So unter­schiedlich Menschen und ihre Körper sind, so unter­schiedlich leben und erleben sie auch die eigene Sexua­lität. Neben den angenehmen und schönen Erfah­rungen, die Sexua­lität bereiten kann, ist sie jedoch auch ein poten­zi­eller Quell für Überfor­derung, Identi­täts­krisen und negative Erfah­rungen. Wenn Sexua­lität für alle Menschen eine Rolle spielen kann — warum gibt es diese Broschüre, die sich explizit an inter­ge­schlecht­liche Menschen und deren (Sexual)Partner*innen richtet? Die Antwort ist einfach: Für viele inter­ge­schlecht­liche Menschen gibt es besondere Heraus­for­de­rungen bei der Entde­ckung des eigenen Körpers und der eigenen Sexua­lität.

Die Broschüre ist ein kleiner Ratgeber für inter­ge­schlecht­liche Menschen und deren Partner*innen rund um das Thema Sexua­lität. Sie entstand mit viel Erfah­rungs­wissen aus der inter­ge­schlecht­lichen Selbst­hilfe und einer ordent­lichen Portion sexual­päd­ago­gi­scher Expertise. Es wird zunächst beschrieben, welche Bedeutung der Körper und das dazuge­hörige Gefühl mit sich trägt, und auch was Sex und Sexua­lität alles sein können. Anschließend zeigen wir Möglich­keiten auf, wie Menschen die eigene Sexua­lität entdecken und erkunden können. Dem folgen Erfah­rungs­be­richte inter­ge­schlecht­licher Menschen und ihrer Bezie­hungs­per­sonen in Hinblick auf Sex und Sexua­lität. Sie geben Einblicke, wie sie die eigene bzw. die gemeinsame Sexua­lität entdeckt haben. Alexander Hahne lädt schließlich in zwei Gastbei­trägen dazu ein, sich selbst zu entdecken.

Diese Broschüre kann keine Anleitung für gelin­gende oder gelungene Sexua­lität sein. Doch hoffentlich kann sie ein paar kleine Türen öffnen und Unter­stützung bieten beim Worte finden und Entdecken.

Die Broschüre kann hier herun­ter­ge­laden werden.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinten Nationen wurde ein Beschluss zu Inter­ge­schlecht­lichkeit gefasst. In der Resolution “Diskri­mi­nierung, Gewalt und schäd­liche Praktiken gegen inter­ge­schlecht­liche Menschen bekämpfen” wird sich sehr besorgt über die weltweite Menschen­rechtslage inter­ge­schlecht­licher Menschen gezeigt. Sie wurde mit 24 gegen 0 Stimmen bei 23 Enthal­tungen beschlossen.

In der Resolution wird anerkannt, dass inter­ge­schlecht­liche Menschen überall existieren. Was wie ein Allge­mein­platz klingt, ist keine Selbst­ver­ständ­lichkeit. In einer binären Welt wird die Existenz inter­ge­schlecht­licher Menschen oftmals geleugnet und/oder künstlich in den Bereich der Syndrome, des Krank­haften und Korrek­tur­be­dürf­tigen verschoben. Es wird festge­stellt, dass inter­ge­schlecht­liche Menschen in den unter­schied­lichsten Bereichen, wie etwa der Gesund­heits­ver­sorgung, im Bildungs­system, der Arbeit und Sozial­ver­si­cherung, massive Diskri­mi­nierung erleben. Als schäd­liche Praktiken werden insbe­sondere die medizi­nisch unnötigen Eingriffe an inter­ge­schlecht­lichen Kindern beschrieben. Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen der Menschen­rechte soll laut der Resolution einen Bericht über die Lage von inter­ge­schlecht­lichen Menschen anfer­tigen, der dann 2025 auf einer Sitzung des Menschen­rechts­rates disku­tiert wird.

Die Resolution ist hier vollständig in engli­scher Sprache zu lesen.

Zum heutigen inter­na­tio­nalen Tag gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Trans­feind­lichkeit (englisch abgekürzt IDAHOBIT) und der Feier­stunde ‚75 Jahre Grund­gesetz‘ im Nieder­säch­si­schen Landtag fordern drei nieder­säch­sische Verbände mehr politi­schen Einsatz für den Schutz queerer Menschen.

 

„Weil Hass und Hetze aus dem rechten Spektrum auch bei uns in Nieder­sachsen zunehmen, appel­lieren wir an das Landes­par­lament und die Landes­re­gierung, die im Grund­gesetz verbriefte Gleich­be­handlung aller Menschen viel engagierter als bisher zu vertei­digen“, teilten der Landes­verband Sexuelle Gesundheit Nieder­sachsen (LSGN, ehemals Aidshilfe), der LSVD+ Nieder­sachsen-Bremen (LSVD+) und das Queere Netzwerk Nieder­sachen (QNN) am Freitag mit.

 

Eine zentrale Forderung der Verbände ist die Aufnahme der sexuellen Identität in Artikel 3 der nieder­säch­si­schen Landes­ver­fassung und des Grund­ge­setzes. Sie schließen sich damit der bundes­weiten Initiative ‚Grund­gesetz für Alle‘ an.

 

„Wir müssen ganz entschieden gegen Gewalt­taten an lesbi­schen, schwulen, bisexu­ellen, trans*, inter* und queeren Menschen vorgehen, das führen uns die neuesten Zahlen einmal mehr vor Augen. Dafür brauchen wir den Rückhalt der Politik“, betonten die Vertreter*innen der Verbände. Erst am Montag hatte das nieder­säch­sische Innen­mi­nis­terium bekannt gegeben, dass sich die Fallzahlen für queer­feind­liche Straf­taten 2023 gegenüber 2022 fast verdoppelt haben.

 

Konkret verlangen der LSGN, der LSVD und das QNN, dass das Gleich­stel­lungs­gebot in Artikel 3 des Grund­ge­setzes und der nieder­säch­si­schen Landes­ver­fassung um den Satz „Niemand darf wegen seiner sexuellen Identität benach­teiligt oder bevorzugt werden“ ergänzt wird. Nur queere Menschen seien bei der Festschreibung des Grund­ge­setzes 1949 als einzige Opfer­gruppe der Natio­nal­so­zia­listen ignoriert worden, dieser Missstand müsse korri­giert werden. „Nur das Grund­gesetz bietet in unserer Demokratie univer­sellen Schutz, das betrifft auch homo, bi, trans* und inter* Menschen. Wer queer ist, muss sich sicher fühlen dürfen!“, fordern die Verbände.

 

Um diese und weitere Forde­rungen zu unter­mauern, stehen heute die drei Verbände mit einer bunten Info-Aktion vor dem Nieder­säch­si­schen Landtag.

 

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Heute hat Innen­mi­nis­terin Daniela Behrens im Rahmen der jährlichen Presse­kon­ferenz zur ‚Politisch motivierten Krimi­na­lität‘ (PMK) in Nieder­sachsen die Fallzahlen für queer­feind­liche Straf­taten im Jahr 2023 bekannt gegeben. Mit insgesamt 220 Fällen in den PMK-Unter­the­men­feldern ‚Sexuelle Orien­tierung‘ und ‚Geschlechts­be­zogene Diver­sität‘ ergab sich gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 86%.

 

„Was sich im letzten Jahr bereits durch Presse und Berichten aus unseren Mitglieds­or­ga­ni­sa­tionen als gefühltes Bild ergeben hat, wird nun auf erschre­ckende Weise durch offizielle Zahlen bestätigt“, sagt QNN-Vorständin Mareike Walther.

 

Dass es sich hierbei nur um die Spitze des Eisberges handelt, konsta­tierte bereits 2023 die Innen­mi­nis­ter­kon­ferenz, die in einem Bericht von einem Dunkelfeld nicht angezeigter queer­feind­licher Straf­taten von 90% ausgeht.

 

Auch dass Queer­feind­lichkeit keine Genera­tio­nen­frage ist, zeigt der neueste Nieder­sach­sen­survey des Krimi­no­lo­gi­schen Forschungs­in­stitut Nieder­sachsen. Innerhalb von zwei Jahren stieg bspw. der Anteil der Schüler*innen, die selbst angegeben haben homose­xuelle Personen beleidigt, bedroht oder geschlagen zu haben, von 3,9% auf 5,5%.

 

Das QNN fordert daher nicht zum ersten Mal, dass aus der steigenden gesell­schaft­lichen Queer­feind­lichkeit, die richtigen politi­schen Rückschlüsse gezogen werden müssen.

 

„Die Regie­rungs­ko­alition hat zwar in diesem Jahr einmalig 300.000€ über die politische Liste für den ‚Gewalt­schutz Queer‘ bereit­ge­stellt, doch schon zu Ende diesen Jahres müssten wir den gerade begonnen Aufbau einer Fach- und Melde­stelle Queer­feind­lichkeit wieder einstellen, wenn es bei der aktuellen Haushalts­planung bleibt“, sagt QNN-Geschäfts­führer Nico Kerski und ergänzt: „Die heute veröf­fent­lichten Zahlen zeigen deutlich, dass Queer­feind­lichkeit kein einma­liges, sondern ein stark wachsendes gesell­schaft­liches Problem ist. Wir fordern daher die Verste­tigung der Förderung von Maßnahmen gegen Queer­feind­lichkeit.“

 

 

(2022 — 2023 summiert in den Unter­the­men­feldern ‚Sexuelle Orien­tierung‘ und ‚Geschlechts-bezogene Diver­sität‘. 2019 — 2021 summiert in den Unter­the­men­feldern ‚Sexuelle Orien­tierung‘ und ‚Geschlecht/Sexuelle Identität‘)

 

 

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MEHR ZUM THEMA

 

Politisch Motivierte Krimi­na­lität Nieder­sachsen 2023 – Präsen­tation Presse­kon­ferenz (MI, 2024)

 

Ergeb­nisse des Nieder­sach­sen­surveys 2022 – Jugend­liche in Nieder­sachsen (KFN, 2023)

 

IMK Abschluss­be­richt Arbeits­kreis ‚Bekämpfung homophober und trans­feind­licher Gewalt‘ (IMK, 2023)

 

Haushalts­entwurf 2024 – Nieder­sachsen bleibt bundesweit weiter bei der Bekämpfung von Queer­feind­lichkeit zurück (QNN, Sept 2023)

 

QNN fordert konkrete Maßnahmen und Stärkung der Zivil­ge­sell­schaft zum Umgang mit queer­feind­licher Gewalt (QNN, Jun 2023)

 

 

Es ist soweit! Nach langer Arbeit gemeinsam mit den Trans*Beratungen in Nieder­sachsen sind nun endlich die Quali­täts­stan­dards für die psycho­so­ziale Trans*Beratung in Nieder­sachsen veröf­fent­licht. Diese Standards stellen einen wichtigen Punkt in der Profes­sio­na­li­sierung der Community-basierten Beratungs­arbeit dar. Vor allem sind sie auch Teil der Wertschätzung für die wichtige und immer relevantere Arbeit der Trans*Beratungen, die größten­teils weiterhin ehren­amtlich agiert.

 

Die Quali­täts­stan­dards stellen eine Selbst­ver­pflichtung dar. Somit bieten sie eine Leitlinie zum Umgang in und mit der Beratung und sind auch für Ratsu­chende eine Orien­tie­rungs­hilfe, was sie in der Trans*Beratung erwarten können. Dabei werden die unter­schied­lichen Möglich­keiten und Beson­der­heiten von Beratenden bedacht, egal ob trans*, cis, ehren­amtlich oder haupt­be­ruflich beratend.

 

Mehr Infor­ma­tionen zu den Standards finden sich hier.

Die Standards gibt es als PDF-Download.

In gedruckter Form können sie zukünftig hier bestellt werden.

Zur Europawahl hat unser europäi­scher Spitzen­verband ILGA Europe, die Kampagne Come Out 4 Europe ins Leben gerufen. Im Rahmen der Kampagne können sich Kandi­die­rende verpflichten, sich als gewählte Europar­la­men­tarier für die Rechte und die Gleich­stellung von LSBTI*-Personen in der Europäi­schen Union und weltweit einzu­setzen.

 

Als queerer Landes­verband halten wir es in Zeiten des rechten politi­schen Backlash für wichtig, dass auch nieder­säch­sische Politiker*in, die in Europa Verant­wortung übernehmen wollen, öffentlich ein deutliches Zeichen für die Grund­rechte queerer Menschen in Europa setzen.

 

Die diesjäh­rigen Wahlen zum Europa­par­lament finden in einem entschei­denden Moment für die Zukunft der EU und den Menschen, die in ihr leben, statt. Angesichts des Aufstiegs politi­scher Kräfte die Freiheit, Grund­rechte und Demokratie in Frage stellen, brauchen wir umso mehr eine Europäische Union, die die Freiheit und Rechte aller ihrer Bürger*innen schützt und gegen Diskri­mierung und Hass vorgeht.

 

Mit einer Mail-Aktion haben wir alle Kandi­die­renden der demokra­ti­schen Parteien aus Nieder­sachsen über die Kampagne infor­miert und sie aufge­fordert auch mit ihrer Stimme zu zeigen, dass das nächste Europäische Parlament die Rechte von LSBTI*-Personen schützen und stärken wird.

 

 

Nament­liche Auflistung

NameParteiDatum
Kai TegethoffVolt2024-03-27
Katrin Langen­siepenBündnis 90/Die Grünen2024-04-19
Saskia ZwillingBündnis 90/Die Grünen2024-04-17
Hosam el MiniawayFDP2024-04-09
Jan-Christoph OetjenFDP2024-04-09
Marianne EndersDie Linke2024-04-03
Konstan­tinos HolzerFDP2024-04-24
Michael VossFDP2024-04-24
Stephanie ThielSPD2024-05-06
Bernd LangeSPD2024-05-08
Cordula KentlerFDP2024-04-28
Pascal SeidelSPD2024-05-27
Mattes BauerFDP2024-05-27
Andreas HindercksFDP2024-05-27
Marco AlbersSPD2024-05-27
Hayo SieckmannFDP2024-05-27
Patrick SemrauSPD2024-05-28
Dirk-Claas UlrichBündnis 90/Die Grünen2024-05-28
Jana KurzSPD2024-05-28
Timo WölkenSPD2024-05-28
Leba DüpontCDU2024-06-04
Karoline Czychon
CDU2024-06-04
Rebecca GerdesCDU2024-06-04
David McAllisterCDU2024-06-04
Chris­topher TatgeCDU2024-06-04
Kandi­die­rende aus Nieder­sachsen, welche die Coming Out 4 Europe Verpflichtung mitge­zeichnet haben.

 

 

Heute verab­schiedet der Nieder­säch­sische Landtag den rot/grünen Entschlie­ßungs­antrag ‚Queeres Leben in Nieder­sachsen sichtbar machen, Akzeptanz schaffen, Diskri­mi­nierung abbauen‘.

 

Bereits zur ersten Lesung des Antrages im November 2023 hat das QNN den thema­ti­schen Umfang des Antrages begrüßt, jedoch kriti­siert, dass wichtige Maßnahmen nur als Prüfauftrag formu­liert sind.

 

„Besonders gespannt sind wir, wie sich die CDU-Opposition zum Vorhaben der Regie­rungs­ko­alition verhalten wird, die Landes­ver­fassung um einen Diskri­mi­nie­rungs­schutz aufgrund der sexuellen Orien­tierung zu erweitern. Wir plädieren an alle demokra­ti­schen Parteien in Zeiten des rechten Backlash, für den recht­lichen Schutz von queeren Minder­heiten zusammen zu stehen“, sagt QNN-Vorständin Franziska Fahl.

 

Auch bleibt weiterhin völlig ungeklärt, wie die im Antrag gefor­derten Maßnahmen finan­ziert werden sollen. Zwar hat die rot/grüne Regie­rungs­ko­alition in diesem Jahr über die politische Liste einmalig 300.000€ mehr Förder­gelder für den ‚Gewalt­schutz Queer‘ bereit­ge­stellt, bereits zum Jahresende müssten sämtliche Maßnahmen aber wieder einge­stellt werden, wenn es bei der gegen­wär­tigen Haushalts­planung bleibt.

 

Das QNN fordert daher eine Verste­tigung der zusätz­lichen Mittel im Haushalt des Sozial­mi­nis­te­riums. Insbe­sondere da sich abzeichnet, dass auch in 2023 die Anzahl der regis­trierten queer­feind­lichen Straf­taten wieder drastisch gestiegen ist.

 

Dass die Regie­rungs­ko­alition das Problem umfang­reich erkannt hat, zeigt der ebenfalls heute zu beschlie­ßende rot/grüne Entschlie­ßungs­antrag ‚Queer­feind­lichkeit hat in Nieder­sachsen keinen Platz‘.

 

„Jetzt muss die Koalition nur noch die richtigen haushalts­tech­ni­schen Rückschlüsse aus ihren eigenen Anträgen ziehen“, konklu­diert QNN-Geschäfts­führer Nico Kerski.

 

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PM QNN: Queeres Leben in Nieder­sachsen – Initiative der Koalition erfordert konse­quentere Umsetzung (10.11.2023)

 

Entschlie­ßungs­antrag ‚Queeres Leben in Nieder­sachsen sichtbar machen, Akzeptanz schaffen, Diskri­mi­nierung abbauen — Maßnahmen zur Anerkennung sexueller und geschlecht­licher Vielfalt‘ (Fraktionen SPD / Bündnis 90/Die Grünen)

 

Entschlie­ßungs­antrag ‚Queer­feind­lichkeit hat in Nieder­sachsen keinen Platz — Sicherheit, Sicht­barkeit und Akzeptanz für queere Menschen!‘ (Fraktionen SPD / Bündnis 90/Die Grünen)

Heute berät der Nieder­säch­sische Landtag abschließend den rot/grünen Entschlie­ßungs­antrag ‚Den Norddeut­schen Rundfunk zukunfts­ori­en­tiert aufstellen‘. Das Queere Netzwerk Nieder­sachsen begrüßt ausdrücklich das damit verbundene Anliegen, den NDR-Rundfunkrat pluraler und diverser aufzu­stellen.

 

Denn bereits im Anhörungs­ver­fahren zum Antrag hat der Verband der ‚Neuen Deutschen Medien­macher‘ (NdM) deutlich gemacht, dass der Rundfunkrat sein eigenes Versprechen nicht einlöst, die Bandbreite des gesell­schaft­lichen Lebens in Nieder­sachsen wider­zu­spiegeln. Bundesweit gehört das NDR-Gremium sogar zu den am wenigsten diversen seiner Art, so die NdM-Stellung­nahme.

 

In der weiteren Antrags­be­ratung im Unter­aus­schuss Medien wurde mehrmals angesprochen, dass insbe­sondere auch die gesell­schaft­liche Gruppe der queeren Menschen, die mindestens 10% der Bevöl­kerung umfasst, bisher nicht im Rundfunkrat vertreten ist.

 

„In Deutschland gibt es bereits in sieben von zwölf Rundfunk­räten einen queeren Vertre­tungssitz. Es wird daher Zeit, dass der NDR nachzieht und nicht bald zum bundes­deut­schen Schluss­licht wird“, kommen­tiert dazu QNN-Vorstand Frederick Schnittker.

 

Zuletzt wurde 2021 im Rahmen der letzten Reform des NDR-Staats­ver­trages versäumt, die Zusam­men­setzung des Rundfunk­rates entspre­chend anzupassen.

 

„Wir fordern die Nieder­säch­sische Landes­re­gierung auf, den heutigen Entschlie­ßungs­antrag so bald wie möglich umzusetzen und in den Verhand­lungen mit den drei weiteren NDR-Bundes­ländern einen queeren Rundfunk­ratssitz im Staats­vertrag festzu­legen“, ergänzt daher QNN-Geschäfts­führer Nico Kerski.

 

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Entschlie­ßungs­antrag ‚Den Norddeut­schen Rundfunk zukunfts­ori­en­tiert aufstellen‘ (Fraktionen SPD & Bündnis 90/Die Grünen)

 

Welche Gesell­schaft soll das abbilden? Mangelnde Vielfalt in Rundfunk­räten und was dagegen hilft. (Neue Deutsche Medien­macher, 2022)

 

IPSOS Pride Studie 2023 — Elf Prozent der Deutschen identi­fi­zieren sich als LGBT+

Heute berät der Deutsche Bundestag abschließend das ‚Gesetz über die Selbst­be­stimmung in Bezug auf den Geschlechts­eintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften‘ — kurz Selbst­be­stim­mungs­gesetz (SBGG).

 

Das QNN und seine Landes­fach­stelle Trans* begrüßen das SBGG, da es eine deutliche Verbes­serung gegenüber dem zurzeit gültigen, und vom Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt mehrfach aufgrund verfas­sungs­wid­riger Regelungen geänderten, sogenannten Trans­se­xu­el­len­gesetz ist. Es ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Grund­rechts auf freie Entfaltung der Persön­lichkeit auch für trans*, inter­ge­schlecht­liche und nicht-binäre Menschen.

 

„Wir sind uns aber bewusst, dass das Gesetz bei weitem nicht perfekt ist. Gerade das Gesetz­ge­bungs­ver­fahren zum SBGG hat gezeigt, wie aktuelle queer­feind­liche Diskurse den ursprüng­lichen Geset­zes­entwurf negativ beein­flusst haben. Daher ist es jetzt Zeit, das Recht auf Selbst­be­stimmung gesetzlich abzusi­chern“, sagt Robin Ivy Osterkamp von der Landes­fach­stelle Trans*.

 

Für Nieder­sachsen bedeutet die heutige Geset­zes­än­derung, dass der seit Jahren wachsende Beratungs­bedarf für trans* und nicht-binäre Menschen weiter steigen wird, da dieser nun auch für junge Menschen gesetzlich vorge­schrieben werden soll. „Die in weiten Teilen rein ehren­amt­lichen trans* Beratungs­struk­turen sind jedoch schon jetzt überlastet und besonders im ländlichen Raum kaum anwesend. Zwar können in diesem Jahr aus Mitteln der politi­schen Liste einmalig Beratungs­an­gebote gefördert werden — bereits zu Jahresende ist nach derzei­tiger Haushalts­planung aber schon wieder Schluss.  Wir fordern hier eine nachhaltige finan­zielle Absicherung durch das Sozial­mi­nis­terium“, sagt QNN-Geschäfts­führer Nico Kerski.

 

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Entwurf eines Gesetzes über die Selbst­be­stimmung in Bezug auf den Geschlechts­eintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften (Drs. 20/9049)

 

Broschüre ‚Soll Geschlecht jetzt abgeschafft werden? 12 Antworten auf Fragen zum Thema Selbst­be­stim­mungs­gesetz und Trans*geschlechtlichkeit‘

Aus dem Nieder­sach­sen­survey 2022 des Krimi­no­lo­gi­schen Forschungs­in­sti­tutes Nieder­sachsen (KFN) geht hervor, dass homof­eind­liche Einstel­lungen und Handlungen von nieder­säch­si­schen Schüler*innen zugenommen haben. Die Studie befragte Schüler*innen der neuten Jahrgangs­stufe.

 

Während 2019 3,9%  der befragten Schüler*innen angaben jemand beleidigt, bedroht, geschlagen, getreten oder Dinge der Person beschädigt zu haben, weil sie homose­xuell ist, machten 2022 hierzu 5,5% der Schüler*innen eine positive Angabe. Unter den von diskri­mi­nie­renden Verhal­tens­weisen und Straf­taten betrof­fenen Perso­nen­gruppe, waren homose­xuelle Personen dabei die am stärksten betroffene Gruppe.

 

Auch in den Dimen­sionen Gruppen­be­zo­gener Menschen­feind­lichkeit zeigt sich ein Anstieg abwer­tender Einstellung von Schüler*innen gegenüber homose­xu­ellen Personen. Waren es 2019 noch 16,4% die es ekelhaft fanden, wenn Homose­xuelle sich in der Öffent­lichkeit küssen, so waren es 2022 schon 18,2% der befragten Schüler*innen. Bei der Aussage, dass Homose­xua­lität etwas Schlechtes ist gab es einen Anstieg von 9,5% auf 12,9%.

 

Die Projekte von SCHLAU Nieder­sachsen und das Projekt Schule der Vielfalt* Nieder­sachsen berichten schon seit längerem von steigenden queer­feind­lichen Einstel­lungen unter Schüler*innen.

 

Link zum Gesamt­be­richt ‘Nieder­sach­sen­survey 2022’

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