For­de­run­gen für Trans*Beratungsstrukturen

Für die nie­der­säch­si­sche Land­tags­wahl 2022 hat die Lan­des­fach­stel­le Trans* Bedar­fe der Trans*Beratungen im Land erho­ben und kon­kre­te For­de­run­gen an die neue Lan­des­re­gie­rung for­mu­liert. Hier­für wur­den Anfang des Jah­res alle öffent­li­chen Bera­tungs­an­ge­bo­te in Nie­der­sach­sen zu ihrer der­zei­ti­gen Situa­ti­on und Arbeit befragt. Die Trans*Beratung ist ein viel­sei­tig auf­ge­stell­tes Ange­bot zur Selbst­be­stim­mungs­för­de­rung, des­sen Struk­tur und För­de­rung im Flä­chen­land Nie­der­sach­sen wei­ter­hin unter­ent­wi­ckelt ist. Vor allem in Hin­blick auf das kom­men­de Selbst­be­stim­mungs­ge­setz von­sei­ten der Bun­des­re­gie­rung kann die­ser nicht gedeck­te Bedarf zu einer wei­te­ren Über­las­tung des bereits aus­ge­reiz­ten Ange­bots füh­ren.

Aus­gangs­la­ge

Der­zeit gibt es in Nie­der­sach­sen zehn Bera­tungs­an­ge­bo­te an zwölf Stand­or­ten (Wenn du ein Bera­tungs­an­ge­bot suchst, fin­dest du hier eine Lis­te). Davon sind die meis­ten Ange­bo­te auf einen Stand­ort beschränkt, wobei man­che von ihnen ein sehr gro­ßes Ein­zugs­ge­biet, teils bis in benach­bar­te Bun­des­län­der, haben. Ein gro­ßer Anteil der Bera­tun­gen wird ehren­amt­lich ange­bo­ten. Nicht ein­mal die Hälf­te der Berater*innen wer­den für ihre Arbeit ent­lohnt. Dabei sind alle von ihnen min­des­tens durch eine Zer­ti­fi­zie­rung des Wald­schlöss­chens oder der dgti, meis­tens aber noch höher aus­ge­bil­det. Die­se Aus- und Wei­ter­bil­dung geschieht oft pri­vat und ohne wei­te­re För­de­rung. So bera­ten teils hoch­qua­li­fi­zier­te Per­so­nen ehren­amt­lich neben ihrer Haupt­tä­tig­keit. Durch die jähr­lich stei­gen­de Nach­fra­ge, lässt sich bei den der­zeit bestehen­den Ange­bo­ten eine Aus­las­tung von über 150% fest­stel­len. Der­zeit sind im Land Nie­der­sach­sen rund 3,5 Voll­zeit­stel­len für die­se Bera­tung zustän­dig, von denen etwa 1,5 Stel­len Peer-Bera­tung anbie­tet. Ins­ge­samt bräuch­te das Land Nie­der­sach­sen rund acht Voll­zeit­stel­len, um den Bedarf adäquat zu decken.

 

Neben der Aus­las­tung ist auch die wohn­ort­na­he Ver­sor­gung ein zen­tra­les The­ma. So haben bei wei­tem nicht alle Men­schen in Nie­der­sach­sen einen wohn­orts­na­hem Zugang zu Trans*Beratungsangeboten. Zwar gibt es gera­de nach den Lock­downs 2020 ver­mehrt auch digi­ta­le Bera­tungs­an­ge­bo­te, die­se kön­nen aber die Bera­tung vor Ort auf kei­nen Fall erset­zen. Dies betrifft beson­ders länd­li­che Regio­nen, die im Flä­chen­land Nie­der­sach­sen stark unter­ver­sorgt sind. Ent­spre­chend müs­sen ent­we­der neue Ange­bo­te geschaf­fen wer­den oder bereits bestehen­de Ange­bo­ten muss die Mög­lich­keit zur mobi­len Bera­tung gege­ben wer­den. Trans*Beratungsangebote müs­sen vor allem von Kom­mu­nen und Regio­nen aner­kannt und geför­dert wer­den. Eine sol­che Aner­ken­nung muss auch durch die Lan­des­po­li­tik for­ciert wer­den. Die hohe Nach­fra­ge zeigt, dass es sich um ein nöti­ges Ange­bot han­delt, auf das sich eine vul­nerable Grup­pe ver­las­sen muss. Eine sol­che Zuver­läs­sig­keit und Bestän­dig­keit sind nur bei aus­kömm­li­cher För­de­rung mög­lich.

Dar­aus erge­ben sich fol­gen­de For­de­run­gen:

  • Gute Trans*Beratung muss qua­li­fi­ziert, nied­rig­schwel­lig, Peer-to-Peer und in Prä­senz statt­fin­den kön­nen.
  • Es muss mög­lich sein, sowohl orts­ge­bun­de­ne als auch auf­su­chen­de Bera­tung anzu­bie­ten, um Wohn­ort­nä­he zu gewähr­leis­ten.
  • Wenn der Bund vor­aus­sicht­lich 2023 das Selbst­be­stim­mungs­ge­setz ver­ab­schie­det, müs­sen Bera­tungs­struk­tu­ren exis­tie­ren, da zu erwar­ten ist, dass die Bedar­fe wei­ter stei­gen.
  • Für die Finan­zie­rung von Stel­len muss mehr Geld vom Land zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Auch Kom­mu­nen und Regio­nen müs­sen sich hier in der Pflicht füh­len, För­de­rung bereit­zu­stel­len.
  • Aus- und Wei­ter­bil­dung müs­sen sowohl für haupt­amt­li­che als auch für Ehren­amt­li­che geför­dert wer­den.
  • Die Lan­des­fach­stel­le Trans* setzt sich für die Stär­kung der Peer-Bera­tung im Sin­ne des Empowerm­ents ein.

Das QNN hat eine ent­spre­chen­de Sum­me zur För­de­rung der Trans*Beratung bei der neu­en Lan­des­re­gie­rung gefor­dert.

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