Über uns

Landes­fachstelle Trans*

Die Lan­des­fach­stel­le Trans* ist Netz­werk, (poli­ti­sche) Inter­es­sen­ver­tre­tung und För­der­pro­gramm für/von Men­schen, die nicht dem Geschlecht ange­hö­ren, das ihnen bei der Geburt zuge­schrie­ben wur­de oder die­se Zuschrei­bung hin­ter­fra­gen, die tran­si­tio­nie­ren oder mit der Erfah­rung ihrer eige­nen Tran­si­ti­on ihr „Leben danach“ gestal­ten. Die Lan­des­fach­stel­le Trans* ist Ansprech­part­ne­rin bei kon­kre­ten Fra­gen oder Unsi­cher­hei­ten und ver­weist euch dabei auch gern auf eure regio­na­len Ansprechpartner*innen oder Men­schen mit der Exper­ti­se, die ihr braucht. Ger­ne hel­fen wir euch auch mit Emp­feh­lun­gen für die Pra­xis, Ver­an­stal­tun­gen oder Koope­ra­tio­nen aus.

Detran­si­ti­on und alter­na­ti­ve Tran­si­ti­ons­we­ge

Erfah­run­gen der Gesprächspertner*innen für die Hand­rei­chung “Detran­si­ti­on und alter­na­ti­ve Tran­si­ti­ons­we­ge”

Im Rah­men der Arbeit zur Bro­schü­re “Detran­si­ti­on und alter­na­ti­ve Tran­si­ti­ons­we­ge” haben wir sechs Men­schen mit Detran­si­ti­ons­er­fah­run­gen inter­viewt. Man­che Zita­te fin­den sich bereits in der Bro­schü­re. Natür­lich konn­ten nicht alle Aus­sa­gen so abge­druckt wer­den. Des­we­gen fin­det ihr unten ste­hend noch ein­mal die Fra­gen, die wir gestellt haben, und aus­ge­wähl­te Ant­wor­ten unse­rer Gesprächspartner*innen. Die­se sind mit den Per­so­nen abge­stimmt und anony­mi­siert. Damit kein Rück­schluss auf die Per­so­nen gezo­gen wer­den kann, haben wir dar­auf ver­zich­tet gan­ze Gesprä­che oder Klar­na­men zu ver­wen­den.

Wir bedan­ken uns viel­mals bei A., K., M., P., L. und Q. für ihr Ver­trau­en und ihre Offen­heit!

Selbst­ver­or­tung und ers­te Tran­si­ti­on

„Ich bezeich­ne mich nicht als detrans, weil ich den Begriff trans* sehr mag, der fühlt sich für mich sehr pas­send an. Ein biss­chen nach ‚irgend­wo ange­kom­men‘ fühlt sich die­ser Begriff an.“ – A.

„Also mei­ner Mei­nung nach bin ich trotz allem trans* – ich bin sel­ber ja non-binär, ich fin­de Non-Bina­ri­tät gehört zur trans* Com­mu­ni­ty dazu. Weil ich eben einen Weg als trans* Mann gegan­gen bin, aber jetzt zu non-bina­ry gekom­men bin, ist qua­si Re-Defi­ni­ti­on… retrans eher als detrans.“ — K.

„Der Begriff Detrans ent­spricht nicht dem, was ich erle­be oder was ich tue. […] Ich wür­de ihn für mich anneh­men, wenn er erwei­tert wür­de.“ ‑P.

„Ich habe meh­re­re Tran­si­tio­nen in mei­ner Selbst­auf­fas­sung gemacht, von daher wür­de Detrans schon pas­sen, aber ich bin auf jeden Fall nicht in das mir bei der Geburt zuge­wie­se­ne Geschlecht zurück­ge­kehrt.“ – P.

„Ich bin tran­si­tio­niert hin zu einer trans* Männ­lich­keit, wo ich mich dann aber nicht mehr wohl­ge­fühlt habe, wo ich wie­der weg­ge­gan­gen bin. Aber ich bin nie zurück­ge­kehrt in irgend­ei­ne Form von Frau-Sein.“ – P.

„Ich bezeich­ne mich nicht als detrans, zum Teil, weil ich Angst habe, dass ich von der Com­mu­ni­ty aus­ge­schlos­sen wer­de oder es genutzt wer­den wür­de, um der Com­mu­ni­ty mög­li­cher­wei­se zu scha­den“. — L.

„Ich bezeich­ne mich nicht als detrans, weil sich das so anfühlt, als wür­de ich einen Schritt zurück­ge­hen. […] Ich wür­de nicht sagen, ich ent­wick­le mich wie­der zurück zum Ursprung, son­dern ich ent­wick­le mich mit dem jet­zi­gen Wis­sen, das ich habe ein­fach immer wei­ter.“ – Q.

„Selbst­wert­ge­fühl, Selbst­ver­trau­en. Die gan­ze Tran­si­ti­on hat mir unglaub­lich gehol­fen, für mich sel­ber ein­zu­ste­hen, auch wenn nicht alles ein­fach war. Ich glau­be, gera­de dadurch merkt man halt ein­fach: nein, ich set­ze jetzt eine Gren­ze. Ich bin so, wie ich bin.“ — K.

„Auch wenn es nicht der rich­ti­ge Weg war: Irgend­wie hat es mir gehol­fen, dann den rich­ti­gen Weg zu fin­den.“ — K.

„Mei­ne Outings bereue ich kein biss­chen und habe auch nicht Gefühl, dass ich sie in einer ande­ren Situa­ti­on anders gemacht hät­te. Das war ein super­wich­ti­ger Schritt für mich und das hat mir so viel an Selbst­si­cher­heit gege­ben.“ – A.

„Durch mei­ne Tran­si­ti­on konn­te ich Zugang zu mei­nem Frau-Sein bekom­men, para­do­xer­wei­se“ — M.

„Mei­ne Tran­si­tio­nen waren für mich eine Mög­lich­keit, mich mit gesell­schaft­li­chen Geschlech­ter­rol­len und ‑bil­dern aus­ein­an­der­zu­set­zen und auch da eine fina­le Absa­ge zu ertei­len.“ – P.

„Mei­ne ers­te Tran­si­ti­on hat mir gehol­fen zu wis­sen, wer ich wirk­lich bin. […] Durch die Tran­si­ti­on habe ich ange­fan­gen, zu mir selbst zu fin­den.“ – L.

„Mei­ne Tran­si­ti­on, vor allem die Hor­mo­ne, haben mir viel Ener­gie gege­ben und vie­le Eupho­rie Momen­te, in denen ich erkannt habe, dass ich auch anders sein kann, als wenn ich mich unwohl füh­le.“ — Q.

„Vor allem die Mas­tek­to­mie hat mir unglaub­lich viel Frei­heit gege­ben […] Seit­dem bin ich mit mei­nem Kör­per so in Ord­nung und sehr im Ein­klang, dass völ­lig egal ist, wie ich auf­tre­te, ich füh­le mich ein­fach wie ich.“ – Q.

„Den Druck, einer Norm ent­spre­chen zu müs­sen. Einer trans* Norm dann, wenn schon die cis Norm nicht funk­tio­niert.“ ‑A.

„Klar, auch Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen im gesell­schaft­li­chen All­tag. Die wür­de ich nicht an mei­ne Tran­si­ti­on kop­peln, son­dern eher an mein in irgend­ei­ner Form Trans­sein, aber auch das muss nicht unbe­dingt sein.“ – A.

„Ich habe ange­fan­gen zu tran­si­tio­nie­ren, da war ich 16 Jah­re alt, also min­der­jäh­rig, und hab mich dem Sys­tem voll aus­ge­lie­fert gefühlt. Ich hat­te das Gefühl, ich muss irgend­wie alles machen, damit ich mög­lichst gut rein­pas­se und hab auch erst danach gemerkt, dass es nicht an mir lag, dass es nicht gepasst hat.“ – A.

„Was ich kri­tisch fin­de, ist, dass es hieß, als ich mei­ne Tran­si­ti­on begon­nen habe: ‚Ent­we­der du machst den gan­zen Weg so oder du machst nichts.‘ Also, du konn­test nicht ein­fach non-binär sein, son­dern das war ent­we­der trans Mann oder cis, sonst kriegst du kei­ne Hil­fe, kei­ne Hor­mo­ne, nichts.“ — K.

„Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie man sel­ber sagen kann: ‚Du bist nicht mehr mein Kind, weil du trans* bist.‘ Ich fin­de, dass mich das sehr nega­tiv mit­ge­nom­men hat. Gene­rell, dass man weiß, dass es Men­schen gibt, die einen nur has­sen, weil man trans* ist. Ich fin­de es per­sön­lich sehr belas­tend, zu wis­sen, dass es Men­schen gibt, die ein­fach rich­tig dage­gen het­zen.“ — K.

„Aus mei­ner Tran­si­ti­on mit­ge­nom­men habe ich auch so was wie eine Trau­ma­ti­sie­rung, wobei dahin­ge­stellt ist, ob es der Umstand der Tran­si­ti­on war oder die Tran­si­ti­on sel­ber.“ – M.

„Es gibt die­sen Druck, die­se Vor­stel­lung so funktioniert’s und du hast nur die­se eine Mög­lich­keit, dei­ne Dys­pho­rie zu lösen, kei­ne Abstu­fun­gen, kei­ne alter­na­ti­ven Arten von z. B. Ope­ra­tio­nen oder so was.“ – M.

„Mei­ne nega­ti­ven Erfah­run­gen wäh­rend der Tran­si­ti­on sind ange­knüpft eine total lücken­haf­te und nicht indi­vi­dua­li­sier­te medi­zi­ni­sche Bera­tung.“ – P.

„Den Druck, der durch ande­re und vor allem durch das TSG auf­ge­baut wur­de, habe ich lan­ge ver­drängt, sodass ich auch erst spä­ter gemerkt habe, was das bedeu­te­te, was ich da alles erlebt habe“ – L.

„In der Tran­si­ti­on muss­te ich mich viel recht­fer­ti­gen. Leu­te fra­gen mich ‚Das willst du echt machen?“ – Q.

„Am Anfang mei­ner Tran­si­ti­on war es schwie­rig für, wenn gesagt habe: Ja, ich weiß noch, nicht, ob ich Hor­mo­ne neh­men will‘ mir wur­de dann in man­chen Fäl­len qua­si mein Trans*sein abge­spro­chen“ — Q.

„Ich habe mich auch sehr ent­wi­ckelt von ‚Ich muss mich auf jeden Fall trans*männlich, binär männ­lich defi­nie­ren, weil etwas ande­res gibt es nicht, und es ist eh schon schwie­rig genug, über­haupt schon hier rein­zu­pas­sen.‘ Und mitt­ler­wei­le, wo ich halt ein Ver­ständ­nis habe von: Ja, Geschlecht ist halt nicht-binär und es ist auch okay, dass ich da nicht rein­pas­se.“ – A.

„Dass ich irgend­wie doch mehr wert bin, als ich es die gan­ze Zeit gedacht habe, weil ich immer dach­te … kei­ne Ahnung, irgend­was stimmt mit mir nicht. Und durch die­se Tran­si­ti­on und eben auch das Ken­nen­ler­nen von Com­mu­ni­ty lernt man halt: Man ist nicht allei­ne und es gibt ande­re Men­schen.“ — K.

„Tran­si­ti­on war für mich das Wort-Case Sze­na­rio“ – M.

„Die größ­te Erkennt­nis aus mei­ner Tran­si­ti­on ist, dass ich kei­nen Still­stand möch­te. Weder im Job noch in einer Bezie­hung noch in mei­ner Geschlechts­iden­ti­tät.“ – Q.

„Ich war in so einer Den­ke drin: Das ist so der Weg, den gehe ich von A bis Z. Ich habe dann ziem­lich schnell auch so den gehabt: Okay, ich wer­de bestimmt nicht alle OPs machen, die ich machen könn­te, das brau­che ich ein­fach nicht, das fühlt sich ein­fach nicht pas­send an.“ – A.

„Dadurch hat­te ich auch das Gefühl, wenn ich jetzt die­sen Pass abge­be und da auf ein­mal auch ein männ­li­cher Vor­na­me drin­steht, dann ver­lie­re ich ein Stück, irgend­wie. Dann ver­lie­re ich ein Stück mei­ner Iden­ti­tät. Irgend­wie habe ich dann in dem Moment, wo es rea­ler wur­de, die­sen Namen zu ändern, und dass der dann auch unwi­der­ruf­lich weg ist, gemerkt: Das ist nicht ganz nicht das, was ich gera­de brau­che.“ – A.

„Ich habe für 2,5 Jah­re Tes­to­ste­ron genom­men, und nach schon einem Jahr war ich unsi­cher, ob ich das immer noch möch­te. Da hat es auch wirk­lich lan­ge gedau­ert, dass ich mich getraut habe, zu sagen: Ich möch­te das abset­zen. Ich hat­te viel Unsi­cher­heit, was pas­siert, wenn ich es abset­ze und gleich­zei­tig – die Ver­än­de­run­gen, die gera­de da sind, möch­te ich eigent­lich nicht.“ – A.

„Die Endo­kri­no­lo­gin hat mir auch schon ein paar Tref­fen davor gesagt, für sie gibt es halt nur Män­ner und Frau­en und so ist ihre Welt. Ich habe ihr am Ende dann auch gesagt, wie ich mich sel­ber defi­nie­re, aber wir sind da nicht so rich­tig zu einem gemein­sa­men Punkt gekom­men, was im End­ef­fekt dar­in geen­det hat, dass ich es abge­setzt habe.“ – A.

„Unsi­cher­hei­ten und Zwei­fel waren nicht aus­dis­ku­tier­bar.“ — M.

„Ich konn­te mei­ne Zwei­fel und Unsi­cher­hei­ten nicht in mei­ner Begleit­the­ra­pie anspre­chen, da jeg­li­chen Anzwei­feln von irgend­was das bedeu­tet hät­te, dass der Weg noch län­ger dau­ert oder die Behand­lung abge­bro­chen wird.“ ‑M.

„Die Mög­lich­keit, in der Begleit­the­ra­pie Zwei­fel oder Ängs­te zu äußern, wur­de im Keim erstickt.“ – M.

„Obwohl ich mich mit mei­ner Medi­ka­ti­on nicht gut fühl­te, schau­te sich mein Endo­kri­no­lo­ge nur mei­ne Blut­wer­te an und sag­te ‚Nö, Sie sind im Norm­be­reich‘. Ja, gut, toll, aber mir geht’s nicht gut.“. – P.

„Das medi­zi­ni­sche Sys­tem ist nicht auf Men­schen ein­ge­rich­tet, die nicht in der Norm lie­gen.“ — P.

„In mei­ner ers­ten Tran­si­ti­on gab es vie­le Mög­lich­kei­ten gar nicht.“ – P.

“Auch in der Selbst­hil­fe­grup­pe, die ich besucht hab, gab es kei­nen Platz um über Erle­ben, über Zwei­fel, über viel­leicht auch indi­vi­du­el­le Anpas­sung der Tran­si­ti­ons­schrit­te zu spre­chen.“ – P.

„Es war halt 100 % oder gar nicht.“ – P.

„Ich hat­te schon Zwei­fel bezüg­lich OPs, aber dadurch, wie das TSG von damals auf­ge­baut war, gab es kei­ne ande­re Mög­lich­keit für die Per­so­nen­stands­än­de­rung. So, dass ich dann trotz der Zwei­fel irgend­wann auch die­sen Schritt dann gegan­gen bin.“ – L.

„Bei The­ra­peu­ten und Gut­ach­tern war es wich­tig, kei­ner­lei Zwei­fel zu zei­gen, da die­se so eine Macht hat­ten und jeden klei­nen Zwei­fel dann auch so aus­ge­legt haben, dass man ja gar nicht trans* ist und dadurch ver­sucht haben, alles zu behin­dern.“ – L.

„Auch in der Selbst­hil­fe­grup­pe, in der ich damals war, war die Mei­nung, dass man ja nur dann trans* ist, wenn man ja auch wirk­lich alles möch­te.“ — L.

„Ich hab nie Sprit­zen genom­men, denn ich woll­te jeden Tag bewusst ent­schei­den: Mach ich wei­ter oder hör ich auf? Das heißt, ich kann von mir sagen, dass ich sechs ein halb Jah­re jeden Tag bewusst ent­schie­den hab: Ja, ich will das wei­ter­ma­chen und dann am Schluss gesagt habe: Und jetzt höre ich auf.“ – Q.

„Mei­ne Vor­aus­set­zung für die Hor­mon­ein­nah­me war, dass ich jeder­zeit ent­schei­den konn­te, ob und wann ich auf­hö­re.“ – Q.

„Ich glau­be, ich hät­te ein­fach mehr Infor­ma­tio­nen gebraucht. Und irgend­wie so ein Gefühl von ‚Es ist okay, egal, wie ich mich ent­schei­de.‘“ – A.

„Es gab kein Gespräch dar­über, es gab so ein ‚Wir haben die Lösung für dich.‘ Die eine Lösung funk­tio­niert halt auch nicht für alle.“ – A.

„Wenn ich eine Indi­ka­ti­on für Tes­to­ste­ron haben möch­te, dann erzäh­le ich natür­lich der Per­son, was sie hören möch­te. Ich glau­be, wenn ich da nicht so abhän­gig bin, kann ich auch viel mehr über Unsi­cher­hei­ten und viel­leicht auch über Alter­na­ti­ven spre­chen. Oder irgend­wie mei­nen Weg fin­den. Aber das kann ich halt nicht, wenn ich bewei­sen muss, dass ich trans* bin.“ – A.

„Eigent­lich fin­de ich, reicht schon zu sagen: ‚Hey, das ist in Ord­nung. Geh den Weg, den du machen willst, es ist dein Kör­per, dei­ne Sache. Es macht ja nichts aus, du bist trotz­dem der, der du bist – wo du sagst, der du bist.‘“ — K.

„In mei­ner Tran­si­ti­on hät­te ich mir mehr Auto­no­mie und weni­ger Hür­den gewünscht. Oder jeman­den, der mir Optio­nen auf­zeigt, jemand der sagt ‚okay, das ist eine Sache, die vie­le machen, man kann‘s aber auch so machen‘“ – M.

„Ich hät­te denen nie ver­kau­fen kön­nen, ‚Ich möch­te aber nur das oder das aber in der Rei­hen­fol­ge‘, weil es gesell­schaft­lich nur eine bestimm­te Art gibt, geschlecht­lich zu sein.“ ‑M.

„Ich kann nicht sagen ‚die­se eine Sache hät­te es bes­ser gemacht‘, son­dern es ist immer so ver­knüpft mit bio­gra­fi­schen Sachen und Lebens­ent­schei­dun­gen.“ – P.

„Klar, hät­te ich eine ver­nünf­ti­ge Bera­tung gehabt, hät­te ich mit Hor­mo­nen sehr viel vor­sich­ti­ger ange­fan­gen, statt es auf eige­ne Faust zu machen“. ‑P.

„Wür­den wir in einer Gesell­schaft leben, wo die­ses gan­ze Geschlech­ter­ding nicht ein­fach der mega Hype wäre, und es wäre alles ein biss­chen ega­ler, hät­te ich das viel­leicht alles gar nicht gestar­tet.“ — P.

„Bei den Begleit­the­ra­peu­ten hät­te ich mir gewünscht, dass ich mit ihnen reden könn­te, ohne zu befürch­ten, dass durch ein fal­sches Wort bei­spiels­wei­se gleich die Indi­ka­ti­on Jah­re spä­ter erst aus­ge­stellt wür­de.“ – L.

„Hät­te es damals kei­ne OP-Pflicht im TSG gege­ben, wäre ich die­sen Schritt nicht oder erst sehr viel spä­ter gegan­gen.“ – L.

„Ich wür­de mir wün­schen, dass Ärz­te und The­ra­peu­ten auf die Leu­te hören wür­den, was sie sagen, auch wenn das nicht die­ser ach-so-typi­sche Weg ist.“ – L.

„Mit mehr Infor­ma­tio­nen zu alter­na­ti­ven Tran­si­ti­ons­mög­lich­kei­ten hät­te ich mich siche­rer gefühlt.“ – Q.

„Natür­lich, dass die Men­schen das ein­fach so hin­neh­men, dass man mehr Frei­raum gibt, ein­fach zu expe­ri­men­tie­ren und zu schau­en, was ist denn jetzt genau rich­tig. Ich fin­de es sehr unan­ge­nehm, wenn jemand fragt: ‚Ja, und wie ist das jetzt?‘ Weil ich ein­fach nicht bereit bin, die Fra­gen jetzt schon zu beant­wor­ten.“ — K.

„Beim ursprüng­li­chen Weg war es eine sehr extre­me Reak­ti­on von den Eltern. Das beein­flusst mich tat­säch­lich schon im wei­te­ren Tran­si­ti­ons­weg, weil ich jetzt mei­nen Eltern nicht erzäh­len wer­de, dass ich nicht-binär bin. Ich glau­be, ver­un­si­chern im eigent­li­chen Weg tut es mich wenig, ich gehe trotz­dem mei­nen Weg, aber es ist schon belas­tend.“ — K.

„Man­che Men­schen neh­men mich nicht als echt detrans wahr, weil ich nicht die­se Anti-Trans* Rhe­to­rik fah­re oder weil ich mich nicht als cis weib­lich defi­nie­re.“ – M.

„Ich hab mei­nen zwei­ten Namen noch­mal geän­dert […] und die Reak­ti­on mei­ner Fami­lie dar­auf war, ganz viel auf einer Ebe­ne von: ich mute ihnen zu viel zu. “ – Q.

„Von mei­nem sozia­len Umfeld hät­te ich mir gewünscht, mir die­se Ent­schei­dun­gen, die ich getrof­fen habe, zuzu­trau­en.“ – Q.

„Ich wür­de mir wün­schen, dass die Men­schen ganz gene­rell – weni­ger Sachen geschlecht­lich ein­ord­nen in irgend­wel­che binä­ren Ecken, weil mich das anstrengt. Immer und immer wie­der.“ – Q.

„Das Bild, das zu der Zeit, in der ich tran­si­tio­niert habe, geherrscht hat, war ein­fach noch viel, viel binä­rer, als ich es jetzt wahr­neh­me. Und ich wür­de auf jeden Fall sagen: Mei­ne Tran­si­ti­on und alles war davon geprägt, dass ich so ein binä­res Bild von Trans*sein und von Geschlecht hat­te, was ein­fach gesell­schaft­lich so ver­mit­telt wur­de und ja auch immer noch wird. Wenn das auf­wei­chen wür­de und sich ändern wür­de, wäre es mir viel­leicht leich­ter gefal­len, eine Ent­schei­dung zu fin­den, die mehr mei­ne ist.“ – A.

„Auch in trans*männlichen Spaces gibt es eine sehr star­ke Vor­stel­lung, was Mann sein bedeu­tet, dass man die­sen Weg ohne Wenn und Aber ver­fol­gen muss. Ansons­ten bist du nicht Mann genug oder hast es nie ernst gemeint.“ ‑M.

„Also fin­de ich schon, der Haupt­grund war schon so eine sozia­le Dys­pho­rie – statt kör­per­lich.“ — K.

„Ich glau­be, da gibt es schon die­se Druck­punk­te, wo man dann sagen kann: ‚Okay, da ver­ste­cke ich mich halt doch lie­ber hin­ter die­ser binä­ren Iden­ti­tät, statt dass ich so bin, wie ich bin.‘“ — K.

“Ich mag mei­nen Bart und fin­de ihn sehr ästhe­tisch, aber wenn er in die­ser Gesell­schaft nicht so viel bedeu­ten wür­de, viel­leicht wäre er nicht so erstre­bens­wert gewe­sen.“ – P.

„Wie ich ange­fan­gen habe, mich mit dem Trans*sein aus­ein­an­der­zu­set­zen, war ich auch ziem­lich lan­ge an dem Punkt, wo ich gesagt hab ‚Ich bin nicht-binär‘. Es gab aber für mich zu wenig Anhalts­punk­te — nicht bei mir, son­dern bei ande­ren — und zu wenig Sup­port und zu weni­ge Mög­lich­kei­ten, die mir auf­ge­zeigt hät­ten, dass das wirk­lich eine Opti­on ist.“ – Q.

„Ich dach­te anfangs: Wenn alle trans* Män­ner das machen, dann muss ich das ja auch.“ – Q.

„Es wird dir von außen sug­ge­riert: „Tes­to­ste­ron neh­men und danach Mas­tek­to­mie machen sind halt die zwei Schrit­te, die du zu tun hast, ob du das willst oder nicht.“ – Q.

„Dadurch, dass in mei­nem Umfeld alle selbst­be­stimm­te und bewuss­te Ent­schei­dun­gen zu ihrer Tran­si­ti­on getrof­fen habe, konn­te ich das auch tun. Ich hab mich nie dazu gedrängt gefühlt, Tes­to zu neh­men.“ — Q.

„Die Endo­kri­no­lo­gin und Psy­cho­the­ra­peu­tin hat­ten halt bei­de ein sehr, sehr binä­res Bild und damit haben sie mich dazu gebracht, Schrit­te zu tun, weil ich eben nur die­ses Wis­sen von ihnen hat­te und auch das Gefühl, ich muss irgend­wie das tun: Das ist ja auch die rich­ti­ge Ent­schei­dung, weil die wis­sen das schon.“ – A.

„Ich wür­de sagen, dass es rela­tiv wenig Auf­klä­rung gab über Neben­ef­fek­te oder sonst irgend­was, son­dern es hieß halt ‚Hier, Tes­to‘, nach­dem man durch 50.000 Hür­den gesprun­gen ist.“ — K.

„Es gab sehr vie­le Punk­te, wo ich Ärz­te hat­te, die gesagt haben: ‚Hey, mach‘ doch mal die­se OP.‘ Und für mich war das irgend­wie nur ein Kör­per.“ — K.

„Ich habe inner­lich gesagt: ‚Nein, möch­te ich nicht machen. Ich möch­te kei­ne Hys­te­rek­to­mie, ich möch­te kei­ne Mas­tek­to­mie. Ich möch­te ein­fach kei­ne OPs machen. Aber viel­leicht spä­ter mal‘, habe ich immer gesagt.“ — K.

„Ganz Vie­le haben gesagt: ‚Wenn du kei­ne OP machst, dann bist du nicht trans*.‘ Aber ich bin dann irgend­wann trotz­dem auf Leu­te gesto­ßen, die sag­ten: ‚Hey, mir gehts genau­so, ich möch­te auch kei­ne OPs machen.‘“ — K.

„Eben wie­der die­se Sache mit ‚ent­we­der ganz binär oder eben nichts davon.‘“ — K.

„Ich fin­de, da sind mehr Infor­ma­tio­nen zugäng­lich im Inter­net. Ich hof­fe, dass auch in endo­kri­no­lo­gi­schen Pra­xen ein biss­chen bes­ser auf­ge­klärt wird: Was kann man da erwar­ten, was wäre denn schlecht, wo soll­te man noch­mal irgend­wie fra­gen: ‚Das stimmt irgend­wie nicht?‘“ — K.

„In Bezug auf mög­li­che Aus­wir­kun­gen mei­ner Hor­mo­ne wuss­te nie­mand wirk­lich Bescheid. Ich konn­te mir nur fünf Mei­nun­gen anhö­ren und dann sel­ber aus­pro­bie­ren, was mir am plau­si­bels­ten erscheint. Das war ein biss­chen viel Eigen­ver­ant­wor­tung manch­mal.“ ‑P.

„Alle Ärzt*innen, die ich auf­grund der Wech­sel­wir­kun­gen mit mei­ner Hor­mon­be­hand­lung auf­ge­sucht habe, haben gesagt, dass sie zum ers­ten Mal eine trans* Per­son sehen.“ – P.

„Mei­ne ers­te Endo­kri­no­lo­gin ist über­haupt nicht auf die Fra­ge ein­ge­gan­gen, wel­che Neben­wir­kun­gen es hat, wenn ich die Hor­mo­ne wie­der abset­ze und konn­te mir gar nicht sagen, was pas­sie­ren wür­de.“ – Q.

„Vie­le Ver­än­de­run­gen durch das Tes­to konn­te ich gar nicht ein­ord­nen. Ich wuss­te schon, dass das vom Tes­to kommt, aber ich wuss­te nicht, dass es fast allen so damit geht. Da waren die Infor­ma­tio­nen und auch die Bera­tung viel zu wenig.“ — Q.

Detran­si­ti­on

„Es ist okay, dass ich die Ent­schei­dung getrof­fen habe. Viel­leicht wür­de ich sie heu­te anders tref­fen, es stimmt. Aber auf der Grund­la­ge, auf der ich ent­schei­den konn­te, war es das Rich­ti­ge. Und es ist irgend­wie auch in Ord­nung so.“ – A.

„Ich hat­te schon Gedan­ken wie ‚Hät­te ich Tes­to­ste­ron genom­men, wenn ich ande­re Infos gehabt hät­te, in einer ande­ren Situa­ti­on gewe­sen wäre?‘ Und ich weiß es nicht, ich kann mir schon auch vor­stel­len, dass ich es nicht getan hät­te. Es ist nicht so, dass ich es wirk­lich bereue. Es ist mehr so ein Gefühl von ‚Es war in dem Moment mit den Infos die Ent­schei­dung, die ich getrof­fen habe und damit ist sie auch okay.‘“ – A.

„Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich es, wie gesagt, nicht bereue. Ich habe das Gefühl, ich kann mei­nem ‚klei­nen‘ Ich auch nach­voll­zie­hen, wie es zu die­ser Ent­schei­dung gekom­men ist und das ist in Ord­nung so. Heu­te wür­de ich es ver­mut­lich anders machen – viel­leicht auch nicht; kei­ne Ahnung.“ – A.

„Ich glau­be, dass ich Din­ge schon anders gemacht hät­te, wenn ich mehr dar­über gewusst hät­te oder mehr Optio­nen da gewe­sen wären. Zum Bei­spiel hät­te ich natür­lich ger­ne mei­ne Per­so­nen­stands­än­de­rung nicht als Mann, son­dern non-binär gemacht, und ich hät­te – ich weiß nicht, ob ich über­haupt nicht Tes­to­ste­ron genom­men hät­te, aber ich hät­te wahr­schein­lich damit frü­her wie­der auf­ge­hört, weil ich gemerkt hät­te: Okay, das ist irgend­wie doch nicht etwas, was ich woll­te. Aber ich hat­te das Gefühl, ich muss es jetzt durch­zie­hen.“ — K.

„Ich wür­de den Weg defi­ni­tiv noch ein­mal gehen, weil es geht mir defi­ni­tiv bes­ser dadurch, dass ich den Weg gegan­gen bin. Ich wür­de ihn ver­mut­lich nur nicht noch­mal so weit gehen, wie ich ihn gegan­gen bin.“ – L.

„Mit den Optio­nen, die ich damals gehabt habe – wenn ich jetzt weiß, wie der End­weg ist, wäre ich wahr­schein­lich trotz­dem noch­mal alles gegan­gen.“ — K.

„Ich wün­sche mir vor allen Din­gen, dass Men­schen dar­auf ver­trau­en, dass ich die Ver­si­on für mich fin­de, die gut ist und dass das halt auch nicht sta­bil ist. Also, dass ich in fünf Jah­ren eine ande­re Ent­schei­dung tref­fe, als ich sie jetzt tref­fe, und dass das in Ord­nung ist.“ – A.

„So wer­den sich Din­ge irgend­wie ändern, und ich wün­sche mir vor allem, dass Men­schen das akzep­tie­ren, dar­auf ver­trau­en, dass das mei­ne Ent­schei­dun­gen und damit auch rich­tig sind.“ – A.

„Ich wün­sche mir ein­fach, dass es selbst­ver­ständ­li­cher ist zu sagen ‚Ich habe drei Jah­re Tes­to­ste­ron genom­men, habe das drei Jah­re gut gefun­den, habe für mich ent­schie­den: ich las­se es jetzt sein. Und wer­de des­we­gen nicht auto­ma­tisch von der trans* Com­mu­ni­ty schräg ange­guckt oder: „Bist du dir sicher?´gefragt. Nicht auf so einer Ebe­ne, son­dern auf der Ebe­ne ‚Ich habe mir was Gutes getan, als ich das ange­fan­gen habe und ich habe mir was Gutes getan, als ich’s wie­der abge­setzt habe.‘“ – Q.

„Gera­de, als es dar­um ging, dass ich das Tes­to­ste­ron abset­ze, hat­te ich auf jeden Fall so Gedan­ken wie: Wie reagie­ren da Men­schen drauf, dass ich das jetzt abset­ze? Wenn Men­schen mir Fra­gen stel­len wie ‚Bist du jetzt nicht mehr trans*?‘ Die halt ein­fach nicht pas­sen und die ich auch nicht beant­wor­ten möch­te, kann.“ – A.

„Als ich mei­nen Endo­kri­no­lo­gen frag­te, ob wir mei­ne Tes­to­ste­ron­wer­te wie­der etwas erhö­hen könn­ten, kam dann nur ‚Ja, das kann man nicht machen, weil dann wür­den ja sämt­li­che Ver­än­de­run­gen, die es ja schon gab, ja zunich­te­ge­macht wer­den.‘“ – L.

„Ich glau­be, mei­ne Tran­si­ti­on war eine der weni­gen Momen­te in mei­nem Leben, wo ich von Anfang an eine bewuss­te, selbst­be­stimm­te Ent­schei­dung in jedem ein­zel­nen Schritt getrof­fen und durch­ge­zo­gen habe.“ – Q.

„Mir war sehr klar, dass mei­ne Tran­si­ti­on eine Ent­schei­dung über mei­nen eige­nen Kör­per ist und ich die nicht jemand anders über­las­sen kann.“ – Q.

„Ohne, dass es halt so die­sen linea­ren Trans*-Lebenslauf zu sehr in den Fokus stellt. Ihn auch nicht ver­schweigt, weil natür­lich passt es auch für man­che Men­schen. Das ist ja auch so in Ord­nung, aber das ist ja nur eine Mög­lich­keit unter vie­len. Und dass es genau­so okay ist, gar nichts zu ver­än­dern. Sich nicht zu outen etc. Eine Form von Bera­tung, die kos­ten­los, nied­rig­schwel­lig, bar­rie­re­arm und all die­se schö­nen Din­ge ist.“ – A.

„Die Fra­gen, die sowohl in Gut­ach­ten­ge­sprä­chen als auch in The­ra­pie­ge­sprä­chen gestellt wer­den, sind ein­fach nicht in Ord­nung. Das muss auf jeden Fall weg. Ich wür­de mir wün­schen, dass es eine Bera­tung gibt, die aber frei­wil­lig ist.“ – A.

„Detran­si­ti­on, ich weiß es nicht, was da jetzt die genaue Zahl ist, aber ich glau­be, vie­le Leu­te, die mer­ken: Tes­to­ste­ron ist nichts für sie, die hät­ten einen viel leich­te­ren Weg, davon weg­zu­ge­hen, ohne dass halt schon … zu viel pas­siert ist mit dem Kör­per. Ich fin­de auch, dass man die Din­ge lang­sa­mer gehen kann – nicht muss, son­dern dass ein­fach jeder in sei­nem Tem­po geht.“ — K.

„Dass man eben die Per­so­nen­stands­än­de­rung kon­kre­ter auf das Geschlecht anpas­sen kann, also nicht die­ses ‚eins oder zwei‘, son­dern eben das Nicht-Binä­re.“ — K.

„Ich wün­sche mir mehr Nuan­cen in kör­per­li­chen, aber auch sozia­len Tran­si­ti­ons­schrit­ten“ – M.

„In einer per­fek­ten Welt wäre es ein­fach so, dass trans* Per­so­nen wie cis Men­schen behan­delt wer­den, in ihren kör­per­li­chen Bedürf­nis­sen.“ – M.

„Eine Sache, die ich an mei­nem medi­zi­ni­schen Weg ändern wür­de, wäre Emp­feh­lun­gen in Bezug auf Ärzt*innen und Kli­ni­ken ein­fach mal anzu­neh­men“ – P.

„Es braucht mehr For­schung dazu, wie Kör­per auf Hor­mon­ga­be oder ‑ent­zug reagie­ren.“ – P.

„Ich glau­be, es ist wich­tig, dass vie­le Geschich­ten auf­ge­schrie­ben und zugäng­lich gemacht wer­den, um an Infor­ma­tio­nen ran­zu­kom­men, für Men­schen, die mer­ken ‚Geburts­ge­schlecht funk­tio­niert für mich nicht, ich muss aber nicht die Odys­see machen, ich kann auch ande­re Sachen aus­pro­bie­ren.‘“ – P.

„Es wäre abso­lut not­wen­dig, dass jede Per­son ent­schei­den kann, wel­che Schrit­te die Per­son ein­geht.“ – Q.

„Ich fin­de, dass man den Fokus eben auf die ein­zel­ne Per­son rich­tet und sagt: hier, was brauchst DU? Womit fühlst du dich unwohl, womit fühlst du dich wohl?“ – Q.

„Es soll­te nicht so sein müs­sen, dass ich mich als nicht­bi­nä­re Per­son als binär trans* aus­wei­sen muss, um Zugang zur medi­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung zu bekom­men.“ — Q.

„Es soll­te dar­um gehen den Men­schen nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen hel­fen zu wol­len und nicht in irgend­wel­chen Schub­la­den zu den­ken wie: ich hab ‚nen trans* Mann vor mir, der will bestimmt Tes­to und alle OPs haben und ‚den Weg‘ bis zum Ende gehen, damit er dann kom­plett wie ein „ech­ter“ Mann ist.“ – Q.

„Fach­kräf­te müss­ten geschult wer­den. Es gibt Men­schen, die Ent­schei­dun­gen für sich tref­fen, es gibt Men­schen, die Ent­schei­dun­gen bereu­en, es gibt Men­schen, die Ent­schei­dun­gen gemacht haben, obwohl sie sie nicht woll­ten, auch wenn sie das damals schon wuss­ten, weil sie kei­ne ande­re Wahl hat­ten oder weil sie dach­ten, kei­ne ande­re Wahl zu haben und das ist alles legi­tim.“ — Q.

„Im End­ef­fekt ein­fach eine gute Bera­tung, die dir nicht abspricht, dass du die rich­ti­ge Ent­schei­dung für dich hast tref­fen kön­nen oder dir im schlimms­ten Fall psy­chi­sche Insta­bi­li­tät zuschreibt. Die über dich urteilt, weil du bestimm­te Ent­schei­dun­gen getrof­fen hast. Das wäre total kon­tra­pro­duk­tiv, das darf nicht pas­sie­ren. Son­dern ein­fach Infor­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stel­len: Okay, wel­che Wege habe ich denn zur Ver­fü­gung, wie kann ich mei­nen Tran­si­ti­ons­weg abbre­chen, umkeh­ren, anders gestal­ten, was auch immer.“ – A.

„Eine opti­ma­le Ver­sor­gung für detrans Per­so­nen wür­de genau so aus­se­hen wie eine opti­ma­le Ver­sor­gung für trans* Per­so­nen“ – M.

„Eine medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung muss super­in­di­vi­du­ell sein, weil man nie weiß, woher eine Per­son kommt und wo sie hin­wol­len.“ – P.

„Ein wich­ti­ger Punkt für eine gute Ver­sor­gung von detrans Men­schen wäre, dass man auf psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe zurück­grei­fen kann, die da dann nicht sofort wer­tend sind.“ – L.

„Eine Opti­mal­ver­sor­gung wäre eine indi­vi­du­el­le Geschich­te. Dass jeder Schritt, den du machen möch­test, jeder Schritt, den du ‚rück­gän­gig‘ machen willst, auf einer pro­fes­sio­nel­len Ebe­ne sach­lich beglei­tet wird, frei von Wer­tung.“ – Q.

„Ich muss­te in mei­nen Tran­si­tio­nen auf­hö­ren, ange­bo­te­ne Inter­pre­ta­ti­ons­mus­ter auf mich anzu­wen­den. Zum Bei­spiel in Bezug auf mei­ne Mas­tek­to­mie ist das hier kei­ne Män­ner­brust, son­dern es ist ein­fach mein Kör­per“ – P.

Trans* und Detran­si­ti­on

„Ich glau­be, alle Per­so­nen sind trans* und/oder detrans, wenn sie das sagen. Ich kann nichts ande­res machen, als ihnen zu glau­ben und das so anzu­neh­men. Ich mer­ke schon, dass ich den Begriff ‚detrans‘ zwar für mich nicht ver­wen­de, aber trotz­dem auch irgend­wie dar­un­ter pas­se.“ – A.

„Es muss auch kein Wider­spruch sein, weil im End­ef­fekt kommt es ein­fach dar­auf an, wie weit ich in die­ses Label pas­se und was es für mich bedeu­tet, wenn ich von mir sage, ich bin eine trans* Per­son, die einen alter­na­ti­ven Weg gegan­gen ist oder eine detrans Erfah­rung hat, oder wie auch immer, dann bin ich das so.“ – A.

„Ich glau­be, dass, je nach­dem, was man damit macht, man wahr­schein­lich durch ähn­li­che Hür­den sprin­gen muss, man die­sel­ben medi­zi­ni­schen Maß­nah­men ergrei­fen wird, nur halt anders­rum.“ — K.

„Trans* und detrans gehö­ren für mich zusam­men, weil es ein­fach Geschlechts­di­ver­si­tät ist, auf irgend­ei­ne Wei­se.“ – M.

„Für mich macht es fast kei­nen Sinn, Tran­si­ti­on und Detran­si­ti­on zu unter­schei­den“ – P.

„Trans* sein und detrans sein schließt sich nicht aus.“ – L.

„Die Erfah­run­gen als trans* Per­son sind ja durch eine Detran­si­ti­on nicht weg. Wenn eine Per­son als wei­ter das Label trans* nut­zen möch­te, soll­te sie das auch dür­fen.“ – L.

„Die Über­schnei­dun­gen von Tran­si­ti­on und Detran­si­ti­on sind groß, aber die Beweg­grün­de sind ande­re.“ – L.

„Ich glau­be die Ähn­lich­keit von einer Tran­si­ti­on und einer Detran­si­ti­on liegt dar­in, dass du Ent­schei­dun­gen triffst, die dich betref­fen, um dich woh­ler zu füh­len. Weil in bei­den Fäl­len ist es eine Ent­schei­dung für eine Rich­tung, in der du dich woh­ler fühlst als vor­her.“ – Q.

„Ich wür­de schon sagen, dass ich mich wei­ter in trans*, inter*, nicht-binä­ren Com­mu­ni­ties ver­or­tet füh­le.“ – A.

“Ich wün­sche mir gera­de von trans*, inter*, nicht-binä­ren Com­mu­ni­ties, dass sie offen sind für Men­schen, die ande­re Wege gehen, für Men­schen, die detrans Wege gehen, auf irgend­ei­ne Art und Wei­se. Es hilft doch uns allen nicht, uns gegen­ein­an­der auf­zu­spie­len.“ – A.

„Natür­lich, das The­ma detrans wird manch­mal instru­men­ta­li­siert und ver­wen­det, um gegen trans* Per­so­nen zu haten, und das ist super­schwie­rig, aber die Lösung kann nicht sein, dass wir detrans Per­so­nen aus­schlie­ßen aus trans* Com­mu­ni­ties. Das ist ein­fach der fal­sche Weg und das ist ein­fach superun­so­li­da­risch.“ – A.

„Das Pro­blem ist auch, dass eben detrans Per­so­nen in so klas­si­schen trans* Kon­tex­ten oft auch ein­fach aus­ge­schlos­sen wer­den – aus Angst, ver­mu­te ich. Und dass da eben auch ver­mut­lich gar nicht so ein Aus­tausch statt­fin­den darf, weil von außen so viel Druck ist, mög­lichst gut zu ‚pas­sen‘ und auch rein­zu­pas­sen. Dadurch ver­hin­dert es mei­ner Mei­nung auch Soli­da­ri­tät und Unter­stüt­zung.“ – A.

„Das ist eines der wich­tigs­ten Din­ge, die ich mir wün­sche, gera­de von binä­ren trans* Com­mu­ni­ties, da ein Stück weit akzep­tie­ren­der zu wer­den und zu erken­nen: ‚Ich will dir dein binä­res Trans*sein doch über­haupt nicht weg­neh­men, du kannst wei­ter­hin so binär trans* sein, wie du es möch­test. Das stört mich über­haupt nicht, aber lass uns doch Gemein­sam­kei­ten suchen.‘“ – A.

„Anschluss fin­de ich auf jeden Fall auch in nicht-binär oder trans* Com­mu­ni­ties. Denen füh­le ich mich auch wei­ter­hin zuge­hö­rig. Von einer detrans Com­mu­ni­ty zu spre­chen, muss ich ehr­lich gesagt sagen, kann ich in mei­nem All­tag auf jeden Fall nicht.“ – A.

„Ich muss sagen, dass ich defi­ni­tiv Teil der trans* Com­mu­ni­ty bin, und zum gewis­sen Teil auch der detrans Com­mu­ni­ty – wobei ich da nicht so super den Anschluss gefun­den habe, aber vom Gefühl her wür­de ich sagen: ja. Und 100% LGBT ins­ge­samt.“ — K.

„Ein­fach eine Com­mu­ni­ty, die da gegen­über offen ist. Wo man eben akzep­tiert wird, wie man ist. Mit dem poli­ti­schen Kli­ma – dass man nicht gleich denkt: oh, detrans, da gibt es gleich Het­ze gegen trans* Men­schen. Dass man nicht gleich mit die­sen Vor­ur­tei­len bekriegt wird. Dass man sagt: hey, ich gehö­re dazu, das passt schon.“  — K.

„Ich brauch­te am Anfang mei­ner Detran­si­ti­on Abstand von der trans* Com­mu­ni­ty, es hat sich aber nicht geän­dert, dass ich mich dort zu Hau­se füh­le.“ – M.

„Ich habe das Gefühl, dass trans* Com­mu­ni­ties schon offen für detrans Men­schen sind, aber nur unter der Idee, dass sie bestimmt retran­si­tio­nie­ren wer­den.“ – M.

„Für mich braucht es inner­halb der LGBTIQ*-Community kei­ne eige­ne detrans Com­mu­ni­ty. Was ich mir eher wün­sche, ist, dass wir in der Com­mu­ni­ty halt die­ses gan­ze Gen­der-Ding ein­fach tat­säch­lich weni­ger rigo­ros auf­fas­sen.“ – P.

„Ich wün­sche mir eine wert­schät­zen­de und wert­freie Com­mu­ni­ty, die alle Leu­te nimmt, wie sie sind, ohne zu fra­gen, ob sie sich sicher sind.“ – Q.

„Ich wür­de mir wün­schen, dass auch Men­schen, die schon Kin­der und Part­ner­schaf­ten haben und sich erst spä­ter in ihrem Leben mit nicht-binä­ren The­men aus­ein­an­der­set­zen, obwohl sie schon immer Anzei­chen gese­hen haben auch Teil der Com­mu­ni­ty sein kön­nen und nicht nur die jetzt 15- bis 20-Jäh­ri­gen, die auf Tik­Tok und Face­book und You­Tube und Twit­ter mit all die­sen Labeln in Kon­takt kom­men.“ – Q.

„Es war kein akti­ves Suchen, son­dern ein zufäl­li­ges Fin­den bei Men­schen, wo ich län­ger kei­nen Kon­takt hat­te, wo die Per­son mein­te ‚Ja, ich habe jetzt auch Tes­to­ste­ron abge­setzt.‘ Das emp­fin­de ich als voll berei­chernd und irgend­wie ein­fach als total unter­stüt­zend, so gemein­sam über Erfah­run­gen spre­chen zu kön­nen.“ – A.

„Gera­de auch zu Anfang ist mir auf­ge­fal­len, wie nor­ma­tiv eben trans* Com­mu­ni­ties auch sein kön­nen und wie aus­schlie­ßend sie dadurch sein kön­nen. Ich mer­ke immer mehr, wie wenn so trans* Ver­an­stal­tun­gen, Grup­pen sehr binär sind, dass ich dann so ein biss­chen zurück­hal­ten­der bin, ein biss­chen mit Vor­sicht dar­an­ge­he.“ – A.

„Irgend­wie zu mer­ken, dass du in man­chen Tei­len die­ser Com­mu­ni­ty dann will­kom­men bist, wenn du bestimm­te Erwar­tun­gen erfüllst, ist schon auch ein­fach ein biss­chen mies, weil eigent­lich kom­men wir doch alle aus einem Punkt, wo wir Erwar­tun­gen nicht erfül­len konn­ten und Nor­men spren­gen.“ – A.

„Aber ich wür­de auch sagen, dass ich an dem Punkt, an dem ich gera­de bin, und in den Grup­pen, in denen ich gera­de bin, mich auch sehr will­kom­men füh­le. Wo ich auch auf jeden Fall nicht die ein­zi­ge Per­son bin, die auch unter­schied­li­che, ande­re Wege gegan­gen ist als die­sen Stan­dard­weg.“ – A.

„Für mich hat sich mein Ver­hält­nis zur trans* Com­mu­ni­ty auch ver­än­dert, weil ich nicht mehr so ein ent­we­der cis oder trans* wahr­neh­me, son­dern ein bei­des und gar nichts von bei­dem.“ – M.

„Durch mei­ne binä­re Tran­si­ti­on habe ich Erfah­run­gen gemacht, die 90% der nicht-binä­ren Leu­te so nicht gemacht haben, weil es ein­fach recht­lich nicht mög­lich ist.“ – Q.

„Ich habe ab und zu mal dar­über gespro­chen, mit Freun­den, die sel­ber trans* sind, die ich aber nur aus dem Inter­net ken­ne. Da war die Reak­ti­on schon posi­tiv, aber immer so mit dem Hin­ter­grund: Du bist aber nicht wirk­lich detrans, oder? Und ich so: Doch, du musst mich nicht immer kor­ri­gie­ren, ich weiß schon, was es ist.“ — K.

„Ich habe das Gefühl, bei Retrans, und bei Pro­no­men, wenn ich sage, ich möch­te halt lie­ber „they“-Pronomen, dass das sehr schnell wie­der ver­ges­sen wird. Dass es gleich wie­der ins ‚er‘ rutscht. Per­sön­lich macht es mir nichts aus, aber wenn ich sage, dass man das bit­te macht, ist es ner­vig.“ — K.

„Ent­we­der war ich so detrans, dass mei­ne Exis­tenz trans*feindlich war, oder ich war nicht detrans genug“ – M.

“Nicht-binä­re Per­so­nen haben mei­ne wei­te­re Tran­si­ti­on ver­stan­den und ange­nom­men, wäh­rend ich in trans* Mann-Kon­tex­ten viel Bedau­ern erlebt habe.“ – P.

„Durch die Bericht­erstat­tung zum The­ma Detrans zum Nach­teil der trans* Com­mu­ni­ty wird es von trans* Per­so­nen oft­mals kri­tisch gese­hen, wenn sich jemand in die­se Rich­tung äußert.“ – L.

„Schau, was du möch­test, und drän­ge dich nicht dazu, das zu ent­schei­den. So, wie es für mich war – und das wird für jede Per­son anders sein – war es eine Ent­schei­dung, und die wür­de ich viel­leicht jetzt anders machen, aber trotz­dem. Ich kann Din­ge wie­der rück­gän­gig machen.“ – A.

„Ich wür­de, glau­be ich, sagen: Lass uns drü­ber spre­chen, was du möch­test, und lass dir Zeit und schau, was du machen möch­test. Und es ist okay, wenn du dich geirrt hast und dich noch­mal anders ent­schei­dest. Das ist genau­so in Ord­nung.“ – A.

„Ich wür­de auf jeden Fall mit­ge­ben, dass es natür­lich immer sein kann, dass man sagt: Das war jetzt doch nichts für mich, aber dass das halt voll­kom­men in Ord­nung ist. Das ist ja kein Feh­ler an einem sel­ber als Mensch, son­dern ein­fach so, wie das Leben nun mal ist. Und natür­lich, dass man sich von nie­man­dem etwas auf­zwin­gen las­sen muss.“ — K.

„Eine Detran­si­ti­on ist nichts Gru­se­li­ges, es hat nichts mit Ver­sa­gen zu tun oder dass man kaputt ist oder kaputt­ge­macht wor­den ist.“ – M.

„Ich wür­de Leu­ten, die jetzt eine Tran­si­ti­on anstre­ben und viel­leicht unsi­cher sind, raten sich auch mal an Din­ge ran­zu­schlei­chen und nicht alles durch­zu­ja­gen in einem hal­ben Jahr. Auch mal in sich gehen und sich gute Behan­deln­de suchen“ – P.

„Men­schen, die eine Tran­si­ti­on pla­nen, aber sich viel­leicht nicht ganz sicher über ein­zel­ne Schrit­te sind, wür­de ich raten, auch ehr­lich zu sich zu sein und kei­ne Schrit­te zu gehen, bevor man sich wirk­lich sicher ist, vor allem bei Din­gen, die sich nicht ein­fach wie­der rück­gän­gig machen las­sen.“ ‑L.

„Ich wür­de Men­schen zu Beginn einer Tran­si­ti­on raten, auf sich selbst zu hören. Ande­re Men­schen kön­nen mir einen Super­markt der Mög­lich­kei­ten eröff­nen, aber ich ent­schei­de immer noch, was ich aus dem Regal neh­me, was ich kau­fe und was ich dalas­se.“ – Q.

„Ich glau­be, dass Men­schen in den aller­meis­ten Fäl­len genau wis­sen, was sie brau­chen und gera­de in der Tran­si­ti­on kann das nie­mand für dich ent­schei­den, außer du selbst.“ – Q

Kon­takt

Robin Ivy Oster­kamp
Kei­ne Pro­no­men
0511 — 33 658 126
trans@qnn.de

Detran­si­ti­on und Alter­na­ti­ve Tran­si­ti­ons­we­ge

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