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Als Detran­sition wird das (teilweise) Abbrechen oder Rückgän­gig­machen einer Transition bezeichnet. Dieser Prozess kann viele unter­schied­liche Gründe haben. Häufig spielen fehlende Unter­stützung im sozialen Umfeld, Neben­wir­kungen der Hormon­er­satz­the­rapie oder Verän­de­rungen der Geschlechts­iden­tität eine Rolle. Das muss jedoch nicht heißen, dass eine Person zum Zeitpunkt ihrer (ersten) Transition nicht trans* war oder das Erlebte bereut. Das Thema Detran­sition wird häufig trans*feindlich besetzt, um vor angeblich überstürzten Entschei­dungen zu warnen. Diese sind jedoch selten Grund für eine Detran­sition. Da Detran­sition nicht einheitlich definiert ist, lässt sich schwer sagen, wie viele Menschen detran­si­tio­nieren. Schät­zungen gehen jedoch von ca. 1 % aller trans* Personen aus.

Neben ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ ist ‚divers‘ der dritte sogenannte positive Geschlechts­eintrag. Er ist seit 2018 aufgrund der erfolg­reichen Klage einer inter­ge­schlecht­lichen Person vor dem Bundes­ver­fas­sungs­reicht verfügbar. Aller­dings nicht selbst­be­stimmt: Wenn Menschen ihren Geschlechts­eintrag in ‚divers‘ ändern möchten, benötigen sie ein medizi­ni­sches Attest, welches eine Variante der Geschlechts­ent­wicklung nachweist. Zusätzlich zu den drei positiven Geschlechts­ein­trägen (m/w/d) gibt es die vierte Möglichkeit, den Geschlechts­eintrag offen zu lassen.

Hinweis:

Das Selbst­be­stim­mungs­gesetz soll das jetzige Verfahren zur Änderung von Vornamen und Perso­nen­stand ersetzen und eine selbst­be­stimmte Änderung ermög­lichen.

Drag bezeichnet eine künst­le­rische Perfor­mance, bei der Geschlech­ter­ste­reotype stark überzeichnet darge­stellt werden. So soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Geschlech­ter­rollen gesell­schaftlich erzeugte und erlernte Ausdrucks­formen sind. Drag ermög­licht Menschen aber auch Anteile der eigenen Identität bewusst auszu­leben. Der genaue Ursprung des Begriffs ist unklar. Drag Kings sind Menschen, die im Rahmen einer Perfor­mance – oft stark übertrieben – Masku­li­nität darstellen. Drag Queens wiederum sind Menschen, die im Rahmen einer Perfor­mance – oft ebenfalls stark übertrieben – Weiblichkeit darstellen. Drag sollte nicht mit Trans* gleich­ge­setzt werden. Natürlich können aber auch trans* Menschen Drag performen.

Der Begriff ‚Dritte Option‘ meint den dritten positiven Geschlechts­eintrag ‚divers‘, welchen es seit 2018 neben ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ gibt. Er wurde von einer inter­ge­schlecht­lichen Person im Rahmen der ‚Kampagne Dritte Option‘ vor dem Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt erstritten. Die Person konnte sich weder mit den damals verfüg­baren positiven Einträgen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ noch mit einem offenen Geschlechts­eintrag identi­fi­zieren. Aufgrund der erfolg­reichen Verfas­sungs­be­schwerde musste der Bundes­ge­setz­geber einen dritten positiven Geschlechts­eintrag ermög­lichen. Dieser kann jedoch noch nicht selbst­be­stimmt gewählt werden. Die antrag­stel­lenden Personen müssen vielmehr ein medizi­ni­sches Attest vorlegen, welches eine Variante der Geschlechts­ent­wicklung bestätigt.

Der Begriff Dyke wird vorrangig von Lesben als Selbst­be­zeichnung verwendet. Aber auch andere queere Frauen, die Frauen lieben, nutzen ihn für sich. Dyke galt lange Zeit als homof­eind­liche und misogyne Belei­digung vor allem für Lesben mit masku­linem Geschlechts­aus­druck. Gemeinsam mit dem Wort ‚queer‘ wurde aber auch dieser Begriff angeeignet und ist nun innerhalb lesbi­scher Commu­nities vor allem positiv aktivis­tisch besetzt. Der Begriff Dyke beschreibt nicht nur die eigene Sexua­lität, sondern spannt auch einen Bogen zum oft masku­linen Geschlechts­aus­druck und einer politi­schen Haltung gegen Hetero­nor­ma­ti­vität, die mit dieser Identi­fi­kation einher­gehen. Mit Dyke Marches setzen sich Lesben und Allys in Form lauter Demons­tra­tionen für lesbische Sicht­barkeit und die Rechte von Dykes ein.

Dysphorie bezeichnet ein starkes Gefühl körper­lichen und/oder sozialen Unwohl­seins. Im Kontext von Queerness kann Geschlechts­dys­phorie entstehen, wenn das zugeschriebene Geschlecht nicht mit der eigenen Geschlechts­iden­tität überein­stimmt. Das daraus resul­tie­rende Unwohlsein kann selbst­schä­di­gendes Verhalten, Depres­sionen oder ähnliche psychische Reaktionen zur Konse­quenz haben. Neben der Arbeit an der Selbst­wahr­nehmung kann vor allem eine Transition dabei unter­stützen, Geschlechts­dys­phorie abzubauen. Deshalb wird diese auch als Diagno­se­kri­terium zur Ermög­li­chung einer medizi­ni­schen Transition geführt. So entsteht der Eindruck, dass Geschlechts­dys­phorie eine Voraus­setzung ist, um als trans* zu gelten. Es muss jedoch festge­halten werden, dass trans* eine Selbst­be­zeichnung ist, die nicht zwangs­läufig mit einem patho­lo­gi­schen Wert einher­gehen muss.

Seit 2017 können auch gleich­ge­schlecht­liche Paare in Deutschland die standes­amt­liche Ehe schließen. Vorher war die Ehe nur für hetero­se­xuelle Paare möglich. Die Öffnung der Ehe wird umgangs­sprachlich als ‚Ehe für alle‘ bezeichnet. Zuvor hatten gleich­ge­schlecht­liche Paare seit 2001 die Möglichkeit einer einge­tra­genen Lebens­part­ner­schaft, welche jedoch nicht die gleiche recht­liche Stellung wie eine Ehe hatte. Seit der Öffnung der Ehe können einge­tragene Lebens­part­ner­schaften nicht mehr einge­gangen werden. Bereits geschlossene Lebens­part­ner­schaften bleiben jedoch bestehen und können in eine Ehe umgewandelt werden.

Hinweis:

Innerhalb der aktuellen Legis­la­tur­pe­riode ist die Einführung von gesetz­lichen ‚Verant­wor­tungs­ge­mein­schaften‘ geplant, um Bezie­hungen auch jenseits der Ehe rechtlich abzusi­chern. Zur Druck­legung liegt ein Eckpunk­te­papier des Bundes­jus­tiz­mi­nis­te­riums vor.

Endoge­schlechtlich, oder abgekürzt ‚endo‘, bezeichnet Menschen, die nicht inter­ge­schlechtlich sind, deren Körper also eindeutig in die gesell­schaft­liche und medizi­nische Norm von männlichen und weiblichen Körpern passen. Endoge­schlecht­liche Menschen haben Vorteile, da sie ihren Geschlechts­körper nicht erklären müssen und aufgrund dieses Geschlechts­körpers nicht patho­lo­gi­siert werden. Der Begriff endoge­schlechtlich wird verwendet, damit nicht nur das vermeintlich ‚Andere‘ benannt wird, sondern auch über nicht-inter­ge­schlecht­liche Menschen gesprochen werden kann, ohne auf den Begriff ‚normal‘ zurück­zu­greifen. Ein anderes Wort für endoge­schlechtlich ist ‚dyadisch‘.

Die deutsche Gesell­schaft für Transi­den­tität und Inter­se­xua­lität e. V. (dgti) stellt seit 1999 den Ergän­zungs­ausweis aus. Auf dem Ergän­zungs­ausweis können Namen, Perso­nen­stand und Pronomen, die vom amtlichen Perso­nal­ausweis oder Aufent­halts­titel abweichen, auch ohne eine recht­liche Änderung aufge­führt werden. Der Ausweis ist in Abstimmung mit dem Bundes­in­nen­mi­nis­terium durch Aufnahme der amtlichen Ausweis­nummer als Dokument anerkannt und kann zur Identi­fi­kation vorgelegt werden. Hierdurch soll die Konfron­tation mit Deadnames oder das Misgendern vermieden und entspre­chend Diskri­mi­nierung abgebaut werden. Trotz gegebener Rechts­si­cherheit wird der Ergän­zungs­ausweis an manchen Stellen nicht anerkannt.

Der Begriff Femme wird in der Regel für und von Frauen als (Selbst-)Bezeichnung verwendet, um eine bestimmte Art von lesbi­scher Identität zu beschreiben. Femme kann sich aber z. B. auch auf nicht-binäre Personen beziehen. Eine Femme verkörpert tradi­tionell feminine Merkmale und Ausdrucks­formen, die oft mit Weiblichkeit assoziiert werden. Dies kann sich durch Kleidung, Make-up, Frisur und Verhalten zeigen. Dabei ist wichtig anzumerken, dass die Femme-Identität äußerst vielfältig und nicht auf stereotype Vorstel­lungen von Weiblichkeit beschränkt ist. Der Begriff Femme wird häufig dem Begriff Butch gegen­über­ge­stellt. Diese Gegen­über­stellung wird oft als Imitation hetero­se­xu­eller Bezie­hungen fehlin­ter­pre­tiert.

FLINTA* ist das Akronym für Frauen, Lesben, Inter*, Nicht-binär, Trans*, Agender (geschlechtslos) und Weitere (*). Der Begriff vermittelt eine Einla­dungs­po­litik, die an dem Wohlbe­finden von Menschen orien­tiert ist, die aufgrund ihres Geschlechts diskri­mi­niert werden. Gesell­schaftlich privi­le­gierte cis Männer werden mit dem Begriff daher gerade nicht angesprochen. Die explizite Benennung von Lesben, ‚obwohl‘ sie Frauen sind, geht auf die Bekämpfung lesbi­scher Unsicht­barkeit und die Anerkennung von Errun­gen­schaften lesbi­scher Feminist*innen zurück. Bei Anwendung des Begriffs sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur vom äußeren Erschei­nungsbild einer Person auszu­gehen ist. Das heißt, dass auch Personen FLINTA* sein können, die auf den ersten Blick für cis Männer gehalten werden.

Der Begriff setzt sich aus ‚gay‘ und ‚Radar‘ zusammen und bedeutet demnach eine Art ‚Radar für queere Menschen‘: Queere Menschen senden oftmals bewusst oder unbewusst Signale nach außen (z. B. über Körper­sprache, Begriffe, Kleidung etc.). Dadurch wird die Zugehö­rigkeit zur Community absichtlich oder unabsichtlich ausge­drückt. Diese Signale können oftmals von anderen queeren Menschen als solche wahrge­nommen werden. Sie erkennen sich im Verhalten der anderen Person wieder. Aller­dings kann die Vorstellung von einem Gaydar auch Stereotype repro­du­zieren, wenn die sexuelle Orien­tierung und/oder geschlecht­liche Identität an Äußer­lich­keiten und Klischees festge­macht werden.

Während es im Deutschen für ‚Geschlecht‘ nur ein Wort gibt, diffe­ren­ziert das Englische den Begriff in ‚sex‘ und gender‘. Sex beschreibt dabei das biolo­gische Geschlecht. Unter Gender wird das soziale Geschlecht verstanden. Dieses bezieht sich vor allem auf die Geschlech­ter­rolle und den Geschlechts­aus­druck einer Person. Mit dem Gender gehen bewusste oder unbewusste Erwar­tungen bezüglich verschie­dener Aspekte einher – etwa dazu, wie sich ein Mensch verhält, bewegt und kleidet oder welche Inter­essen und Eigen­schaften er hat. Sex und Gender müssen jedoch nicht zwangs­läufig überein­stimmen.

Gender­fluid meint eine ‚fließende‘ Geschlechts­iden­tität, die in Bewegung und verän­derbar ist. Als gender­fluid bezeichnen sich also Menschen, die sich nicht permanent mit nur einem Geschlecht identi­fi­zieren. Je nach Person kann sich die Geschlechts­iden­tität über einen längeren Zeitraum oder eher punktuell in bestimmten Situa­tionen und Zusam­men­hängen, manchmal oder auch sehr oft, spontan oder langsam ändern. Dabei ist grund­sätzlich ein Wechsel zwischen allen denkbaren Geschlechts­iden­ti­täten und Selbst­be­zeich­nungen möglich, z. B. männlich, weiblich, nicht-binär, trans*, etc. Oftmals bewegen sich einzelne gender­fluide Menschen jedoch innerhalb eines bestimmten Sets von Geschlechts­iden­ti­täten.

Geschlech­ter­sen­sible Sprache bzw. Gendern hat zum Ziel, alle Geschlechter explizit mitzu­nennen. So soll Sprache in Bezug auf Geschlecht diskri­mi­nie­rungsfrei gestaltet werden. Dies lässt sich auf unter­schied­liche Arten umsetzen. Bekannt ist mittler­weile das sogenannte Gender­sternchen(*). Dieses steht bei Perso­nen­be­zeich­nungen auch für Geschlechter, die nicht (nur) männlich oder weiblich sind. ‚Lehrer*innen‘ meint also nicht nur männliche Lehrer und weibliche Lehre­rinnen, sondern auch Lehrende, die nicht unter eine dieser beiden Kategorien fallen. Auch die Nutzung neutraler Formu­lie­rungen wie ‚Lehrkräfte‘ ist eine Möglichkeit der geschlechts­sen­siblen Sprache.

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