Intersex Awareness Day – Ein Tag (auch) zum Feiern!
Heute ist ein wichtiger Tag für intergeschlechtlich geborene Menschen weltweit: Denn heute ist Intersex Awareness Day. Es wird die Sichtbarkeit von inter* Menschen gefeiert und die wichtigen Erfolge, die ihre Selbstorganisationen verzeichnen können. Der dritte positive Geschlechtseintrag „divers“ und das Gesetz zum Schutz von Kindern mit einer Variante der geschlechtlichen Entwicklung wären nicht möglich gewesen ohne das konsequente, kraftvolle Streiten intergeschlechtlicher Selbstorganisationen. Der Intersex Awareness Day macht jedoch auch darauf aufmerksam, dass es noch immer viel zu tun gibt. Denn auch wenn es in der Vergangenheit einige Fortschritte gab, wird das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sowie auf sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung von inter* Menschen noch immer nicht respektiert. Intergeschlechtlich geborene Kinder sind noch immer nicht ausreichend geschützt vor medizinischen Maßnahmen, die nur einen männlichen oder weiblichen Normkörper herstellen sollen. Die Konsequenzen dieser medizinisch nicht notwendigen Operationen müssen Kinder ein Leben lang tragen.
Deshalb gilt heute und auch sonst: Hört intergeschlechtlichen Menschen zu und unterstützt ihre Forderungen! Sagt ihnen nicht, dass sie krank seien, und fragt sie nicht, ob sie operiert sind! Respektiert ihre Entscheidungen, die sie über ihren Körper treffen!
How to be an Ally
Weitere Infos darüber, wie ihr intergeschlechtliche Menschen unterstützen könnt, erhaltet ihr in dieser neuen Broschüre der Landeskoordination Inter*. Am 8.11. – dem Intersex Day of Remembrance (Tag des inter* Gedenkens) – wird diese Broschüre in einem Community-Talk vorgestellt.
Der Intersex Awareness Day findet jährlich am 26.10. statt. Er erinnert an die erste öffentliche Demonstration intergeschlechtlich geborener Menschen in Nordamerika am 26.10.1996 in Boston. Diese richtete sich gegen die jährlich stattfindende Konferenz der American Academy of Pediatrics.
Der Intersex Day of Remembrance (Tag des inter* Gedenkens) gedenkt an Abel Barbin, einer intergeschlechtlichen Person, die in Frankreich im 19. Jahrhundert lebte. Bei Geburt wurde Barbin das weibliche Geschlecht zugeschrieben, später wurde nach einer körperlichen Untersuchung gerichtlich ein männlicher Geschlechtseintrag zugewiesen. Barbin litt schwer darunter in der binären Welt einen eigenen Platz zu finden und nahm sich mit 29 Jahren das Leben. Die Geschichte von Abel Barbin erhielt später große Aufmerksamkeit, weil Barbin Memoiren hinterließ, die für Filmproduktionen und Publikationen genutzt worden sind.