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Der Begriff setzt sich aus ‚gay‘ und ‚Radar‘ zusammen und bedeutet demnach eine Art ‚Radar für queere Menschen‘: Queere Menschen senden oftmals bewusst oder unbewusst Signale nach außen (z. B. über Körper­sprache, Begriffe, Kleidung etc.). Dadurch wird die Zugehö­rigkeit zur Community absichtlich oder unabsichtlich ausge­drückt. Diese Signale können oftmals von anderen queeren Menschen als solche wahrge­nommen werden. Sie erkennen sich im Verhalten der anderen Person wieder. Aller­dings kann die Vorstellung von einem Gaydar auch Stereotype repro­du­zieren, wenn die sexuelle Orien­tierung und/oder geschlecht­liche Identität an Äußer­lich­keiten und Klischees festge­macht werden.

Während es im Deutschen für ‚Geschlecht‘ nur ein Wort gibt, diffe­ren­ziert das Englische den Begriff in ‚sex‘ und gender‘. Sex beschreibt dabei das biolo­gische Geschlecht. Unter Gender wird das soziale Geschlecht verstanden. Dieses bezieht sich vor allem auf die Geschlech­ter­rolle und den Geschlechts­aus­druck einer Person. Mit dem Gender gehen bewusste oder unbewusste Erwar­tungen bezüglich verschie­dener Aspekte einher – etwa dazu, wie sich ein Mensch verhält, bewegt und kleidet oder welche Inter­essen und Eigen­schaften er hat. Sex und Gender müssen jedoch nicht zwangs­läufig überein­stimmen.

Gender­fluid meint eine ‚fließende‘ Geschlechts­iden­tität, die in Bewegung und verän­derbar ist. Als gender­fluid bezeichnen sich also Menschen, die sich nicht permanent mit nur einem Geschlecht identi­fi­zieren. Je nach Person kann sich die Geschlechts­iden­tität über einen längeren Zeitraum oder eher punktuell in bestimmten Situa­tionen und Zusam­men­hängen, manchmal oder auch sehr oft, spontan oder langsam ändern. Dabei ist grund­sätzlich ein Wechsel zwischen allen denkbaren Geschlechts­iden­ti­täten und Selbst­be­zeich­nungen möglich, z. B. männlich, weiblich, nicht-binär, trans*, etc. Oftmals bewegen sich einzelne gender­fluide Menschen jedoch innerhalb eines bestimmten Sets von Geschlechts­iden­ti­täten.

Geschlech­ter­sen­sible Sprache bzw. Gendern hat zum Ziel, alle Geschlechter explizit mitzu­nennen. So soll Sprache in Bezug auf Geschlecht diskri­mi­nie­rungsfrei gestaltet werden. Dies lässt sich auf unter­schied­liche Arten umsetzen. Bekannt ist mittler­weile das sogenannte Gender­sternchen(*). Dieses steht bei Perso­nen­be­zeich­nungen auch für Geschlechter, die nicht (nur) männlich oder weiblich sind. ‚Lehrer*innen‘ meint also nicht nur männliche Lehrer und weibliche Lehre­rinnen, sondern auch Lehrende, die nicht unter eine dieser beiden Kategorien fallen. Auch die Nutzung neutraler Formu­lie­rungen wie ‚Lehrkräfte‘ ist eine Möglichkeit der geschlechts­sen­siblen Sprache.

Geschlechts­aus­druck beschreibt, wie Menschen ihr Geschlecht nach außen hin zeigen. Dazu gehören bspw. Kleidung, Frisur, Schmuck und vieles mehr, das genutzt werden kann, um das eigene Geschlecht durch Symbole zu kommu­ni­zieren. Aber auch Körper­haltung und Gestik können Teil des Geschlechts­aus­drucks sein. Viele Menschen orien­tieren ihren Geschlechts­aus­druck an der gesell­schaft­lichen Norm für ihr Geschlecht, während andere diese Norm bewusst überschreiten, weil es ihrer Geschlechts­iden­tität entspricht oder sie an der gesell­schaft­lichen Norm rütteln wollen. Für die meisten Personen ist der Geschlechts­aus­druck bewusst oder unbewusst wichtiger Teil ihrer Geschlechts­iden­tität und ihrer Indivi­dua­lität.

Die Geschlechts­iden­tität ist das innere Wissen über das eigene Geschlecht. Hierbei handelt es sich um ein indivi­du­elles, tief veran­kertes Erleben, das nicht bewusst verändert werden kann. Wie genau Geschlechts­iden­tität entsteht, ist bislang unklar. Es spielen jedoch vermutlich sowohl biolo­gische als auch soziale Prozesse eine Rolle. Die Geschlechts­iden­tität fällt unter das im AGG geschützte Merkmal Geschlecht. Geschlechts­iden­ti­täten sind vielfältig und lassen sich nicht zwangs­läufig aus bestimmten körper­lichen Merkmalen ableiten. Auch muss Geschlecht nicht statisch oder unbedingt erklärbar sein. Jeder Mensch hat eine ganz eigene Geschlechts­iden­tität und Inter­pre­tation seines Geschlechts, die sich von derje­nigen anderer Menschen mit dem gleichen zugeschrie­benen Geschlecht unter­scheiden kann.

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