Quali­täts­stan­dards für die Trans*Beratung: Infor­ma­tionen für Ratsu­chende

Die Landes­fach­stelle Trans* hat gemeinsam mit den Trans*Beratungen in Nieder­sachsen Quali­täts­stan­dards für die psycho­so­ziale Trans*Beratung heraus­ge­geben. Aber was heißt das eigentlich? Und vor allem: Was heißt das für Menschen, die Trans*Beratung in Anspruch nehmen wollen oder schon in Anspruch genommen haben? Auf dieser Seite haben wir wichtige Infor­ma­tionen für Ratsu­chende zusam­men­ge­tragen, damit klar ist, worum es eigentlich geht.

 

Wichtig: Es wird von Trans*Beratung gesprochen. Trans* meint hier alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identi­fi­zieren, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde. Egal, ob sie dabei innerhalb der Binarität Mann-Frau verortet sind oder außerhalb, z.B. nicht-binär leben. Wir wissen, dass der Begriff der Vielfalt unserer Commu­nities nicht ganz gerecht werden kann, nutzen ihn aber, weil er dieser Vielfalt am nächsten kommt und ihn die meisten Menschen kennen.

Was ist Trans*Beratung?

Trans*Beratung ist, wenn zu den ganz spezi­ellen Anliegen und Fragen von trans* Personen und ihren Zu- und Angehö­rigen beraten wird. Dazu gehört vor allem alles zum Thema Geschlechts­an­glei­chung/Transition – also z.B. wie stelle ich einen Antrag auf Kosten­über­nahme, wie funktio­niert eine Vorna­mens­än­derung — aber auch zu Coming Out, Diskri­mi­nierung und vielen anderen Bereichen. In der Trans*Beratung sind natürlich auch Menschen willkommen, die Unter­stützung in ihrer Identi­täts­findung suchen oder An- und Zugehörige von trans* Menschen. Alle sind mit ihren Anliegen willkommen.

 

Die Beratung folgt bestimmten Methoden und Rahmen­be­din­gungen und auch Verpflich­tungen. Sie funktio­niert also etwas anders als die Beratung, die es z.B. von der Leitung einer Selbst­hil­fe­gruppe gibt. Außerdem ist Trans*Beratung speziell auf Trans*Themen fokus­siert. Das heißt, dass Trans*Beratende nicht z.B. eigentlich Famili­en­be­ratung machen, aber auch ein bisschen was zum Thema trans* wissen, sondern sie sind auf Trans*Themen spezia­li­siert.

 

In den meisten Fällen sind es auch trans* Personen, die die Trans*Beratung anbieten und durch­führen (Peer-Beratung). Dadurch haben die Beratenden oft noch detail­lier­teres Wissen und können die Anliegen von Ratsu­chenden anders nachvoll­ziehen. Es gibt aber auch Beratungs­an­gebote von cis Personen, also solchen, die nicht selbst trans* sind. Je nachdem, worum es in der Beratung geht und womit sich Menschen wohlfühlen, können beide Beratungs­formen ihre Vorteile haben.

 

Für die Trans*Beratung sind keine Vornamens/Personenstandsänderung oder medizi­nische Anglei­chungs­schritte nötig. Die Trans*Beratung ist auch, anders als z.B. die Begleit­the­rapie, nicht mit medizi­ni­schen Maßnahmen verknüpft. Das heißt, sie bietet einen Raum, der oftmals offener ist als ein thera­peu­ti­sches Setting. Sie kann aber helfen, gute Mediziner*innen und Therapeut*innen zu finden, die eine Transition begleiten.

Was sind Quali­täts­stan­dards?

Qua­li­täts­stan­dards sind dazu da, ein Min­dest­maß an Qua­li­tät und über­grei­fen­de Kri­te­ri­en für etwas fest­zu­hal­ten. Das kann sich z.B. auf Aus­stat­tung oder Dienst­leis­tun­gen bezie­hen. In Bezug auf die Qua­li­täts­stan­dards zur psy­cho­so­zia­len Trans*Beratung in Nie­der­sach­sen bedeu­tet das, dass fest­ge­legt wird, wie Trans*Beratung ablau­fen soll­te. Es wer­den also Kri­te­ri­en auf­ge­lis­tet, an die sich die Bera­ten­den hal­ten sol­len. Die Qua­li­täts­stan­dards for­mu­lie­ren einen Min­dest­stan­dard, zei­gen also auf, was auf jeden Fall ein­ge­hal­ten wer­den soll­te. Es gibt auch einen erwei­ter­ten Stan­dard, also Mög­lich­kei­ten, wie Trans*Beratungen ihre Bera­tung noch bes­ser machen kön­nen. Der erwei­ter­te Stan­dard ist aber kei­ne Pflicht.

 

Quali­täts­stan­dards sind wich­tig, um mög­lich zu machen, dass Men­schen, die in die Bera­tung gehen, wis­sen, was sie erwar­ten kön­nen. Außer­dem hilft es, zu erken­nen, ob fachlich gute Trans*Beratung geleis­tet wur­de. Die Qua­li­täts­stan­dards sind auch wich­tig, damit die Poli­tik sieht, dass die Trans*Beratung eine gute Arbeit macht und, dass mit bestimm­ten Qua­li­fi­ka­tio­nen und Hal­tun­gen gear­bei­tet wird.

Wie funktio­nieren die Quali­täts­stan­dards?

Die­se Qua­li­täts­stan­dards sind eine Selbst­ver­pflich­tung. Das heißt, es wird nicht über­prüft, ob die Stan­dards ein­ge­hal­ten wer­den, son­dern die Bera­tungs­an­ge­bo­te sagen selbst, dass es ihnen wich­tig ist, sich an die­se Stan­dards zu hal­ten. Das ist der ers­te Schritt, um ein gutes Bera­tungs­an­ge­bot für Nie­der­sach­sen zu ermög­li­chen. Men­schen, die Bera­tung suchen, kön­nen die Qua­li­täts­stan­dards lesen, um zu wis­sen, was sie von einer Bera­tung erwar­ten kön­nen. Das kann auch hel­fen der Bera­tungs­stel­le Rück­mel­dung zu geben, was gut gelaufen ist und was nicht. So kann das Ange­bot stän­dig ver­bes­sert wer­den.

 

Im Moment gilt die aller­erste Version der Standards, die 2024 veröf­fent­licht wurde. Damit die Standards aktuell bleiben, werden sie regel­mäßig überar­beitet. Die nächste Überar­beitung findet 2026 statt.

Was steht in den Quali­täts­stan­dards?

Die Qualität der Trans*Beratung wird anhand von drei Aspekten festge­halten: Quali­fi­kation, Rahmen­be­din­gungen zur Beratung und Quali­täts­si­cherung. Zusam­men­ge­fasst sollen die Beratenden bestimmte Voraus­set­zungen erfüllen, um Beraten zu dürfen (Quali­fi­kation), sicher­stellen, dass ihr Angebot auf eine bestimmte Art und Weise zugänglich ist und durch­ge­führt wird (Rahmen­be­din­gungen zur Beratung) und, dass ein ständiger Verbes­se­rungs­prozess angestrebt wird (Quali­täts­si­cherung). Mit einem Blick in die Quali­täts­stan­dards können Ratsu­chende also wissen, was sie von der Beratung erwarten können und eventuell auch feststellen, woran es lag, wenn die Beratung mal nicht so zufrie­den­stellend war.

 

Mehr Infos und welche Beratungs­stellen sich an die Quali­täts­stan­dards halten, findest du bald hier.

 

Du hast noch Fragen oder Anmer­kungen zu den Quali­täts­stan­dards? Dann melde dich gerne mit einer Mail an trans@qnn.de

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