Über uns

Landes­fachstelle Trans*

Die Landes­fach­stelle Trans* ist Netzwerk, (politische) Inter­es­sen­ver­tretung und Förder­pro­gramm für/von Menschen, die nicht dem Geschlecht angehören, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde oder diese Zuschreibung hinter­fragen, die transi­tio­nieren oder mit der Erfahrung ihrer eigenen Transition ihr „Leben danach“ gestalten. Die Landes­fach­stelle Trans* ist Ansprech­part­nerin bei konkreten Fragen oder Unsicher­heiten und verweist euch dabei auch gern auf eure regio­nalen Ansprechpartner*innen oder Menschen mit der Expertise, die ihr braucht. Gerne helfen wir euch auch mit Empfeh­lungen für die Praxis, Veran­stal­tungen oder Koope­ra­tionen aus.

Über uns

Landes­fachstelle Trans*

Die Landes­fach­stelle Trans* ist Netzwerk, (politische) Inter­es­sen­ver­tretung und Förder­pro­gramm für/von Menschen, die nicht dem Geschlecht angehören, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde oder diese Zuschreibung hinter­fragen, die transi­tio­nieren oder mit der Erfahrung ihrer eigenen Transition ihr „Leben danach“ gestalten. Die Landes­fach­stelle Trans* ist Ansprech­part­nerin bei konkreten Fragen oder Unsicher­heiten und verweist euch dabei auch gern auf eure regio­nalen Ansprechpartner*innen oder Menschen mit der Expertise, die ihr braucht. Gerne helfen wir euch auch mit Empfeh­lungen für die Praxis, Veran­stal­tungen oder Koope­ra­tionen aus.

Detran­sition und alter­native Transi­ti­onswege

Erfah­rungen der Gesprächspertner*innen für die Handrei­chung “Detran­sition und alter­native Transi­ti­onswege”

Im Rahmen der Arbeit zur Broschüre “Detran­sition und alter­native Transi­ti­onswege” haben wir sechs Menschen mit Detran­si­ti­ons­er­fah­rungen inter­viewt. Manche Zitate finden sich bereits in der Broschüre. Natürlich konnten nicht alle Aussagen so abgedruckt werden. Deswegen findet ihr unten stehend noch einmal die Fragen, die wir gestellt haben, und ausge­wählte Antworten unserer Gesprächspartner*innen. Diese sind mit den Personen abgestimmt und anony­mi­siert. Damit kein Rückschluss auf die Personen gezogen werden kann, haben wir darauf verzichtet ganze Gespräche oder Klarnamen zu verwenden.

Wir bedanken uns vielmals bei A., K., M., P., L. und Q. für ihr Vertrauen und ihre Offenheit!

Selbst­ver­ortung und erste Transition

„Ich bezeichne mich nicht als detrans, weil ich den Begriff trans* sehr mag, der fühlt sich für mich sehr passend an. Ein bisschen nach ‚irgendwo angekommen‘ fühlt sich dieser Begriff an.“ – A.

„Also meiner Meinung nach bin ich trotz allem trans* – ich bin selber ja non-binär, ich finde Non-Binarität gehört zur trans* Community dazu. Weil ich eben einen Weg als trans* Mann gegangen bin, aber jetzt zu non-binary gekommen bin, ist quasi Re-Definition… retrans eher als detrans.“ — K.

„Der Begriff Detrans entspricht nicht dem, was ich erlebe oder was ich tue. […] Ich würde ihn für mich annehmen, wenn er erweitert würde.“ ‑P.

„Ich habe mehrere Transi­tionen in meiner Selbst­auf­fassung gemacht, von daher würde Detrans schon passen, aber ich bin auf jeden Fall nicht in das mir bei der Geburt zugewiesene Geschlecht zurück­ge­kehrt.“ – P.

„Ich bin transi­tio­niert hin zu einer trans* Männlichkeit, wo ich mich dann aber nicht mehr wohlge­fühlt habe, wo ich wieder wegge­gangen bin. Aber ich bin nie zurück­ge­kehrt in irgendeine Form von Frau-Sein.“ – P.

„Ich bezeichne mich nicht als detrans, zum Teil, weil ich Angst habe, dass ich von der Community ausge­schlossen werde oder es genutzt werden würde, um der Community mögli­cher­weise zu schaden“. — L.

„Ich bezeichne mich nicht als detrans, weil sich das so anfühlt, als würde ich einen Schritt zurück­gehen. […] Ich würde nicht sagen, ich entwickle mich wieder zurück zum Ursprung, sondern ich entwickle mich mit dem jetzigen Wissen, das ich habe einfach immer weiter.“ – Q.

„Selbst­wert­gefühl, Selbst­ver­trauen. Die ganze Transition hat mir unglaublich geholfen, für mich selber einzu­stehen, auch wenn nicht alles einfach war. Ich glaube, gerade dadurch merkt man halt einfach: nein, ich setze jetzt eine Grenze. Ich bin so, wie ich bin.“ — K.

„Auch wenn es nicht der richtige Weg war: Irgendwie hat es mir geholfen, dann den richtigen Weg zu finden.“ — K.

„Meine Outings bereue ich kein bisschen und habe auch nicht Gefühl, dass ich sie in einer anderen Situation anders gemacht hätte. Das war ein super­wich­tiger Schritt für mich und das hat mir so viel an Selbst­si­cherheit gegeben.“ – A.

„Durch meine Transition konnte ich Zugang zu meinem Frau-Sein bekommen, parado­xer­weise“ — M.

„Meine Transi­tionen waren für mich eine Möglichkeit, mich mit gesell­schaft­lichen Geschlech­ter­rollen und ‑bildern ausein­an­der­zu­setzen und auch da eine finale Absage zu erteilen.“ – P.

„Meine erste Transition hat mir geholfen zu wissen, wer ich wirklich bin. […] Durch die Transition habe ich angefangen, zu mir selbst zu finden.“ – L.

„Meine Transition, vor allem die Hormone, haben mir viel Energie gegeben und viele Euphorie Momente, in denen ich erkannt habe, dass ich auch anders sein kann, als wenn ich mich unwohl fühle.“ — Q.

„Vor allem die Mastek­tomie hat mir unglaublich viel Freiheit gegeben […] Seitdem bin ich mit meinem Körper so in Ordnung und sehr im Einklang, dass völlig egal ist, wie ich auftrete, ich fühle mich einfach wie ich.“ – Q.

„Den Druck, einer Norm entsprechen zu müssen. Einer trans* Norm dann, wenn schon die cis Norm nicht funktio­niert.“ ‑A.

„Klar, auch Diskri­mi­nie­rungs­er­fah­rungen im gesell­schaft­lichen Alltag. Die würde ich nicht an meine Transition koppeln, sondern eher an mein in irgend­einer Form Transsein, aber auch das muss nicht unbedingt sein.“ – A.

„Ich habe angefangen zu transi­tio­nieren, da war ich 16 Jahre alt, also minder­jährig, und hab mich dem System voll ausge­liefert gefühlt. Ich hatte das Gefühl, ich muss irgendwie alles machen, damit ich möglichst gut reinpasse und hab auch erst danach gemerkt, dass es nicht an mir lag, dass es nicht gepasst hat.“ – A.

„Was ich kritisch finde, ist, dass es hieß, als ich meine Transition begonnen habe: ‚Entweder du machst den ganzen Weg so oder du machst nichts.‘ Also, du konntest nicht einfach non-binär sein, sondern das war entweder trans Mann oder cis, sonst kriegst du keine Hilfe, keine Hormone, nichts.“ — K.

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man selber sagen kann: ‚Du bist nicht mehr mein Kind, weil du trans* bist.‘ Ich finde, dass mich das sehr negativ mitge­nommen hat. Generell, dass man weiß, dass es Menschen gibt, die einen nur hassen, weil man trans* ist. Ich finde es persönlich sehr belastend, zu wissen, dass es Menschen gibt, die einfach richtig dagegen hetzen.“ — K.

„Aus meiner Transition mitge­nommen habe ich auch so was wie eine Trauma­ti­sierung, wobei dahin­ge­stellt ist, ob es der Umstand der Transition war oder die Transition selber.“ – M.

„Es gibt diesen Druck, diese Vorstellung so funktioniert’s und du hast nur diese eine Möglichkeit, deine Dysphorie zu lösen, keine Abstu­fungen, keine alter­na­tiven Arten von z. B. Opera­tionen oder so was.“ – M.

„Meine negativen Erfah­rungen während der Transition sind angeknüpft eine total lücken­hafte und nicht indivi­dua­li­sierte medizi­nische Beratung.“ – P.

„Den Druck, der durch andere und vor allem durch das TSG aufgebaut wurde, habe ich lange verdrängt, sodass ich auch erst später gemerkt habe, was das bedeutete, was ich da alles erlebt habe“ – L.

„In der Transition musste ich mich viel recht­fer­tigen. Leute fragen mich ‚Das willst du echt machen?“ – Q.

„Am Anfang meiner Transition war es schwierig für, wenn gesagt habe: Ja, ich weiß noch, nicht, ob ich Hormone nehmen will‘ mir wurde dann in manchen Fällen quasi mein Trans*sein abgesprochen“ — Q.

„Ich habe mich auch sehr entwi­ckelt von ‚Ich muss mich auf jeden Fall trans*männlich, binär männlich definieren, weil etwas anderes gibt es nicht, und es ist eh schon schwierig genug, überhaupt schon hier reinzu­passen.‘ Und mittler­weile, wo ich halt ein Verständnis habe von: Ja, Geschlecht ist halt nicht-binär und es ist auch okay, dass ich da nicht reinpasse.“ – A.

„Dass ich irgendwie doch mehr wert bin, als ich es die ganze Zeit gedacht habe, weil ich immer dachte … keine Ahnung, irgendwas stimmt mit mir nicht. Und durch diese Transition und eben auch das Kennen­lernen von Community lernt man halt: Man ist nicht alleine und es gibt andere Menschen.“ — K.

„Transition war für mich das Wort-Case Szenario“ – M.

„Die größte Erkenntnis aus meiner Transition ist, dass ich keinen Still­stand möchte. Weder im Job noch in einer Beziehung noch in meiner Geschlechts­iden­tität.“ – Q.

„Ich war in so einer Denke drin: Das ist so der Weg, den gehe ich von A bis Z. Ich habe dann ziemlich schnell auch so den gehabt: Okay, ich werde bestimmt nicht alle OPs machen, die ich machen könnte, das brauche ich einfach nicht, das fühlt sich einfach nicht passend an.“ – A.

„Dadurch hatte ich auch das Gefühl, wenn ich jetzt diesen Pass abgebe und da auf einmal auch ein männlicher Vorname drinsteht, dann verliere ich ein Stück, irgendwie. Dann verliere ich ein Stück meiner Identität. Irgendwie habe ich dann in dem Moment, wo es realer wurde, diesen Namen zu ändern, und dass der dann auch unwider­ruflich weg ist, gemerkt: Das ist nicht ganz nicht das, was ich gerade brauche.“ – A.

„Ich habe für 2,5 Jahre Testo­steron genommen, und nach schon einem Jahr war ich unsicher, ob ich das immer noch möchte. Da hat es auch wirklich lange gedauert, dass ich mich getraut habe, zu sagen: Ich möchte das absetzen. Ich hatte viel Unsicherheit, was passiert, wenn ich es absetze und gleich­zeitig – die Verän­de­rungen, die gerade da sind, möchte ich eigentlich nicht.“ – A.

„Die Endokri­no­login hat mir auch schon ein paar Treffen davor gesagt, für sie gibt es halt nur Männer und Frauen und so ist ihre Welt. Ich habe ihr am Ende dann auch gesagt, wie ich mich selber definiere, aber wir sind da nicht so richtig zu einem gemein­samen Punkt gekommen, was im Endeffekt darin geendet hat, dass ich es abgesetzt habe.“ – A.

„Unsicher­heiten und Zweifel waren nicht ausdis­ku­tierbar.“ — M.

„Ich konnte meine Zweifel und Unsicher­heiten nicht in meiner Begleit­the­rapie ansprechen, da jeglichen Anzweifeln von irgendwas das bedeutet hätte, dass der Weg noch länger dauert oder die Behandlung abgebrochen wird.“ ‑M.

„Die Möglichkeit, in der Begleit­the­rapie Zweifel oder Ängste zu äußern, wurde im Keim erstickt.“ – M.

„Obwohl ich mich mit meiner Medikation nicht gut fühlte, schaute sich mein Endokri­nologe nur meine Blutwerte an und sagte ‚Nö, Sie sind im Normbe­reich‘. Ja, gut, toll, aber mir geht’s nicht gut.“. – P.

„Das medizi­nische System ist nicht auf Menschen einge­richtet, die nicht in der Norm liegen.“ — P.

„In meiner ersten Transition gab es viele Möglich­keiten gar nicht.“ – P.

“Auch in der Selbst­hil­fe­gruppe, die ich besucht hab, gab es keinen Platz um über Erleben, über Zweifel, über vielleicht auch indivi­duelle Anpassung der Transi­ti­ons­schritte zu sprechen.“ – P.

„Es war halt 100 % oder gar nicht.“ – P.

„Ich hatte schon Zweifel bezüglich OPs, aber dadurch, wie das TSG von damals aufgebaut war, gab es keine andere Möglichkeit für die Perso­nen­stands­än­derung. So, dass ich dann trotz der Zweifel irgendwann auch diesen Schritt dann gegangen bin.“ – L.

„Bei Thera­peuten und Gutachtern war es wichtig, keinerlei Zweifel zu zeigen, da diese so eine Macht hatten und jeden kleinen Zweifel dann auch so ausgelegt haben, dass man ja gar nicht trans* ist und dadurch versucht haben, alles zu behindern.“ – L.

„Auch in der Selbst­hil­fe­gruppe, in der ich damals war, war die Meinung, dass man ja nur dann trans* ist, wenn man ja auch wirklich alles möchte.“ — L.

„Ich hab nie Spritzen genommen, denn ich wollte jeden Tag bewusst entscheiden: Mach ich weiter oder hör ich auf? Das heißt, ich kann von mir sagen, dass ich sechs ein halb Jahre jeden Tag bewusst entschieden hab: Ja, ich will das weiter­machen und dann am Schluss gesagt habe: Und jetzt höre ich auf.“ – Q.

„Meine Voraus­setzung für die Hormon­ein­nahme war, dass ich jederzeit entscheiden konnte, ob und wann ich aufhöre.“ – Q.

„Ich glaube, ich hätte einfach mehr Infor­ma­tionen gebraucht. Und irgendwie so ein Gefühl von ‚Es ist okay, egal, wie ich mich entscheide.‘“ – A.

„Es gab kein Gespräch darüber, es gab so ein ‚Wir haben die Lösung für dich.‘ Die eine Lösung funktio­niert halt auch nicht für alle.“ – A.

„Wenn ich eine Indikation für Testo­steron haben möchte, dann erzähle ich natürlich der Person, was sie hören möchte. Ich glaube, wenn ich da nicht so abhängig bin, kann ich auch viel mehr über Unsicher­heiten und vielleicht auch über Alter­na­tiven sprechen. Oder irgendwie meinen Weg finden. Aber das kann ich halt nicht, wenn ich beweisen muss, dass ich trans* bin.“ – A.

„Eigentlich finde ich, reicht schon zu sagen: ‚Hey, das ist in Ordnung. Geh den Weg, den du machen willst, es ist dein Körper, deine Sache. Es macht ja nichts aus, du bist trotzdem der, der du bist – wo du sagst, der du bist.‘“ — K.

„In meiner Transition hätte ich mir mehr Autonomie und weniger Hürden gewünscht. Oder jemanden, der mir Optionen aufzeigt, jemand der sagt ‚okay, das ist eine Sache, die viele machen, man kann‘s aber auch so machen‘“ – M.

„Ich hätte denen nie verkaufen können, ‚Ich möchte aber nur das oder das aber in der Reihen­folge‘, weil es gesell­schaftlich nur eine bestimmte Art gibt, geschlechtlich zu sein.“ ‑M.

„Ich kann nicht sagen ‚diese eine Sache hätte es besser gemacht‘, sondern es ist immer so verknüpft mit biogra­fi­schen Sachen und Lebens­ent­schei­dungen.“ – P.

„Klar, hätte ich eine vernünftige Beratung gehabt, hätte ich mit Hormonen sehr viel vorsich­tiger angefangen, statt es auf eigene Faust zu machen“. ‑P.

„Würden wir in einer Gesell­schaft leben, wo dieses ganze Geschlech­terding nicht einfach der mega Hype wäre, und es wäre alles ein bisschen egaler, hätte ich das vielleicht alles gar nicht gestartet.“ — P.

„Bei den Begleit­the­ra­peuten hätte ich mir gewünscht, dass ich mit ihnen reden könnte, ohne zu befürchten, dass durch ein falsches Wort beispiels­weise gleich die Indikation Jahre später erst ausge­stellt würde.“ – L.

„Hätte es damals keine OP-Pflicht im TSG gegeben, wäre ich diesen Schritt nicht oder erst sehr viel später gegangen.“ – L.

„Ich würde mir wünschen, dass Ärzte und Thera­peuten auf die Leute hören würden, was sie sagen, auch wenn das nicht dieser ach-so-typische Weg ist.“ – L.

„Mit mehr Infor­ma­tionen zu alter­na­tiven Transi­ti­ons­mög­lich­keiten hätte ich mich sicherer gefühlt.“ – Q.

„Natürlich, dass die Menschen das einfach so hinnehmen, dass man mehr Freiraum gibt, einfach zu experi­men­tieren und zu schauen, was ist denn jetzt genau richtig. Ich finde es sehr unangenehm, wenn jemand fragt: ‚Ja, und wie ist das jetzt?‘ Weil ich einfach nicht bereit bin, die Fragen jetzt schon zu beant­worten.“ — K.

„Beim ursprüng­lichen Weg war es eine sehr extreme Reaktion von den Eltern. Das beein­flusst mich tatsächlich schon im weiteren Transi­ti­onsweg, weil ich jetzt meinen Eltern nicht erzählen werde, dass ich nicht-binär bin. Ich glaube, verun­si­chern im eigent­lichen Weg tut es mich wenig, ich gehe trotzdem meinen Weg, aber es ist schon belastend.“ — K.

„Manche Menschen nehmen mich nicht als echt detrans wahr, weil ich nicht diese Anti-Trans* Rhetorik fahre oder weil ich mich nicht als cis weiblich definiere.“ – M.

„Ich hab meinen zweiten Namen nochmal geändert […] und die Reaktion meiner Familie darauf war, ganz viel auf einer Ebene von: ich mute ihnen zu viel zu. “ – Q.

„Von meinem sozialen Umfeld hätte ich mir gewünscht, mir diese Entschei­dungen, die ich getroffen habe, zuzutrauen.“ – Q.

„Ich würde mir wünschen, dass die Menschen ganz generell – weniger Sachen geschlechtlich einordnen in irgend­welche binären Ecken, weil mich das anstrengt. Immer und immer wieder.“ – Q.

„Das Bild, das zu der Zeit, in der ich transi­tio­niert habe, geherrscht hat, war einfach noch viel, viel binärer, als ich es jetzt wahrnehme. Und ich würde auf jeden Fall sagen: Meine Transition und alles war davon geprägt, dass ich so ein binäres Bild von Trans*sein und von Geschlecht hatte, was einfach gesell­schaftlich so vermittelt wurde und ja auch immer noch wird. Wenn das aufweichen würde und sich ändern würde, wäre es mir vielleicht leichter gefallen, eine Entscheidung zu finden, die mehr meine ist.“ – A.

„Auch in trans*männlichen Spaces gibt es eine sehr starke Vorstellung, was Mann sein bedeutet, dass man diesen Weg ohne Wenn und Aber verfolgen muss. Ansonsten bist du nicht Mann genug oder hast es nie ernst gemeint.“ ‑M.

„Also finde ich schon, der Haupt­grund war schon so eine soziale Dysphorie – statt körperlich.“ — K.

„Ich glaube, da gibt es schon diese Druck­punkte, wo man dann sagen kann: ‚Okay, da verstecke ich mich halt doch lieber hinter dieser binären Identität, statt dass ich so bin, wie ich bin.‘“ — K.

“Ich mag meinen Bart und finde ihn sehr ästhe­tisch, aber wenn er in dieser Gesell­schaft nicht so viel bedeuten würde, vielleicht wäre er nicht so erstre­benswert gewesen.“ – P.

„Wie ich angefangen habe, mich mit dem Trans*sein ausein­an­der­zu­setzen, war ich auch ziemlich lange an dem Punkt, wo ich gesagt hab ‚Ich bin nicht-binär‘. Es gab aber für mich zu wenig Anhalts­punkte — nicht bei mir, sondern bei anderen — und zu wenig Support und zu wenige Möglich­keiten, die mir aufge­zeigt hätten, dass das wirklich eine Option ist.“ – Q.

„Ich dachte anfangs: Wenn alle trans* Männer das machen, dann muss ich das ja auch.“ – Q.

„Es wird dir von außen sugge­riert: „Testo­steron nehmen und danach Mastek­tomie machen sind halt die zwei Schritte, die du zu tun hast, ob du das willst oder nicht.“ – Q.

„Dadurch, dass in meinem Umfeld alle selbst­be­stimmte und bewusste Entschei­dungen zu ihrer Transition getroffen habe, konnte ich das auch tun. Ich hab mich nie dazu gedrängt gefühlt, Testo zu nehmen.“ — Q.

„Die Endokri­no­login und Psycho­the­ra­peutin hatten halt beide ein sehr, sehr binäres Bild und damit haben sie mich dazu gebracht, Schritte zu tun, weil ich eben nur dieses Wissen von ihnen hatte und auch das Gefühl, ich muss irgendwie das tun: Das ist ja auch die richtige Entscheidung, weil die wissen das schon.“ – A.

„Ich würde sagen, dass es relativ wenig Aufklärung gab über Neben­ef­fekte oder sonst irgendwas, sondern es hieß halt ‚Hier, Testo‘, nachdem man durch 50.000 Hürden gesprungen ist.“ — K.

„Es gab sehr viele Punkte, wo ich Ärzte hatte, die gesagt haben: ‚Hey, mach‘ doch mal diese OP.‘ Und für mich war das irgendwie nur ein Körper.“ — K.

„Ich habe innerlich gesagt: ‚Nein, möchte ich nicht machen. Ich möchte keine Hyste­rek­tomie, ich möchte keine Mastek­tomie. Ich möchte einfach keine OPs machen. Aber vielleicht später mal‘, habe ich immer gesagt.“ — K.

„Ganz Viele haben gesagt: ‚Wenn du keine OP machst, dann bist du nicht trans*.‘ Aber ich bin dann irgendwann trotzdem auf Leute gestoßen, die sagten: ‚Hey, mir gehts genauso, ich möchte auch keine OPs machen.‘“ — K.

„Eben wieder diese Sache mit ‚entweder ganz binär oder eben nichts davon.‘“ — K.

„Ich finde, da sind mehr Infor­ma­tionen zugänglich im Internet. Ich hoffe, dass auch in endokri­no­lo­gi­schen Praxen ein bisschen besser aufge­klärt wird: Was kann man da erwarten, was wäre denn schlecht, wo sollte man nochmal irgendwie fragen: ‚Das stimmt irgendwie nicht?‘“ — K.

„In Bezug auf mögliche Auswir­kungen meiner Hormone wusste niemand wirklich Bescheid. Ich konnte mir nur fünf Meinungen anhören und dann selber auspro­bieren, was mir am plausi­belsten erscheint. Das war ein bisschen viel Eigen­ver­ant­wortung manchmal.“ ‑P.

„Alle Ärzt*innen, die ich aufgrund der Wechsel­wir­kungen mit meiner Hormon­be­handlung aufge­sucht habe, haben gesagt, dass sie zum ersten Mal eine trans* Person sehen.“ – P.

„Meine erste Endokri­no­login ist überhaupt nicht auf die Frage einge­gangen, welche Neben­wir­kungen es hat, wenn ich die Hormone wieder absetze und konnte mir gar nicht sagen, was passieren würde.“ – Q.

„Viele Verän­de­rungen durch das Testo konnte ich gar nicht einordnen. Ich wusste schon, dass das vom Testo kommt, aber ich wusste nicht, dass es fast allen so damit geht. Da waren die Infor­ma­tionen und auch die Beratung viel zu wenig.“ — Q.

Detran­sition

„Es ist okay, dass ich die Entscheidung getroffen habe. Vielleicht würde ich sie heute anders treffen, es stimmt. Aber auf der Grundlage, auf der ich entscheiden konnte, war es das Richtige. Und es ist irgendwie auch in Ordnung so.“ – A.

„Ich hatte schon Gedanken wie ‚Hätte ich Testo­steron genommen, wenn ich andere Infos gehabt hätte, in einer anderen Situation gewesen wäre?‘ Und ich weiß es nicht, ich kann mir schon auch vorstellen, dass ich es nicht getan hätte. Es ist nicht so, dass ich es wirklich bereue. Es ist mehr so ein Gefühl von ‚Es war in dem Moment mit den Infos die Entscheidung, die ich getroffen habe und damit ist sie auch okay.‘“ – A.

„Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich es, wie gesagt, nicht bereue. Ich habe das Gefühl, ich kann meinem ‚kleinen‘ Ich auch nachvoll­ziehen, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist und das ist in Ordnung so. Heute würde ich es vermutlich anders machen – vielleicht auch nicht; keine Ahnung.“ – A.

„Ich glaube, dass ich Dinge schon anders gemacht hätte, wenn ich mehr darüber gewusst hätte oder mehr Optionen da gewesen wären. Zum Beispiel hätte ich natürlich gerne meine Perso­nen­stands­än­derung nicht als Mann, sondern non-binär gemacht, und ich hätte – ich weiß nicht, ob ich überhaupt nicht Testo­steron genommen hätte, aber ich hätte wahrscheinlich damit früher wieder aufgehört, weil ich gemerkt hätte: Okay, das ist irgendwie doch nicht etwas, was ich wollte. Aber ich hatte das Gefühl, ich muss es jetzt durch­ziehen.“ — K.

„Ich würde den Weg definitiv noch einmal gehen, weil es geht mir definitiv besser dadurch, dass ich den Weg gegangen bin. Ich würde ihn vermutlich nur nicht nochmal so weit gehen, wie ich ihn gegangen bin.“ – L.

„Mit den Optionen, die ich damals gehabt habe – wenn ich jetzt weiß, wie der Endweg ist, wäre ich wahrscheinlich trotzdem nochmal alles gegangen.“ — K.

„Ich wünsche mir vor allen Dingen, dass Menschen darauf vertrauen, dass ich die Version für mich finde, die gut ist und dass das halt auch nicht stabil ist. Also, dass ich in fünf Jahren eine andere Entscheidung treffe, als ich sie jetzt treffe, und dass das in Ordnung ist.“ – A.

„So werden sich Dinge irgendwie ändern, und ich wünsche mir vor allem, dass Menschen das akzep­tieren, darauf vertrauen, dass das meine Entschei­dungen und damit auch richtig sind.“ – A.

„Ich wünsche mir einfach, dass es selbst­ver­ständ­licher ist zu sagen ‚Ich habe drei Jahre Testo­steron genommen, habe das drei Jahre gut gefunden, habe für mich entschieden: ich lasse es jetzt sein. Und werde deswegen nicht automa­tisch von der trans* Community schräg angeguckt oder: „Bist du dir sicher?´gefragt. Nicht auf so einer Ebene, sondern auf der Ebene ‚Ich habe mir was Gutes getan, als ich das angefangen habe und ich habe mir was Gutes getan, als ich’s wieder abgesetzt habe.‘“ – Q.

„Gerade, als es darum ging, dass ich das Testo­steron absetze, hatte ich auf jeden Fall so Gedanken wie: Wie reagieren da Menschen drauf, dass ich das jetzt absetze? Wenn Menschen mir Fragen stellen wie ‚Bist du jetzt nicht mehr trans*?‘ Die halt einfach nicht passen und die ich auch nicht beant­worten möchte, kann.“ – A.

„Als ich meinen Endokri­no­logen fragte, ob wir meine Testo­ste­ron­werte wieder etwas erhöhen könnten, kam dann nur ‚Ja, das kann man nicht machen, weil dann würden ja sämtliche Verän­de­rungen, die es ja schon gab, ja zunich­te­ge­macht werden.‘“ – L.

„Ich glaube, meine Transition war eine der wenigen Momente in meinem Leben, wo ich von Anfang an eine bewusste, selbst­be­stimmte Entscheidung in jedem einzelnen Schritt getroffen und durch­ge­zogen habe.“ – Q.

„Mir war sehr klar, dass meine Transition eine Entscheidung über meinen eigenen Körper ist und ich die nicht jemand anders überlassen kann.“ – Q.

„Ohne, dass es halt so diesen linearen Trans*-Lebenslauf zu sehr in den Fokus stellt. Ihn auch nicht verschweigt, weil natürlich passt es auch für manche Menschen. Das ist ja auch so in Ordnung, aber das ist ja nur eine Möglichkeit unter vielen. Und dass es genauso okay ist, gar nichts zu verändern. Sich nicht zu outen etc. Eine Form von Beratung, die kostenlos, niedrig­schwellig, barrie­rearm und all diese schönen Dinge ist.“ – A.

„Die Fragen, die sowohl in Gutach­ten­ge­sprächen als auch in Thera­pie­ge­sprächen gestellt werden, sind einfach nicht in Ordnung. Das muss auf jeden Fall weg. Ich würde mir wünschen, dass es eine Beratung gibt, die aber freiwillig ist.“ – A.

„Detran­sition, ich weiß es nicht, was da jetzt die genaue Zahl ist, aber ich glaube, viele Leute, die merken: Testo­steron ist nichts für sie, die hätten einen viel leich­teren Weg, davon wegzu­gehen, ohne dass halt schon … zu viel passiert ist mit dem Körper. Ich finde auch, dass man die Dinge langsamer gehen kann – nicht muss, sondern dass einfach jeder in seinem Tempo geht.“ — K.

„Dass man eben die Perso­nen­stands­än­derung konkreter auf das Geschlecht anpassen kann, also nicht dieses ‚eins oder zwei‘, sondern eben das Nicht-Binäre.“ — K.

„Ich wünsche mir mehr Nuancen in körper­lichen, aber auch sozialen Transi­ti­ons­schritten“ – M.

„In einer perfekten Welt wäre es einfach so, dass trans* Personen wie cis Menschen behandelt werden, in ihren körper­lichen Bedürf­nissen.“ – M.

„Eine Sache, die ich an meinem medizi­ni­schen Weg ändern würde, wäre Empfeh­lungen in Bezug auf Ärzt*innen und Kliniken einfach mal anzunehmen“ – P.

„Es braucht mehr Forschung dazu, wie Körper auf Hormongabe oder ‑entzug reagieren.“ – P.

„Ich glaube, es ist wichtig, dass viele Geschichten aufge­schrieben und zugänglich gemacht werden, um an Infor­ma­tionen ranzu­kommen, für Menschen, die merken ‚Geburts­ge­schlecht funktio­niert für mich nicht, ich muss aber nicht die Odyssee machen, ich kann auch andere Sachen auspro­bieren.‘“ – P.

„Es wäre absolut notwendig, dass jede Person entscheiden kann, welche Schritte die Person eingeht.“ – Q.

„Ich finde, dass man den Fokus eben auf die einzelne Person richtet und sagt: hier, was brauchst DU? Womit fühlst du dich unwohl, womit fühlst du dich wohl?“ – Q.

„Es sollte nicht so sein müssen, dass ich mich als nicht­binäre Person als binär trans* ausweisen muss, um Zugang zur medizi­ni­schen Grund­ver­sorgung zu bekommen.“ — Q.

„Es sollte darum gehen den Menschen nach bestem Wissen und Gewissen helfen zu wollen und nicht in irgend­welchen Schub­laden zu denken wie: ich hab ‚nen trans* Mann vor mir, der will bestimmt Testo und alle OPs haben und ‚den Weg‘ bis zum Ende gehen, damit er dann komplett wie ein „echter“ Mann ist.“ – Q.

„Fachkräfte müssten geschult werden. Es gibt Menschen, die Entschei­dungen für sich treffen, es gibt Menschen, die Entschei­dungen bereuen, es gibt Menschen, die Entschei­dungen gemacht haben, obwohl sie sie nicht wollten, auch wenn sie das damals schon wussten, weil sie keine andere Wahl hatten oder weil sie dachten, keine andere Wahl zu haben und das ist alles legitim.“ — Q.

„Im Endeffekt einfach eine gute Beratung, die dir nicht abspricht, dass du die richtige Entscheidung für dich hast treffen können oder dir im schlimmsten Fall psychische Insta­bi­lität zuschreibt. Die über dich urteilt, weil du bestimmte Entschei­dungen getroffen hast. Das wäre total kontra­pro­duktiv, das darf nicht passieren. Sondern einfach Infor­ma­tionen zur Verfügung stellen: Okay, welche Wege habe ich denn zur Verfügung, wie kann ich meinen Transi­ti­onsweg abbrechen, umkehren, anders gestalten, was auch immer.“ – A.

„Eine optimale Versorgung für detrans Personen würde genau so aussehen wie eine optimale Versorgung für trans* Personen“ – M.

„Eine medizi­nische Versorgung muss super­in­di­vi­duell sein, weil man nie weiß, woher eine Person kommt und wo sie hinwollen.“ – P.

„Ein wichtiger Punkt für eine gute Versorgung von detrans Menschen wäre, dass man auf psycho­lo­gische Hilfe zurück­greifen kann, die da dann nicht sofort wertend sind.“ – L.

„Eine Optimal­ver­sorgung wäre eine indivi­duelle Geschichte. Dass jeder Schritt, den du machen möchtest, jeder Schritt, den du ‚rückgängig‘ machen willst, auf einer profes­sio­nellen Ebene sachlich begleitet wird, frei von Wertung.“ – Q.

„Ich musste in meinen Transi­tionen aufhören, angebotene Inter­pre­ta­ti­ons­muster auf mich anzuwenden. Zum Beispiel in Bezug auf meine Mastek­tomie ist das hier keine Männer­brust, sondern es ist einfach mein Körper“ – P.

Trans* und Detran­sition

„Ich glaube, alle Personen sind trans* und/oder detrans, wenn sie das sagen. Ich kann nichts anderes machen, als ihnen zu glauben und das so anzunehmen. Ich merke schon, dass ich den Begriff ‚detrans‘ zwar für mich nicht verwende, aber trotzdem auch irgendwie darunter passe.“ – A.

„Es muss auch kein Wider­spruch sein, weil im Endeffekt kommt es einfach darauf an, wie weit ich in dieses Label passe und was es für mich bedeutet, wenn ich von mir sage, ich bin eine trans* Person, die einen alter­na­tiven Weg gegangen ist oder eine detrans Erfahrung hat, oder wie auch immer, dann bin ich das so.“ – A.

„Ich glaube, dass, je nachdem, was man damit macht, man wahrscheinlich durch ähnliche Hürden springen muss, man dieselben medizi­ni­schen Maßnahmen ergreifen wird, nur halt andersrum.“ — K.

„Trans* und detrans gehören für mich zusammen, weil es einfach Geschlechts­di­ver­sität ist, auf irgendeine Weise.“ – M.

„Für mich macht es fast keinen Sinn, Transition und Detran­sition zu unter­scheiden“ – P.

„Trans* sein und detrans sein schließt sich nicht aus.“ – L.

„Die Erfah­rungen als trans* Person sind ja durch eine Detran­sition nicht weg. Wenn eine Person als weiter das Label trans* nutzen möchte, sollte sie das auch dürfen.“ – L.

„Die Überschnei­dungen von Transition und Detran­sition sind groß, aber die Beweg­gründe sind andere.“ – L.

„Ich glaube die Ähnlichkeit von einer Transition und einer Detran­sition liegt darin, dass du Entschei­dungen triffst, die dich betreffen, um dich wohler zu fühlen. Weil in beiden Fällen ist es eine Entscheidung für eine Richtung, in der du dich wohler fühlst als vorher.“ – Q.

„Ich würde schon sagen, dass ich mich weiter in trans*, inter*, nicht-binären Commu­nities verortet fühle.“ – A.

“Ich wünsche mir gerade von trans*, inter*, nicht-binären Commu­nities, dass sie offen sind für Menschen, die andere Wege gehen, für Menschen, die detrans Wege gehen, auf irgendeine Art und Weise. Es hilft doch uns allen nicht, uns gegen­ein­ander aufzu­spielen.“ – A.

„Natürlich, das Thema detrans wird manchmal instru­men­ta­li­siert und verwendet, um gegen trans* Personen zu haten, und das ist super­schwierig, aber die Lösung kann nicht sein, dass wir detrans Personen ausschließen aus trans* Commu­nities. Das ist einfach der falsche Weg und das ist einfach superun­so­li­da­risch.“ – A.

„Das Problem ist auch, dass eben detrans Personen in so klassi­schen trans* Kontexten oft auch einfach ausge­schlossen werden – aus Angst, vermute ich. Und dass da eben auch vermutlich gar nicht so ein Austausch statt­finden darf, weil von außen so viel Druck ist, möglichst gut zu ‚passen‘ und auch reinzu­passen. Dadurch verhindert es meiner Meinung auch Solida­rität und Unter­stützung.“ – A.

„Das ist eines der wichtigsten Dinge, die ich mir wünsche, gerade von binären trans* Commu­nities, da ein Stück weit akzep­tie­render zu werden und zu erkennen: ‚Ich will dir dein binäres Trans*sein doch überhaupt nicht wegnehmen, du kannst weiterhin so binär trans* sein, wie du es möchtest. Das stört mich überhaupt nicht, aber lass uns doch Gemein­sam­keiten suchen.‘“ – A.

„Anschluss finde ich auf jeden Fall auch in nicht-binär oder trans* Commu­nities. Denen fühle ich mich auch weiterhin zugehörig. Von einer detrans Community zu sprechen, muss ich ehrlich gesagt sagen, kann ich in meinem Alltag auf jeden Fall nicht.“ – A.

„Ich muss sagen, dass ich definitiv Teil der trans* Community bin, und zum gewissen Teil auch der detrans Community – wobei ich da nicht so super den Anschluss gefunden habe, aber vom Gefühl her würde ich sagen: ja. Und 100% LGBT insgesamt.“ — K.

„Einfach eine Community, die da gegenüber offen ist. Wo man eben akzep­tiert wird, wie man ist. Mit dem politi­schen Klima – dass man nicht gleich denkt: oh, detrans, da gibt es gleich Hetze gegen trans* Menschen. Dass man nicht gleich mit diesen Vorur­teilen bekriegt wird. Dass man sagt: hey, ich gehöre dazu, das passt schon.“  — K.

„Ich brauchte am Anfang meiner Detran­sition Abstand von der trans* Community, es hat sich aber nicht geändert, dass ich mich dort zu Hause fühle.“ – M.

„Ich habe das Gefühl, dass trans* Commu­nities schon offen für detrans Menschen sind, aber nur unter der Idee, dass sie bestimmt retran­si­tio­nieren werden.“ – M.

„Für mich braucht es innerhalb der LGBTIQ*-Community keine eigene detrans Community. Was ich mir eher wünsche, ist, dass wir in der Community halt dieses ganze Gender-Ding einfach tatsächlich weniger rigoros auffassen.“ – P.

„Ich wünsche mir eine wertschät­zende und wertfreie Community, die alle Leute nimmt, wie sie sind, ohne zu fragen, ob sie sich sicher sind.“ – Q.

„Ich würde mir wünschen, dass auch Menschen, die schon Kinder und Partner­schaften haben und sich erst später in ihrem Leben mit nicht-binären Themen ausein­an­der­setzen, obwohl sie schon immer Anzeichen gesehen haben auch Teil der Community sein können und nicht nur die jetzt 15- bis 20-Jährigen, die auf TikTok und Facebook und YouTube und Twitter mit all diesen Labeln in Kontakt kommen.“ – Q.

„Es war kein aktives Suchen, sondern ein zufäl­liges Finden bei Menschen, wo ich länger keinen Kontakt hatte, wo die Person meinte ‚Ja, ich habe jetzt auch Testo­steron abgesetzt.‘ Das empfinde ich als voll berei­chernd und irgendwie einfach als total unter­stützend, so gemeinsam über Erfah­rungen sprechen zu können.“ – A.

„Gerade auch zu Anfang ist mir aufge­fallen, wie normativ eben trans* Commu­nities auch sein können und wie ausschließend sie dadurch sein können. Ich merke immer mehr, wie wenn so trans* Veran­stal­tungen, Gruppen sehr binär sind, dass ich dann so ein bisschen zurück­hal­tender bin, ein bisschen mit Vorsicht darangehe.“ – A.

„Irgendwie zu merken, dass du in manchen Teilen dieser Community dann willkommen bist, wenn du bestimmte Erwar­tungen erfüllst, ist schon auch einfach ein bisschen mies, weil eigentlich kommen wir doch alle aus einem Punkt, wo wir Erwar­tungen nicht erfüllen konnten und Normen sprengen.“ – A.

„Aber ich würde auch sagen, dass ich an dem Punkt, an dem ich gerade bin, und in den Gruppen, in denen ich gerade bin, mich auch sehr willkommen fühle. Wo ich auch auf jeden Fall nicht die einzige Person bin, die auch unter­schied­liche, andere Wege gegangen ist als diesen Standardweg.“ – A.

„Für mich hat sich mein Verhältnis zur trans* Community auch verändert, weil ich nicht mehr so ein entweder cis oder trans* wahrnehme, sondern ein beides und gar nichts von beidem.“ – M.

„Durch meine binäre Transition habe ich Erfah­rungen gemacht, die 90% der nicht-binären Leute so nicht gemacht haben, weil es einfach rechtlich nicht möglich ist.“ – Q.

„Ich habe ab und zu mal darüber gesprochen, mit Freunden, die selber trans* sind, die ich aber nur aus dem Internet kenne. Da war die Reaktion schon positiv, aber immer so mit dem Hinter­grund: Du bist aber nicht wirklich detrans, oder? Und ich so: Doch, du musst mich nicht immer korri­gieren, ich weiß schon, was es ist.“ — K.

„Ich habe das Gefühl, bei Retrans, und bei Pronomen, wenn ich sage, ich möchte halt lieber „they“-Pronomen, dass das sehr schnell wieder vergessen wird. Dass es gleich wieder ins ‚er‘ rutscht. Persönlich macht es mir nichts aus, aber wenn ich sage, dass man das bitte macht, ist es nervig.“ — K.

„Entweder war ich so detrans, dass meine Existenz trans*feindlich war, oder ich war nicht detrans genug“ – M.

“Nicht-binäre Personen haben meine weitere Transition verstanden und angenommen, während ich in trans* Mann-Kontexten viel Bedauern erlebt habe.“ – P.

„Durch die Bericht­erstattung zum Thema Detrans zum Nachteil der trans* Community wird es von trans* Personen oftmals kritisch gesehen, wenn sich jemand in diese Richtung äußert.“ – L.

„Schau, was du möchtest, und dränge dich nicht dazu, das zu entscheiden. So, wie es für mich war – und das wird für jede Person anders sein – war es eine Entscheidung, und die würde ich vielleicht jetzt anders machen, aber trotzdem. Ich kann Dinge wieder rückgängig machen.“ – A.

„Ich würde, glaube ich, sagen: Lass uns drüber sprechen, was du möchtest, und lass dir Zeit und schau, was du machen möchtest. Und es ist okay, wenn du dich geirrt hast und dich nochmal anders entscheidest. Das ist genauso in Ordnung.“ – A.

„Ich würde auf jeden Fall mitgeben, dass es natürlich immer sein kann, dass man sagt: Das war jetzt doch nichts für mich, aber dass das halt vollkommen in Ordnung ist. Das ist ja kein Fehler an einem selber als Mensch, sondern einfach so, wie das Leben nun mal ist. Und natürlich, dass man sich von niemandem etwas aufzwingen lassen muss.“ — K.

„Eine Detran­sition ist nichts Gruse­liges, es hat nichts mit Versagen zu tun oder dass man kaputt ist oder kaputt­ge­macht worden ist.“ – M.

„Ich würde Leuten, die jetzt eine Transition anstreben und vielleicht unsicher sind, raten sich auch mal an Dinge ranzu­schleichen und nicht alles durch­zu­jagen in einem halben Jahr. Auch mal in sich gehen und sich gute Behan­delnde suchen“ – P.

„Menschen, die eine Transition planen, aber sich vielleicht nicht ganz sicher über einzelne Schritte sind, würde ich raten, auch ehrlich zu sich zu sein und keine Schritte zu gehen, bevor man sich wirklich sicher ist, vor allem bei Dingen, die sich nicht einfach wieder rückgängig machen lassen.“ ‑L.

„Ich würde Menschen zu Beginn einer Transition raten, auf sich selbst zu hören. Andere Menschen können mir einen Super­markt der Möglich­keiten eröffnen, aber ich entscheide immer noch, was ich aus dem Regal nehme, was ich kaufe und was ich dalasse.“ – Q.

„Ich glaube, dass Menschen in den aller­meisten Fällen genau wissen, was sie brauchen und gerade in der Transition kann das niemand für dich entscheiden, außer du selbst.“ – Q

Kontakt

Robin Ivy Osterkamp
Keine Pronomen
0511 — 33 658 126
trans@qnn.de

Detran­sition und Alter­native Transi­ti­onswege

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