Die Hildes­heimer AIDS-Hilfe in Koope­ration mit dem Queeren Netzwerk Nieder­sachsen (QNN) veran­staltete am Donnerstag, den 28. Mai, um 19 Uhr im Litter­aNova (Wallstr. 12 a in Hildesheim) eine Autoren­lesung mit Thomas Mohr zu seinem Debut-Roman “Die Schützen”.

Inhalt des Debut-Roman “Die Schützen”

Der Roman handelt vom Geschichts­stu­denten Timo, der sich für ein Seminar eher wider­willig mit den Kriegs­er­in­ne­rungen seines Großvaters Ernst ausein­an­der­setzt. Bei den Recherchen stößt er aller­dings auf überra­schende Infor­ma­tionen, die seinen Forscher­geist nun doch anregen. Er entdeckt nämlich, dass sich Ernst an der Ostfront in einen anderen Wehrmachts­sol­daten verliebte.

Bei seinem Großvater reißen Timos Nachfor­schungen alte Wunden auf. Er ist wie sein Enkel homose­xuell, hat seine Liebe aber nie leben können, denn als er sich zum ersten und einzigen Mal in einen Mann verliebte, war er bereits verhei­ratet. Aus Mangel an Courage und Gründen der Vernunft entschied er sich für Ehefrau und Familie.

Auch Timo und seinen jorda­ni­schen Freund Ammar trennen Welten. Enkel und Großvater machen sich auf den Weg, aus der Geschichte zu lernen – gemeinsam und jeder für sich. Am Ende erkennt Timo, dass er die Chance hat, die seinem Großvater verwehrt war: für seine Liebe zu kämpfen.

Thomas Mohr arbeitet als Redakteur beim Norddeut­schen Rundfunk. Er studierte Geschichte, Journa­listik und Öffent­liches Recht an der Univer­sität Hamburg. Schon vor seinem Magis­ter­ab­schluss schrieb er für verschiedene Zeitungen und wechselte dann Anfang der 90er Jahre zu dem Radio­sender NDR 2, für den er bis heute tätig ist. „Die Schützen“ ist der erste Roman des 45-jährigen Hamburgers.

Presse­er­klärung des QNN: Hannover, 04.03.2015

Die Regie­rungs­par­teien SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie die FDP beabsich­tigen, das Merkmal „sexuelle Identität“ in den Gleich­heits­ar­tikel 3 Abs. 3 der Nieder­säch­si­schen Verfassung aufzu­nehmen sowie den Begriff „Rasse“ zu streichen oder zu ersetzen. Der Ausschusses für Rechts- und Verfas­sungs­fragen des Nieder­säch­si­schen Landtages führte dazu am 04.03.2015 eine Anhörung durch. Neben dem Lesben- und Schwu­len­verband (LSVD) Nieder­sachsen Bremen waren dazu insbe­sondere Menschen aus der Wissen­schaft zu Stellung­nahmen einge­laden.

Im Mittel­punkt der Anhörung stand das Für und Wider der Strei­chung oder Ersetzung des Begriffs „Rasse“. Deutlich unstrit­tiger war die Frage, ob der Begriff der „Sexuellen Identität“ hinzu­gefügt werden sollte. Hierfür votierte eine deutliche Mehrheit der Stellung­nahmen, u.a. der LSVD Nieder­sachsen Bremen im mündlichen Vortrag von Manfred Bruns. Inhalt­liche Bedenken wurden dagegen nicht vorge­tragen. Eine ableh­nende Haltung zu diesem Vorschlag bezog sich eher auf die Frage, ob die Verfassung überhaupt geändert werden sollte, wie z.B. Prof. Starck es thema­ti­sierte. Von unter­ge­ord­neter Bedeutung war dagegen die Erörterung der Frage, ob die Ergänzung des Merkmals „sexuelle Identität“ für die Straf­barkeit von pädose­xu­ellen Handlungen relevant wäre: Sie ist es nicht, wie überein­stimmend festge­stellt wurde.

Eine Verfas­sungs­än­derung ist trotz der deutlichen Befür­wortung in der Anhörung aller­dings nicht zu erwarten. Erst wenn auch Abgeordnete der CDU dem Vorhaben zustimmen würden, wäre die erfor­der­liche 2/3 Mehrheit möglich. Das ist jedoch unwahr­scheinlich. So formu­lierte MdL Lutz Winkelmann, CDU, er „fühle sich mit der Verfassung wohl“.

Thomas Wilde

PDF Presse­er­klärung QNN vom 04.03.15 — Sexuelle Identität

Die Nieder­säch­sische Landes­re­gierung erarbeitet seit diesem Jahr mit Koope­rie­renden aus der LGBTTI-Community eine landes­weite Kampagne für geschlecht­liche und sexuelle Vielfalt („Vielfalts­kam­pagne“). Die Kampagne soll in mehreren aufein­ander aufbau­enden Schritten zwischen dem 01.07.2014 und Ende 2017 erstellt und durch­ge­führt werden.

Im 2. Halbjahr 2014 geht es darum, die jeweils spezi­fi­schen Inter­es­sen­lagen und Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­rungen von lesbi­schen Frauen, schwulen Männern sowie bisexu­ellen, trans- und inter­ge­schlecht­lichen Menschen in Nieder­sachsen getrennt vonein­ander zu erfassen. Hierfür hat das Nieder­säch­sische Minis­terium für Soziales, Gesundheit und Gleich­stellung Frau Dr. Kirsten Plötz und Herrn Christian Zacharias beauf­tragt, Gespräche und Inter­views mit ausge­wählten Personen und Gruppen durch­zu­führen. Frau Dr. Plötz ist für den Schwer­punkt lesbische und nicht-hetero­nor­mativ lebende Frauen und Herr Zacharias schwer­punkt­mäßig für schwule und bisexuelle Männer, trans- und inter­ge­schlecht­liche Menschen zuständig. Ziel der Gespräche ist, von allge­meinen und von Medien gegenüber Lesben, Schwulen sowie bisexu­ellen, trans- und inter­ge­schlecht­lichen Menschen thema­ti­sierten Frage­stel­lungen zu persön­lichen Erfah­rungen der jeweils inter­viewten Personen vorzu­dringen. Bei den für die Gruppen oder Angebote verant­wort­lichen Personen wird u.a. zusätzlich erfragt, woher sich die Motivation des ehren­amt­lichen Engage­ments speist und wie die Arbeit unter­stützt werden könnte. Frau Dr. Plötz und Herr Zacharias stellen in der Auswertung der Gespräche gegenüber dem Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­terium fest, welche Inter­es­sen­lagen und Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­rungen vorliegen, ob und in welchem Maße die inter­viewten Menschen sich geoutet haben und wo sich Anknüp­fungs­punkte für die geplanten Aktivi­täten der Landes­re­gierung ergeben.

Im Frühjahr 2015 werden Frau Dr. Plötz und Herr Zacharias im Auftrag des Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­te­riums auf separaten Veran­stal­tungen („Zukunfts­tische 2025“) von und für lesbische Frauen, schwule Männer sowie bisexuelle, trans- und inter­ge­schlecht­liche Menschen die zuvor gewon­nenen Erkennt­nisse disku­tieren und erörtern. Aufgabe dieser „Zukunfts­tische“ ist es, Visionen für einen mittleren Zeitho­rizont zu entwi­ckeln.

Die so gewon­nenen Ergeb­nisse aller genannten Perso­nen­gruppen werden dann im Herbst 2015 auf einer großen, öffent­lich­keits­wirk­samen Veran­staltung zusam­men­ge­führt. Auf dieser Veran­staltung wird es darum gehen, die jewei­ligen inhalt­lichen Schnitt­mengen zu erkennen, gegen­seitige solida­rische Unter­stützung zu disku­tieren, aber auch trennende und eigen­ständige Angebote der jewei­ligen LSBTTI-Struk­turen zu benennen. Diese Ergeb­nisse stellen die wesent­lichen Grund­lagen für die weitere Entwicklung der Vielfalts­kam­pagne seitens des Landes Nieder­sachsen dar.

Sozial­mi­nis­terium, VNB und QNN laden ein, sich an der Planung der Kampagne zur geschlecht­lichen und sexuellen Vielfalt zu betei­ligen

Was bisher geschah
Die nieder­säch­sische Landes­re­gierung arbeitet seit Herbst 2013 daran, eine Kampagne für geschlecht­liche und sexuelle Vielfalt („Vielfalts­kam­pagne“) umzusetzen. Ausgangs­punkt ist der Koali­ti­ons­vertrag, in dem es heißt: „Die rot-grüne Koalition wird mit Koope­ra­ti­ons­partnern eine landes­weite Kampagne gegen Homophobie erarbeiten“. Feder­führend für die Umsetzung ist das Sozial­mi­nis­terium. Im Mittel­punkt sollen dabei die Ideen und das Engagement von Menschen stehen, die von „Homophobie“ Weiter­lesen

Fortbildung für Bildungspartner_innen und Mitar­bei­tende des VNB, insbe­sondere für Arbeits­kreis­lei­tungen

Gruppen­treffen und Stamm­tische sind in Nieder­sachsen das grund­le­gende Angebot, wenn Lesben und Schwule Kontakt zu gleich­ge­sinnten Menschen suchen. Auf dem Lande, wo keine Schwu­len­kneipe zu finden ist und ein Lesben­treff­punkt fehlt, bieten diese Gruppen regel­mäßig die Möglichkeit, sich über schwules und lesbi­sches Leben auszu­tau­schen. In Großstädten gibt es eine Vielzahl solcher Gruppen. Hier werden die Teilneh­menden in der Regel durch ein beson­deres Thema zusam­men­ge­führt: Ältere Schwule und Lesben oder das Interesse an Filmen zu LGBIT*Q‑Themen oder die Organi­sation eines CSDs. All diesen Treffen ist jedoch gemeinsam, dass jemand sie “organi­siert”.

Das Seminar richtet sich an alle, die solche Gruppen leiten oder organi­sieren. Wir wollen uns u.a. über folgende Fragen austau­schen:

  • Wann verläuft ein Gruppen­abend erfolg­reich?
  • Was kann die Organi­sation oder Leitung dazu beitragen?
  • Wie können die Teilneh­menden in den Abend einge­bunden werden?
  • Welche Wege führen zu Themen, die möglichst viele inter­es­sieren?
  • Wovon hängen Finan­zie­rungs­mög­lich­keiten für Gruppen­treffen ab?

Unser Ziel ist eine Verstän­digung darüber, was eine erfolg­reiche Gruppen­arbeit ausmacht.

 

Termin: Samstag, 14. Februar 2015, 11 — 17 Uhr

Ort: Andersraum, 30167 Hannover, Asternstr. 2

Teamer: Thomas Wilde / Volker Weiß

TN-Beitrag: keiner (Fahrt­kosten werden erstattet)

Anmeldung: VNB-Geschäfts­stelle Göttingen, Anja Bock
0551–507646-27; anja.bock@vnb.de

 

Anmel­de­schluss: 09.02.2015

 

 

Zum inzwi­schen dritten Mal trafen sich engagierte und inter­es­sierte Frauen um LiN mitzu­ge­stalten. Zwischen Kaffee, Tee, Keksen und Manda­rinen wurde geplant, geredet, disku­tiert, gelacht, kennen­ge­lernt, wieder­ge­troffen, aber vorallem ein produk­tiver und toller Tag in Braun­schweig verbracht.

Die zarte Pflanze LiN — langsam scheint sie zu wachsen, getragen von allen Frauen, die sich einbringen, einge­bracht haben, oder noch einbringen wollen. So wird es bald Postkarten, Flyer und sogar LiN-Banner für die größeren Aktionen geben, an deren Gestaltung schon fleißig gearbeitet wird. Wir dürfen also gespannt sein, was wir — und hoffentlich eine Vielzahl von Frauen, die bisher noch nicht von LiN hörten, bald in den Händen halten werden.

Auch vor Facebook möchte LiN sich nicht verschließen und wird in Kürze ihren eigenen Auftritt dort bekommen. Den Link dazu werdet ihr natürlich hier auf der Homepage finden.

In naher Zukunft werdet ihr Kontakt­daten zu unseren Fachfrauen auf der Homepage sehen. Die Fachfrauen haben jeweils Spezi­al­ge­biete, auf denen sie sich besonders gut auskennen und ihr Wissen und Können mit euch teilen möchten und gerne weiter­geben.

Für 2016 ist ein großes Sommer­treffen geplant. Ein ganzes Wochenende Kultur, Programm, Infor­ma­tionen, Spaß und lesbi­sches Leben gemeinsam an einem Ort. Dem Jahr 2016 kann also schon jetzt entge­gen­ge­fiebert werden, denn zusätzlich zu dem großen Sommer­treffen wird auch ein Fachtag zum Thema sexua­li­sierte Gewalt vorbe­reitet.

Schon dieses Jahr 2015 wird es aller­dings einen Fachtag zum Thema Regen­bo­gen­fa­milien geben, auf dem es endlich die Möglichkeit gibt, sich Durch­blick, Überblick, Sachkenntnis und Wissen über ein Thema zu verschaffen, das für einzelne Frauen oder Frauen­paare, die eine Familie planen oft ein undurch­schau­barer Wust aus Paragraphen, unseriösen Infor­ma­tionen und Ratlo­sigkeit ist.

Das Netzwerk LiN hält die Füße nicht still, schließlich ist seit dem ersten Vernet­zungs­treffen klar: LiN versteht sich nicht als reines Förder­netzwerk, sondern will politisch aktiv sein und möglichst vielen Frauen eine Plattform geben, sich zu verwirk­lichen und sich für die eigenen (lesbi­schen) Belange einzu­setzen.

Solltest du also Lust haben, ein Netzwerk mitzu­ge­stalten, das es in dieser Form in Nieder­sachsen noch nie gab und für das die Zeit (über-) reif ist: du bist von Herzen willkommen. Du musst keine Fachfrau sein, keine spezi­ellen Erfah­rungen oder besondere Kompe­tenzen mitbringen: das Interesse, für die eigene Bedeutung in der Gesell­schaft einzu­stehen, reicht schon aus, um Teil einer netten, respekt­vollen und bunten Arbeits­gruppe in Aufbruch­stimmung zu werden. Nimm Kontakt zu LiN auf, oder komm auf eines der drei Treffen, die es dieses Jahr noch geben wird und über deren Termine du entweder hier auf der Seite, oder bequemer über den Newsletter erfährst.

 

 

Facetten von Liebe, Sexua­lität, Geschlecht und politi­schem Movement am Beispiel des LGBTIQ*-Alltags in Istanbul

7. bis 14. Dezember 2014, Gewöl­be­keller des Künst­ler­hauses Göttingen e.V.

Die Ausstellung Queers­tanbul zeigt ethno­gra­fisch-künst­le­rische Annäherung den LGBTIQ*-Alltag während der Pride Week in Istanbul im Juni 2014. Beispielhaft werden Einblicke in Lebens­welten von homo- und trans­se­xu­ellen Menschen zwischen indivi­du­ellen Alltag, Protest und politi­schem Movement verschafft.

Einige Stadt­teile Istanbuls wie Beyoglu gelten für Lesben, Schwule, Bi- und Trans­se­xuelle als sicher und werden von der queeren Szene stark geprägt. In den letzten Jahren boomt Istanbul mit einem vielfäl­tigen Angebot an Gay Kneipen, Bars, Clubs und Hostels als Metropole einer blühenden homose­xu­ellen Szene auch für Touristen. Seit 2003 hat Istanbul seinen jährlich von der Organi­sation „LGBTI Istanbul“ veran­stal­teten LGBTI Pride March. Nachdem im ersten Jahr 30 Personen teilnahmen, versam­melten sich im Zuge der “Gezi-Park”-Demonstrationen im Juni 2013 Tausende von Homo‑, Bi‑, Hetero- und Transe­xu­ellen sowie sich solida­ri­sie­renden Gezi Park-Demons­tranten am Taksim-Platz in Istanbul, um gegen den türki­schen Minis­ter­prä­si­denten Erdoğan und gegen Homophobie zu protes­tieren.

Die LGBTI Pride in Istanbul gilt als die größte Pride Parade in Osteuropa. Aber auch dort, wo Queers ihre sexuelle Identität in der Öffent­lichkeit leben können, sind Homo- und Trans­phobie noch immer ein Problem. Durch den Einfluss der Regierung Erdogans ist darüber hinaus ein wachsender religiös­le­gi­ti­mierter, konser­va­tiver Einfluss spürbar. Die Stimmen, die auf diesen Missstand aufmerksam machen wollen, werden­lauter. Gleich­zeitig ist aber auch in der “westlichen Welt” die Perspektive zu vernehmen, welche die “türkische und arabische” Welt als zunehmend homophob konstruiert.

Ausgehend von dem Forschungs­se­minar “Global City Istanbul” bei Prof. Dr. Sabine Hess und Dr. Gerda Heck am Institut für Kultur­antro­po­logie der Univer­sität Göttingen entwi­ckelten wir ein Ausstel­lungs­konzept, um unsere gewonnen Forschungs­er­geb­nisse der Öffent­lichkeit zugänglich machen zu können.

Unsere Fotografien, Sound- und Filmin­stal­la­tionen zeigen Jugend­liche, die in einer Schwu­lenbar auf der Bühne türkische, sehnsuchts­schwangere Liebes­lieder singen und Bauchtanz in Frauen­kleidern vorführen, Cross­dresser-Jugend­liche im Macka-Park, über welche wir beim Pride-Picnic im Park eine kurdische Transfrau kennen­lernten, die als Sexar­bei­terin arbeitet und von ihren Diskri­mi­nie­rungen seitens der Polizei erzählt.

Filmaus­schnitte zeigen die Verleihung des Anti-Homophobie-“Hormonlu Domates”-Awards, die von der verzau­bernden und mitrei­ßenden Mademoi­selle Coco moderiert wurde. Wir entwi­ckelten einen Film zur “Queer Art”-Ausstellung, die von jungen Istan­buler Kunstfreud*innen organi­siert wurde. Merve, eine Trans-Sexar­bei­terin, lud uns zum Frühstück zu sich ein und erlaubte uns, einen Inter­viewfilm mit ihr zu drehen.

Insbe­sondere freut es uns, dass wir die Istan­buler Künst­le­rinnen Ceren Saner und Elif KK für uns gewinnen konnten. Ihre Kunst­werke, die sich mit Liebe und Sexua­lität ausein­an­der­setzen, werden in unserer Ausstellung zu sehen sein. Ceren Saner wird zum Abschluss der Ausstellung am Sonntag, den 14. Dezember, persönlich erscheinen und bei einem Photo Showing tiefere Einblicke in ihre Kunst­arbeit gewähr­leisten.

Mit unserer Ausstellung wollen wir sicht- und hörbarer Teil eines wichtigen Diskurses sein, eine Plattform des regen Austauschs und der leben­digen, kriti­schen, handlungs­in­ter­es­sierten Kommu­ni­kation werden und mit unserem ethno­gra­fi­schen Ansatz in Kombi­nation mit queer-feminis­ti­schen Exponaten einen Beitrag zur zeitge­nös­si­schen Dokumen­tar­kunst leisten.

Für weitere Infor­ma­tionen besuchen Sie gerne die Homepage www.queerstanbul.com oder per E‑Mail unter: queerstanbul@gmail.com

Ein guter Start – QNN und SVeN verleihen erstmals die Goldmarie
Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt gratu­liert persönlich

Wir haben uns sehr gefreut, zusammen mit SVeN (Schwule Vielfalt erregt Nieder­sachsen) am vergan­genen Freitag, den 5.9.2014, in Hannover erstmals den queeren Preis für Fleiß verleihen zu können. Die beiden ausge­zeich­neten Goldmaries waren im Vorfeld aus 14 Vorschlägen von zwei unabhän­gigen Jurys ausge­wählt worden.

Für ihr lesbi­sches Engagement beim CSD Nordwest in Oldenburg, dem Dachverband CSD Nord und in ihrem Künst­le­rinnen-Alltag hinter den Kulissen erhielt Annie Heger als erste die goldene Ansteck­nadel aus der Hand von Lauda­torin Friederike Sobiech. Verschiedene Welten zu verbinden, die sich selbst fremd zu sein scheinen, ist eine der über den fleißigen Netzwerk- und Wissens­transfer hinaus­ge­hende, auszeich­nungs­würdige Eigen­schaft Annie Hegers, hatte zuvor die Lauda­torin die Jury-Entscheidung begründet.

Rund 100 geladene Gäste aus der queeren Community und dem Sozial­mi­nis­terium, das zur Veran­staltung einge­laden hatte, applau­dierten gerne. Annie Heeger betonte, die Gemein­schaft, für die sich viele der Anwesenden engagieren, sei nicht immer so dankbar, wie es sich viele wünschen. Sie selbst dankte insbe­sondere denen, die schon lange vor ihr den Weg dazu beschritten und geebnet hatten, dass es CSDs, Stamm­tische und eine gemeinsame Bewegung überhaupt erst gibt und dass sie sich so frei bewegen kann, wie es in der Laudatio beschrieben wurde.

Mit einem ähnlichen Rückblick dankte der Träger der Goldmarie 2014 für schwules Engagement, Christian Hoppe aus Braun­schweig, für die ihm zuteil gewordene Ehre. Jürgen Hoffmann hatte in seiner Laudatio beschrieben, wie vielfältig sich Christian Hoppe über zwei Jahrzehnte als Mitbe­gründer des Wolfs­burger Kreises (der Inter­es­sen­ver­tretung schwuler und lesbi­scher Mitarbeiter.innen bei Volks­wagen), beim Braun­schweiger Sommer­loch­fes­tival, dem Warmen Winter und für die jährliche Bärchen-Spenden­aktion der AIDS-Hilfe einge­setzt hat. Im Sinne der Ausschreibung sei Christian Hoppe nicht nur „fleißig oder kreativ, freundlich oder zuver­lässig“, sondern all das zugleich.

Christian Hoppe blickte bei seinem Dank zurück in die Zeiten, in denen er noch Belei­di­gungen auf offener Straße, Stein­würfe oder das Hinaus­bitten aus Kneipen erlebt hatte. Er dankte seiner Familie, die ihm seit seinem 13. Lebensjahr immer den Rücken gestärkt habe, er selbst zu werden, zu sein und zu bleiben, unabhängig von den Ansichten Anderer. Er sei überrascht, dass man mittler­weile einen Preis dafür bekomme, sich für die eigenen Belange und Inter­essen einzu­setzen. Darum verband er die Entge­gen­nahme der kleinen Schmuck­nadel mit dem Versprechen, dass er sich selbst­ver­ständlich auch weiterhin einsetzen werde, solange es auf dieser Welt noch Staaten gebe, die Homose­xua­lität mit dem Tod bestraften oder ander­weitig krimi­na­li­sierten.

Die Zeremonie, die von unserem SFN-Geschäfts­führer Thomas Wilde auflo­ckernd moderiert wurde, hatte mit drei Grußworten begonnen:

Für das QNN beschrieb Kirsten Plötz die aktuellen Entwick­lungen. Binnen weniger Monate ist im Zusam­men­spiel mit dem SFN, dem Netzwerk Lesbisch in Nieder­sachsen und den beiden Landes­ver­bänden für trans­ge­schlecht­liche Lebens­weisen (LtSN) sowie Inter­se­xuelle Menschen (IMev) ein gut aufge­stelltes Queeres Netzwerk Nieder­sachsen entstanden. Seine erste Aufgabe ist die Betreuung der Landes­för­der­mittel-Vergabe für queere Projekte. Insgesamt ist es eine geradezu märchen­hafte Wandlung, die noch nicht abgeschlossen ist. Lesbisch in Nieder­sachsen entwi­ckelt sich zudem zu einem Netzwerk, durch das die Inter­essen lesbi­scher Frauen im Land wahrnehmbar werden sollen. Auch die Verbindung der Aktiven und der Projekte vor Ort kann und wird bei LiN angestoßen werden. Die Arbeit läuft in offenen Workshop-Wochen­enden im Waldschlösschen. Nach einem guten Start im Juni steht das zweite Wochenende vom 19.–21. September 2014 vor der Tür. Kirsten Plötz lud die anwesenden Frauen herzlich ein, teilzu­nehmen oder es weiter­zu­sagen.

Für SVeN erzählte Projekt­leiter Andreas Paruszewski von den Zielen des hinundwech-Nachfolgers, der im Vorjahr aus der Taufe gehoben wurde. Nur wer sich wohlfühlt, achtet auch auf die eigene Gesundheit, so der Ansatz­punkt. Klassische und bewährte Präven­ti­ons­arbeit wie die der AIDS-Hilfen kann also durch Lifestyle- und spiele­rische Begeg­nungs­an­gebote unter­stützt und verstärkt werden. In den SVeN-Gruppen zwischen Nordsee­küste und Harz lud SVeN rund um den 6. September, den Tag des queeren Ehrenamts, Ehren­amt­liche aus den Regionen ein, um mit einem kleinen Geschenk Danke zu sagen für die viele ausge­zeichnete Arbeit im Land.

Dass sich lesbische, schwule, bi‑, trans- und inter­se­xuelle Menschen in Nieder­sachsens Politik stärker wieder­finden, unter­strich Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt in ihrer Ansprache. Seit 2013 konnte das Budget für die Förder­maß­nahmen vervier­facht werden. In ihrer Facebook-Nachlese begrüßte sie die Goldmarie: „In Nieder­sachsen wurde (…) zum ersten Mal — und ich sage deutlich: endlich — schwules und lesbi­sches Engagement ausge­zeichnet. So sehr ich auch davon überzeugt bin, dass ehren­amt­liches Engagement haupt­amt­liches Engagement nur ergänzen sollte, so fest steht in diesem Fall: Ohne jahrzehn­te­langen Einsatz von allen Seiten stünden wir und die Geehrten heute nicht hier, wo wir stehen.“

Herzlichen Glück­wunsch für die Goldmarie 2014, Annie Heger und Christian Hoppe!

In diesem Sinne… bis zum nächsten Jahr!
Macht euch schon mal Notizen für eure ganz persön­liche Nominierung 2015. Und dann erleben wir hoffentlich, wie von Thomas Wilde angedeutet, vier ausge­zeichnete Goldmaries, jeweils für lesbi­sches, schwules, inter- und trans­se­xu­elles Engagement in Nieder­sachsen.

 

Wir finden, es ist an der Zeit, das Ehrenamt zu würdigen. Deswegen machen wir am 6. September in Zusam­men­arbeit mit SVeN – Schwule Vielfalt erregt Nieder­sachsen den Tag des Ehrenamts.

Bis zum 1. August kannst du Vorschläge machen: erstmals verleihen SVeN – Schwule Vielfalt erregt Nieder­sachsen und Lesbisch in Nieder­sachsen im QNN einen Preis für das Ehrenamt: die Goldmarie – der queere Preis für Fleiß.

Gleich­ge­schlechtlich zu lieben, ist mit Heraus­for­de­rungen verbunden. Da sind Austausch und Verständnis gefragt. Zum Glück gibt es in Nieder­sachsen verschiedene Treff­punkte und Anlauf­stellen. Viele der Angebote – vom Stamm­tisch einer Jugend­gruppe bis zu einem Zentrum für nicht­he­te­ro­nor­mative Lebens­weisen – werden ehren­amtlich ins Leben gerufen und am Laufen gehalten.

Oft bleiben die Personen, die dahinter stecken, im Verbor­genen. Wer jahrelang zum Regen­bo­gen­stamm­tisch in der Klein­stadt einlädt oder ehren­amtlich die Buchhaltung hinter einem CSD bewältigt, steht nicht unbedingt im Mittel­punkt.

Diese Menschen möchten wir jetzt ehren. Ihre Arbeit möchten wir würdigen – und andere Leute ermutigen, sich zu engagieren. Darum verleihen wir die Goldmarie.

Mehr dazu und das Formular für deine Nominierung findest Du hier bei uns.

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