Sozial­mi­nis­terium, VNB und QNN laden ein, sich an der Planung der Kampagne zur geschlecht­lichen und sexuellen Vielfalt zu betei­ligen

Was bisher geschah
Die nieder­säch­sische Landes­re­gierung arbeitet seit Herbst 2013 daran, eine Kampagne für geschlecht­liche und sexuelle Vielfalt („Vielfalts­kam­pagne“) umzusetzen. Ausgangs­punkt ist der Koali­ti­ons­vertrag, in dem es heißt: „Die rot-grüne Koalition wird mit Koope­ra­ti­ons­partnern eine landes­weite Kampagne gegen Homophobie erarbeiten“. Feder­führend für die Umsetzung ist das Sozial­mi­nis­terium. Im Mittel­punkt sollen dabei die Ideen und das Engagement von Menschen stehen, die von „Homophobie“ Weiter­lesen

Fortbildung für Bildungspartner_innen und Mitar­bei­tende des VNB, insbe­sondere für Arbeits­kreis­lei­tungen

Gruppen­treffen und Stamm­tische sind in Nieder­sachsen das grund­le­gende Angebot, wenn Lesben und Schwule Kontakt zu gleich­ge­sinnten Menschen suchen. Auf dem Lande, wo keine Schwu­len­kneipe zu finden ist und ein Lesben­treff­punkt fehlt, bieten diese Gruppen regel­mäßig die Möglichkeit, sich über schwules und lesbi­sches Leben auszu­tau­schen. In Großstädten gibt es eine Vielzahl solcher Gruppen. Hier werden die Teilneh­menden in der Regel durch ein beson­deres Thema zusam­men­ge­führt: Ältere Schwule und Lesben oder das Interesse an Filmen zu LGBIT*Q‑Themen oder die Organi­sation eines CSDs. All diesen Treffen ist jedoch gemeinsam, dass jemand sie “organi­siert”.

Das Seminar richtet sich an alle, die solche Gruppen leiten oder organi­sieren. Wir wollen uns u.a. über folgende Fragen austau­schen:

  • Wann verläuft ein Gruppen­abend erfolg­reich?
  • Was kann die Organi­sation oder Leitung dazu beitragen?
  • Wie können die Teilneh­menden in den Abend einge­bunden werden?
  • Welche Wege führen zu Themen, die möglichst viele inter­es­sieren?
  • Wovon hängen Finan­zie­rungs­mög­lich­keiten für Gruppen­treffen ab?

Unser Ziel ist eine Verstän­digung darüber, was eine erfolg­reiche Gruppen­arbeit ausmacht.

 

Termin: Samstag, 14. Februar 2015, 11 — 17 Uhr

Ort: Andersraum, 30167 Hannover, Asternstr. 2

Teamer: Thomas Wilde / Volker Weiß

TN-Beitrag: keiner (Fahrt­kosten werden erstattet)

Anmeldung: VNB-Geschäfts­stelle Göttingen, Anja Bock
0551–507646-27; anja.bock@vnb.de

 

Anmel­de­schluss: 09.02.2015

 

 

Facetten von Liebe, Sexua­lität, Geschlecht und politi­schem Movement am Beispiel des LGBTIQ*-Alltags in Istanbul

7. bis 14. Dezember 2014, Gewöl­be­keller des Künst­ler­hauses Göttingen e.V.

Die Ausstellung Queers­tanbul zeigt ethno­gra­fisch-künst­le­rische Annäherung den LGBTIQ*-Alltag während der Pride Week in Istanbul im Juni 2014. Beispielhaft werden Einblicke in Lebens­welten von homo- und trans­se­xu­ellen Menschen zwischen indivi­du­ellen Alltag, Protest und politi­schem Movement verschafft.

Einige Stadt­teile Istanbuls wie Beyoglu gelten für Lesben, Schwule, Bi- und Trans­se­xuelle als sicher und werden von der queeren Szene stark geprägt. In den letzten Jahren boomt Istanbul mit einem vielfäl­tigen Angebot an Gay Kneipen, Bars, Clubs und Hostels als Metropole einer blühenden homose­xu­ellen Szene auch für Touristen. Seit 2003 hat Istanbul seinen jährlich von der Organi­sation „LGBTI Istanbul“ veran­stal­teten LGBTI Pride March. Nachdem im ersten Jahr 30 Personen teilnahmen, versam­melten sich im Zuge der “Gezi-Park”-Demonstrationen im Juni 2013 Tausende von Homo‑, Bi‑, Hetero- und Transe­xu­ellen sowie sich solida­ri­sie­renden Gezi Park-Demons­tranten am Taksim-Platz in Istanbul, um gegen den türki­schen Minis­ter­prä­si­denten Erdoğan und gegen Homophobie zu protes­tieren.

Die LGBTI Pride in Istanbul gilt als die größte Pride Parade in Osteuropa. Aber auch dort, wo Queers ihre sexuelle Identität in der Öffent­lichkeit leben können, sind Homo- und Trans­phobie noch immer ein Problem. Durch den Einfluss der Regierung Erdogans ist darüber hinaus ein wachsender religiös­le­gi­ti­mierter, konser­va­tiver Einfluss spürbar. Die Stimmen, die auf diesen Missstand aufmerksam machen wollen, werden­lauter. Gleich­zeitig ist aber auch in der “westlichen Welt” die Perspektive zu vernehmen, welche die “türkische und arabische” Welt als zunehmend homophob konstruiert.

Ausgehend von dem Forschungs­se­minar “Global City Istanbul” bei Prof. Dr. Sabine Hess und Dr. Gerda Heck am Institut für Kultur­antro­po­logie der Univer­sität Göttingen entwi­ckelten wir ein Ausstel­lungs­konzept, um unsere gewonnen Forschungs­er­geb­nisse der Öffent­lichkeit zugänglich machen zu können.

Unsere Fotografien, Sound- und Filmin­stal­la­tionen zeigen Jugend­liche, die in einer Schwu­lenbar auf der Bühne türkische, sehnsuchts­schwangere Liebes­lieder singen und Bauchtanz in Frauen­kleidern vorführen, Cross­dresser-Jugend­liche im Macka-Park, über welche wir beim Pride-Picnic im Park eine kurdische Transfrau kennen­lernten, die als Sexar­bei­terin arbeitet und von ihren Diskri­mi­nie­rungen seitens der Polizei erzählt.

Filmaus­schnitte zeigen die Verleihung des Anti-Homophobie-“Hormonlu Domates”-Awards, die von der verzau­bernden und mitrei­ßenden Mademoi­selle Coco moderiert wurde. Wir entwi­ckelten einen Film zur “Queer Art”-Ausstellung, die von jungen Istan­buler Kunstfreud*innen organi­siert wurde. Merve, eine Trans-Sexar­bei­terin, lud uns zum Frühstück zu sich ein und erlaubte uns, einen Inter­viewfilm mit ihr zu drehen.

Insbe­sondere freut es uns, dass wir die Istan­buler Künst­le­rinnen Ceren Saner und Elif KK für uns gewinnen konnten. Ihre Kunst­werke, die sich mit Liebe und Sexua­lität ausein­an­der­setzen, werden in unserer Ausstellung zu sehen sein. Ceren Saner wird zum Abschluss der Ausstellung am Sonntag, den 14. Dezember, persönlich erscheinen und bei einem Photo Showing tiefere Einblicke in ihre Kunst­arbeit gewähr­leisten.

Mit unserer Ausstellung wollen wir sicht- und hörbarer Teil eines wichtigen Diskurses sein, eine Plattform des regen Austauschs und der leben­digen, kriti­schen, handlungs­in­ter­es­sierten Kommu­ni­kation werden und mit unserem ethno­gra­fi­schen Ansatz in Kombi­nation mit queer-feminis­ti­schen Exponaten einen Beitrag zur zeitge­nös­si­schen Dokumen­tar­kunst leisten.

Für weitere Infor­ma­tionen besuchen Sie gerne die Homepage www.queerstanbul.com oder per E‑Mail unter: queerstanbul@gmail.com

Ein guter Start – QNN und SVeN verleihen erstmals die Goldmarie
Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt gratu­liert persönlich

Wir haben uns sehr gefreut, zusammen mit SVeN (Schwule Vielfalt erregt Nieder­sachsen) am vergan­genen Freitag, den 5.9.2014, in Hannover erstmals den queeren Preis für Fleiß verleihen zu können. Die beiden ausge­zeich­neten Goldmaries waren im Vorfeld aus 14 Vorschlägen von zwei unabhän­gigen Jurys ausge­wählt worden.

Für ihr lesbi­sches Engagement beim CSD Nordwest in Oldenburg, dem Dachverband CSD Nord und in ihrem Künst­le­rinnen-Alltag hinter den Kulissen erhielt Annie Heger als erste die goldene Ansteck­nadel aus der Hand von Lauda­torin Friederike Sobiech. Verschiedene Welten zu verbinden, die sich selbst fremd zu sein scheinen, ist eine der über den fleißigen Netzwerk- und Wissens­transfer hinaus­ge­hende, auszeich­nungs­würdige Eigen­schaft Annie Hegers, hatte zuvor die Lauda­torin die Jury-Entscheidung begründet.

Rund 100 geladene Gäste aus der queeren Community und dem Sozial­mi­nis­terium, das zur Veran­staltung einge­laden hatte, applau­dierten gerne. Annie Heeger betonte, die Gemein­schaft, für die sich viele der Anwesenden engagieren, sei nicht immer so dankbar, wie es sich viele wünschen. Sie selbst dankte insbe­sondere denen, die schon lange vor ihr den Weg dazu beschritten und geebnet hatten, dass es CSDs, Stamm­tische und eine gemeinsame Bewegung überhaupt erst gibt und dass sie sich so frei bewegen kann, wie es in der Laudatio beschrieben wurde.

Mit einem ähnlichen Rückblick dankte der Träger der Goldmarie 2014 für schwules Engagement, Christian Hoppe aus Braun­schweig, für die ihm zuteil gewordene Ehre. Jürgen Hoffmann hatte in seiner Laudatio beschrieben, wie vielfältig sich Christian Hoppe über zwei Jahrzehnte als Mitbe­gründer des Wolfs­burger Kreises (der Inter­es­sen­ver­tretung schwuler und lesbi­scher Mitarbeiter.innen bei Volks­wagen), beim Braun­schweiger Sommer­loch­fes­tival, dem Warmen Winter und für die jährliche Bärchen-Spenden­aktion der AIDS-Hilfe einge­setzt hat. Im Sinne der Ausschreibung sei Christian Hoppe nicht nur „fleißig oder kreativ, freundlich oder zuver­lässig“, sondern all das zugleich.

Christian Hoppe blickte bei seinem Dank zurück in die Zeiten, in denen er noch Belei­di­gungen auf offener Straße, Stein­würfe oder das Hinaus­bitten aus Kneipen erlebt hatte. Er dankte seiner Familie, die ihm seit seinem 13. Lebensjahr immer den Rücken gestärkt habe, er selbst zu werden, zu sein und zu bleiben, unabhängig von den Ansichten Anderer. Er sei überrascht, dass man mittler­weile einen Preis dafür bekomme, sich für die eigenen Belange und Inter­essen einzu­setzen. Darum verband er die Entge­gen­nahme der kleinen Schmuck­nadel mit dem Versprechen, dass er sich selbst­ver­ständlich auch weiterhin einsetzen werde, solange es auf dieser Welt noch Staaten gebe, die Homose­xua­lität mit dem Tod bestraften oder ander­weitig krimi­na­li­sierten.

Die Zeremonie, die von unserem SFN-Geschäfts­führer Thomas Wilde auflo­ckernd moderiert wurde, hatte mit drei Grußworten begonnen:

Für das QNN beschrieb Kirsten Plötz die aktuellen Entwick­lungen. Binnen weniger Monate ist im Zusam­men­spiel mit dem SFN, dem Netzwerk Lesbisch in Nieder­sachsen und den beiden Landes­ver­bänden für trans­ge­schlecht­liche Lebens­weisen (LtSN) sowie Inter­se­xuelle Menschen (IMev) ein gut aufge­stelltes Queeres Netzwerk Nieder­sachsen entstanden. Seine erste Aufgabe ist die Betreuung der Landes­för­der­mittel-Vergabe für queere Projekte. Insgesamt ist es eine geradezu märchen­hafte Wandlung, die noch nicht abgeschlossen ist. Lesbisch in Nieder­sachsen entwi­ckelt sich zudem zu einem Netzwerk, durch das die Inter­essen lesbi­scher Frauen im Land wahrnehmbar werden sollen. Auch die Verbindung der Aktiven und der Projekte vor Ort kann und wird bei LiN angestoßen werden. Die Arbeit läuft in offenen Workshop-Wochen­enden im Waldschlösschen. Nach einem guten Start im Juni steht das zweite Wochenende vom 19.–21. September 2014 vor der Tür. Kirsten Plötz lud die anwesenden Frauen herzlich ein, teilzu­nehmen oder es weiter­zu­sagen.

Für SVeN erzählte Projekt­leiter Andreas Paruszewski von den Zielen des hinundwech-Nachfolgers, der im Vorjahr aus der Taufe gehoben wurde. Nur wer sich wohlfühlt, achtet auch auf die eigene Gesundheit, so der Ansatz­punkt. Klassische und bewährte Präven­ti­ons­arbeit wie die der AIDS-Hilfen kann also durch Lifestyle- und spiele­rische Begeg­nungs­an­gebote unter­stützt und verstärkt werden. In den SVeN-Gruppen zwischen Nordsee­küste und Harz lud SVeN rund um den 6. September, den Tag des queeren Ehrenamts, Ehren­amt­liche aus den Regionen ein, um mit einem kleinen Geschenk Danke zu sagen für die viele ausge­zeichnete Arbeit im Land.

Dass sich lesbische, schwule, bi‑, trans- und inter­se­xuelle Menschen in Nieder­sachsens Politik stärker wieder­finden, unter­strich Sozial­mi­nis­terin Cornelia Rundt in ihrer Ansprache. Seit 2013 konnte das Budget für die Förder­maß­nahmen vervier­facht werden. In ihrer Facebook-Nachlese begrüßte sie die Goldmarie: „In Nieder­sachsen wurde (…) zum ersten Mal — und ich sage deutlich: endlich — schwules und lesbi­sches Engagement ausge­zeichnet. So sehr ich auch davon überzeugt bin, dass ehren­amt­liches Engagement haupt­amt­liches Engagement nur ergänzen sollte, so fest steht in diesem Fall: Ohne jahrzehn­te­langen Einsatz von allen Seiten stünden wir und die Geehrten heute nicht hier, wo wir stehen.“

Herzlichen Glück­wunsch für die Goldmarie 2014, Annie Heger und Christian Hoppe!

In diesem Sinne… bis zum nächsten Jahr!
Macht euch schon mal Notizen für eure ganz persön­liche Nominierung 2015. Und dann erleben wir hoffentlich, wie von Thomas Wilde angedeutet, vier ausge­zeichnete Goldmaries, jeweils für lesbi­sches, schwules, inter- und trans­se­xu­elles Engagement in Nieder­sachsen.

 

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