen, die vor­han­de­nen Grup­pen und Ver­ei­ne
zu stär­ken, die sich bereits jetzt für die Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on von LSBTI* Per­so­nen ein­set­zen. Tho­mas Wil­de, Geschäfts­füh­rung des QNN stellt dazu fest: “Um in der Mehr­heits­ge­sell­schaft die Akt­zep­tanz für die Viel­falt der Sexua­li­tät und geschlecht­li­chen Iden­ti­tä­ten zu ver­bes­sern, wird es nicht rei­chen, die­se Akzep­tanz abs­trakt mit Pla­ka­ten und ähn­li­chen Wer­be­trä­gern ein­zu­for­dern. Wich­ti­ger dürf­te sein, dass Les­ben und Schwu­le, trans* oder inter­ge­schlecht­li­che Men­schen per­sön­lich ihre Anlie­gen ein­brin­gen im jewei­li­gen Umfeld. Die Spann­brei­te reicht dabei von einer respekt­vol­len Beglei­tung bei geschlechts­an­glei­chen­den Maß­nah­men für trans*geschlechtliche Men­schen bis hin zur För­de­rung eines CSD durch eine Kom­mu­ne. Gelingt es mit sol­chen Anlie­gen in den Aus­tausch zu kom­men mit dem jewei­li­gen Gegen­über, dürf­ten auch hete­ro­se­xu­el­le Men­schen die Berei­che­rung erken­nen. Sei es, eine inter*geschlechtliche Per­son zeigt auf, dass es mehr gibt als den “Mann” und die “Frau” mit ihren jewei­li­gen Rol­len­be­gren­zun­gen. Sei es, sie genie­ßen den CSD als öffent­li­ches Fest, das mit viel Ein­satz und Lie­be vor­be­rei­tet eine Stadt­ge­sell­schaft berei­chert. Auf die­sem Wege könn­te aus der von Bünd­nis 90 / Die Grü­nen initi­ier­ten Bereit­stel­lung von 1,1 Miol­lio­nen Euro tat­säch­lich flä­chen­de­ckend mehr “que­e­res Leben” in Nie­der­sach­sens ent­ste­hen. Damit wäre gleich­zei­tig rück­wärts gewand­ten Bestre­bun­gen für über­hol­te Vor­stel­lun­gen von Ehe, Fami­lie und den zuge­hö­ri­gen Rol­len­kli­schees ent­ge­gen­ge­ar­bei­tet.

Zum Hin­ter­grund:
Der Grund­stein für die Kam­pa­gne wur­de bereits im rot-grü­nen Koali­ti­ons­ver­trag 2013 gelegt. Dort lau­tet die For­mu­lie­rung, mit „Koope­ra­ti­ons­part­nern soll eine lan­des­wei­te Kam­pa­gne gegen Homo­pho­bie“ erar­bei­tet wer­den. Das QNN griff die­se Ein­la­dung auf und such­te das Gespräch mit dem für die Umset­zung ver­ant­wort­li­chen Sozi­al­mi­nis­te­ri­um.
Ers­tes Ergeb­nis der Gesprä­che war, dass an Stel­le des Begriffs „Homo­pho­bie“ mit einer posi­ti­ven For­mu­lie­rung benannt wer­den soll­te, wor­um es geht. Wich­tig war die Erset­zung des Begriffs
„Homophobie“auch inso­fern, weil es seit 2014 nicht mehr nur um schwu­le Män­ner geht son­dern auch Les­ben sowie trans* oder inter*geschlechtliche Men­schen The­ma der Lan­des­ebe­ne sind.
So wur­den u.a. als Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen das Netz­werk „Les­bisch in Nie­der­sach­sen“ (LiN), der „Lan­des­ver­band für trans*geschlechtliche Selbst­be­stim­mung in Nie­der­sach­sen“ (LtSN) sowie
„Inter­ge­schlecht­li­che Men­schen – Lan­des­ver­band Nie­der­sach­sen“ gegrün­det. Auch wur­de die Zustän­dig­keit des „Schwu­len­re­fe­ren­ten“ Hans Hen­ge­lein im Sozi­al­mi­nis­te­ri­um um die The­men
„Lebi­sches Leben” sowie Trans- und Inter­ge­schlecht­lich­keit erwei­tert in Ver­bin­dung mit ent­spre­chen­den För­der­mög­lich­kei­ten und einer Ver­la­ge­rung die­ses neu­en Auf­ga­ben­zu­schnitts in das
Refe­rat für Fami­li­en­po­li­tik, des­sen Bezeich­nung nun ent­spre­chend “Refe­rat für Fami­li­en­po­li­tik, Gleich­stel­lung gleich­ge­schlecht­li­cher Lens­wei­sen” lau­tet.
Die aktu­el­le For­mu­lie­rung für die Kam­pa­gne lau­tet „För­de­rung der Viel­falt der sexu­el­len Ori­en­tie­run­gen und geschlecht­li­chen Iden­ti­tä­ten“. Sie wur­de bereits 2014 ent­wi­ckelt unter Betei­li­gung
des Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums bei einer Tagung in der Aka­de­mie Wald­schlöss­chen. Die Schaf­fung von Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten präg­te dann auch die wei­te­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Sozi­al­mi­nis­te­ri­um und QNN im Hin­blick auf die Ent­wick­lung der Kam­pa­gne. „Anders als ande­re Bun­des­län­der ent­schied sich Nie­der­sach­sen dabei, in einem län­ge­ren Pro­zess
zu erkun­den, wo das Land in wel­cher Wei­se han­deln könn­te. Erst­ma­lig wur­den Lebens­la­gen und Bedar­fe von les­bi­schen und nicht hete­ro­nor­ma­tiv leben­den Frau­en, von schwu­len und bise­xu­el­len
Män­nern, von trans* und inter* Men­schen auf Lan­des­ebe­ne jeweils ein­zeln erforscht“, wie Dr. Kirs­ten Plötz und Chris­ti­an Zacha­ri­as in ihrem am 31.08.2016 ver­öf­fent­lich­ten Abschluss­be­richt
der Erhe­bungs­pha­se fest­stel­len, die sie im Auf­trag des Sozi­al­mi­nis­te­ri­um als Werk­ver­trags­neh­men­de durch­führ­ten. Dazu wur­den „in drei Pro­jekt­pha­sen von jeder die­ser Per­so­nen­grup­pen die Bedeu­tung der Selbst­hil­fe­be­we­gung, spe­zi­fi­sche Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen, Visio­nen eines bes­se­ren Lebens und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen an das Land ermit­telt. Der Pro­zess erfolg­te Bot­tom-Up: In jede Pha­se der Ent­wick­lung wur­den die Vertreter*innen der unter­schied­li­chen Com­mu­ni­ties aktiv ein­be­zo­gen und brach­ten ihre per­sön­li­che oder beruf­li­che Exper­ti­se, ihre Erfah­run­gen und ihre Ideen ein“ wie es wei­ter in ihrem Bericht heißt. Für die Durch­füh­rung von Maß­nah­men sind damit jetzt im bun­des­wei­ten Ver­gleich her­aus­ra­gen­de Grund­la­gen geschaf­fen.

Frau Sozialministerin Cornelia Rundt auf dem CSD Hannover 2016

Sozi­al­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt auf dem CSD Han­no­ver 2016

Han­no­ver, 14.05.2016

Sozi­al­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt sag­te auf dem Chr­si­to­pher Street Day (CSD) in Han­no­ver ver­bind­lich die Finan­zie­rung der Arbeit für Geflüch­te­te mit einem LSBTI*-Hintergrund zu. Vor­aus­ge­gan­gen war dem eine Antrag­stel­lung des Ver­eins Nie­der­säch­si­scher Bil­dungs­in­itia­ti­ven (VNB) in Koope­ra­ti­on mit dem Anders­raum und dem Quee­ren Netz­werk Nie­der­sach­sen. Der Anders­raum e.V. in Han­no­ver über­nimmt dabei die prak­ti­sche Umset­zung der Ein­rich­tung eines Büros. Der VNB zeich­net ver­ant­wort­lich für die Ein­bin­dung in bestehen­de Struk­tu­ren der Hil­fe für Geflüch­te­te sowie die Ent­wick­lung von Qua­li­fi­zie­rungs­an­ge­bo­ten. Die­se Ange­bo­te wer­den lan­des­weit statt­fin­den, bzw. aus­ge­rich­tet sein.

Asyl­su­chen­de und Geflüch­te­te mit LSBTI*Hintergrund befin­den sich in einer dop­pelt schwie­ri­gen Situa­ti­on. Zu den poli­ti­schen Grün­den und den belas­ten­den Erfah­run­gen wäh­rend der Flucht kommt die Bedro­hung, wegen Homo­se­xua­li­tät oder Trans* bzw. Inter*geschlechtlichkeit dis­kri­mi­niert zu wer­den. Vie­le homo‑, trans- und inter­se­xu­el­le Geflüch­te­te ver­heim­li­chen daher ihre sexu­el­le oder geschlecht­li­che Iden­ti­tät auch noch in Deutsch­land. Tun sie es nicht oder wer­den geoutet, müs­sen sie mit Ableh­nung und Gewalt­ta­ten rech­nen. Das Land Nie­der­sach­sen zählt sie daher zum Per­so­nen­kreis der beson­ders schutz­be­dürf­ti­gen Men­schen. Die­sen Pro­ble­men steht eine gro­ße Bereit­schaft gegen­über, Geflüch­te­ten mit LSBTI*-Hintergrund zu hel­fen. Das gilt sowohl für Ein­zel­per­so­nen als auch Ver­ei­ne und Grup­pen aus dem LSBTI*-Spektrum.

Dazu kom­men die Akti­vi­tä­ten der nie­der­säch­si­schen AIDS-Hil­fen und ihres Dach­ver­bands. Eine Viel­falt von Pla­nun­gen und Ange­bo­ten ist inso­fern zu koor­di­nie­ren. Die Ver­net­zungs­stel­le wird bei­de Aspek­te auf­grei­fen. Dazu soll ein Netz­werk gebil­det wer­den, an dem alle Ein­rich­tun­gen und Initia­ti­ven mit­ar­bei­ten, die sich mit den Belan­gen von LSBTI*-Geflüchteten zu tun haben. Ergeb­nis der Zusam­men­ar­beit soll ein Ori­en­tie­rungs­rah­men sein sowohl für LSBTI*-Geflüchtete als auch für alle mit der Unter­brin­gung und Ver­sor­gung von Geflüch­te­ten befass­ten Stel­len und Ein­rich­tun­gen in staat­li­cher Ver­ant­wor­tung.

Eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zur Ver­net­zungs­stel­le fin­det am 3. Juni 2016 um 18 Uhr im Anders­raum in Han­no­ver statt. Die Aus­schrei­bung der Stel­le für die­se Arbeit ist auf der Inter­net­sei­te des Anders­raums abruf­bar.

Zusatz am 21.9.: Hier fin­det ihr sie, die Zusammenfassung_Vielfalt_2015. Also die bis­he­ri­gen Ergeb­nis­se, die wir am 2.10. dis­ku­tie­ren wol­len.

Zusatz am 3.9.: Für die Lei­tun­gen der Work­shops sind wir im Gespräch mit Gesa Tei­chert (The­ma Bil­dung), Axel Blu­men­thal (The­ma Schutz vor Gewalt),  Sven­ja Stee­ger (The­ma Wahl-Fami­lie), Andrea Bühr­mann (The­ma Arbeits­welt), Alex­an­der Popp (The­ma Gesund­heit), Ewwe M. Barf (The­ma Sicht­bar­keit). Wir hof­fen, sie alle zu gewin­nen.

Seit heu­te ist der Fly­er offi­zi­ell. Hier fin­dest du ihn: Fly­er, Web­ver­si­on.

Noch sind nicht alle Referent_innen* geklärt, und es sind auch noch ein paar ande­re Fra­gen offen. An die­ser Stel­le erfahrt ihr, wenn sich was tut.

Ab Mit­te Sep­tem­ber wird hier eine Kurz­ver­si­on der Berich­te von Pha­se 1 und 2 der Kam­pa­gnen­ent­wick­lung ste­hen.

Im Foy­er kön­nen sich Grup­pen und Ver­ei­ne am 2.10. beim Markt der Mög­lich­kei­ten prä­sen­tie­ren. Bit­te mel­det euch bei Inter­es­se beim QNN.

Der 2.10. ist wirk­lich eine gro­ße Chan­ce für uns.  Wir freu­en uns auf enga­gier­te, rege Teil­nah­me!

 

Pres­se­er­klä­rung des QNN: Han­no­ver, 04.03.2015

Die Regie­rungs­par­tei­en SPD und Bünd­nis 90/Die Grü­nen sowie die FDP beab­sich­ti­gen, das Merk­mal „sexu­el­le Iden­ti­tät“ in den Gleich­heits­ar­ti­kel 3 Abs. 3 der Nie­der­säch­si­schen Ver­fas­sung auf­zu­neh­men sowie den Begriff „Ras­se“ zu strei­chen oder zu erset­zen. Der Aus­schus­ses für Rechts- und Ver­fas­sungs­fra­gen des Nie­der­säch­si­schen Land­ta­ges führ­te dazu am 04.03.2015 eine Anhö­rung durch. Neben dem Les­ben- und Schwu­len­ver­band (LSVD) Nie­der­sach­sen Bre­men waren dazu ins­be­son­de­re Men­schen aus der Wis­sen­schaft zu Stel­lung­nah­men ein­ge­la­den.

Im Mit­tel­punkt der Anhö­rung stand das Für und Wider der Strei­chung oder Erset­zung des Begriffs „Ras­se“. Deut­lich unstrit­ti­ger war die Fra­ge, ob der Begriff der „Sexu­el­len Iden­ti­tät“ hin­zu­ge­fügt wer­den soll­te. Hier­für votier­te eine deut­li­che Mehr­heit der Stel­lung­nah­men, u.a. der LSVD Nie­der­sach­sen Bre­men im münd­li­chen Vor­trag von Man­fred Bruns. Inhalt­li­che Beden­ken wur­den dage­gen nicht vor­ge­tra­gen. Eine ableh­nen­de Hal­tung zu die­sem Vor­schlag bezog sich eher auf die Fra­ge, ob die Ver­fas­sung über­haupt geän­dert wer­den soll­te, wie z.B. Prof. Starck es the­ma­ti­sier­te. Von unter­ge­ord­ne­ter Bedeu­tung war dage­gen die Erör­te­rung der Fra­ge, ob die Ergän­zung des Merk­mals „sexu­el­le Iden­ti­tät“ für die Straf­bar­keit von pädo­se­xu­el­len Hand­lun­gen rele­vant wäre: Sie ist es nicht, wie über­ein­stim­mend fest­ge­stellt wur­de.

Eine Ver­fas­sungs­än­de­rung ist trotz der deut­li­chen Befür­wor­tung in der Anhö­rung aller­dings nicht zu erwar­ten. Erst wenn auch Abge­ord­ne­te der CDU dem Vor­ha­ben zustim­men wür­den, wäre die erfor­der­li­che 2/3 Mehr­heit mög­lich. Das ist jedoch unwahr­schein­lich. So for­mu­lier­te MdL Lutz Win­kel­mann, CDU, er „füh­le sich mit der Ver­fas­sung wohl“.

Tho­mas Wil­de

PDF Pres­se­er­klä­rung QNN vom 04.03.15 — Sexu­el­le Iden­ti­tät

Die Nie­der­säch­si­sche Lan­des­re­gie­rung erar­bei­tet seit die­sem Jahr mit Koope­rie­ren­den aus der LGBT­TI-Com­mu­ni­ty eine lan­des­wei­te Kam­pa­gne für geschlecht­li­che und sexu­el­le Viel­falt („Viel­falts­kam­pa­gne“). Die Kam­pa­gne soll in meh­re­ren auf­ein­an­der auf­bau­en­den Schrit­ten zwi­schen dem 01.07.2014 und Ende 2017 erstellt und durch­ge­führt wer­den.

Im 2. Halb­jahr 2014 geht es dar­um, die jeweils spe­zi­fi­schen Inter­es­sen­la­gen und Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen von les­bi­schen Frau­en, schwu­len Män­nern sowie bise­xu­el­len, trans- und inter­ge­schlecht­li­chen Men­schen in Nie­der­sach­sen getrennt von­ein­an­der zu erfas­sen. Hier­für hat das Nie­der­säch­si­sche Minis­te­ri­um für Sozia­les, Gesund­heit und Gleich­stel­lung Frau Dr. Kirs­ten Plötz und Herrn Chris­ti­an Zacha­ri­as beauf­tragt, Gesprä­che und Inter­views mit aus­ge­wähl­ten Per­so­nen und Grup­pen durch­zu­füh­ren. Frau Dr. Plötz ist für den Schwer­punkt les­bi­sche und nicht-hete­ro­nor­ma­tiv leben­de Frau­en und Herr Zacha­ri­as schwer­punkt­mä­ßig für schwu­le und bise­xu­el­le Män­ner, trans- und inter­ge­schlecht­li­che Men­schen zustän­dig. Ziel der Gesprä­che ist, von all­ge­mei­nen und von Medi­en gegen­über Les­ben, Schwu­len sowie bise­xu­el­len, trans- und inter­ge­schlecht­li­chen Men­schen the­ma­ti­sier­ten Fra­ge­stel­lun­gen zu per­sön­li­chen Erfah­run­gen der jeweils inter­view­ten Per­so­nen vor­zu­drin­gen. Bei den für die Grup­pen oder Ange­bo­te ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen wird u.a. zusätz­lich erfragt, woher sich die Moti­va­ti­on des ehren­amt­li­chen Enga­ge­ments speist und wie die Arbeit unter­stützt wer­den könn­te. Frau Dr. Plötz und Herr Zacha­ri­as stel­len in der Aus­wer­tung der Gesprä­che gegen­über dem Nie­der­säch­si­schen Sozi­al­mi­nis­te­ri­um fest, wel­che Inter­es­sen­la­gen und Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen vor­lie­gen, ob und in wel­chem Maße die inter­view­ten Men­schen sich geoutet haben und wo sich Anknüp­fungs­punk­te für die geplan­ten Akti­vi­tä­ten der Lan­des­re­gie­rung erge­ben.

Im Früh­jahr 2015 wer­den Frau Dr. Plötz und Herr Zacha­ri­as im Auf­trag des Nie­der­säch­si­schen Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums auf sepa­ra­ten Ver­an­stal­tun­gen („Zukunfts­ti­sche 2025“) von und für les­bi­sche Frau­en, schwu­le Män­ner sowie bise­xu­el­le, trans- und inter­ge­schlecht­li­che Men­schen die zuvor gewon­ne­nen Erkennt­nis­se dis­ku­tie­ren und erör­tern. Auf­ga­be die­ser „Zukunfts­ti­sche“ ist es, Visio­nen für einen mitt­le­ren Zeit­ho­ri­zont zu ent­wi­ckeln.

Die so gewon­ne­nen Ergeb­nis­se aller genann­ten Per­so­nen­grup­pen wer­den dann im Herbst 2015 auf einer gro­ßen, öffent­lich­keits­wirk­sa­men Ver­an­stal­tung zusam­men­ge­führt. Auf die­ser Ver­an­stal­tung wird es dar­um gehen, die jewei­li­gen inhalt­li­chen Schnitt­men­gen zu erken­nen, gegen­sei­ti­ge soli­da­ri­sche Unter­stüt­zung zu dis­ku­tie­ren, aber auch tren­nen­de und eigen­stän­di­ge Ange­bo­te der jewei­li­gen LSBT­TI-Struk­tu­ren zu benen­nen. Die­se Ergeb­nis­se stel­len die wesent­li­chen Grund­la­gen für die wei­te­re Ent­wick­lung der Viel­falts­kam­pa­gne sei­tens des Lan­des Nie­der­sach­sen dar.

Sozi­al­mi­nis­te­ri­um, VNB und QNN laden ein, sich an der Pla­nung der Kam­pa­gne zur geschlecht­li­chen und sexu­el­len Viel­falt zu betei­li­gen

Was bis­her geschah
Die nie­der­säch­si­sche Lan­des­re­gie­rung arbei­tet seit Herbst 2013 dar­an, eine Kam­pa­gne für geschlecht­li­che und sexu­el­le Viel­falt („Viel­falts­kam­pa­gne“) umzu­set­zen. Aus­gangs­punkt ist der Koali­ti­ons­ver­trag, in dem es heißt: „Die rot-grü­ne Koali­ti­on wird mit Koope­ra­ti­ons­part­nern eine lan­des­wei­te Kam­pa­gne gegen Homo­pho­bie erar­bei­ten“. Feder­füh­rend für die Umset­zung ist das Sozi­al­mi­nis­te­ri­um. Im Mit­tel­punkt sol­len dabei die Ideen und das Enga­ge­ment von Men­schen ste­hen, die von „Homo­pho­bie“ Wei­ter­le­sen

Fort­bil­dung für Bildungspartner_innen und Mit­ar­bei­ten­de des VNB, ins­be­son­de­re für Arbeits­kreis­lei­tun­gen

Grup­pen­tref­fen und Stamm­ti­sche sind in Nie­der­sach­sen das grund­le­gen­de Ange­bot, wenn Les­ben und Schwu­le Kon­takt zu gleich­ge­sinn­ten Men­schen suchen. Auf dem Lan­de, wo kei­ne Schwu­len­knei­pe zu fin­den ist und ein Les­ben­treff­punkt fehlt, bie­ten die­se Grup­pen regel­mä­ßig die Mög­lich­keit, sich über schwu­les und les­bi­sches Leben aus­zu­tau­schen. In Groß­städ­ten gibt es eine Viel­zahl sol­cher Grup­pen. Hier wer­den die Teil­neh­men­den in der Regel durch ein beson­de­res The­ma zusam­men­ge­führt: Älte­re Schwu­le und Les­ben oder das Inter­es­se an Fil­men zu LGBIT*Q‑Themen oder die Orga­ni­sa­ti­on eines CSDs. All die­sen Tref­fen ist jedoch gemein­sam, dass jemand sie “orga­ni­siert”.

Das Semi­nar rich­tet sich an alle, die sol­che Grup­pen lei­ten oder orga­ni­sie­ren. Wir wol­len uns u.a. über fol­gen­de Fra­gen aus­tau­schen:

  • Wann ver­läuft ein Grup­pen­abend erfolg­reich?
  • Was kann die Orga­ni­sa­ti­on oder Lei­tung dazu bei­tra­gen?
  • Wie kön­nen die Teil­neh­men­den in den Abend ein­ge­bun­den wer­den?
  • Wel­che Wege füh­ren zu The­men, die mög­lichst vie­le inter­es­sie­ren?
  • Wovon hän­gen Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten für Grup­pen­tref­fen ab?

Unser Ziel ist eine Ver­stän­di­gung dar­über, was eine erfolg­rei­che Grup­pen­ar­beit aus­macht.

 

Ter­min: Sams­tag, 14. Febru­ar 2015, 11 — 17 Uhr

Ort: Anders­raum, 30167 Han­no­ver, Astern­str. 2

Team­er: Tho­mas Wil­de / Vol­ker Weiß

TN-Bei­trag: kei­ner (Fahrt­kos­ten wer­den erstat­tet)

Anmel­dung: VNB-Geschäfts­stel­le Göt­tin­gen, Anja Bock
0551–507646-27; anja.bock@vnb.de

 

Anmel­de­schluss: 09.02.2015

 

 

Facet­ten von Lie­be, Sexua­li­tät, Geschlecht und poli­ti­schem Move­ment am Bei­spiel des LGBTIQ*-Alltags in Istan­bul

7. bis 14. Dezem­ber 2014, Gewöl­be­kel­ler des Künst­ler­hau­ses Göt­tin­gen e.V.

Die Aus­stel­lung Que­ers­tan­bul zeigt eth­no­gra­fisch-künst­le­ri­sche Annä­he­rung den LGBTIQ*-Alltag wäh­rend der Pri­de Week in Istan­bul im Juni 2014. Bei­spiel­haft wer­den Ein­bli­cke in Lebens­wel­ten von homo- und trans­se­xu­el­len Men­schen zwi­schen indi­vi­du­el­len All­tag, Pro­test und poli­ti­schem Move­ment ver­schafft.

Eini­ge Stadt­tei­le Istan­buls wie Beyo­g­lu gel­ten für Les­ben, Schwu­le, Bi- und Trans­se­xu­el­le als sicher und wer­den von der quee­ren Sze­ne stark geprägt. In den letz­ten Jah­ren boomt Istan­bul mit einem viel­fäl­ti­gen Ange­bot an Gay Knei­pen, Bars, Clubs und Hos­tels als Metro­po­le einer blü­hen­den homo­se­xu­el­len Sze­ne auch für Tou­ris­ten. Seit 2003 hat Istan­bul sei­nen jähr­lich von der Orga­ni­sa­ti­on „LGBTI Istan­bul“ ver­an­stal­te­ten LGBTI Pri­de March. Nach­dem im ers­ten Jahr 30 Per­so­nen teil­nah­men, ver­sam­mel­ten sich im Zuge der “Gezi-Park”-Demonstrationen im Juni 2013 Tau­sen­de von Homo‑, Bi‑, Hete­ro- und Tran­se­xu­el­len sowie sich soli­da­ri­sie­ren­den Gezi Park-Demons­tran­ten am Tak­sim-Platz in Istan­bul, um gegen den tür­ki­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Erdoğan und gegen Homo­pho­bie zu pro­tes­tie­ren.

Die LGBTI Pri­de in Istan­bul gilt als die größ­te Pri­de Para­de in Ost­eu­ro­pa. Aber auch dort, wo Que­ers ihre sexu­el­le Iden­ti­tät in der Öffent­lich­keit leben kön­nen, sind Homo- und Trans­pho­bie noch immer ein Pro­blem. Durch den Ein­fluss der Regie­rung Erdo­gans ist dar­über hin­aus ein wach­sen­der reli­giös­le­gi­ti­mier­ter, kon­ser­va­ti­ver Ein­fluss spür­bar. Die Stim­men, die auf die­sen Miss­stand auf­merk­sam machen wol­len, wer­den­lau­ter. Gleich­zei­tig ist aber auch in der “west­li­chen Welt” die Per­spek­ti­ve zu ver­neh­men, wel­che die “tür­ki­sche und ara­bi­sche” Welt als zuneh­mend homo­phob kon­stru­iert.

Aus­ge­hend von dem For­schungs­se­mi­nar “Glo­bal City Istan­bul” bei Prof. Dr. Sabi­ne Hess und Dr. Ger­da Heck am Insti­tut für Kul­tur­antro­po­lo­gie der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen ent­wi­ckel­ten wir ein Aus­stel­lungs­kon­zept, um unse­re gewon­nen For­schungs­er­geb­nis­se der Öffent­lich­keit zugäng­lich machen zu kön­nen.

Unse­re Foto­gra­fien, Sound- und Film­in­stal­la­tio­nen zei­gen Jugend­li­che, die in einer Schwu­len­bar auf der Büh­ne tür­ki­sche, sehn­suchts­schwan­ge­re Lie­bes­lie­der sin­gen und Bauch­tanz in Frau­en­klei­dern vor­füh­ren, Cross­dress­er-Jugend­li­che im Macka-Park, über wel­che wir beim Pri­de-Pic­nic im Park eine kur­di­sche Trans­frau ken­nen­lern­ten, die als Sex­ar­bei­te­rin arbei­tet und von ihren Dis­kri­mi­nie­run­gen sei­tens der Poli­zei erzählt.

Film­aus­schnit­te zei­gen die Ver­lei­hung des Anti-Homophobie-“Hormonlu Domates”-Awards, die von der ver­zau­bern­den und mit­rei­ßen­den Made­moi­sel­le Coco mode­riert wur­de. Wir ent­wi­ckel­ten einen Film zur “Que­er Art”-Ausstellung, die von jun­gen Istan­bu­ler Kunstfreud*innen orga­ni­siert wur­de. Mer­ve, eine Trans-Sex­ar­bei­te­rin, lud uns zum Früh­stück zu sich ein und erlaub­te uns, einen Inter­view­film mit ihr zu dre­hen.

Ins­be­son­de­re freut es uns, dass wir die Istan­bu­ler Künst­le­rin­nen Ceren Saner und Elif KK für uns gewin­nen konn­ten. Ihre Kunst­wer­ke, die sich mit Lie­be und Sexua­li­tät aus­ein­an­der­set­zen, wer­den in unse­rer Aus­stel­lung zu sehen sein. Ceren Saner wird zum Abschluss der Aus­stel­lung am Sonn­tag, den 14. Dezem­ber, per­sön­lich erschei­nen und bei einem Pho­to Show­ing tie­fe­re Ein­bli­cke in ihre Kunst­ar­beit gewähr­leis­ten.

Mit unse­rer Aus­stel­lung wol­len wir sicht- und hör­ba­rer Teil eines wich­ti­gen Dis­kur­ses sein, eine Platt­form des regen Aus­tauschs und der leben­di­gen, kri­ti­schen, hand­lungs­in­ter­es­sier­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on wer­den und mit unse­rem eth­no­gra­fi­schen Ansatz in Kom­bi­na­ti­on mit que­er-femi­nis­ti­schen Expo­na­ten einen Bei­trag zur zeit­ge­nös­si­schen Doku­men­tar­kunst leis­ten.

Für wei­te­re Infor­ma­tio­nen besu­chen Sie ger­ne die Home­page www.queerstanbul.com oder per E‑Mail unter: queerstanbul@gmail.com

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