Die Weichen für die queere Zukunft im Land werden am 15. Oktober 2017 gestellt. Der Nieder­säch­sische Landtag wird neu gewählt und jede Stimme für die Vielfalt* zählt. Seit dem Jahres­anfang läuft die Kampagne “Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen” und viele gute Projekte brauchen Rückenwind.

Das QNN infor­miert unter www.queere-staerken-niedersachsen.de

Das QNN lädt ein zur Mitglie­der­ver­sammlung 2017:

  • Samstag, 28. Oktober ab 11 Uhr
  • Hotel Loccumer Hof, Hannover
  • Thema/Schwerpunkt: Neufassung der Satzung, neue QNN-Struktur

Die umfang­reiche Einladung mit allen Anträgen und Anhängen, sowie die Details zu Anreise und die Möglichkeit, sich vor-anzumelden sind zusam­men­ge­fasst unter mv17.q‑nn.de — wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass die Mitglie­der­ver­waltung des QNN in diesem Zug neu gestartet wird und alle Vereine, Insti­tu­tionen und Gruppen/Stammtische/SHGen für die antrags- und stimm­be­rech­tigte Teilnahme an der diesjäh­rigen MV ihren Mitglieds­antrag bis 14.10.2017 ans QNN geschickt haben müssen. Die entspre­chenden Dokumente befinden ganz bequem sich im PDF zur MV.

Liebe TiN-Inter­es­sierte,

Mein Name ist Mara Otterbein und ich möchte mich euch gerne vorstellen: Seit September 2017 bin ich für euch in der Rolle als Landes­ko­or­di­na­torin für trans* Themen und Projekte bei TiN | Trans* in Nieder­sachsen da. Ich bin auf verschie­denen Ebenen für Trans*-Politik aktiv und war in der Vergan­genheit beispiels­weise Initia­torin der Trans*-Tagung in Gießen, aktiv in der AG trans*-emanzipatorische HoPo und anderen Arbeits­gruppen und Projekten deutsch­landweit.

Seit Mitte 2017 übernimmt TiN | Trans* in Nieder­sachsen die vorma­ligen Aufgaben des LtSN und versucht eine Neufor­mierung als Trans*-Netzwerk in Nieder­sachsen. An dieser Stelle komme ich ins Spiel zur Verwirk­li­chung anste­hender Ziele und Projekte. Dazu gehören u.a. auch folgende Projekte, welche teils eng mit der Kampagne „Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen“ verknüpft sind, und mit der wir durch­starten:

  • Die Gründung der AG Trans*-Gesundheit (26.09.2017, 19 Uhr, Andersraum, Hannover)
  • Der Start der AG Symbole und Sprache (Oktober 2017)
  • Die Vernetzung in offenen Treffen zu Trans*-Politik auf Landes­ebene (06.–09.10.2017, Akademie Waldschlösschen)
  • Die Durch­führung von Trans*-Tagungen in Nieder­sachsen (2018)

In jedem Fall werde ich euch zeitnah über den Stand der Arbeits­gruppen und Themen infor­mieren.

Gerade formiert sich nicht nur TiN; auch das QNN struk­tu­riert sich neu. Am 28.10.2017 findet die nächste QNN-Mitglie­der­ver­sammlung statt und wichtige Entschei­dungen stehen für den Herbst an.

Ihr könnt nicht nur als Einzel­person Mitglied beim QNN werden, sondern auch eure Gruppe bei der Mitglie­der­ver­sammlung vertreten. Dafür müsst ihr neben einer Vertre­tungs­person mindestens 6 Betei­ligte dieser Gruppe nachweisen und schon könnt ihr aktiv mitmachen und mitent­scheiden.

Hierfür reicht ein Mitglieds­antrag bis zum 14. Oktober 2017. Auch Gruppen ohne Rechtsform (also ohne eigenen Verein) haben eine Stimme im QNN!

Alle Infor­ma­tionen, Formulare und auch ein PDF mit Einblicken in die Arbeit des QNN, findet Ihr auf www.q‑nn.de/qnn/sep

Ich freue mich euch bei einer der genannten Termine oder einer anderen Gelegenheit kennen zu lernen und freue mich auch über gemeinsame Zusam­men­arbeit.

Bei Fragen und Wünschen könnt ihr mich gerne direkt unter otterbein@q‑nn.de erreichen.

Mara
TiN-Landes­ko­or­di­na­torin | q‑nn.de/qnn/kontakt

Alle festste­henden Termine der nächsten Zeit im Überblick:

Fr, 06.10.2017 — So, 08.10.2017 (Kein Teilnah­me­beitrag)

Ziel des Seminars ist es, spezi­fische (v.a. sozial­po­li­tische) Trans*- Themen in Bundes­län­der­zu­stän­digkeit zu identi­fi­zieren und zu disku­tieren. Im föderalen System der Bundes­re­publik gibt es drei Ebenen politi­schen Handelns: Kommune, Bundesland und Bund. Für Menschen aus dem Spektrum trans* werden vor allem die konkreten Bedarfe auf der Länder­ebene — zum Teil im Zusam­men­spiel mit den Kommunen — entschieden und umgesetzt:
— Sozial­po­litik im Sinne von Nachteils­aus­gleich und Integra­ti­ons­arbeit,
— Umset­zungen der gesund­heits­po­li­ti­schen Aufgaben,
— Bildungs­po­litik — Lern- und Lehrin­halte vom Kinder­garten bis zur beruf­lichen Aus- und Weiter­bildung
— wirtschafts­po­li­tische Maßnahmen, die die Berück­sich­tigung und Rahmen­be­din­gungen im Arbeits­markt verbessern können.
Im Seminar werden die Teilneh­menden heran­ge­führt an:
— Grund­lagen: was gehört auf die Landes­ebene, was ist Bund, was ist Kommune
— Zielgruppen für Inter­es­sens­ver­tretung: Wer sind die Ansprech­per­sonen, Gremien, wie sind die Struk­turen?
— Ziele von Inter­es­sens­ver­tretung: welche Themen / Bedarfe sind für “die Politik” und die Behörden relevant?
— Über die konkreten Erfah­rungen, die einzelne Teilneh­mende ggf. mitbringen, werden Wege der Inter­es­sen­ver­tretung auf Länder­ebene und Träger­schaften von Maßnahmen gesammelt und verglichen.
Im Seminar werden besten­falls auch weitere Themen­schwer­punkte für vertie­fende Seminare zur Trans*Politik auf Länder­ebene identi­fi­ziert.

Eine Koope­ra­tions-Veran­staltung von QNN e.V., Stiftung Akademie Waldschlösschen
 und bundes­zen­trale für politische bildung

Link zur Anmeldung

ACHTUNG – kurzfris­tiges Angebot zur Kampagne für Vielfalt*

Strate­gie­workshop in der Akademie Waldschlösschen | 8. bis 10. September 2017

Was bedeutet die vorge­zogene Landtagswahl für die LSBTI*-Bewegung in Nieder­achsen?

Was ist geschehen? Nach dem die Landtags­ab­ge­ordnete Elke Twesten ihren Austritt aus Partei und Landtags­fraktion „Bündnis 90/DIE GRÜNEN“ am 04.08.2017 erklärte, haben sich noch am selben Tage sowohl Minis­ter­prä­sident Stephan Weil als auch die Frakti­ons­vor­sit­zende der Grünen, Anja Piel, für Neuwahlen ausge­sprochen. Die CDU und FDP schlossen sich am Montag diesem Vorschlag an und am 15. Oktober finden nun Landtags­wahlen statt in Nieder­achsen.

Was bedeutet das? Aus Sicht des QNN ist diese Vorver­legung der ohnehin im Januar anste­henden Wahl bedeutsam, weil die – nunmehr ehemalige – rot/grüne Landtags­mehrheit mit dem aktuellen Doppel­haushalt 2017/2018 ein deutliches Zeichen für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* in Nieder­achsen setzte. Um die Kampagne „Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen“ umzusetzen, wurden für 2017 und 2018 jeweils 1.1 Mio Euro vorge­sehen.

Auf dieser Grundlage hat das QNN in Abstimmung mit dem Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­terium in diesem Jahr zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht. Viele Maßnahmen wurden daher im Vertrauen auf den Doppel­haushalt für zwei Jahre ausgelegt, da in kürzerer Zeit kaum mit nachhal­tigen Ergeb­nissen zu rechnen ist. Dieses gilt z.B. für die Förderung des Aufbaus von LSBTI*-Zentren und die Weiter­ent­wicklung des QNN als Inter­es­sen­ver­tretung, mit soweit als möglich paritä­tisch besetzten Struk­turen.

Wo liegt der Knack­punkt? In welcher Form der Doppel­haushalt als Grundlage dieser Maßnah­men­planung bestehen bleibt, ist derzeit nicht absehbar. Für die Kampagne und die damit verbun­denen Projekte wird entscheidend sein, ob es gelingt, die neue Landes­re­gierung bzw. die Landtags­mehrheit von der Bedeutung des einge­schla­genen Weges zu überzeugen. Und für den Fall, dass dies nicht gelingt, muss überlegt werden, welche Prioriäten gesetzt werden sollen.

Wir möchten die politisch Vernetzten und in der Öffent­lich­keits­arbeit Aktiven aus der queeren Community in Nieder­sachsen einladen, gemeinsam konkrete Strategien und Maßnahmen zur Absicherung der Kampagne für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* zu entwi­ckeln.

Hierzu planen wir folgende Themen für das Wochenende:

  • Grundlage: Ziele und Stand der Umsetzung der Kampagne durch das QNN und Koope­ra­ti­ons­partner, Übersicht über mögliche Wege, die Finan­zierung länger­fris­tiger Maßnahmen abzusi­chern.
  • Austausch: Welche Kontakte haben die Teilneh­menden und ihre Vereine/Gruppen in den politi­schen Raum und wie können diese aktuell genutzt werden?
  • Entwicklung: Brauchen wir eine „Kampagne für die Kampagne“? Wie könnten Lobby­arbeit und PR effizient auf den Weg gebracht werden, wen wollen wir erreichen und/oder mobili­sieren?
  • Prioriäten: falls der neue Landtag Gelder streicht, welche Ziele der Kampagne haben höhere Priorität, welche Projekte können eventuell jetzt schon als weniger schmerzhaft auf die Liste der „Streich­kan­di­daten“ gesetzt werden?

Das QNN verwaltet angesichts der begrenzten Kapazi­täten die Anmel­dungen, um eine möglichst multi-perspek­ti­vische und in den Inter­es­sen­gruppen (LSBTI*, große Zentren, kleine Gruppen) ausge­wogene Zusam­men­setzung der Teilneh­menden zu ermög­lichen, sollten sich mehr Menschen anmelden, als Plätze vorhanden sind.

Voranmel­dungen darum bitte unter www.q‑nn.de/kampagne/strategieworkshop bitte bis Sonntag, 27. August 2017. Die Zusagen werden dann bis Ende August zurück­ge­meldet.

Eine Teilnah­me­gebühr wird nicht erhoben.

Herzlichen Dank.
Friederike Wenner & Thomas Wilde | QNN-Geschäfts­führung

Sozial­mi­nis­terin Rundt hat heute im Rahmen eines Presse­ge­sprächs die 25-jährige Arbeit von Schwu­len­re­ferent Hans Hengelein gewürdigt. Nieder­sachsen war 1992 Vorreiter auf der Landes­ebene und nach Berlin das zweite Bundesland, dass eine Lesben­re­fe­rentin im damaligen Frauen­mi­nis­terium und den Schwu­len­re­fe­renten im Sozial­mi­nis­terium einstellte. Hans Hengelein ist inzwi­schen LSBTI*-Referent, die Geschichte des QNN, das seinerzeit als SFN — Schwules Forum Nieder­sachsen e.V. seine Arbeit aufge­nommen hatte, ist eng mit seinem Wirken im Minis­terium verknüpft. Angesichts der Bundes­tags­ent­scheidung vom vergan­genen Freitag zur Eheöffnung, war das Interesse der Presse­ver­tre­tenden gerade an diesem Thema besonders hoch. Hans Hengelein und Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt infor­mierten über die Entste­hungs­ge­schichte, Hinter­gründe und verschie­denen Haltungen und Aussagen im Lauf der Zeit. Anwesend waren zu diesem Anlass auch Reinhard Lüschow, der mit seinem Mann am 1. August 2011 in Hannover die erste Einge­tragene Lebens­part­ner­schaft in Deutschland begründet hatte, sowie Gisela Rademacher und Monika Lehmann, die schon 1995 als Paar eine kirch­liche Segnung empfangen hatten.

Das Sozial­mi­nis­terium hat hierzu auch eine Presse­mit­teilung veröf­fent­licht [PDF, 300 kB]

Beim CSD Hannover startet das QNN die Infor­mation für die queeren Gruppen und Vereine im Land über die Möglich­keiten der Kampagne “Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen”. Alle Infor­ma­tionen sind passend dazu auch online verfügbar. Neuig­keiten hierzu verschickt das QNN über seine Newsletter.

Logo der Kampagne für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Niedersachsen

Mitteilung für Medien und Öffent­lichkeit | 26.05.2017

Das QNN | Queeres Netzwerk Nieder­sachsen übernimmt ab sofort die Aufgaben seines bishe­rigen Koope­ra­ti­ons­partners LtSN – Landes­verband für trans­ge­schlecht­liche Selbst­be­stimmung. Der LtSN hatte das QNN zuvor von der umgehenden Aufgabe seiner Tätigkeit unter­richtet.

QNN-Co-Geschäfts­füh­rerin Friederike Wenner, die selbst Förder­mit­glied im LtSN war und im Rahmen ihrer im April begonnen Arbeit im QNN das Themenfeld trans* verant­wortet, bedauert den Rückzug des Landes­ver­bands: „Es ist ein wichtiges Handlungsfeld, in dem zahlreiche Bedarfe bestehen. Gerade entwi­ckeln wir als Queeres Netzwerk aktuell auch die verstärkte Zusam­men­arbeit in unseren vier Teilbe­reichen für lesbische, schwule, trans*- und inter* Inter­es­sen­ver­tretung. Zudem läuft die Kampagne ‚Für sexuelle und geschlecht­liche Vielfalt* in Nieder­sachsen‘, die das QNN koordi­niert. Die authen­tische Selbst­ver­tretung soll darum in einer neuen Struktur innerhalb des QNN fortge­führt werden.“

Das QNN lädt aktuell die Vertre­tungs­per­sonen aller Aktivi­täten von und für Menschen, die ihr bei Geburt zugeschrie­benes Geschlecht hinter­fragen oder hinter sich gelassen haben, ein, die Inter­essen innerhalb des QNN einzu­bringen. Infor­ma­tionen zu TiN | Trans* in Nieder­sachsen gibt es auf

Nieder­sachsen wird „queerer“ — Landes­haushalt sieht Mittel für eine Kampagne vor
Mit den im Doppelh137512aushalt für 2017/18 jährlich vorge­se­henen 1,1 Millionen Euro setzen die Koali­ti­ons­partner ein deutliches Zeichen, dass die Verbes­serung
der Situation von Lesben und Schwulen sowie trans* oder inter*geschlechtlichen Menschen (LSBTI*) ein wichtiges Anliegen ist. Die in einem breiten
Betei­li­gungs­prozess von 2014 bis 2015 erhobenen Anliegen von LSBTI* bieten die nötige Grundlage, erfolg­reiche Maßnahmen zu planen.
Das QNN begrüßt, dass die bisherige Arbeit des Sozial­mi­nis­te­riums zur Entwicklung vonMaß­nahmen und Zielen einer Kampagne mit diesem Haushalts­ansatz nun in die Praxis überführt wird. Für das QNN wird dabei im Mittel­punkt stehen, mit den Mitteln Struk­turen zu schaffen, die auch nach 2018 für eine nachhaltige Veran­kerung der Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten in Nieder­sachsen sorgen. Welche Aktionen und Maßnahmen auf den Weg gebracht werden sollten, wird dass QNN bis Anfang Februar als Planungs­vor­schlag für das Gespräch mit Politik und Minis­terium erarbeiten. Dabei wird ein Schwer­punkt darauf liegen, die vorhan­denen Gruppen und Vereine
zu stärken, die sich bereits jetzt für die Verbes­serung der Situation von LSBTI* Personen einsetzen. Thomas Wilde, Geschäfts­führung des QNN stellt dazu fest: “Um in der Mehrheits­ge­sell­schaft die Aktzeptanz für die Vielfalt der Sexua­lität und geschlecht­lichen Identi­täten zu verbessern, wird es nicht reichen, diese Akzeptanz abstrakt mit Plakaten und ähnlichen Werbe­trägern einzu­fordern. Wichtiger dürfte sein, dass Lesben und Schwule, trans* oder inter­ge­schlecht­liche Menschen persönlich ihre Anliegen einbringen im jewei­ligen Umfeld. Die Spann­breite reicht dabei von einer respekt­vollen Begleitung bei geschlechts­an­glei­chenden Maßnahmen für trans*geschlechtliche Menschen bis hin zur Förderung eines CSD durch eine Kommune. Gelingt es mit solchen Anliegen in den Austausch zu kommen mit dem jewei­ligen Gegenüber, dürften auch hetero­se­xuelle Menschen die Berei­cherung erkennen. Sei es, eine inter*geschlechtliche Person zeigt auf, dass es mehr gibt als den “Mann” und die “Frau” mit ihren jewei­ligen Rollen­be­gren­zungen. Sei es, sie genießen den CSD als öffent­liches Fest, das mit viel Einsatz und Liebe vorbe­reitet eine Stadt­ge­sell­schaft berei­chert. Auf diesem Wege könnte aus der von Bündnis 90 / Die Grünen initi­ierten Bereit­stellung von 1,1 Miollionen Euro tatsächlich flächen­de­ckend mehr “queeres Leben” in Nieder­sachsens entstehen. Damit wäre gleich­zeitig rückwärts gewandten Bestre­bungen für überholte Vorstel­lungen von Ehe, Familie und den zugehö­rigen Rollen­kli­schees entge­gen­ge­ar­beitet.

Zum Hinter­grund:
Der Grund­stein für die Kampagne wurde bereits im rot-grünen Koali­ti­ons­vertrag 2013 gelegt. Dort lautet die Formu­lierung, mit „Koope­ra­ti­ons­partnern soll eine landes­weite Kampagne gegen Homophobie“ erarbeitet werden. Das QNN griff diese Einladung auf und suchte das Gespräch mit dem für die Umsetzung verant­wort­lichen Sozial­mi­nis­terium.
Erstes Ergebnis der Gespräche war, dass an Stelle des Begriffs „Homophobie“ mit einer positiven Formu­lierung benannt werden sollte, worum es geht. Wichtig war die Ersetzung des Begriffs
„Homophobie“auch insofern, weil es seit 2014 nicht mehr nur um schwule Männer geht sondern auch Lesben sowie trans* oder inter*geschlechtliche Menschen Thema der Landes­ebene sind.
So wurden u.a. als Inter­es­sen­ver­tre­tungen das Netzwerk „Lesbisch in Nieder­sachsen“ (LiN), der „Landes­verband für trans*geschlechtliche Selbst­be­stimmung in Nieder­sachsen“ (LtSN) sowie
„Inter­ge­schlecht­liche Menschen – Landes­verband Nieder­sachsen“ gegründet. Auch wurde die Zustän­digkeit des „Schwu­len­re­fe­renten“ Hans Hengelein im Sozial­mi­nis­terium um die Themen
„Lebisches Leben” sowie Trans- und Inter­ge­schlecht­lichkeit erweitert in Verbindung mit entspre­chenden Förder­mög­lich­keiten und einer Verla­gerung dieses neuen Aufga­ben­zu­schnitts in das
Referat für Famili­en­po­litik, dessen Bezeichnung nun entspre­chend “Referat für Famili­en­po­litik, Gleich­stellung gleich­ge­schlecht­licher Lensweisen” lautet.
Die aktuelle Formu­lierung für die Kampagne lautet „Förderung der Vielfalt der sexuellen Orien­tie­rungen und geschlecht­lichen Identi­täten“. Sie wurde bereits 2014 entwi­ckelt unter Betei­ligung
des Sozial­mi­nis­te­riums bei einer Tagung in der Akademie Waldschlösschen. Die Schaffung von Betei­li­gungs­mög­lich­keiten prägte dann auch die weitere Zusam­men­arbeit zwischen Sozial­mi­nis­terium und QNN im Hinblick auf die Entwicklung der Kampagne. „Anders als andere Bundes­länder entschied sich Nieder­sachsen dabei, in einem längeren Prozess
zu erkunden, wo das Land in welcher Weise handeln könnte. Erstmalig wurden Lebens­lagen und Bedarfe von lesbi­schen und nicht hetero­nor­mativ lebenden Frauen, von schwulen und bisexu­ellen
Männern, von trans* und inter* Menschen auf Landes­ebene jeweils einzeln erforscht“, wie Dr. Kirsten Plötz und Christian Zacharias in ihrem am 31.08.2016 veröf­fent­lichten Abschluss­be­richt
der Erhebungs­phase feststellen, die sie im Auftrag des Sozial­mi­nis­terium als Werkver­trags­neh­mende durch­führten. Dazu wurden „in drei Projekt­phasen von jeder dieser Perso­nen­gruppen die Bedeutung der Selbst­hil­fe­be­wegung, spezi­fische Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­rungen, Visionen eines besseren Lebens und Handlungs­emp­feh­lungen an das Land ermittelt. Der Prozess erfolgte Bottom-Up: In jede Phase der Entwicklung wurden die Vertreter*innen der unter­schied­lichen Commu­nities aktiv einbe­zogen und brachten ihre persön­liche oder beruf­liche Expertise, ihre Erfah­rungen und ihre Ideen ein“ wie es weiter in ihrem Bericht heißt. Für die Durch­führung von Maßnahmen sind damit jetzt im bundes­weiten Vergleich heraus­ra­gende Grund­lagen geschaffen.

Frau Sozialministerin Cornelia Rundt auf dem CSD Hannover 2016

Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt auf dem CSD Hannover 2016

Hannover, 14.05.2016

Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt sagte auf dem Chrsi­topher Street Day (CSD) in Hannover verbindlich die Finan­zierung der Arbeit für Geflüchtete mit einem LSBTI*-Hintergrund zu. Voraus­ge­gangen war dem eine Antrag­stellung des Vereins Nieder­säch­si­scher Bildungs­in­itia­tiven (VNB) in Koope­ration mit dem Andersraum und dem Queeren Netzwerk Nieder­sachsen. Der Andersraum e.V. in Hannover übernimmt dabei die praktische Umsetzung der Einrichtung eines Büros. Der VNB zeichnet verant­wortlich für die Einbindung in bestehende Struk­turen der Hilfe für Geflüchtete sowie die Entwicklung von Quali­fi­zie­rungs­an­ge­boten. Diese Angebote werden landesweit statt­finden, bzw. ausge­richtet sein.

Asylsu­chende und Geflüchtete mit LSBTI*Hintergrund befinden sich in einer doppelt schwie­rigen Situation. Zu den politi­schen Gründen und den belas­tenden Erfah­rungen während der Flucht kommt die Bedrohung, wegen Homose­xua­lität oder Trans* bzw. Inter*geschlechtlichkeit diskri­mi­niert zu werden. Viele homo‑, trans- und inter­se­xuelle Geflüchtete verheim­lichen daher ihre sexuelle oder geschlecht­liche Identität auch noch in Deutschland. Tun sie es nicht oder werden geoutet, müssen sie mit Ablehnung und Gewalt­taten rechnen. Das Land Nieder­sachsen zählt sie daher zum Perso­nen­kreis der besonders schutz­be­dürf­tigen Menschen. Diesen Problemen steht eine große Bereit­schaft gegenüber, Geflüch­teten mit LSBTI*-Hintergrund zu helfen. Das gilt sowohl für Einzel­per­sonen als auch Vereine und Gruppen aus dem LSBTI*-Spektrum.

Dazu kommen die Aktivi­täten der nieder­säch­si­schen AIDS-Hilfen und ihres Dachver­bands. Eine Vielfalt von Planungen und Angeboten ist insofern zu koordi­nieren. Die Vernet­zungs­stelle wird beide Aspekte aufgreifen. Dazu soll ein Netzwerk gebildet werden, an dem alle Einrich­tungen und Initia­tiven mitar­beiten, die sich mit den Belangen von LSBTI*-Geflüchteten zu tun haben. Ergebnis der Zusam­men­arbeit soll ein Orien­tie­rungs­rahmen sein sowohl für LSBTI*-Geflüchtete als auch für alle mit der Unter­bringung und Versorgung von Geflüch­teten befassten Stellen und Einrich­tungen in staat­licher Verant­wortung.

Eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­staltung zur Vernet­zungs­stelle findet am 3. Juni 2016 um 18 Uhr im Andersraum in Hannover statt. Die Ausschreibung der Stelle für diese Arbeit ist auf der Inter­net­seite des Anders­raums abrufbar.

Skip to content