QNN verurteilt queerfeindlichen Angriff nach Hannover CSD
Nach dem Christopher Street Day in Hannover am 27.05.23, wurden zwei junge Menschen queerfeindlich angegriffen. Zwei bislang unbekannte Täter beleidigten, verletzten und bestohlen die CSD-Teilnehmenden am Hannover Hauptbahnhof.
Das Queere Netzwerk Niedersachsen verurteilt diese Tat aufs Schärfste und fordert konsequente Maßnahmen gegen queerfeindliche Gewalt. „Ein queerfeindlicher Angriff ist niemals nur ein Einzelfall, sondern immer Gewalt gegen alle queeren Menschen“, sagt QNN Vorständin Mareike Walther. Die Tat am Samstag zeigt welche Folgen der zunehmende Hass gegen queere Menschen haben kann. Selbst an einem Tag, der für die Rechte von queeren Communities kämpft, sind queere Personen nicht sicher.
Dass die Tat bei weitem kein Einzelfall ist, zeigt die neueste Statistik des Bundeskriminalamtes für politisch motivierte Kriminalität. Mit über 1400 queerfeindlichen Straftaten im Jahr 2022, kam es nicht nur zu fast vier Vorfällen täglich, sondern stiegen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr nochmals an. Im Bereich der sexuellen Orientierung um 15%, im Bereich der geschlechtsbezogenen Diversität um 23%. Die Dunkelziffer wird jedoch um ein Vielfaches höher liegen, da nicht alle Fälle zur Anzeige gebracht oder
statistisch korrekt erfasst werden. „Es wird daher Zeit, dass Hass und Gewalt gegen queere Menschen endlich stärker ernst genommen werden. Wir brauchen u.a. den Aufbau einer zivilgesellschaftlichen Anlauf- und Koordinierungsstelle für die Opfer queerfeindlicher Gewalt“, fordert QNN Geschäftsführer Nico Kerski.
Seit dem ersten Entwurf für das neue Selbstbestimmungsgesetz polarisiert und verschärft sich die Debatte besonders um die Rechte von trans* und nicht-binären Personen. Robin Ivy Osterkamp, von der Landesfachstelle Trans* des QNN, fordert daher auf, gemeinsam und entschlossen gegen Gewalt, Hass und strukturelle Diskriminierungen insbesondere gegenüber trans* und nicht-binären Menschen einzustehen. „Wir müssen die Lebensumstände und Menschenrechtslagen so weit verbessern, dass jede trans*, nicht-binäre und gender-nonkonforme Person die Anerkennung, Ressourcen und Unterstützung erhält, die sie braucht und sich wünscht“ stellt Osterkamp heraus.
Das Land Niedersachsen muss sich dem Anstieg queerfeindlicher Gewalt konsequent entgegenstellen. Daher begrüßt das QNN einmal mehr, das Vorhaben der Landesregierung, einen queeren Landesaktionsplan aufzulegen, der sich insbesondere auch gegen Queerfeindlichkeit richten muss.
Pressemitteilung zum Download
Polizei Hannover — Zeugenaufruf zur Tat (01.06.23)
Bundeskriminalamt – Politisch motivierte Kriminalität 2022 (21.04.23)
IPSOS Studie – Sinkende Unterstützung für LGBT+ Rechte (01.06.23)