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Que­ers­tan­bul

Facet­ten von Lie­be, Sexua­li­tät, Geschlecht und poli­ti­schem Move­ment am Bei­spiel des LGBTIQ*-Alltags in Istan­bul

7. bis 14. Dezem­ber 2014, Gewöl­be­kel­ler des Künst­ler­hau­ses Göt­tin­gen e.V.

Die Aus­stel­lung Que­ers­tan­bul zeigt eth­no­gra­fisch-künst­le­ri­sche Annä­he­rung den LGBTIQ*-Alltag wäh­rend der Pri­de Week in Istan­bul im Juni 2014. Bei­spiel­haft wer­den Ein­bli­cke in Lebens­wel­ten von homo- und trans­se­xu­el­len Men­schen zwi­schen indi­vi­du­el­len All­tag, Pro­test und poli­ti­schem Move­ment ver­schafft.

Eini­ge Stadt­tei­le Istan­buls wie Beyo­g­lu gel­ten für Les­ben, Schwu­le, Bi- und Trans­se­xu­el­le als sicher und wer­den von der quee­ren Sze­ne stark geprägt. In den letz­ten Jah­ren boomt Istan­bul mit einem viel­fäl­ti­gen Ange­bot an Gay Knei­pen, Bars, Clubs und Hos­tels als Metro­po­le einer blü­hen­den homo­se­xu­el­len Sze­ne auch für Tou­ris­ten. Seit 2003 hat Istan­bul sei­nen jähr­lich von der Orga­ni­sa­ti­on „LGBTI Istan­bul“ ver­an­stal­te­ten LGBTI Pri­de March. Nach­dem im ers­ten Jahr 30 Per­so­nen teil­nah­men, ver­sam­mel­ten sich im Zuge der “Gezi-Park”-Demonstrationen im Juni 2013 Tau­sen­de von Homo‑, Bi‑, Hete­ro- und Tran­se­xu­el­len sowie sich soli­da­ri­sie­ren­den Gezi Park-Demons­tran­ten am Tak­sim-Platz in Istan­bul, um gegen den tür­ki­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Erdoğan und gegen Homo­pho­bie zu pro­tes­tie­ren.

Die LGBTI Pri­de in Istan­bul gilt als die größ­te Pri­de Para­de in Ost­eu­ro­pa. Aber auch dort, wo Que­ers ihre sexu­el­le Iden­ti­tät in der Öffent­lich­keit leben kön­nen, sind Homo- und Trans­pho­bie noch immer ein Pro­blem. Durch den Ein­fluss der Regie­rung Erdo­gans ist dar­über hin­aus ein wach­sen­der reli­giös­le­gi­ti­mier­ter, kon­ser­va­ti­ver Ein­fluss spür­bar. Die Stim­men, die auf die­sen Miss­stand auf­merk­sam machen wol­len, wer­den­lau­ter. Gleich­zei­tig ist aber auch in der “west­li­chen Welt” die Per­spek­ti­ve zu ver­neh­men, wel­che die “tür­ki­sche und ara­bi­sche” Welt als zuneh­mend homo­phob kon­stru­iert.

Aus­ge­hend von dem For­schungs­se­mi­nar “Glo­bal City Istan­bul” bei Prof. Dr. Sabi­ne Hess und Dr. Ger­da Heck am Insti­tut für Kul­tur­antro­po­lo­gie der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen ent­wi­ckel­ten wir ein Aus­stel­lungs­kon­zept, um unse­re gewon­nen For­schungs­er­geb­nis­se der Öffent­lich­keit zugäng­lich machen zu kön­nen.

Unse­re Foto­gra­fien, Sound- und Film­in­stal­la­tio­nen zei­gen Jugend­li­che, die in einer Schwu­len­bar auf der Büh­ne tür­ki­sche, sehn­suchts­schwan­ge­re Lie­bes­lie­der sin­gen und Bauch­tanz in Frau­en­klei­dern vor­füh­ren, Cross­dress­er-Jugend­li­che im Macka-Park, über wel­che wir beim Pri­de-Pic­nic im Park eine kur­di­sche Trans­frau ken­nen­lern­ten, die als Sex­ar­bei­te­rin arbei­tet und von ihren Dis­kri­mi­nie­run­gen sei­tens der Poli­zei erzählt.

Film­aus­schnit­te zei­gen die Ver­lei­hung des Anti-Homophobie-“Hormonlu Domates”-Awards, die von der ver­zau­bern­den und mit­rei­ßen­den Made­moi­sel­le Coco mode­riert wur­de. Wir ent­wi­ckel­ten einen Film zur “Que­er Art”-Ausstellung, die von jun­gen Istan­bu­ler Kunstfreud*innen orga­ni­siert wur­de. Mer­ve, eine Trans-Sex­ar­bei­te­rin, lud uns zum Früh­stück zu sich ein und erlaub­te uns, einen Inter­view­film mit ihr zu dre­hen.

Ins­be­son­de­re freut es uns, dass wir die Istan­bu­ler Künst­le­rin­nen Ceren Saner und Elif KK für uns gewin­nen konn­ten. Ihre Kunst­wer­ke, die sich mit Lie­be und Sexua­li­tät aus­ein­an­der­set­zen, wer­den in unse­rer Aus­stel­lung zu sehen sein. Ceren Saner wird zum Abschluss der Aus­stel­lung am Sonn­tag, den 14. Dezem­ber, per­sön­lich erschei­nen und bei einem Pho­to Show­ing tie­fe­re Ein­bli­cke in ihre Kunst­ar­beit gewähr­leis­ten.

Mit unse­rer Aus­stel­lung wol­len wir sicht- und hör­ba­rer Teil eines wich­ti­gen Dis­kur­ses sein, eine Platt­form des regen Aus­tauschs und der leben­di­gen, kri­ti­schen, hand­lungs­in­ter­es­sier­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on wer­den und mit unse­rem eth­no­gra­fi­schen Ansatz in Kom­bi­na­ti­on mit que­er-femi­nis­ti­schen Expo­na­ten einen Bei­trag zur zeit­ge­nös­si­schen Doku­men­tar­kunst leis­ten.

Für wei­te­re Infor­ma­tio­nen besu­chen Sie ger­ne die Home­page www.queerstanbul.com oder per E‑Mail unter: queerstanbul@gmail.com

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